Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: erster schritt?
BeitragVerfasst: Donnerstag 26. August 2010, 23:49 
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Registriert: Sonntag 2. Mai 2010, 00:49
Beiträge: 3
Wohnort: rosenheim
habe mich im mai als angehörige vorgestellt,

jetzt ist lange zeit nichts passiert, habe heute meinen vater zur entgiftung gefahren.

bis er diesen schritt getan hat war es ein langer weg, zuletzt war er begleitet von streit, tränen, verzweiflung....
....jetzt wo es endlich soweit ist, dass sich etwas tut habe ich angst, vor dem was kommt.
er hat das buch leider noch nicht gelesen, aber er hat es in der tasche!
gibt es irgendetwas was ich für ihn tun kann außer für ihn da zu sein und ihn zu besuchen?


mittlerweile stelle ich die "gängigen" methoden im "umgang" mit abhängigen sehr in frage!
glaube nicht dass man den betroffenen alles alleine machen lassen muss um ihn im heilungsprozess zu unterstützen!

--------liege ich falsch? -----------

vielleicht noch zum verständnis, ich war für meinen vater (ohne ihn zu fragen) bei seinem hausarzt und habe die überweisung zur entgiftungsklinik geholt - meine mutter hat die tasche gepackt- nach intensivsten gesprächen mit meinem dad auch mit streit tränen und der frist einer woche in der was passieren muss, hat er sich den heutigen tag als "anreisetag" ausgesucht und ich habe ihn hingebracht - war solange bei ihm, wie er es wollte - er war mir gegenüber nicht böse, eher bemüht normal!

--------- habe ich ihn zu sehr unter druck gesetzt, oder kann es sein, dass er den druck brauchte um diese entscheidung zu treffen?
er ist ja doch "gezwungen" freiwillig mitgekommen!

ich will doch nix falsch machen und meinen pa auf keinen fall verlieren!
und schon gar nicht durch ein fehlverhalten meinerseits!

glaube dass er eine anschließende langzeittherapie (zu der der hausarzt geraten hat) ablehne wird und würde ihm gerne baclofen besorgen und ihm als hilfe anbieten - was meint ihr?

weiß meine geschreibe ist ziemlich wirr, aber in mir ist auch alles durcheinander und ich brings nicht besser geordnet!

danke


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BeitragVerfasst: Freitag 27. August 2010, 00:00 
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Beiträge: 8253
Wohnort: München
Hallo Kristina,

Dein Plan klingt gut. Nach der Entgiftung ist der beste Zeitpunkt mit Baclofen anzufangen. Er wird das Buch lesen, wenn er es dabei hat. Die Therapie läuft ihm nicht weg, der Versuch mit Bac kann alles ändern. Gut wäre eine begleitende ambulante Therapie möglichst bald nach der Entgiftung.

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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BeitragVerfasst: Freitag 27. August 2010, 10:49 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Kristina,

war schon etwas spät gestern, ich war zu müde um auf Deinen Beitrag angemessen einzugehen. Dein Schlusssatz blieb hängen.
Zitat:
ich weiß meine geschreibe ist ziemlich wirr, aber in mir ist auch alles durcheinander und ich brings nicht besser geordnet!


Natürlich sind Dir die Verhaltensregeln im Umgang mit kranken Angehörigen im Gedächtnis geblieben. Die Art: Hilfe durch Verweigerung, Hilfe durch Konsequenz, Hilfe durch Liebesentzug, usw., allesamt aus den bekannten Quellen.

Diese Aussagen, von Ärzten gerne und unkritisch übernommen, halte ich für sehr gefährlich. Es ist eine bekannte Tatsache, dass alkoholkranke Menschen ein bis zu 5x höheres Selbstmordrisiko tragen. Der gute Rat, „lassen sie ihn erst ganz unten ankommen“ ist deshalb schlicht Zynisch. Niemand sagt den Angehörigen wie sie im Falle eines Suizids mit dieser Situation fertigwerden sollen, dafür sind anonyme Ratgeber nicht zuständig. Mein Vater hat sich nach 12 Jahren „zufriedener Trockenheit“ einen Rückfall gegönnt und anschließend für immer „abgeseilt“.

Meine Suchtexpertin gab mir 20 Jahre später immer diesen Rat nach der Entgiftung mit auf den Weg: „sie wissen schon, dass sie ein um das fünffache erhöhte Selbstmordrisiko tragen. Die Kinder von alkoholkranken Selbstmördern sind sogar um das 10-fache gefährdet.“ Dann wünschte sie mir immer „viel Glück!“

Dadurch, dass Du deinem Vater mit Liebe und Umsicht zur Seite stehst, minimierst Du dieses Risiko. Mit Baclofen und Deiner Hilfe leistest Du den bestmöglichen Beitrag zu einer echten „Hilfe zur Selbsthilfe“ Die bisherigen Erfahrungen bezügl. Ängsten und Depressionen bestätigen das.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Deinem Vater einen guten Start mit Baclofen.
Federico

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BeitragVerfasst: Freitag 27. August 2010, 15:16 
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32
Beiträge: 485
Wohnort: Oberhausen
hi Federico

als arzt fühle ich mich da natürlich angesprochen...

"lassen sie ihn/sie erst mal ganz unten ankommen" ist natürlich eine zynische, menschen verachtende haltung, die dem AA-gedankengut entstammt

aber zweifellos nützt es dem abhängigen gar nichts, wenn seine engsten bezugspersonen mithelfen, die fiktion, es sei doch "alles in ordnung, warum soll ich was ändern", aufrecht zu erhalten.

die empfehlungen an die angehörigen sollen erst einmal diese selbst davor schützen, vom teil des lebens des kranken zum teil seiner krankheit oder gar selbst krank zu werden.

typisch deutsch ist es dabei, das ganz normale verhalten liebender und angstvoller angehöriger als "co-abhängigkeit" zu diffamieren, als sei der kranke die "droge" des co-abhängigen

dabei ist es doch die strikte abstinenzorientierung weiter teile des suchthilfesystems, die den rechtzeitigen einsatz wirksamer methoden verhindert.

wenn ich süchtige erst dann als hilfesuchend akzeptiere, wenn sie bereit sind, "auf ewig" jeglichem alkoholkonsum abzuschwören, schließe ich alle die aus, die sagen: ich möchte bloß nicht mehr trinken MÜSSEN... diesen menschen wird die hilfe verwehrt... selbstkontrollprogramme wie das kT nach Körkel fristen trotz nachweislicher wirksamkeit ein schattendasein und werden kräftigst ignoriert...

alle ratschläge an angehörige, den kranken einfach fallen zu lassen, weil "nicht der freie fall, sondern erst der aufschlag weh tut", zerstören sowohl den betroffenen als auch seine familie.

da die krankenkassen trinkkontrollprogramme nur als "präventionsmaßnahme für nicht abhängige missbraucher" mit minimalbeträgen bezuschussen, biete ich mittlerweile meinen baclofenpatienten, die moderat trinken wollen, das kT als coaching an - dann können sie die kosten wenigstens bei der steuer geltend machen

lg

praxx


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BeitragVerfasst: Freitag 27. August 2010, 16:34 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Hierzu passt folgende mail de mich heute erreichte:

Ich habe das Baclofen "off label" rund 10 Patienten verschrieben. Ich bin, gemeinsam mit diesen, sehr zuversichtlich. Sie geben, nach Jahren eines schweren und oft auch aussichtslosen Kampfes mit vielen Krankenhausbehandlungen, deutliche Linderung des Craving an. Es besteht viel Grund zur Hoffnung.

Ich bin Nervenarzt.

Kontaktdaten sind den Admins bekannt. (Großraum Leipzig)

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