Dienstag 20. April 2010, 11:58
Hier sind meine aktualisierten, bisher gesammelten Erfahrungen mit Baclofen. Ich hab diese Aufzeichnungen für mich als Tagebuch gemacht, für meine spätere Erinnerung und für meinen Hausarzt, dem ich sie demnächst vorlegen werde, damit er sieht, dass ich die Sache verfolge, er vielleicht seine Zurückhaltung gegenüber Baclofen verliert und es mir weiterhin „off label“ auf Privatrezept verschreibt. Inzwischen habe ich sie ihm am 16.04.10 vorgelegt und er hat mir jetzt die 25 mg-100er Packung privat verschrieben. Ich hatte den Eindruck, dass die Aufzeichnungen ihn beeindruckt und erfeut haben, wobei er vom Typ her (glaubich) nicht zu Begeisterungsstürmen neigt. Ausserdem habe ich ihm die off-label-Haftungsbeschränkungserklärung angeboten, was er dankend angenommen hat. Meinem Kardiologen, bei dem ich im Mai wieder einen Check habe, werde ich sie auch zeigen, wenngleich er weder von Baclofen, noch von Dr. Ameisen gehört hatte und auch nicht sehr geneigt schien. Dagegen hatte mir mein früherer Kardiologe, bei dem ich nicht mehr in Behandlung bin, weil er über 400 km von hier weg praktiziert, bereitwillig am Telefon Auskunft gegeben, die Rote Liste etc. gewälzt und grünes Licht für die Einnahme von baclofen gegeben, nachdem er bei meiner Konstellation (Medikamente) keinen Grund dagegen sah.
Die gefühlten Wirkungen und die Skala von 0 bis 3 sind subjektiv, auch die vermuteten Zusammenhänge zum Alkoholmissbrauch. Die Spannungen der Gesichtsmuskulatur kann ich sehr gut und unmittelbar entspannen, wenn sie mir bewusst werden. Autogenes Training und Entspannung nach Jacobsen sind mir auch nicht fremd.
Craving und Craving sind nicht meine Begriffe, das hab ich eher als liebgewonnene Gewohnheit empfunden, die auszuarten drohte, mir Schaden zugefügt hat und weiterhin noch mehr Schaden zufügen würde.
Insgesamt sind die Neben-/Wechselwirkungen bisher nicht so stark und vielleicht wieder reversibel. Die unter Sonstiges aufgeführten Empfindungen sind teilweise parallel aufgetreten. Gang-, Bewegungsunsicherheit und Benommenheit sind täglich da. Ich bleib jetzt erstmal bei 60 mg bac/Tag, um zu sehen, ob sich das gibt.
Ich bin auch froh und stolz, dass ich seit 14 Tagen nichts mehr trinke. Ich habe festgestellt, dass ich in der Wohnung 24 Flaschen z.T. verschiedener Weine stehen habe (im Keller noch mehr), an denen ich täglich vorbeikomme, die mich aber nicht mehr abends dazu zwingen, getrunken zu werden, natürlich nicht alle, sondern immer nur eine. Wann ich wieder mal ein Glas Wein oder Bier trinke, um zu sehen, was dann passiert, weiss ich nicht, ich zögere es noch etwas raus.
LG delfo