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Beelzebub
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Betreff des Beitrags: Neuvorstellung Verfasst: Sonntag 22. Juli 2018, 20:58 |
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Registriert: Samstag 21. Juli 2018, 10:11 Beiträge: 4
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Hallo zusammen, ich bin Andy, 33 Jahre jung/alt und alkoholabhängig. Seit 3 Wochen bin ich nun wieder für insgesamt 15 Wochen auf Langzeit Reha. Vergangenes Jahr war mein erster Versuch; damals dachte ich naiverweise noch "4 Monate trocken und alles ist gut". Im Verlauf dieser Therapie traf ich natürlich viele Mitpatienten, die schon mehrere Anläufe hinter sich hatten und erfuhr von vielen Leuten, die recht schnell nach ihrer Entlassung wieder ins alte Schemata zurückfielen, was mich doch sehr nachdenklich und auf meine Person bezogen auch besorgt gemacht hat. Bei meinem medizinischem Abschlussgespräch, teilte ich dem Chefarzt der Klinik (selber seit 30 Jahren trockener Alkoholiker) meine Angst vor dem Rückfall mit und suchte Rat. Es war ein sehr langes und intensives Gespräch und er empfahl mir, für den Fall, dass der Suchtdruck mich immer wieder übermannt, das Buch vom Doc Ameisen. Naja, nach dieser Reha, August 2017, lebte ich mein Leben glücklich wie schon lange nicht mehr, aber wie es halt so ist wurden einige Erwartungen, insbesondere im "Freundeskreis", nicht erfüllt, was mich zunehmends belastete, was dazu führte, dass nach nur 2 Monaten das Verlangen so heftig wurde und ich mich wieder betrank. Seitdem, war ich zwar immer wieder 2-3 Monate trocken, aber komplette Abstinenz habe ich, trotz regelmäßiger Teilnahme an der Nachsorge nicht geschafft. Im April diesen Jahres war es dann soweit, dass ich wieder völlig im alten Sumpf war. Ich erinnerte mich wieder an den Buchtipp des Klinikarztes und bestellte es mir. Anfangs war ich zwar nicht so begeistert meine Alkoholsucht gegen Medikamente einzutauschen, jedoch haben mich die Argumente und Fakten Dr. Ameisens doch fasziniert und ich begann mich weiter dezidiert im Internet über Baclofen zu informieren, was meine Skepsis immer mehr verschwinden lies. Anfang dieser Woche suchte ich nochmals das Gespräch zum Chefarzt (bin wieder in der selben Rehaklinik), teilte ihm mit, dass ich gerne mit der Medikation von Baclofen beginnen möchte, da mir mittlerweile bewusst ist, dass die Ursache für mein immer wieder stark auftretendes craving (Zorn, Wut, Hass, der mich auffrisst) zwar psychologisch bearbeitet werden muss, dies jedoch aufgrund meiner Biographie lange dauern wird und ich bedenken habe, dass ich diese Zeit Rückfallfrei überstehen werde. Nun, der Doktor teilte meine Einschätzung und so begann ich vor 3 Tagen mit 10mg täglich, was nun alle 4 Tage erhöht wird. Sollte mein Körper und Geist gut reagieren, wird er dies in meinen Entlassungsbericht schreiben, so dass ich Baclofen auch zu Hause mühelos verschrieben bekomme. Ich hoffe wirklich, dass mir hilft, nicht nur Alkoholfrei zu leben (von "kontrolliertem Trinken" halte ich gar nichts, da ich Rauschtrinker bin und mit 2-3 Bier nichts anfangen kann), sondern auch wieder Musikfestivals, Konzerte, Fußballstadionbesuche, etc. ohne Verlangen nach Alkohol besuchen zu können.
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Neuvorstellung Verfasst: Sonntag 22. Juli 2018, 22:23 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Lieber Andy Herzlich willkommen im Forum. Danke für deine Offenheit im Vorstellungsbeitrag, und für deine bewegende Geschichte. Hier ist noch der Link zu unseren Grundlagendokumenten, das Buch von O.Ameisen kennst du ja bereits. All you needZudem gibt es im Forum eine interne Suchfunktion ganz oben in der Menüleiste "Suche". Dort kannst du nach Stichworten das Forum erkunden, welches in den Jahren zu einem Lexikon zu diesem Thema gewachsen ist. Viel Erfolg gewünscht! LG Patrick
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Neuvorstellung Verfasst: Montag 23. Juli 2018, 14:25 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Andy hat geschrieben: Bei meinem medizinischem Abschlussgespräch, teilte ich dem Chefarzt der Klinik (selber seit 30 Jahren trockener Alkoholiker) meine Angst vor dem Rückfall mit und suchte Rat. So viel Glück hat nicht jede(r). Ein Arzt, der weiß wie sich Craving zeigt und der die medikamentöse Unterstützung mit Baclofen anbietet, ist wie ein Volltreffer im Lotto. Deine bisherigen Erfolge solltest du nicht unterschätzen, 2 bis 3 Monate Abstinenz sind sehr beachtlich und ganz bestimmt ausbaufähig. Mit der Dosis ist noch nicht das Ende erreicht. Mach langsam, sei achtsam und höre in dich hinein, am besten beginnst du ein Tagebuch im Forum. Viel Erfolg LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Beelzebub
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Betreff des Beitrags: Re: Neuvorstellung Verfasst: Dienstag 24. Juli 2018, 09:15 |
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Registriert: Samstag 21. Juli 2018, 10:11 Beiträge: 4
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Bin seit gestern auf 2x 10mg täglich und meine bereits, ca. eine halbe Stunde nach Einnahme eine leichte Müdigkeit zu verspüren, bin mir aber nit sicher, ob das ein Placeboeffekt ist... Ich halte es für äußerst sinnvoll, während meiner Reha, also unter ärztlicher Aufsicht mit der Medikation begonnen zu haben, andererseits ist es wohl schwer, objektiv die Wirkung beurteilen zu können (Stichwort "Käseglocke"), da das richtige Craving und die Konfrontation damit erst zu Hause wieder beginnen wird...
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Neuvorstellung Verfasst: Dienstag 24. Juli 2018, 12:57 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Beelzebub hat geschrieben: Ich halte es für äußerst sinnvoll, während meiner Reha, also unter ärztlicher Aufsicht mit der Medikation begonnen zu haben Das wäre sozusagen der „Goldstandard“ in der Behandlung der Substanzgebrauchsstörung. Stattdessen kämpft der Patient während der Therapie oft gegen mehr oder minder starkes Craving an. Rückfälle werden so bereits während der Reha vorprogrammiert. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: Neuvorstellung Verfasst: Dienstag 24. Juli 2018, 19:08 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Stimmt genau! Großartig der Start in der Klinik!
Beste Grüße jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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Trudi
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Betreff des Beitrags: Re: Neuvorstellung Verfasst: Dienstag 24. Juli 2018, 19:25 |
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Registriert: Mittwoch 4. April 2012, 18:20 Beiträge: 343
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Ja, lieber Andy, das finde ich auch großartig !!!! Wie gut, dass du in diese Klinik mit diesem kompetenten Arzt gekommen bist. Ich freue mich mit dir, dass du schon dort mit der Einnahme von Baclofen beginnen konntest. Eine gute weitere Reha mit vielen positiven Erfahrungen wünscht dir Trudi
_________________ "Nicht die Sucht bekämpfen, sondern die Alternative leben!"
Ute Lauterbach
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Beelzebub
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Betreff des Beitrags: Re: Neuvorstellung Verfasst: Freitag 10. August 2018, 22:22 |
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Registriert: Samstag 21. Juli 2018, 10:11 Beiträge: 4
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So, Tag 22:Ich bin nun seit 2 Tagen bei 3x15mg und glaube, doch langsam schon mein Limit erreicht zu haben... Bin doch sehr verwundert; zwar bringe ich nur 65 Kg bei 187cm auf die Waage, jedoch hätte ich schon an eine höhere notwendige Dosis gedacht. Klar, der Wunsch zum Rausch ist nach wie vor da, aber dieses abartig starke Gefühl, es ohne Alk nicht auszuhalten (das überraschenderweise die wenigsten meiner Mitpatienten, so intensiv, wie ich es schilder, kennen), hab ich nicht, trotz einiger belastender Vorfälle hier in der Klinik. Ich muss aber wirklich sagen, die letzte Erhöhung von 40 auf 45mg merk ich richtig heftig: muss den ganzen Tag gegen den Schlaf ankämpfen, im Auto wird mir auf kurvigen Straßen hundeelend und beim Lesen brauch ich ne halbe Stunde für eine Seite, da ich mich kaum konzentrieren kann. Ich denke, ich werde diese Menge erst mal einige Tage beibehalten, und dann etwas experimentieren; mal etwas weniger, mal etwas mehr, so dass ich hoffentlich bis zu meiner Entlassung Mitte Oktober die für mich adäquate Dosis herausgefunden habe... Meine Therapeutin, die dem ganzen anfangs skeptisch gegenüber stand, da sie wohl noch keinen erlebt hat, dem Baclofen geholfen hat (vermutlich weil die wenigsten sich vor der Medikation darüber dezidiert informiert haben), steht nun auch hinter mir, und freut sich, dass ich ein Medikament gefunden hab, dass mir besser hilft als Psychopharmaka und für meinen Körper vor allem unbedenklicher ist...
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: Neuvorstellung Verfasst: Samstag 11. August 2018, 06:22 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Bitte bleibe bei dieser Dosierung bis die UAWs alle zumindest FAST abgeklungen sind. Oder nimm die letzten 5mg nochmal zurück. Dann bitte nicht mal runter und rauf experimentieren. Bleib bei der verträglichen Dosis und erhöhe alle 3-5 Tage maximal um 5mg bis der Suchtdruck verschwunden ist. Gedanken an Alkohol, die Dich nicht quälen zählen nicht zum „craving“. Die Dosis die ein Mensch braucht ist INDIVIDUELL. Es verwirrt die Ärzte oft dass es keine strenge Dosis-Wirkungsbeziehung gibt die allgemein verwendet werden kann. Viele Menschen benötigen gar keine echte „Hochdosistherapie“ mit Baclofen, bleib ganz ruhig, ich sag oft „Deine Dosis findet Dich“.
Super was Du schon erreicht hast.
LG jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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Beelzebub
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Betreff des Beitrags: Re: Neuvorstellung Verfasst: Montag 17. September 2018, 22:53 |
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Registriert: Samstag 21. Juli 2018, 10:11 Beiträge: 4
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Vor 5 Wochen habe ich die Dosis zum letzten Mal von 45mg auf 60mg täglich erhöht. Erstaunlicherweise habe ich diese Erhöhung ohne die vorherigen Nebenwirkungen überstanden. Nun habe ich vergangen Freitag zum, ersten Mal seit der Steigerung, beim Öffnen einiger unangenehmer Briefe wieder Craving verspürt; zwar nicht so heftig, wie es aus der Vergangenheit kenne, aber dennoch beunruhigend, was mich zur Frage der Dosierung bringt... Ich habe das Gefühl, dass ich in den letzten Wochen doch "zu" ruhig, z. T. beinahe teilnahmslos geworden bin, daher möchte ich Baclofen nicht noch weiter erhöhen, eher wieder reduzieren und bei Bedarf eine "Extraportion" nehmen. Zudem erhalte ich hier in der Reha-klinik 3x 20mg um 7, 13 und 19 Uhr, wohingegen ich hier immer wieder von täglich 4 Einnahmen lese. Da ich morgens kein Craving habe, erscheint es mir eh unnötig, oder muss ich es auch dann nehmen, damit immer etwas in meinem Körper ist? In 4 Wochen werde ich entlassen und kann dann die Medikation selber bestimmen... Gruß aus Südbaden
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