Baclofen Forum vs Alkoholismus

Lieber Dieter, ja, ich sehe das eigentlich (worthülse aus dem neuen Worthülsen-Baukasten von Obi...) auch so nur finde ich es immer wieder erschreckend, wie negativ und auch destruktiv mich der Alk macht, ich bin so gar nicht so!
Am Anfang, wenn man trinkt, verstärkt es die gute Laune, das "jeden auf dieser Welt sooo lieb haben" (schlimmstenfalls sogar Trump).
Je länger man trinkt (bei mir ist das so), desto negativer wird alles gesehen, man findet kaum noch etwas gutes an allem. Und das übelste: diese Haltung kriecht nach und nach auch in die nüchterne Zeit und eh man sichs versieht, ist man in der "Huhn oder Ei, Ei oder Huhn" Depression und findet in keinem Zustand mehr Lebensfreude.
Bei mir ist das noch ein diffuses Gefühl, dass es so kommen könnte und ich lese von Menschen mit Alkoholproblemen, dass es so ist.

Das ist NICHT gut!

Keine Vorherrschaft für den Schurken, der uns die Lebensfreude raubt!

Ich hatte schon vergleichsweise früh eine Einsicht in mein Problem, darüber bin ich froh aber es ist schon so schwierig genug.
Aber eins weiß ich: ein paar Tage ohne Alk und die Welt ist bunter, fröhlicher, spannender, schmerzloser.
Jetzt werde ich neugierig, wie die Welt in einem Leben ohne Alk aussieht!
Wo vorher ein "nie mehr" wie ein Damoklesschwert erschien, ist jetzt ein: "warum nicht?"

Alt genug wäre ich, um mit dem selbstbestimmten, schönen Leben mit selbstverantwortung zu beginnen, in dem eine Belohnung nicht mit Kopfschmerz endet!
Warum nicht?

Haha, ich fasse es nicht, es war kein Relaunch des Forums, ich habe an dem doofen Abend unkontrolliert die webversion eingeschaltet...
gerade sehe ich die "Switch to mobile" Option und alles ist wieder wie "früher".
Wahnsinn!

Hi Chrissie,
die Wogen haben sich geglättet, mein Mann war komischerweise ganz anders heute morgen, als ich gesagt habe das er ruhig einen kleineren Topf für Kartoffeln nehmen kann.
Da er ja alleine ESSEN möchte ! Er hatte mich aber dann doch schon für Essen mit eingeplant. War er wohl mies drauf gestern Abend.
Ich hatte mir schon was geplant, fahr ich einfach mal schwimmen, und dann lass ich es mir dort im Restaurant schmecken. Und dann fahr ich noch dahin und dahin.......
Quasi, bin nicht da.
Aber dann kam ja halbwegs wenigstens ne Entschuldigung rüber. Und ich hab mal wieder nachgegeben.
Aber am meisten weh getan hat mir, habe ich in die Karte von meiner Tochter zur Hochzeit vorgestern geschrieben.
„Wir wünschen euch so viel trennendes,
das es euch nie langweilig wird,
und doch so viel Gemeinsames,
das das Trennende nie übermächtig scheint.
Wir wünschen euch so viel Fremdes,
das ihr euch ständig aufeinander freut
und doch so viel Gemeinsames,
das ihr euch nie fremd werdet.
Ihr sollt so viel unterschiedliche Gedanken haben,
das ihr immer etwas zum Reden habt,
und doch so viel gemeinsame Überzeugungen,
daẞ daraus kein Streit entsteht oder
----viel schlimmer noch----- Schweigen.“

Ja und hier is dann nach fast 28 Jahren das Schweigen wohl eingetreten.
Das hat mich doppelt getroffen. Shit.
So der Sonntag is nun fast rum und ich habe das Gefühl das es jemandem Leid tut von gestern Abend.
Hab auch gleich heute morgen den Spruch gebracht,
„ Und viel schlimmer noch--- Schweigen.“ von der Karte.
Das hat wohl jemanden zum Nachdenken angeregt.
Ja grad nochmal die Kurve gekriegt, es hellt sich wieder auf.
Gruß Bine

Bine, ich kann das sooo gut nachvollziehen und der kartentext ist grandios!
Ich Träume seit jeher von der ewigen Liebe aber fürchte: die gibt es nicht...
Sei so gut (zu dir) und bleib bei dir!
Schau nicht so viel auf andere, wie es denen geht.
Schau auf dich!
Du hast gerade hartes zu meistern, erst danach kannst du auch wieder die lieben mit ins Boot nehmen.
Bis dahin: schau auf dich! (Wahrscheinlich) zum ersten Mal in deinem Leben, stimmts?
Schade, dass wir nicht näher zusammen wohnen, sonst würden wir noch immer im Restaurant sitzen und gackern!

DU.

aber sicher gibt es die....vielleicht nur sequentiell monogam... doch jeden schönen, erfüllenden, glücklichen Moment dürfen wir für immer behalten. Viktor Frankl spricht von den "Scheunen der Erinnerung".

LG jivaro

Danke chrissie,

vielleicht wohnst ja gleich um die Ecke dann wär ich heute zu dir gekommen

Ja da hast wohl recht, erstmal die anderen, dann ich, sooo blöd. Is aber nicht leicht das zu ändern.

Jaha, mein Vater kann das sehr gut. Und ich reg mich immer noch drüber auf, sooo blöd.
Du liegst nicht falsch, stimmt genau, alles was ich gemacht habe war grundsätzlich falsch, und als sie alt geworden sind waren sie froh das ich hier wohnen geblieben bin und da bin. Meine Mutter war okay, hat nichts verlangt, ist mittlerweile schon 16 Jahre Tod, leider.
Das letzte was sie zu mir gesagt hat war: "Aber du kümmerst dich jetzt um Papa"
Ja toll, klar mach ich, bin dabei. Und eigentlich weiẞ ich nicht wie sie das sooo lange mit dem ausgehalten hat. Meine Mutter war eine ganz liebe, mein Vater schon immer ein Tyrann. So genug gejammert.
Ick schaff dat schon.
Gruss Bine

Liebe Chrissie

Es gibt Situationen im Leben, wo mit einem kleinen Mausklick oder einem Berühren des Touch-Screens die Welt wieder in Ordnung ist.

Beim Alkohol ist dies leider nicht so. Darum sind wir ja hier. Ja, es bilden sich Assoziationen, Muster im Denken, eingebrannt in die Biochemie unseres Hirns. Dies ist ja das Problem von Substanzabhängigkeit. Wir sind nicht nur mental oder geistig existierende Wesen in dieser Welt. Ohne Biochemie und elektrischer Aktivität in unserem Denken würden wir gar nicht existieren. Und gerade diese Muster und Assoziationen werden hier zum Problem. Egal, um welche Drogen es sich handelt. Einmal konditioniert ist der Weg zurück sehr schwierig. Bac kann auf biochemischer Ebene helfend eingreifen, aber ohne den mentalen Klick ist die Gefahr gross, in einem Zwischenstadium hängen zu bleiben. Gewissermassen zwischen Stuhl und Bank.
Wir alle hier arbeiten an diesem Problem. Dank Bac und diesem Forum mit seinen motivierenden Mitgliedern können wir gemeinsam den Weg finden... oder verschiedene Wege, welche zum selben Ziel führen. Individuell angepasst.

LG
moonriver

Jivaro, darüber musste ich mal schlafen...
Ich fände ausschließlich "nur sequentiell NICHT monogam" gerade noch vertretbar allerdings:
Sequentiell klingt so verniedlichend wie "weißt du noch die Sequenz in Pulp Fiction, in der Vincent und Jules über (k)einen verdammten Hubbel gefahren sind?"

Unsere Sequenz drückte sich in vielen schmerzhaften Monaten aus.
Okay, relativ gesehen passts wahrscheinlich wieder: Film/Hubbel vs. Leben/Affäre.

Von daher ist das eine schöne Sichtweise.

Aber eines mag ich anmerken: in meinem nächsten Leben, bei der großen Liebe dann, bin ich die mit der Sequenz!

LG, Chrissie

Lieber moonriver, wäre es zu simpel ausgedrückt, einfach seine Gewohnheiten neu definieren zu wollen?

Ich mache gerade die Erfahrung, dass das möglich ist, zwar langsam und aufwändig aber möglich!

Nach gestriger stundenlanger Gartenarbeit habe ich mit glühenden Wangen geschlafen wie ein Baby und stolz wie Oskar!

LG, Chrissie

Liebe Chrissie Nein, absolut nicht. Du bringst es damit auf den Punkt...

LG
moonriver