Baclofen Forum vs Alkoholismus

@Jan.



LG Federico

@Willo und auch die anderen
Tja. Das mit dem Willen ist bei mir so ne Sache. Wenn ich etwas wirklich will, dann habe ich mir nicht überlegt, dass ich es jetzt wollen will, sondern ich will es dann tatsächlich. Krude ausgedrückt, ich weiß. Ich will wohl sagen, dass meine Willenskraft sich nur dann entfaltet, wenn sie von einem echten Wunsch angetrieben und getragen wird.
Wie Du schon gemutmaßt hast, scheint der WUNSCH weniger zu trinken bei mir gar nicht da zu sein. Dass Baclofen mir nun noch dabei hilft, meinen (physisch) ungesunden Lebenswandel aufrecht zu erhalten, ist natürlich eine unerwartete Wendung.
Nun, getreu meiner eigenen These richtet die Substanz alleine keinen Schaden an. Sie dient nur quasi als „Verstärker“ für etwas, das ohnehin in dem Individuum auf das sie trifft angelegt ist.

Und ich fühle mich ja grundwohl. Das Hadern hat aufgehört. Ich arbeite gut, ich schlafe gut, ich bin freundlich zu meinen Mitmenschen, ich umsorge meine Familie, keinerlei Ausfälle oder soziale Kollisionen. Keine Sorgen, außer eine klitzekleine mit dem Finanzamt.
Ach, um ehrlich zu sein, ich arbeite sogar sehr gut. Mit Sternchen, selbst angeklebt.
Was will ich denn mehr? Nichts. Alles soll genau so sein.

Daran gemessen ist ein erhöhter GGT doch irgendwie Marginalkosmetik.

@Federico
Razorblade? Schiefes Bild. Eher was mit ner Hilti-Schlagbohrmaschine auf slow.
Haste ne lustige clip-art dazu?

Noch ein Nachtrag, natürlich.

Je mehr ich das Forum querlese, vermittelt sich mir der starke Eindruck, dass der Bereich "Baclofen und moderater Alkoholgenuss" sich geradezu als eine Insel der Vernunft ausnimmt. Vergleichsweise nur, wohlgemerkt. Aber auch erstaunlich, nicht wahr?

J

... zum Halbjährigen, Jan!

Das beschriebene erzielte Zwischenergebnis klingt doch ganz gut? Vielleicht nur für mich.

Ich verfolge sehr amüsiert und weniger kopfschüttelnd – nein, ganz ohne Kopfschütteln Deine durchgängige, sich windende Erklärungsnot anderen Tn gegenüber bezüglich Deiner verfolgten Ziele, hübsch umrankt von kreativen Selbsterkenntnisblütchen und philosophischen Rankwinden. Wenn mich der Wein begeistert, sind das meine Geister? Ist Trinken nur Sedierung, wie uns alle weismachen wollen, oder dient die Sedierung auch zur schmerzloseren Endoskopie?

Ich denke, uns geht es mit dem Alkohol sehr ähnlich. Ich habe immer das Gefühl gehabt, daß er mich öffnet wie eine Mitternachtsblüte, in die dann etwas Licht einfällt und in der ich das Innere wiedererkennen kann als mich. Das wird dann gefeiert! Das war wunderschön. Die Tage danach (also alle) grauenhaft und im Laufe der Jahre nicht mehr auszuhalten.

Während ich das schreibe, merke ich, daß das nur noch Erinnerung ist. Seit ich mit einem Frühzubettgeher lebe, gehe ich auch früh zu Bett – einerseits, weil das Gehäuse kaum Anderes zuläßt, andererseits nutze ich damit den Effekt, daß ich einfach gg. 23h aufhöre weiterzusaufen. Ich kenne so seit 2 Jahren erst die Morgenstunden zwischen 7 und 11, welche Bereicherung! Und nur noch vereinzelte, meist leichte Kater.

Ich vermisse manchmal die Innenschau und Selbstbefühlung, das Seelenbad, versuche sie nachzuholen in alten Ritualen, aber heraus kommt meist nur noch ein jämmerlicher Aufprall im leeren Becken. Bin ich rausgewachsen? Kann man es verlernen? Es fehlt mir! Vielleicht deshalb verstehe ich so gut, wie Du dran hängst und es hegst und pflegst. Als "Kreativer" (brrr) geht es wahrscheinlich nicht anders. Ich könnte nie malen ohne Wein. Deshalb male ich kaum noch.

Ich mache gerade erst die ersten Versuche mit Baclofen. Ich will mich auch nicht ganz trennen vom Wein. Ich wünsche mir nur, den Lebensschmerz und das dichotome Denken loszuwerden, welche ich meinem täglichen Abusus anlaste. Das scheint aber schon allein mit der Einnahme von Baclofen ganz gut zu klappen. Ich vertrage nur geringste Dosen, die keinerlei Wirkung auf die Trinklust zeigen (nur schmecken tuts nimmer so gut). Aber es geht mir prima. Das ist auch ein seltsames Zwischenergebnis, nach nur 2 Wochen.


So viel fürs Erste,
LG, I.

Kein Wille wo kein Wunsch. Aber andere bekommen das irgendwie gebacken.

@Jan,



Deine Wahrnehmung nach 2 Flaschen Wein und 50mg substituiertem Baclofen dürfte in punkto Vernunft verständlicherweise etwas verschoben sein. Vermutlich sehen dies alle nüchternen MT´s (ja, das geht) ähnlich. Dein creativer Größenwahn bringt Dich nicht wirklich weiter, an der Stelle nochmal mein dringender Appell: mach das mit der analogen Leinwand, mach das mit „den bunten Fähnchen“ nicht weiter. Ich erwarte schon „GRÖSSERES“ von dir. Im Augenblick sehe ich Dich wieder ganz am Anfang. Leider. Aber auch nicht weiter erstaunlich, nicht wahr?

in Jan we trust
Federico

@Federico
meine Sympathie sollst Du hier bitte anrechnen, aber Dein Status als Administrator macht Dich keineswegs gleichzeitig zum Oberarzt oder auch nur zum Dickdenker. Ich stehe nicht "wieder am Anfang".
Zeit verging, ich machte meine Erfahrungen mit der Substanz. WAS ich gelernt habe, mag Dir nicht gefallen (und mir vielleicht auch nicht).

Ziele sind unterschiedlich. Der eine möchte gerne lange leben, der andere wünscht sich vielleicht, innerhalb einer vielleicht kürzeren Lebensspanne etwas heller zu leuchten.
Und die vage Möglichkeit, dass mein Verstand nach zwei Flaschen Wein immer noch schneidender ist als Deiner nach Rührei und Kaffee – die solltest Du immerhin einräumen.

@Inge
ich war rechtschaffen beeindruckt. Schreib mehr! Hier bei mir!
Da geht was!


J

Hallo Inge,

ich hatte letzthin fast gleiches gepostet... aber diese Kreatitivät steckt doch in uns drin...... es muss doch möglich sein, sie auch ohne Alk wieder zu Tage zu fördern.

Ich möchte mit dem Malen wieder beginnen... vielleicht sehen meine neuen Bilder dann ganz anders aus... warum nicht den Stil wechseln? Ein Versuch ist es wert!

GlG Emelie

@Jan,

... dann mal weiter so mit den bunten Fähnchen.

@Emelie,

ich könnte nie ohne Farben malen.

LG Federico

ich auch nicht