Freitag 11. August 2017, 06:40
Liebe Fallada, liebe Wegbegleiter,
auch ich empfinde so in den letzten Tagen: "Es liegt etwas in der Luft ....."
Ich hatte rasende Kopfschmerzen, fühlte mich sehr gereizt und wütend, reagierte auch so, war unglaublich müde und abgeschlagen.
Der Trinkgedanke tauchte immer ´mal wieder auf, zum Glück empfand ich immer "Ekel", wenn ich am Weinregal vorbei ging.
Zwei Todesnachrichten von älteren guten Freunden erreichten mich. Die Frage, ob ich zur Beerdigung 400 km mit dem Zug fahre, beschäftigt mich. Gestern habe ich´s erfahren und heute Abend müsste ich schon fahren, was bei mir viel Durcheinander bringt.
Gerade vor ein paar Wochen war ich erst dort bei meinen Freunden, habe allerdings die schwerkranke demente (jetzt verstorbene) Mutter nicht besucht.
Vielleicht fahre ich lieber zu einem anderen Zeitpunkt in Ruhe dorthin.
Ich habe jetzt übrigens aufgehört, abstinenzfreie Tage zu zählen und weiß noch nicht ´mal ganz genau, wann ich jetzt das letzte Mal vor Wochen Alkohol getrunken habe.
Für mich selbst erscheint es inzwischen wie ein Druck, den ich mir selbst immer wieder aufbaue, falls ich dann doch wieder trinke. Ich habe ja vor ganz vielen Jahren (27 Jahre alt) einmal ein ganzes Jahr keinen Alkohol getrunken, nachdem ich sogar, wenn ich nicht an "normalen" Alkohol herankam, Brennspiritus und Isopropanol zu mir nahm. Damals dachte ich tatsächlich, dass ich nach diesem Jahr, wieder kontrolliert Wein trinken könne, was dann schief ging. 3 Jahre später hatte ich dann solch einen absoluten persönlichen Tiefpunkt durch meinen Alkoholkonsum, dass ich eines Morgens aufwachte und wusste, entweder hörst du auf oder du landest in der Gosse. Es ist mir dann gelungen, fast 20 Jahre überhaupt keinen Alkohol zu trinken. Gedacht hatte ich, dass ich das wohl lebenslang "müsste" (wollte ???). Meine Motivationen damals waren sehr groß und ich spürte zum ersten Mal, wieviel Kraft und starken Willen ich wirklich besitze.
Kurz vor meinem 50sten Geburtstag wollte ich es noch einmal versuchen, genussvoll Wein trinken zu können (und "dazu zu gehören"). Es gelang mir mir auf Dauer nicht.
Heute bin ich froh, mit Baclofen einen Weg gefunden zu haben. Meine Motivationen sind nicht mehr so stark, wie damals, die Lebensenergie auch nicht . Es geistert immer noch der Gedanke, ´mal irgendwann ein Glas Wein zu trinken, in meinem Kopf herum. Die Erfahrung lehrt mich etwas anderes .....
Wieder liegt eine abstinente Woche hinter mir, weiter geht´s ....
Euch, uns allen ein schönes Wochenende wünscht
Trudi