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Re: Dieters Durst

Samstag 30. September 2017, 19:31

Lieber Dieter
Familyman hat geschrieben:gesellschaftsfähig

Gute Wortwahl. Kompatibilität zu dir selber und deiner Umgebung ist Keyword.
Wenn das Treffen im Vorfeld mit der nötigen Dosis Achtsamkeit, Baclofen
und Gelassenheit beschaut wird, wird's ein erfolgreiches Ereignis,
ich mag drauf wetten. :daumen:

LG

Patrick

Re: Dieters Durst

Mittwoch 4. Oktober 2017, 01:08

Hallo zusammen,

und so war es dann auch: Mir ist an diesen beiden Fest-Abenden "gesellschaftsfähiges", also unauffälliges und im allgemeinen Rahmen bleibendes Trinken gelungen.

Und doch ist es eine Niederlage. Vielleicht eine Niederlage, aus der ein neuer Weg wird. Jedenfalls wird der Alkohol nicht in den Alltag zurückkehren, das ist sicherlich am wichtigsten.

Herzlich grüßt
Dieter

Re: Dieters Durst

Mittwoch 4. Oktober 2017, 06:22

Familyman hat geschrieben:Und doch ist es eine Niederlage.
Wieso denn? Das ist doch gut. Wenn du kontrolliert trinken kannst, genieße es. Um da sicher zu sein, wirst du wahrscheinlich noch eine Weile brauchen, aber ich finde es gut. Als Niederlage würde ich das wirklich nicht bezeichnen.

Ich wünsche dir einen schönen Mittwoch.
LG Fallada

Re: Dieters Durst

Mittwoch 4. Oktober 2017, 08:39

Ich verstehe dich, lieber Dieter. Und es ist gar nicht schlecht, dass du es als Niederlage empfindest. So bleiben wir achtsam, alert und wach.
Und so wird's dir auf Dauer gut gelingen, kontrolliert zu trinken.

LG

Patrick

Re: Dieters Durst

Mittwoch 4. Oktober 2017, 09:12

Irgendwie seid ihr manchmal schräg drauf, ihr zwei. Ich finde, man kann auch achtsam sein und es trotzdem genießen, kontrolliert zu trinken. Zumindest ist das immer noch mein Ziel, nach einem Jahr Abstinenz natürlich erst. Möglicherweise verstehe ich aber einfach was nicht…

Re: Dieters Durst

Donnerstag 5. Oktober 2017, 00:54

Patrick hat völlig Recht, nach allem, was ich in den letzten Monaten hier geschrieben und woran ich geglaubt habe, ist es eine Niederlage. Vielleicht keine krachende vor aller Augen, aber eine Niederlage vor mir selbst. Und nur, weil es mir gelungen ist, bei zwei Festivitäten in Folge zu trinken, ohne abzustürzen, kann ich noch lange nicht "kontrolliert trinken". Ich werde es und ich will es auch gar nicht mehr können. Würde ich es mir einreden, hätte ich das Problem sofort wieder im Alltag am Hals und alles Elend ginge wieder von vorn los. Es ist jetzt schon schlimm genug, das Alkoholgedächtnis wieder geweckt zu haben. Alkohol ist und bleibt ein hochgefährliches Nervengift, das dich als Freund empfängt und früher oder später wie ein Depp aussehen lässt und zum fremdgesteuerten Wrack macht. Nein, das Wochenende war kein Schritt nach vorn zum kontrollierten Trinken, sondern zwei Schritte zurück in die Selbstgefährdung.

LG
Dieter

Re: Dieters Durst

Donnerstag 5. Oktober 2017, 01:24

Familyman hat geschrieben: Alkohol ist und bleibt ein hochgefährliches Nervengift, das dich als Freund empfängt und früher oder später wie ein Depp aussehen lässt .



Ich erlaube mir mal diese Worte einige Zeit lang in meiner Signatur zu verwenden.

Re: Dieters Durst

Donnerstag 5. Oktober 2017, 10:49

Lieber Dieter, :-h

Familyman hat geschrieben: Es ist jetzt schon schlimm genug, das Alkoholgedächtnis wieder geweckt zu haben. Alkohol ist und bleibt ein hochgefährliches Nervengift, das dich als Freund empfängt und früher oder später wie ein Depp aussehen lässt und zum fremdgesteuerten Wrack macht. Nein, das Wochenende war kein Schritt nach vorn zum kontrollierten Trinken, sondern zwei Schritte zurück in die Selbstgefährdung.


Genauso ist es! Das hast du gut analysiert!!! Ich finde auch, dass man sich selbst in die Tasche lügt, wenn man meint irgendwann, ob mit oder ohne Baclofen, kontrolliert trinken zu können. Wir Alkoholiker werden das nie wieder können. Damit müssen wir uns abfinden. Alkoholiker und Kontrolle!!!??? Das geht einfach nicht mehr! Früher oder später sitzt man wieder in der Alkoholfalle und kommt nicht mehr raus...! :(

Ich selbst weiß, das ich das niemals kann und auch will. Denn der Alk schmeckt ja auch einfach nicht.... Ich war auch nie ein Genußtrinker früher... Abstinenz ist mein Ziel!

Vorige Woche habe ich es hinbekommen nur einmal die Woche zum Alk zu greifen. Immerhin.... Es packe das schon irgendwann....
Bald fängt auch meine Therapie an!

Lieber Dieter, ich wünsche Dir, dass du es wieder hinbekommst. Du hast es ja mit fast einem Jahr schon mal geschafft!!! :-h

Liebe Grüße
Manuela

Re: Dieters Durst

Donnerstag 5. Oktober 2017, 11:34

Familyman hat geschrieben:Mir ist an diesen beiden Fest-Abenden "gesellschaftsfähiges", also
unauffälliges und im allgemeinen Rahmen bleibendes Trinken gelungen.

Das klingt nach einem harten Stück Arbeit. War es wohl auch, bleibt zu fragen ob es das
wert war – denn von Genuss ist keine Rede.

Was genau verstehst Du unter „kontrolliertem Trinken“ und wieso redest Du dir einen schönen
Erfolg ohne Not klein und voller Ängste? Hast Du für all die anderen „kontrolliertes Trinken“
gespielt oder wolltest Du nur für dich diese Erfahrung machen? Gesellschaftsfähig feiern ist
nicht das Ziel, das kannst Du wahrscheinlich längst. In Gesellschaft ohne jeden Schluck
akribisch zu registrieren und ohne Reue zu genießen, wäre das eigentliche Ziel. (edit F)

Seit vielen Jahren kocht diese Diskussion immer wieder hoch und dabei wird vergessen,
dass wir alle Individuen sind. Wäre ich mit Abstinenz zufrieden gewesen, hätte ich nie zu
Baclofen gefunden.

LG Federico

Re: Dieters Durst

Donnerstag 5. Oktober 2017, 13:30

Ich finde es jetzt weder eine Niederlage vor dir selber, noch zwei Schritte zurück, denn du hast es dir so vorgenommen und als Ziel definiert:

sozial verträgliches Trinken zu diesen 2 Anlässen.

Das hast du umgesetzt. Wenn du das jetzt als Niederlage bewertest bist du m.E. nicht fair zu dir selber. Ich erlebe dich als sehr engagierten Familienvater. Würdest du auf die Idee kommen, deiner Tochter zu erlauben erst um 24 Uhr nach Hause zu kommen, um ihr dann Vorwürfe zu machen und sie in den Senkel zu stellen, wenn sie um Mitternacht heim kommt?

Auch hast du das Projekt Abstinenz auf nach deinem 50. Geburtstag verschoben.

Beides, und da verstehe ich dich steht im krassen Gegensatz zu deinen Überzeugungen. Irgendwo ist da ein Bruch. Stellt sich die Frage, wie kann die Brücke zwischen diesen Polen aussehen, damit du zufrieden bist und es dir gut geht.

federico hat geschrieben: In Gesellschaft ohne jeden Schluck
akribisch zu registrieren und ohne Reue zu genießen, wäre das eigentliche Ziel.


Das ist sicher das verlockendste Ziel. Es muss aber jeder für sich selber entscheiden. Ich bin sicher, tief drin in uns kennen wir uns alle gut genug, um zu wissen, ob dieses Ziel für uns ein Realisierbares ist, oder ob wir das Experiment besser nicht wagen mit oder ohne Baclofen. Individuell eben. Auch zufriedene Abstinenz ist möglich. Auch individuell halt.

Lieber Dieter, ich wünsche dir, dass du die Brücke findest und deinen Weg, den du zufrieden gehen kannst, im Einklang mit deinen Werten und Überzeugungen.
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