Samstag 16. August 2014, 08:51
Hallo zusammen,
es ist Zeit für ein Update!
Leider kann ich noch keine durchschlagenden Erfolge berichten. Seit Mitte der Woche bin ich auf 5x10mg/Tag alle 3,5h, aber ich habe Dienstag 3 Halbe und gestern 6 Halbe getrunken

Seit Montag arbeite ich wieder, das hat mir ziemlich gut getan, Tagesstruktur, Menschen um mich rum und Erfolgserlebnisse. Meine Stimmung war insgesamt viel besser, nicht so lethargisch und depressiv. Ich konnte sogar Dinge im Haushalt erledigen, die wochenlang liegengeblieben waren.
Nach den 3 Halben am Dienstag (so wenig zu trinken ist schon lange nicht mehr vorgekommen, ich hatte auch keinen Drang nach mehr) hatte ich ziemlich Hoffnung, dass es vielleicht klappen könnte mit dem Baclofen. Ich strebe zwar immer noch Abstinenz an, aber es war schon erleichternd, mir vorzustellen, dass ich vielleicht nicht mehr so viel trinken muss. Ich war schon ein wenig euphorisch, leider hat sich das als Illusion herausgestellt. Dass Baclofen den Rausch nicht verstärkt, kann ich nicht bestätigen. Nach 1-2 Halben fühlte ich mich so betrunken wie sonst nach der doppelten Menge, das hat auch gestern dazu geführt, dass ich weitergetrunken habe. Allerdings hat das Weitertrinken den Rausch dann nicht mehr gesteigert, es hat sich einfach nichts mehr getan.
Bei mir ist es auch so, dass ich vor dem Trinken schon mittags zeimlich aufgekratzt und guter Laune bin, besonders humorvoll und leutselig im Umgang mit den Kollegen, da habe ich schon öfter gedacht, dass mir Schlimmes bevorsteht. Ich habe es aber nicht geschafft, diese Wahrnehmung irgendwie zu meinem Vorteil zu nutzen, etwas zu tun, was mich vorm Trinken schützt, jemanden anrufen oder mich Verabreden oder einfach nur in die SHG gehen.
Was auf jeden Fall besser ist, dass ich mich am Tag nach dem Trinken nicht mehr mit so extremen Spannungs- und Unruhezuständen rumschlagen muss, allerdings ist in mir auch eine Stimme, die mir sagt, dass ich dann ja auch ruhig trinken kann, wenn es hinterher nicht wehtut... Leider ist das so, ich wünschte, ich könnte anderes berichten. Dabei wäre meine Fettleber allein schon ein triftiger Grund, aufzuhören, ich muss schon immer total aufrecht sitzen, sonst spannt es total im rechten Oberbauch. Die Nebenwirkungen sind auch deutlich besser geworden, kaum noch Müdigkeit, nur eine ziemlich trockene Haut, ein metallischer Geschmack im Mund und schlechtes Sehen im Nahbereich.
Es sieht so aus, als reicht es nicht, einfach nur Tabletten zu nehmen, ich muss auch mein Leben ändern. Das berichten hier ja viele. Mein Alkoholkonsum ist auch ziemlich an eine stoffungebundene Sucht gekoppelt, da habe ich in den letzten Wochen täglich mit zugebracht. Jetzt habe ich mich entschlossen, damit aufzuhören, ich hoffe, das klappt. Mit dem Sport ist auch ne gute Idee, ich war schon mehrfach drauf und dran, wieder ins Fitnessstudio zu gehen (der Vertrag läuft noch), habe es dann aber immer wieder vorgezogen, der Verhaltensabhängigkeit nachzugehen. Rauchen ist auch so ein Thema, eine Schachtel am Tag machen mich ganz schön kurzatmig, Sport ist damit auch nicht gerade leichter. Gute Vorsätze pflastern die letzten Jahre, leider habe ich keinen davon länger beibehalten können, vor allem, weil ich die Tage nach jedem Trinken so fertig war. Wenn ich dann einige Tage mit Sport ausgesetzt hatte, war es total schwierig, wieder anzufangen, und irgendwann habe ich es dann nicht mehr versucht.
Jetzt gerade bin ich einfach ziemlich traurig, dass ich nicht aus dem Teufelskreis rauszukommen scheine, ich bin doch recht deprimiert und habe wenig Hoffnung. Schon im Vorfeld bin ich gestern nicht ans Telefon gegangen, als mich jemand von der SHG angerufen hat, weil ich trinken wollte, dabei hatte ich 2h vorher meine Baclofendosis genommen. Ich hatte nichtmal richtiges Craving, es war eher eine Gewohnheit: Freitag nach der Arbeit schnell von der S-Bahn noch einen Abstecher in den Supermarkt machen. Dann die Illusion, ich könnte nur 2 Bier trinken (hab auch tatsächlich zunächst nur 2 Bier gekauft, das hat sich toll angefühlt, nicht mehr das Gefühl zu haben, alle gucken mich an, weil ich soviel Bier kaufe), und schließlich der für 2 Bier ziemlich starke Rausch mit dem Wunsch nach *MEHR*. Die Zeiten, in denen ich nur alle 1-2 Wochen trinken musste scheinen seit 6 Wochen vorbei zu sein, seitdem ist es nämlich 2x/Woche
Soweit erstmal von mir,
liebe Grüße,
cx13