Sonntag 23. November 2014, 23:13
Hallo zusammen,
eigentlich sollte ich mich mehr im Forum engagieren, mehr in anderen Fäden mitreden, vielleicht Hilfreiches beitragen. Aber "eigentlich sollte" ist ein weites Feld und oft nur eine weitere moralische Mahnung ans Ich, gefälligst nicht so, sondern ganz anders zu sein. Heute bin ich aber einmal mehr so, und nicht anders, und melde mich zu "Dieters Durst", denn vor drei Jahren habe ich mich im Forum angemeldet, und damit begann eine große Geschichte, eine Erfolgsgeschichte.
Die Verzweiflung, niemals wirklich dem Alkohol entkommen zu können, verschwand an dem Tag, als ich erstmals das Wort "Baclofen" gelesen habe, das war vor drei Jahren und vier Tagen, und diese Verzweiflung ist in der massiven Form, in der sie vorher vorhanden war, nie mehr zurückgekehrt. Aufs und Abs gab es seitdem sehr wohl, und ein beträchtlicher Teil davon ist hier dokumentiert. Aber es wurde eben nie mehr richtig dunkel, und das habe ich zu einem großen Teil Baclofen und diesem Forum zu verdanken. Dass es mittlerweile ganz ohne Bac geht, ist in meinen Augen nur folgerichtig, wurde aber auch erst durch vollständige Abstinenz möglich. Alles andere, jede Form des Kompromisses zwischen Bac und Alk, hat sich früher oder später als Weg in die Sackgasse erwiesen.
Ich bin ruhiger, gelassener geworden. Um mich herum toben nach wie vor Aufgaben und Verantwortung. Aber ich lasse mich weniger hetzen und auch weniger berühren von den Menschen und den Dingen. Baclofen schafft Grundruhe und Ausgleich, und mittlerweile hat mein Körper gelernt, die baclofenische Wirkung aus sich selbst heraus zu entwickeln. Er hat Baclofen überwunden, indem er sich die Qualitäten dieser Arznei angeeignet hat. Ich bin kein Mediziner und wahrscheinlich lässt sich das medizinisch auch nicht erklären. Ich bin auch kein Homöopath, kann mir aber vorstellen, dass sich feinstoffliche Botschaften von Baclofen in meiner Hirnchemie festgesetzt und dort einen Lerneffekt ausgelöst haben, mit dem Ergebnis, dass das, was Baclofen bewirkt, nun eben auch ohne Baclofen möglich ist: Suchtfreiheit, Gleichmut, und besagte (von Moonriver so schön formulierte) Grundruhe und Gelassenheit.
Darauf einen Tee...
Dieter grüßt mit 119