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Positiv Denken – raus aus der Esoterikecke

Sonntag 19. Mai 2013, 10:38

Gute Gedanken sind gut für den Recovery-Prozess.

So einfach könnte man das Titelthema des neuen Spiegel in einem Satz auf den Punkt bringen. Ganz unbemerkt von der Öffentlichkeit, betreiben Psychologen und Neurobiologen an vielen universitären Zentren „Meditationsforschung“.

Die Zahl der Veröffentlichungen zum medizinischen Meditieren wächst exponentiell. Neurowissenschaftler haben die Wirksamkeit von Yoga, Tai-Chi, Qigong oder Achtsamkeits-Meditation nachgewiesen sagt Ulrich Ott vom Bender Institute of Neuroimaging der Universität Gießen. Meditation ist nicht mehr auf religiöse Kontexte beschränkt: „Es wird auch in Kliniken zur Behandlung von Patienten eingesetzt, denen es primär um eine Besserung ihrer Symptome geht und nicht um spirituelle Erleuchtung.“

Die Psychologin Britta Hölzel, deren Studie demnächst im Fachblatt „Neuro-Image: Clinical“ erscheinen wird, konnte im Gehirn-Scanner gleichsam zugucken, wie das Meditieren die Angst vertrieb. „Der präfrontale Kortex nimmt die erhöhte Aktivität der Amygdala wahr, ohne sie zu unterdrücken“, sagt Hölzel, 35. „Der Mensch lässt die Dinge so sein, wie sie sind. Und genau deshalb ist er nicht mehr so ängstlich und so aufgewühlt.“

Im März ist Hölzel ans Institut für Medizinische Psychologie der Berliner Charité gewechselt, wo sie die neue Arbeitsgruppe „Meditationsforschung“ verstärkt. Mit dem Psychologen Thorsten Barnhofer, der bisher in Oxford forschte, möchte sie die Achtsamkeitsmeditation seelisch kranken Menschen zugutekommen lassen.

Das Heilen mit dem Geist laufe über Schnittstellen zwischen Seele und Körper, sagt der Psychologe Manfred Schedlowski, 55, vom Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensimmunbiologie des Universitätsklinikums Essen. „Ganz gleich, ob ich meditiere oder mein Arzt eine Erwartungshaltung in mir weckt: Ich erzeuge biochemische Veränderungen, die über das Blut oder die Nervenbahnen meine Organe erreichen.“

Die Fähigkeit zu dieser erstaunlichen Geist-Heilung sei im Homo sapiens verdrahtet, sagen Evolutionsmediziner. Sie verbessere seine Überlebenschance, weil sie es ihm ermögliche, seine körpereigene Apotheke genau dann zu nutzen, wenn die Aussicht auf Genesung am größten sei.

So erklären die Forscher Humphrey und Skoyles, warum Gefühle wie Optimismus und Zuversicht einen so starken Einfluss auf die Gesundheit gewonnen haben. „Die Leute spüren im Allgemeinen wesentlich mehr Hoffnung, wenn sie in der Arztpraxis ankommen“, sagen sie. „Genauso geht es ihnen, wenn die Sonne scheint oder das Wochenende bevorsteht.“ Lebensbejahung und Gesundheit sind miteinander verschwistert, daran lassen auch epidemiologische Studien keinen Zweifel.

"Es ist der Geist, der sich den Körper baut", schrieb einst Friedrich Schiller im „Wallenstein“. Zug um Zug erkennt die Neurowissenschaft, wie richtig der Dichter und examinierte Arzt damit lag: Die Seele kann den Leib verändern.

Er kann auch die Psyche verändern, möchte ich hinzufügen. Deshalb ist es so wichtig, nicht rückwärtsgewandt zu denken.

LG Federico

Re: Positiv Denken – raus aus der Esoterikecke

Sonntag 19. Mai 2013, 12:45

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Man achte auf das Datum (1960!!!)

Hut ab, Charles M. Schultz

LG

Praxx

Re: Positiv Denken – raus aus der Esoterikecke

Montag 20. Mai 2013, 00:48

Die Uni Marburg sucht noch ein paar Probanden für die aktuelle Meditations-Studie...vom SHZ-Giessen gibt es bereits einige Teilnehmer...

LG jivaro

Re: Positiv Denken – raus aus der Esoterikecke

Sonntag 7. Juli 2013, 14:24

Sehr interessant, hätte gerne ein Hirnabbild. Aber man soll mind. 5 Jahre Meditationserfahrung mitbringen. Da fehlt mir leider noch einiges...:)

LG

rog
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