
... und worüber wir uns sonst noch aufregen
Sonntag 3. Dezember 2017, 17:20
Armut in Deutschland 2017
13 Tipps für den Umgang mit bettelnden Menschen1. Soll ich bettelnden Menschen Geld geben?
Warum nicht? Auch auf die Gefahr hin, dass der bettelnde Mensch Alkohol oder andere
Suchtmittel kauft und nicht etwas zu essen, so wie ich es mir vorstelle. Menschen, die auf der
Straße leben, haben oft Suchtprobleme. Sie brauchen den Alkohol, um zu überleben, auch
wenn sich das erst einmal paradox anhört. Ein kalter Entzug auf der Straße kann lebensbedrohlich sein.
Ob und wie viel ich gebe, entscheide ich selbst und was der bettelnde Mensch mit dem
Geld macht, sollte man ihm überlassen. Vielleicht kann ich es auch so sehen: Es handelt sich
bei meiner Geldgabe um ein Geschenk, eine Spende. Spenden sind freiwillig und rechtlich
nicht an eine Gegenleistung gebunden.
Weiterlesen hierWer etwas übrig hat sollte geben. Manchmal ergeben sich erstaunliche Gespräche und
es wird schnell klar, dass es jeden treffen könnte.
Fest der Nächstenliebe ...?
LG Federico
Mittwoch 6. Dezember 2017, 00:35
Ich spende lieber an die Kirchen, die können besser mit dem Geld umgehen und es den bedürftigen Menschen zukommen lassen.
Mittwoch 6. Dezember 2017, 10:57
Ich wurde schon mehrmals enttäuscht, wenn ich bettelnden Menschen auf der Straße etwas Essbares spendierte.... Die meisten wollen doch lieber Geld... Gebe jetzt nichts mehr...
Ehrlich gesagt, mich nerven extrem die Bettler vor der Sparkasse, die einem die Tür aufhalten .... das grenzt schon an Nötigung...
Gebe lieber Kleidungsstücke, die nicht mehr passen, in die Kleiderspende!
LG Manuela
Mittwoch 6. Dezember 2017, 12:22
Kornblume hat geschrieben:Ehrlich gesagt, mich nerven extrem die Bettler vor der Sparkasse, die einem die Tür aufhalten .... das grenzt schon an Nötigung..
Das dürfen sie auch gar nicht, gilt in Deutschland als aggressives Betteln und ist verboten.
Ich finde das mit den Kleiderspenden sehr gut. Ich tue mich halt schwer, jemanden Geld zu geben, der schon nach Alkohol riecht. Andererseits finde ich Federico's Argumentation nachvollziehbar. Hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Fallada
Mittwoch 6. Dezember 2017, 12:27
Liebe Manuela,
deine Antwort macht mich sprachlos, sie schrammt haarscharf an Realsatire vorbei.
Vielleicht nochmal darüber nachdenken?
LG Federico
Mittwoch 6. Dezember 2017, 13:31
Bei uns am Einkaufszentrum ist ein Männerwohnheim. Einer der Bewohner bettelt häufig an den Einkaufswagen um den Euro. Schüchtern wirkt er dabei und verlegen.
Als ich ihm das 1. Mal meinen Euro gab schoss mir durch den Kopf: "wie dumm von mir der kauft sich nur was zu trinken." Gegenstimme in der Regierungszentrale: "Super! Du hast es nötig, ausgerechnet Bananen! Gehts's noch?"
Später traf ich ihn im dm. Er kauft sich von dem Geld Körperpflegeprodukt. Ich schäme mich heute noch.
Inzwischen freuen wir uns, wenn wir uns sehen. Ich gebe ihm gerne was und Weihnachten gibt es extra. Und damit mache ich mir ein viel größeres Geschenk als ihm.
Ich weiß nicht, warum er dort gelandet ist. Ich weiß aber dass ich Glück habe nicht aus dem System gefallen zu sein. Und aus meiner Berufserfahrung weiß ich überdies, dass es jeden treffen kann, wirklich jeden, und dass es verdammt schnell gehen kann.
Und ich gebe auch bewusst Geld, denn es ist ein ganz kleines Stückchen Freiheit und Würde, wenn man sich kaufen kann, was man will und nicht nehmen muss was man kriegt, oder ein anderer gut für einen findet!
Mittwoch 6. Dezember 2017, 13:34
Lieber Federico,
ist meine Meinung.... Wenn niemand ein belegtes Brot, Banane oder einen Apfel will, dann tuts mir leid.... und ganz ehrlich so viel Geld habe ich auch nicht.... deeshalb Kleiderspenden... War mir aber schon klar, dass das auf Unverständnis stößt...
LG
Mittwoch 6. Dezember 2017, 14:30
Es ist ja nicht so, dass ich nichts gebe. In der Woche vor Weihnachten wechsel ich immer 50 € in ein Euro Stücke und wandere mit meinem Hund durch die Stadt und dann bekommt jeder was. Und nicht nur einen Euro, die ein Euro Stücke haben sich aber bewährt. Auch unter dem Jahr gebe ich, sei es der armen alten Frau am Bahnhof, die Flaschen aus dem Müll sucht, sei es dem bärtigen Mann in der Fußgängerzone mit seinem Hund, der immer mit meinem spielt, und und und... auch ich weiß, dass es wirklich jeden treffen kann, dass auch ich nicht davor gefeit bin. Und wenn ich an mein letztes Jahr denke, wäre es so weiter gegangen, wer weiß wo ich gelandet wäre.
Nur wenn jemand eine Fahne hat, tue ich mich schwer… aber, wie oben schon geschrieben, Federico hat mich sehr nachdenklich gemacht.
Mittwoch 6. Dezember 2017, 17:15
Juli hat geschrieben:Und ich gebe auch bewusst Geld, denn es ist ein ganz kleines Stückchen Freiheit
und Würde, wenn man sich kaufen kann, was man will und nicht nehmen muss
was man kriegt, oder ein anderer gut für einen findet!
Die Würde des Menschen ist unantastbar (Artikel 1 GGs).
Menschen die uns am Straßenrand die Hand entgegenhalten, haben ihre
Würde längst verloren. Man kann sie ihnen nicht mit ein paar Euro wieder geben,
zeigt aber zumindest
Empathie.LG Federico
Mittwoch 6. Dezember 2017, 19:17
Touché!
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