Freitag 8. April 2016, 22:55
		
			
			Ich bin ja nun schon einige Monate im Forum, habe einige Versuche mit Baclofen hinter mir, mit weniger guten Erfolgen und ich dachte immer es liegt an meinem gemindertem Willen und Motivation.
Eigentlich hatte ich mir einiges von dem Medikament versprochen, muss mir aber nun eingestehen das auch das beste Medikament nichts bringt wenn die Psyche nicht mitspielt!
Seit Wochen spielen mir meine Flashbacks Streiche die niemand haben will, Albträume, Tagsüber Gedanken von allen Sexuellen Übergriffen meiner Kindheit, Jugend und meinem Erwachsenenalters. Ich leide an einer komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung von der ich erst seit Anfang letzten Jahres erfahren habe. Ich habe mich immer gefragt was eine PTBS ist bis ich selbst die Diagnose bekam nachdem mir nach einem erneuten sexuellen Übergriff im vorletzten Jahr langsam wieder alles bewusst wurde.
Langsam erschließen sich mir so viele Dinge, meine damalige Esssucht, Daumenlutschen im Erwachsenenalters, Angst vor zu viel Nähe, One Night stands die ich früher oft hatte, Angststörungen die sich mir nie erschlossen...Ich bin krank, meine Seele ist krank und dagegen hilft auch kein Baclofen!
Ich könnte 200 mg am Tag nehmen und würde das trinken nicht aufgeben weil ich das Leben im nüchternen Zustand einfach nicht ertragen kann!!!!!!!!!
Momentan bin ich auf der Suche nach einer Trauma Therapeutin was leider nicht so leicht ist aber ich gebe nicht auf auf und werde eine finde die mir hilft aus diesem Teufelskreis rauszukommen und danach Suchtfrei und Glücklich leben zu können!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
			
		
	 
	
        
        Samstag 9. April 2016, 09:09
		
			
			Jette hat geschrieben:Ich habe mich immer gefragt was eine PTBS ist bis ich selbst die Diagnose bekam
Liebe Jette,
das Gute zuerst, Du hast eine Diagnose und Du redest hier im Forum Klartext.
Die Leiden der posttraumatischen Belastungsstörung sind nicht nur zermürbend, 
sondern auch vielfältig. Vor allem sieht man es den meisten gar nicht an, 
sie leiden „nur“ innerlich. Alkohol und Drogen werden für die Betroffenen zum
„Seelentröster“ und es funktioniert ja auch. 
Ob es zwingend eine Traumatherapie sein muss oder eine gute Gesprächstherapie,
ich weiß es nicht. Auf jeden Fall gibst Du nicht auf und das ist gut so. Es gehört ganz
schön viel Mut dazu, einen derart offenen „Tacheles-Thread“ zu eröffnen.
Danke fürs Teilen
LG Federico
			
		
 
	 
	
        
        Samstag 9. April 2016, 09:44
		
			
			Danke Federico!
Es muss eine Trauma Therapie sein, alles andere hat ja leider keine wirkliche Linderung gebracht.
Nein ich gebe nicht auf, es muss doch auch mal ein Ende haben und ich will noch ein paar unbeschwerte Jahre haben also werde ich das in Angriff nehmen auch wenn mir bewusst ist das es die Hölle sein wird.
			
		
	 
	
        
        Samstag 9. April 2016, 17:45
		
			
			Jette hat geschrieben:auch wenn mir bewusst ist das es die Hölle sein wird.
Liebe Jette,
es muss ja nicht gleich die Hölle sein, google mal nach „Tal der Tränen“.
Es gibt unendlich viel Literatur die zu Deinem Thema passen könnte. Deck dich ein
und lies. „Recovery“ wäre ein anderer Suchbegriff „Schattenmund“ ein weiterer.
Verletzte Seelen sind manchmal befähigt, ganz erstaunliche Überlebensstrategien
zu entwickeln „Stieg Larsson“ hat mir die Augen geöffnet. 
Lisbeth Salander ist ein 
gutes Beispiel wie man die Dämonen der Kindheit bekämpfen kann.
Wenn Du jetzt ein paar Euro für Bücher ausgegeben hast, kannst Du weniger für
Wein ausgeben, so mein hinterfotziger bajuwarischer Gedanke. 
 LG Federico
			
		
 
	 
	
        
        Sonntag 10. April 2016, 10:35
		
			
			Guten Morgen Federico,
ich habe von meinem derzeitigen Therapeuten 1 Buch empfohlen bekommen: Trotz allem: Wege zur Selbstheilung für Frauen, die sexuelle Gewalt erfahren haben...was ich mir bestellt habe. 
Über deine Anregungen habe ich mich gefreut und werde mich damit mal auseinandersetzen.
Ich wünsche dir und allen anderen Mitlesern einen schönen Sonntag.
			
		
	 
	
        
        Sonntag 10. April 2016, 12:56
		
			
			Kennst du Wildwasser e.V. Jette? Ich weiß nicht wo du wohnst. Aber auf deren HP sind auch einige Literaturtipps.
Ich wünsche dir viel Kraft!
			
		
	 
	
        
        Sonntag 10. April 2016, 17:50
		
			
			Vielen Dank Juli.
Ja ich kenne Wildwasser, habe auch schon mit dem Weißen Ring gesprochen aber die Hilfe dort ist leider auch sehr mager.
			
		
	 
	
        
        Sonntag 10. April 2016, 19:26
		
			
			Liebe Jette,
alles Gute auf deinem Weg !
Was mir gerade einfiel :  In vielen Städten gibt es Selbsthilfegruppen für Menschen mit PTBS, Opfer sexueller Gewalt o.ä. .
Vielleicht ja auch in deiner Nähe (?)
LG, Werner
Vielleicht hilft dir auch das weiter (evtl. hast du auch schon selbst recherchiert?) :
http://www.btonline.de/krankheiten/trau ... elbsthilfe http://www.dbt-selbsthilfegruppe-karlsr ... lder/ptbs/
			
		 
	 
	
        
        Sonntag 10. April 2016, 19:37
		
			
			Nicht aufgeben, Jette, aber das tust du eh nicht. Du bist nicht alleine.
Hier noch ein Fundstück von den Tübinger Suchttherapietagen 2016
Uwe Schulz-Wallenwein
"TRAUMA - SENSIBLE DIAGNOSIK
Aus  vielen  Untersuchungen  (u .a. in: „Sucht -Bindung-Trauma“, Lüdecke et al Hrsg.) wissen wir,  dass  es  häufig  einen  biografischen  Zusammenhang  zwischen  insbesondere  schweren Suchterkrankungen und frühen, nicht integrierten Traumaerfahrungen gibt. Traumafolgestörungen   zeigen   sich   komplex   (somatisch,   emotional,   im   Verhalten   und Beziehungsgestaltung),  indirekt  und  für  Betroffene  wie  Therapeut/innen  oft  sehr  versteckt. Für die schwierige Diagnostik von Trauma sind die Diagnosevorschläge von DSM und ICD in ihrer heutigen Fassung für der klinischen Praxis teilweise nur bedingt hilfreich. Insbesondere  frühe  und  komplexe  Traumatisierungen  (Trauma  Typ  II)  zeigen  sich,  wenn überhaupt, erst im Laufe eines vertrauensvollen therapeutischen Prozesses.  Gleichzeitig    ist    das    Wissen    über    Traumatisierungen    für    die    suchttherapeutische Behandlungsplanung durchaus relevant, um gegebenenfalls sucht-und traumatherapeutische Ansätze sinnvoll zu integrieren und den Klient/innen besser gerecht zu werden. In  meinem   Beitrag  möchte   ich  dazu  einladen,   die  komplexen,   wie   z.B.   dissoziativen Auswirkungen   unverarbeiteter traumatischer   Erfahrungen   als   vielschichtige   maladaptive Anpassungen besser zu verstehen und somit auch eher als Traumafolgen zu erkennen. Dazu  intergriere  ich  Erkenntnisse  aus  der  Neurobiologie,  also Erklärungen  auf  neuronaler Ebene,   wie   auch   psychodynamische   und   hermeneutische,   also   verstehensorientierte Ansätze.Als  mögliches  Ergebnis  dieser  Überlegungen  diskutiere  ich  eine  „trauma-sensible beziehungsorientiert -narrative Diagnostik“, die sich von der hermeneutischen Prämisse leiten lässt: „Verstehen braucht Zeit“. "
			
		
	 
	
        
        Sonntag 10. April 2016, 20:09
		
			
			Hallo Jette
Die Doppeldiagnose "PTBS" + Sucht ist gar nicht so selten!
Es gibt sehr gute spezialsierte Kliniken für das Thema "Sucht und Trauma" - spontan fällt mit dabei die AHG-Klinik in Dormagen oder die Alexianer-Klinik in Krefeld ein, es gibt aber sicher noch mehr davon, auch in deiner Nähe.
Es ist auch völlig normal, dass du mit Baclofen nicht zurechtkommen kannst - ohne den "Filter" Alkohol hältst du dein Leben natürlich nicht aus!
Aber ohne Baclofen hättest du das vielleicht niemals so klar erkannt.
Ich kann dir eines versprechen: Eine vernünftige Traumatherapie kann Alkohol völlig überflüssig machen - und du solltest zügig in diese Richtung losgehen!
LG
Praxx
			
		
	 
	
	
	
	    
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