Freitag 2. Juni 2017, 08:05
@Patrick,
ich hatte das auch noch nicht, dass ich für nicht höfliches Verhalten gelobt wurde.

@all,
leider muss ich erst Mal beichten. Vergangenen Freitag war es so weit: Während ich mit den Triggern Zugfahrt, andere Leute trinken und auch Wochenende umgehen konnte, hatte ich am 26ten noch einen stärkeren Reiz, der ein zweiwöchiges Vorspiel hatte…
Mein neues Projekt beim neuen Kunden war erst Mal sehr anstrengend, sehr komplex, ich hatte Mitarbeiter des Kunden die auf Fragen reagiert haben mit: „Warum fragst du das, das hab ich dir doch schon erzählt, oder es steht doch da und dort...“, ich selbst hatte auch nicht wirklich das Gefühl voranzukommen, viel zu verstehen und auf Grund von sonstigen Aufgaben und privaten Verabredungen hatte ich auch schon zwei Wochen zu wenig geschlafen…
Dann Mittwoch Abend hat sich in meinem Kopf eine Struktur des Problems und eine Vorgehensweise für die Lösung heraus kristallisiert und als ich Freitag meine bisherigen Ergebnisse und meinen Plan fürs weitere Vorgehen vorgestellt habe, war der Kunde begeistert und vor mir stand ein Zeitplan mit sehr gut machbaren Deadlines.
Damit hatte ich eine riesige Erleichterung, der Druck von zwei Wochen hatte sich aufgelöst, ich war immer noch KO, zwei Tage Wochenende standen vor mir und ich wollte mich einfach nur noch belohnen und vor allem auch meinen Kopf ausschalten. Ich wollte es auch nicht mehr durch Baclofen verhindern. :\
Hinzu kam, dass ich am Tag zuvor meine Dosis Baclofen wieder gesenkt hatte…
Naja, es kam wie jetzt zu erwarten ist…
On the plus site: direkt am nächsten Tag hab ich die Dosis wieder erhöht und hatte seit dem auch nicht mehr das Bedürfnis danach zu trinken. Auf dem Niveau werde ich jetzt erst Mal bleiben. Zusammen mit den sechs vergangenen Tagen, die ich mich wieder unter Kontrolle hatte, hab ich jetzt in 24 Tagen zumindest nur ein Mal etwas getrunken…
Was ein riesen Gewinn ist gegenüber den 5-6 Tagen die Woche, die ich den Großteil der elf Monate davor hatte!
Und auch wenn ich jetzt keine ganz so saubere Bilanz mehr haben möchte ich die vergangen Wochen ohne (oder kaum) Alkohol an dieser Stelle mal abfeiern!
Den Rest des Jahres bin ich nie wirklich aus dem Bett gekommen, schon wenn ich Termine hatte, bin ich meist erst 40-50 Minuten nach dem Wecker aus dem Bett gekommen, konnte nur das Nötigste machen und bin dann doch meist knapp zu spät gekommen. Wenn ich erst spät oder gar keine Termine hatte, hab ich den Abend vorher meist noch stärker zugelangt und hab dann morgens teils 2,3,4 Stunden im Bett bei einem Video herum vegetiert.
Während ich seit einem Jahr mehr Sport machen will, mehr auf meine Ernährung achten und abnehmen will, hat der Alkohol immer wieder meine Disziplin zerstört und ich habe fast gar nichts erreicht. Die Anzahl meiner Wiederholungen bei meinen Eigengewichtsübungen hat sich in 8 Monaten gerade mal um 25% erhöht.
Und sonst war ich massiv zurückhaltend/schüchtern was Sozialkontakte anging, weil ich immer Angst hatte, jemand merkt, dass ich noch fertig vom Alkoholkonsum des Vortages war…
Und nun?
Seit ich ein paar Tage ohne Alkohol verbracht hatte, fühle ich mich so, als ob sich eine sehr fest angezogene Handbremse gelöst hätte!
Ich bewältige gerade eine 60-Stunden Woche, schaffe es trotzdem jeden Tag Sport zu machen und auch wenn ich meine privaten Verabredungen in den letzten Wochen reduziert habe sehe und telefoniere ich trotzdem privat viel mehr mit Freunden und Bekannten. Zudem lerne ich nebenbei gerade noch mehr, als zu Zeiten in denen ich nur 20-30 Stunden gearbeitet habe.
Obwohl ich gerade sogar im Schnitt immer eine Stunde weniger schlafe, bin ich nach dem aufwachen immer direkt top fit und auf den Beinen. Oft wache ich sogar noch vor dem Wecker auf und gehe früher aus dem Haus als geplant.
Zusätzlich zu meinem sportlichen Vorsatz hatte ich, nach der halben Stunde Kraftsport und dem langen Arbeitstag, sogar zwei Mal Lust einfach noch mal ne kleine Runde joggen zu gehen, was ich dann auch getan hab…
Die Anzahl der Wiederholungen beim Kraftsport hab ich innerhalb von nur 24 Tagen jetzt um 40% gesteigert, mein Projekt und der Umgang mit den neuen Kollegen macht Spaß, ich bin selbstbewusster, kann lebhafter und spannender Geschichten erzählen, bin konzentrierter, disziplinierter. Ich lächle sogar einfach um viel mehr, wenn ich einfach zu durch die Gegend laufe.
Und was mich am meisten überrascht: Mein Plan abzunehmen setzt sich noch mal viel schneller um als ich dachte. Ich habe bis heute früh 7 Kilo in dreieinhalb Wochen abgenommen, was ich unnatürlich viel finde. Selbst in anderen abstinenten und disziplinierten Zeiten habe ich sonst nur das halbe Tempo geschafft. Ich kann quasi beliebig meinen Ernährungsplan reduzieren ohne großartig Hunger zu haben… (die letzten beiden Wochen habe ich vielleicht halb so viele Kalorien zu mir genommen wie sonst. Und das ohne das ich jetzt oft an Essen gedacht habe...)
Kann es sein, dass Baclofen da auch unterstützt? Das es einem generell hilft seine „Wünsche“ seinem Willen unterzuordnen?
Btw: auch wenn ich sehr darauf achte, genug Obst, Gemüse und Eiweiß zu essen und das auch tue, ist mir das Tempo gerade doch schon zu krass und ich denke gerade darüber nach doch wieder zusätzliche Bausteine in meine tägliche Ernährung einzubauen…
Naja, der Beitrag ist mal wieder ein wenig länger geworden, aber ich musste die Gedanken einfach mal runter schreiben...