Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: 33% Selbstheilung?
BeitragVerfasst: Samstag 23. Oktober 2010, 18:15 
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Registriert: Dienstag 28. September 2010, 19:42
Beiträge: 230
Willo hat geschrieben:
wenn die "Erfolgs-"quote herkömmlicher Therapien bei 5 - 20% liegt (auch hierfür kenne ich keine echten Zahlen, alles nur Hörensagen), die - nennen wir sie mal die "instinktive Selbstheilung" - aber bei rund 30%, dann bedeutet das im Umkehrschluss doch, dass die herkömmlichen Therapien rückfällig machen?

Ein gewisser Anteil von Menschen mit Alkoholproblemen schafft es eben selbst diese zu bewältigen. Ergo werden sie auch keine Suchttherapie in Anspruch nehmen. Die anderen Personen konnten das Problem ganz offensichtlich nicht alleine bewältigen - möglicherweise weil es gravierender war - und (manche von ihnen) suchen deshalb professionelle Hilfe auf.


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BeitragVerfasst: Sonntag 24. Oktober 2010, 21:28 
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32
Beiträge: 485
Wohnort: Oberhausen
Die 30% entsprechen dem "Spontanverlauf", in die Entgiftung-Entwöhnung-Schiene geraten doch nur ein paar Prozent der Abhängigen.
Die deutschen Kliniken reklamieren für sich übrigens Abstinenzquoten von über 50% nach vier Jahren für sich, international werden da realistischere 15-30% genannt.
Das könnte an der ganz massiven Selektion der Patienten im Vorfeld liegen, wer sich durch die ganzen Wartezeiten und Telefonwarteschlangen beisst, muss schon sehr motiviert sein...
Allerdings betrifft die "Spontanheilung" wohl eher zwei Gruppen: die jungen mit kurzer Abhängigkeitsdauer (zwischen 15 und 24 gelten 6.8% der Männer und 3.5% der Frauen als abhängig), in den höheren Altersklassen sinkt das ganze dann auf 3.8% Männer und ca 2% Frauen...
Die nächste Gruppe sind dann ältere Menschen, die sich aus Krankheitsgründen die Sauferei von selbst abgewöhnen. Der Anteil Abhängiger sinkt dann mit steigendem Lebensalter stetig.

Der Abstinenzanspruch verhindert eine rechtzeitige Therapie und macht Rückfälle zu unangemessen bewertetem persönlichen Versagen, wer in der Abstinenz scheitert, trinkt danach durchschnittlich mehr als vorher.

Wer im Selbstkontrollprogramm scheitert, trinkt trotzdem dauerhaft weniger

Baclofen ist da noch nicht einmal berücksichtigt

LG

Praxx


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Montag 1. November 2010, 13:00 
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Registriert: Samstag 27. März 2010, 17:27
Beiträge: 75
Hallo Ihr lieben,

es ist doch immer eine Frage der inneren Einstellung und dem, was ein Mensch in Zukunft aus seinem Leben machen möchte. ich schließe nicht aus, wieder rückfällig zu werden, bin aber nicht der Meinung, das der Rückfall durch das absetzen des Baclofen enteht, sondern durch schwäche gegenüber seiner selbst. Auch wenn das craving ohne Baclofen wieder einsetzt ist es doch so, dass der Wille, clean zu sein und die Einstellung, clean zu sein, da sein muß.

Baclofen war für mich ein Hilfsmittel, um dem starken Suchtdruck zu entgehen, der bei der Kokainsucht enteht. Glücklicherweise gibt es in meinem Umfeld niemanden, der etwas mit Drogen zu tun hat, ich komme also in keiner Weise damit in Kontakt und werde es tunlichst vermeiden, mit Abhängigen in Kontakt zu treten. Alkohol ist sehr wohl ein Problem für mich, das habe ich gestern erst wieder deutlich gespürt. Unsere Tochter hatte sich eine Flasche Prosecco kalt gestellt, weil sie am Abend mit ihren Freundinen um die Häuser zog, um Leute zu erschrecken /(Halloween). Meine Frau war gestern den ganzen Tag arbeiten und diese Flasche lächelte mich gnadenlos an, bin aber trotzdem nicht rangegeangen. Ich konnte die Situation kontrollieren, denn es ist meine Entscheidung, den Druck auszuhalten oder dem Druck nachzugeben.

"Aushalten" ist eh das Zauberwort. Natürlich hilft Baclofen gegen das Craving, aber es ist auch ein tolles Gefühl, den Tag geschafft zu haben, ohne etwas genommen zu haben. Stolz kann ich heute auf den gestrigen Tag zurückblicken und sagen, dass ich die Situation gemeistert habe, nicht schwach war und dem Druck nicht nachgegeben habe. Darüber bin ich sehr glücklich.

Mir hilft es sehr, wenn ich auf dem Meeting teilen kann. Ich glaube weder an Gott noch habe ich wirklich verstanden, von welcher höheren Macht dort immer die Rede ist. Ist mir aber auch egal. Für mich ist es schon eine große Erösung, mich dann mitzuteilen, genauso, wie ich es hier mache.

Therapie hin oder her, auf dem Weg zug Genesung beschäftige ich mich mit meiner Sucht und mit meinem Leben. Stellenweise kann ich garnicht einschätzen, weshalb ich trinke und was der Auslöser für meine Süchte sind. Mir hikft es sehr, das zu ergründen und mir Klarheit über mein Leben zu verschaffen und in den Gesprächen mit dem Therapeuten habe ich die Möglichkeit, mich selbst zu finden.

Ich will weder Drogen, Alkohol, Zigaretten oder Baclofen nehmen. Auch wennn Baclofen hilft, es ist einfach nicht nötig. Ich bin clea und werde es auch bleiben. Meine cravingattacken sind nicht besonders intensiv und ich kann mich gut ablenken. Gestern beispielsweile habe ich das Stickzeug zur hand genommen. Als meine Frau dann zu Hause war, war wieder alles ok.

Ich speile meine Sucht nicht herunter, aber ich bin der Ansicht, dass ein Leben ohne Alkohol und Drogen ganz normal sein kann, wenn man sich der alten Verhaltensmuster entledigt. Momentan meide ish Orte, an denen getrunken wird. Selbst wenn ich auf eine Feier muss, werde ich dort nicht alleine hingehen und Saft trinken. Wenn es mir zu viel wird, kann ich immer noch gehen. Ich lasse mich nicht verleiten und werde stark sein. Im übrigen bete ich mir das auch jeden Tag vor, wenn ich an Alkohol denke.

Ich behandel Baustellen. Zuerst war es das Kokain, dann war es der Alkohol, dann mein Gewicht und als nächstes ist es das Zigaretten rauchen. Dannach habe ich vor, mit Sport (Fitness) anzufangen und wieder mit Hundesport zu beginnen. Ich kontruiere mein Leben um und orientiere mich neu. In diesem Neuen Leben hat Alkohol keinen Platz mehr.

Es ist doch letztlich egal, wie hoch die Rückfallquote ist, solange Du selbst den Willen hast, etwas zu ändern.

Ich gehe nun schon ne Weile auf Meetings bei den NA's. Mittlerweile sind es 97 Tage ohne Alkohol und da bin ich Stolz drauf. Bei denen, die regelmäßig ins Meeting kommen, sehe ich den Erfolg. Ob ich an Gott glaube, oder nicht. Ich beschäftige mich mit den Schritten und mache mir Gedanken über mein Leben und wie es war. Ich hole mir auf den Meetings Kraft. jedem so, wie er es braucht. Wenn ihr auch viele Menschen kennt, die es nicht geschafft haben, so gibt es auch ebendsoviele, die es geschafft haben und clean sind und es auch bleiben wollen. Keiner von denen nimmt Baclofen und sie wollen es auch nicht nehmen. wie gesagt, bei mir war es ein Hilfsmittel, über das Kokaincraving wegzukommen und dabei hat es mir sehr geholfen.

lieben Gruß
Alex


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Montag 1. November 2010, 18:59 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Lieber Alex,

Zitat:
"Aushalten" ist eh das Zauberwort.
Wie mir das alles bekannt vorkommt. Mann – mir stellt es sämtliche Haare gen Norden. Alles das schon gedacht, gesagt, geglaubt und einige Zeit hat es ja auch funktioniert. Bis dann der Druck zu stark wurde und ich nichts mehr entgegenzusetzen hatte.

Ich wünsche Dir wirklich, dass Du stärker bist, Deine Therapie besser ist und Du nicht so wie ich, plötzlich in ein Riesenloch fällst, das ich durch meine rosa Brille glatt übersehen habe. Letztendlich musst Du selbst wissen, ob die Illusion von der totalen Freiheit der Wirklichkeit standhalten kann. Vorsichtshalber würde ich Deine Träume mal dem Suchttherapeuten schildern. Wenn der Mann nur annähernd Ahnung hat, wird er Dich von Wolke 7 schleunigst runterholen. Und, Zauberwörter gibt es nicht.

LG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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