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Re: Nach langem stillen Mitlesens stelle ich mich vor...

Montag 9. Oktober 2017, 10:22

Das "JETZT NICHT" finde ich persönlich auch am wirkungsmächtigsten, da ganz unmittelbar und kompromisslos. Die Zukunft ist (noch) ausgeblendet und es entsteht weniger Druck.

Es ist natürlich sehr subjektiv, alles was hilft ist ok, auch hier ganz individuell.

LG jivaro

Re: Nach langem stillen Mitlesens stelle ich mich vor...

Montag 9. Oktober 2017, 10:27

Liebe Nadine, :-h

Ich freu mich für Dich, dass es Dir so gut geht!!! Vor allem, dass du auch bei 125 mg kein Craving mehr hast!

Klamsch hat geschrieben:Federico hat mir ganz am Anfang mal geraten, ich solle mir ein Mantra aussuchen. Er meinte zwar so etwas wie: Jetzt trinke ich nicht.


Das ist eine gute Idee mit einem Mantra. Mir fällt bloß keins ein. Muss ich mir mal überlegen...

Ich glaube auch, dass es eine große Rolle spielt auf dem Weg zur Abstinenz, ob man ein positiv denkender Mensch ist oder eher negativ drauf ist. :ymsmug:

Von mir muss ich leider sagen, dass ich schon immer ein eher pessimistischer Mensch war und bin. Naja, aber in letzter Zeit habe ich nur noch einmal pro Woche zum Wein gegriffen! Immerhin...

Liebe Grüße
Manuela

Re: Nach langem stillen Mitlesens stelle ich mich vor...

Montag 9. Oktober 2017, 11:17

Hallo ihr Lieben :-h , hallo Nadine :hutab: !

Erst einnmal Glückwunsch zu deinem Erfolg und danke für´s Mutmachen.

So ein Mantra suche ich mir auch. Wobei "Jetzt nicht" zu sehr nach Verbot klingt für meinen Suchttrotzkpf. Der reagiert nur positiv auf Streicheleinheiten. Sowas wie: "Kein Gift!" Wäre da schon besser oder "Was brauchst du WIRKLICH?"...

Liebe Grüße euch allen!
Liesbet

Re: Nach langem stillen Mitlesens stelle ich mich vor...

Montag 9. Oktober 2017, 12:04

Liesbeth hat geschrieben:So ein Mantra suche ich mir auch. Wobei "Jetzt nicht" zu sehr nach Verbot klingt für meinen Suchttrotzkpf. Der reagiert nur positiv auf Streicheleinheiten. Sowas wie: "Kein Gift!" Wäre da schon besser oder "Was brauchst du WIRKLICH?"...


Ist schon interessant, wie unterschiedlich wir da ticken. "Kein Gift" verpufft bei mir total. Da kommt "so what? Die Dosis macht das Gift." Auf Gift reagier ich 0, da kommt Arsen- und Spitzenhäubchen durch :-

"Jetzt nicht" funktioniert beim mir super, für mich ist es ist eben kein Verbot, sondern der Appell, im Moment halt nicht. Lässt alle Optionen für später offen und erzeugt keinen Druck. Eben kein Verbot, sondern ein Verhandlungsangebot. Was ich heute Abend mache oder morgen oder....alles mein Ding, nur halt jetzt gerade lieber nicht.

Hilft auch wunderbar bei negativen Gedanken. Jetzt nicht. Ist Stopp. Pause. Setzt mich aber auch nicht unter Druck wissen zu müssen, was ich wirklich brauche. Wenn ich so richtig in der Negativspirale bin weiß ich genau das nicht und das würde nur zusätzlichen Druck erzeugen. Aber immerhin weiß ich, was ich nicht brauche, nämlich Alkohol. Das ist doch schon mal ein Pfund mit dem sich wuchern lässt. Und so ohne Druck kommen dann schon Ideen.

Danke für den Beitrag, Liesbeth, ein bereichernder Austausch.

Spannend, sich damit auseinander zu setzen und den Zugang zu sich zu finden. Spannend und lohnenswert.

Re: Nach langem stillen Mitlesens stelle ich mich vor...

Montag 9. Oktober 2017, 12:30

Liebe Juli, liebe Lisbeth,

komisch... da tickt wirklich jeder anders... "Jetzt nicht" würde bei mir auch eine Trotzreaktion auslösen wie: "Ich lasse mir nichts verbieten so.... jetzt erst recht!"

Vielleicht eher: "Du schaffst das".oder "Es bringt nichts"... o. ä..... Naja, muss ich noch drüber nachdenken, was am besten für mich ist.

Heute habe ich festgestellt, dass ich bei angeregter Unterhaltung Suchtdruck bekomme.... eigenartig...!? Es haben nämlich zwei neue Kollegen angefangen und ich bin nicht mehr allein.. GEstern ging es meiner Mutter nicht so gut und natürlich... meldete sich gleich der Suchtdruck... "Oh nein, hoffentlich kein Herzinfarkt wo bekomme ich Alk her... das halte ich dann nicht aus....!" bin aber zu Hause geblieben, es hatte ja auch nichts auf... Ein paar Stunden später ging es ihr aber wieder besser... ist schon erschreckend wie anfällig ich trotz Bac (140 mg) noch bin...

Liebe Grüße
Manuela

Re: Nach langem stillen Mitlesens stelle ich mich vor...

Montag 9. Oktober 2017, 14:43

Hallo Zusammen,

schön soviel Resonanz zu bekommen :)

Juli hat geschrieben:Achtsam sein im Denken ist ein ganz wesentlicher und kraftvoller Faktor. Da sprichst du was Wichtiges an. Das ist aber echt Arbeit und Training.

Stimmt, das ist etwas das ich in den letzten Monaten wieder gelernt habe, bzw. wozu mir Baclofen die nötige Zeit und vor allem auch die Ruhe dazu verschafft hat.
Und mein großer Vorteil ist, daß ich von Natur aus ein positiv denkender Mensch bin. Ein echtes Sonntagskind halt ;)

Trudi hat geschrieben:Ich schaffe es. Ich bin frei.

Eine gute Idee liebe Trudi, aber im Moment brauche ich eigentlich kein Mantra mehr, denn ich genieße meine Freiheit in vollen Zügen.
Das Nicht-Trinken hat sich irgendwie selbstständig gemacht und bedarf keiner Ermahnung mehr. Ich hoffe es bleibt so.

jivaro hat geschrieben:Das "JETZT NICHT" finde ich persönlich auch am wirkungsmächtigsten, da ganz unmittelbar und kompromisslos. Die Zukunft ist (noch) ausgeblendet und es entsteht weniger Druck.

Damit habe ich es anfangs auch probiert, aber bei mir schlägt das ins volle Gegenteil um. "Jetzt nicht! Aber nachher dann, gleich, in einer Stunde, heute Abend...."
Kompromisslos sind für mich Befehle oder Anweisungen. Zeit meines Lebens habe ich mich gegen Befehle wiedersetzt. Bin deswegen auch mal von der Schule geflogen :-

Kornblume hat geschrieben:Ich glaube auch, dass es eine große Rolle spielt auf dem Weg zur Abstinenz, ob man ein positiv denkender Mensch ist oder eher negativ drauf ist.

Liebe Manuela, ja Optimist zu sein ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Für mich gab es wirklich nie ein zweifeln oder ein versinken im Elend.
Ich habe von Anfang an daran geglaubt das Bac mir helfen wird und das ich es schaffe.
Aber auch Du hast doch schon riesige Fortschritte gemacht, nur noch einmal die Woche Wein! Ich war darauf damals so stolz, daß ich mich mit einem neuen Laptop belohnt habe.
Mittlerweile belohne ich mich damit, daß ich die Wochenenden unterwegs bin. Früher sah das anders aus:
Freitag Abend, puh die Woche ist geschafft, jetzt erstmal was trinken...
Samstag, war gestern so heftig, erstmal ein Konter-Bier zum Mittagessen, weiter mit Wein....
Sonntag, siehe oben.... :(

Kornblume hat geschrieben:Vor allem, dass du auch bei 125 mg kein Craving mehr hast!

Ich glaube oder hoffe, das das jetzt einfach die Gewohnheit ist nicht mehr zu trinken.
Dann brauchts auch nicht mehr soviel Unterstützung durch Bac.

Liesbet hat geschrieben:So ein Mantra suche ich mir auch. Wobei "Jetzt nicht" zu sehr nach Verbot klingt für meinen Suchttrotzkpf. Der reagiert nur positiv auf Streicheleinheiten. Sowas wie: "Kein Gift!" Wäre da schon besser oder "Was brauchst du WIRKLICH?"...

Da ticke ich ziemlich gleich, ich mag mir nichts verbieten lassen. Auch nicht, oder schon gar nicht von mir selber.
Die Aussicht auf eine neues, besseres Leben hat mich vorangetrieben. Als ich dann gemerkt habe, wie schön das Leben wieder ist und wieviel Möglichkeiten sich mir geboten haben, war es wie ein Rausch.... ich wollte immer mehr vom Leben, immer mehr unternehmen und genießen.

Juli hat geschrieben:Spannend, sich damit auseinander zu setzen und den Zugang zu sich zu finden. Spannend und lohnenswert.

Finde ich auch!
So individuell die Bac-Dosis für jeden ist, so individuell sind offensichtlich Dinge und Sätze die uns antreiben oder auch verhalten lassen.
Eines haben wir jedoch alle gemeinsam: Dem Alkohol keinen Stellenwert mehr geben in unserem Leben!

Viele liebe Grüße

Nadine

Re: Nach langem stillen Mitlesens stelle ich mich vor...

Montag 9. Oktober 2017, 16:01

Klamsch hat geschrieben:Eine gute Idee liebe Trudi, aber im Moment brauche ich eigentlich kein Mantra mehr, denn ich genieße meine Freiheit in vollen Zügen.
Das Nicht-Trinken hat sich irgendwie selbstständig gemacht und bedarf keiner Ermahnung mehr. Ich hoffe es bleibt so.


Mmmh. Ein Mantra ist ja nicht als Ermahnung gedacht sondern als Anker, der auch greift, wenn mal eine steife Brise weht oder gar ein Orkan aufkommt. Ich empfehle jedem, der eines gefunden hat, das trägt und greift, es beizubeihalten, es ggf. auch anzupassen, es in den Alltag zu integrieren. Das ist wie der Muskel, der verkümmert, wenn er nicht trainiert wird. Es können, auch nach langer Zeit der Abstinenz immer mal Situationen eintreten, die uns triggern und in denen es die Umstände, die Zeit oder.... nicht erlauben "auszubrechen", dies oder jenes zu tun. Aber das Mantra ist da, gespeichert, kann jederzeit und überall abgerufen werden. Dafür muss es aber noch in seiner Wirksamkeit präsent sein und dafür wiederum lohnt es sich, es beizubehalten.
So jedenfalls meine Erfahrung.

Re: Nach langem stillen Mitlesens stelle ich mich vor...

Montag 9. Oktober 2017, 17:57

Wörtlich übersetzt bedeutet Mantra:
„das, was denjenigen beschützt, der es erhalten hat“.

LG Federico

Re: Nach langem stillen Mitlesens stelle ich mich vor...

Montag 9. Oktober 2017, 19:40

Beim Nichtrauchen lernen hat mir "Ich brauche das nicht mehr." gut geholfen.

Re: Nach langem stillen Mitlesens stelle ich mich vor...

Montag 9. Oktober 2017, 19:47

"Jetzt nicht" ist auch der Satz, den mir Federico vor Jahren mit auf den Weg gegeben und der sich verinnerlicht hat. Ich habe diese beiden Worte immer als eigene Entscheidung empfunden, nie als Befehl oder Anweisung.

Liebe Grüße von
Trudi
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