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Hallo zusammen, ich bin die Neue;-)

Sonntag 27. Juni 2010, 13:48

Hallo,
ich heiße Susanne und komme aus Grevenbroich. Ich bin durch meine Panikattacken und Angstzustände zum Alkohol gekommen. Ich trinke eigendlich schon seit 15 Jahren, mal mehr mal weniger. Doch in den letzten 3 Jahren täglich und nur Hochprozentiges. Ich weiß nicht mehr wie ich Abends ins Bett komme, da ich einen Filmriss habe. Ich will nicht mehr trinken, aber leider mein Körper, weil er sich daran gewöhnt hat. Nun was soll ich sagen? Als typischer Angstler habe ich eine heiden Angst vor der Entgiftung im Krankenhaus. Also machte ich mich auf die Suche nach Alternativen. Da fiel mir Baclofen auf und ich habe mir das Buch gekauft. Leider teilt meine Hausärztin meine Begeisterung nicht und ist somit nicht gewillt es mir zu verschreiben. Ich scheue mich aber davor es mir im Internet zu bestellen, da ich Angst hätte es ohne ärztliche Kontrolle einzunehmen. Ich bin eben ein Angsthase;-) Nun hänge ich irgendwie in der Warteschleife. Ich weiß ich muss was tun und das schnell, da ich auch weiß das ich schon körperliche Schäden von dem Zeugs habe. Auf jeden Fall freue ich mich das es hier so ein tolles Forum gibt und hoffe darauf das ich hier den ein oder anderen Austauschpartner finden werde.

Re: Hallo zusammen, ich bin die Neue;-)

Mittwoch 30. Juni 2010, 00:04

Hallo Susanne,

beim Überfliegen der Seite (ich komme wg technischer Probleme immer nur kurz ins Netz) ist mir aufgefallen, daß Dich noch niemand hier richtig begrüßt hat.
Muss wohl am Fußballspiel der deutschen Mannschaft gelegen haben. Entschuldigung dafür erstmal!
Und willkommen in unserer feinen SHG!
Für viele hier sind diverse Angstzustände der eigentliche Grund warum sie begonnen haben mit Alkohol ztu behandeln.
Baclofen, das zeigen unsere Umfragen, wirkt gerade hier sehr schnell.
Oft nach 2-3 Tagen reduziert Bac die Angst spürbar.
Schon alleine deshalb bist Du bei uns sicher gut aufgehoben.

Eines ist mir aber wichtig Dir zu schreiben:
Es ist unstrittig von Vorteil mit der Baclofenbehandlung entgiftet zu beginnen.
Zwar hilft Bac auch beim entgiften, ich bin aber nach Deiner Beschreibung des Trinkverhaltens der Überzeugung, daß Du stationär entgiften solltest.
Ich gehöre ganz sicher nicht zu der Fraktion, die dieses reflexartig schreibt. Selber war ich "nur" 3x im Krankenhaus, habe aber sicher über 50x zuhause entgiftet. Mit sehr viel Disziplin, vernünftigem Umgang mit Medikamenten und wachsender Erfahrung.
Im Gegensatz zu Dir habe ich fast nie hochprozentiges getrunken.
Du schreibst, dies täglich und oft bis zum Filmriss zu machen.
Dieses Trinkverhalten macht, so meine ich eine Entgiftung mit ärztl. Zugriffsmöglichkeit erforderlich.
Man kann am Delir sterben. Oder im Krampfanfall. Zu gefährlich denke ich, es alleine zuhause zu versuchen.
Wichtig für Dich wäre es, anschließend sofort mit der Baclofenbehandlung zu beginnen. Zur richtigen Dosierung gibt es etliche Erfahrungsberichte hier.
Ich denke, daß Du auch relativ schnell freigeschaltet werden kannst für PESA.
Scheu Dich nicht im Forum Fragen zu stellen.
Du hast hier sehr kompetente Begleiter im Forum.
Und vor Bac brauchst Du keine Angst zu haben. Die Angst vor dem Kaputtsaufen ist nachvollziehbar berechtigter.
Man liest sich

LG
Obelix
(seit 2 Stunden ohne Störung)

Mittwoch 30. Juni 2010, 03:45

Hallo Obelix,
vielen lieben Dank für Deine Antwort.
Du hast Recht was die Entgiftung anbelangt. Aber alleine die Vorstellung daran, verschafft mit panische Angst. Ich habe es mittlerweile geschafft meinen Alkoholkonsum auf ca. die Hälfte zu reduzieren. Erstaunicher Weise ohne große nennenswerte Begleiterscheinungen (OK. ein wenig schlaflos bin ich schon;-). Das macht mir ein wenig Mut, denn wenn mein Körper das verkraftet, wird er mit einer Entgiftung hoffentlich auch klar kommen. Noch fehlt mir der Mut, aber ich weiß das ich es schaffe werde. Ich werde zunächst sehen, wie weit ich den Alkoholkonsum nach und nach runterschrauben kann. Ich werde berichten wie es weitergeht:-)

Mittwoch 30. Juni 2010, 08:30

Hallo Susanne,

das liest sich gut.
Wenn Du es ohne größere Probleme schaffst schrittweise weniger zu trinken, kann das auch eine Lösung sein. Bleib aber bitte vorsichtig und reduziere nicht zu schnell.
Einige im Forum haben es auch so gemacht. Ich hoffe Du bekommst Rückmeldungen.

LG
Obelix

Mittwoch 30. Juni 2010, 09:25

Danke für Deine Anteinahme!!!
Ja, es macht mir Mut das ich es bislang so gut geschafft habe. Ich werde langsam vorgehen und dabei darauf achten wie mein Körper reagiert und versuchen nicht mehr hineinzuinterpretieren. Das kann ich nämlich aufgrund meiner Angsterkrankung sehr gut;-) Meine Theorie ist ja so...Wenn man Tabletten ausschleichen kann, müsste es doch auch mit Alkohol gehen, oder? Zumindest würde ich es mir wünschen. Ob ich die Kraft dafür aufbringe wird sich zeigen, ich gebe mir noch ein paar Wochen bevor ich aufgebe und zur Entgiftung ins Krankenhaus gehen. Ich weiß nicht ob es der richtige Weg ist, aber ich habe zumindest wieder ein Ziel....

Mittwoch 30. Juni 2010, 10:07

Willo, vielen Dank für Deine lieben Worte. Das wäre eigendlich meine Hoffnung gewesen...Mit Bac den Alk ganz langsam ausschleichen zu lassen. Habe aber auch vielfach gelesen das eine zuvorrige Entgiftung besser wäre. Sicherlich habe ich auch Angst vor Komplikationen. Habe mir nun in Spanien Bac bestellt. Wie ich mich kenne, werden die Tabletten erstmal ein paar Tage ungeöffnet bleiben, der Zeitpunkt muss da sein. Ich denke teilweise ist meine Angserkrankung gar nicht so übel, denn im Moment habe ich mehr Angst vor einem Leben mit Alkohol, als vor einem Leben ohne.

Mittwoch 30. Juni 2010, 11:27

@susa1971,

erst jetzt gelesen, leider gibt es wie Willo schon bemängelt hat, keine automatische Benachrichtigung bei Neueinträgen von Themen. Du schreibst:
Ich habe es mittlerweile geschafft meinen Alkoholkonsum auf ca. die Hälfte zu reduzieren. Erstaunicher Weise ohne große nennenswerte Begleiterscheinungen

Obelix hat Dich auf Gefahren und Risiken dankenswerterweise schon hingewiesen. Ausschleichen mit Alkohol hat bei mir immer gut funktioniert, Geduld und Selbstdisziplin sind die Voraussetzung – nicht gerade die Eigenschaften, die uns nachgesagt werden. Vor dem Einschleichen von Baclofen brauchst Du definitiv keine Angst zu haben, vorausgesetzt Du hängst nicht allzusehr an Deiner Angst, sie wird nämlich dann verschwinden.

Wenn Du über Deine Angststörung zum Alkohol gekommen bist, lautet die frohe Botschaft: mit Baclofen wirst Du die Angst verlieren, wenn Du sie nicht mehr spürst, wird dir Alkohol gleichgültig werden. So war es bei mir und vielen anderen auch.

LG Federico

Mittwoch 30. Juni 2010, 11:33

Vielen lieben Dank, da hast Du Dir aber viel Mühe gegeben für mich...gerührt bin...Das Ihr kein wilder Haufen seid, hab ich sehr wohl gemerkt. Ich habe auch schon viel gestöbert und bin begeistert über das Wissen was Ihr Euch über Bac angeeignet hat. Auch die detailierten Selbstversuche machen Hoffnung und mich durchströmt beim lesen so eine Art Vorfreude. Vorfreude endlich etwas an einem Umstand ändern zu können, der einen sonst in den Abgrund treibt. Selbst mein skeptischer Mann steht nun aufgrund dieser professionell angelegten Seite voll hinter mir. Danke;-)

Mittwoch 30. Juni 2010, 11:37

Hallo federico, danke für Deine Worte. Ohje selbst "wir" können uns sehr gut beherrschen;-) Es fällt schwer zu reduzieren, Jetzt lach nicht, aber ich führe Tagebuch. Wann ich trinke, wieviel und warum. Es macht es mir leichter Gewohnheiten zu brechen. So schiebe ich es jeden Tag eine halbe Stunde nach hinten bevor ich anfange zu trinken. Bis vor kurzem hab ich schon um 12 Uhr Mittags angefangen, nun bin ich bei 16 Uhr angelangt. Und wenn Bac es schafft mir auch nur einen teil meiner Ängste zu nehmen, mache ich für alle eine riesige Party mit Cola Limo und vielen Leckereien! Nehmt mich beim Wort!

Mittwoch 30. Juni 2010, 12:03

@susa,

das mit dem Tagebuch ist eine sehr gute Idee. ich hatte mir in vorbaclofenen Zeiten eine Checkupliste als Reduktionsplan gemacht und täglich abgearbeitet. Wenn dann die Vorgaben einhaltbar waren, stärkte es das Selbstwertgefühl. Wenn nicht, wirkte es ermunternd für den nächsten Tag. Wenn jetzt Dein Mann an Dich glaubt, sollte das zusätzlich motivierend wirken. Weiter so.

LG Federico
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