Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
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 Betreff des Beitrags: Wäre Baclofen auch was für mich?
BeitragVerfasst: Samstag 14. November 2015, 18:56 
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Registriert: Donnerstag 12. November 2015, 03:55
Beiträge: 14
Hallo zusammen,

zunächst möchte ich mich ganz kurz vorstellen: Ich bin 45, männlich und komme aus dem Großraum Bielefeld.

Ich habe mich schon durch das Forum durchgelesen und denke, dass man hier gut aufgehoben ist.

Mit Alkohol sieht das bei mir wie folgt aus: Läuft es bei mir im Leben was Job und Privatleben angeht gut, habe ich kein Verlangen nach Alkohol bzw. der Alkoholkonsum ist dann sehr moderat und sehr selten, und das dann auch mal über 2-3 Jahre. Komme ich allerdings in sehr belastende Situationen wie Jobverlust, sehr schmerzhafte Trennungen von der Partnerin etc., was ich in den letzten 15 Jahren ein paar mal hatte, trinke ich dann mehrere Tage oder auch mal 2-3 Wochen durch. Wenn ich wieder aufhöre, geht es dann mit wochenlangen Angstzuständen und Depressionen weiter.

Bei mir steigen auch die Leberwerte sehr schnell an. Das ist festgestellt worden. Bei 2-3 Wochen war ich schon mal von normalen GGT-Werten (ich glaube die liegen unter 60) auf Werten von 300.

Mein Arzt hat mir jetzt insbesondere gegen die Angstzustände Benzodiazepine verschrieben (Lexotanil). Ich weiß, dass die in den meisten Fällen abhängig machen, weswegen ich die auch nicht dauerhaft nehmen will. Allerdings habe ich bei der Einnahme von Lexotanil bemerkt, dass die Angstzustände so gut wie ganz verschwinden, es bei mir auch leicht antidrepressiv wirkt und das Verlangen nach Alkohol ebenfalls unterdrückt wird.

Ich möchte aber weder von Benzodiazepinen abhängig werden und noch weniger wieder in die Situation kommen, mir meine Probleme wegzutrinken, weil dadurch alles nur noch schlimmer wird, wie oben beschrieben.

Meine Fragen wären also, ob Baclofen auch etwas für mich wäre, oder ist es nur für Leute, die jeden Tag einen hohen Alkoholkonsum haben? Und wie sieht das mit Nalmefen aus? Hat da schon jemand Erfahrungen mit gemacht? Wäre das vielleicht ein geeignetes Mittel? Oder gibt es vielleicht sogar noch ein ganz anderes Mittel?

Psychotherapien haben mir leider bis dato nicht geholfen.

LG


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 Betreff des Beitrags: Re: Wäre Baclofen auch was für mich?
BeitragVerfasst: Samstag 14. November 2015, 19:13 
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Registriert: Mittwoch 11. November 2015, 19:59
Beiträge: 383
Hallo Josua,

erstmal Herzlich Willkommen.
Ob das Baclofen für dich was wäre müsstest du vielleicht erstmal ausprobieren obwohl ich, auch recht neu hier und leider noch ohne Baclofen, nicht wirklich so viel dazu sagen kann.
Was ich bei dir natürlich Grenzwertig finde ist das deine Leberwerte so rapide ansteigen auch wenn du "nur" eine gemäßigten Alkoholmissbrauch betreibst.
Ich hoffe das dir die "alten" Hasen, die das Medikament selbst nehmen, besser helfen oder einen besseren Rat für dich haben.

LG Jette

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LG Jette


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 Betreff des Beitrags: Re: Wäre Baclofen auch was für mich?
BeitragVerfasst: Samstag 14. November 2015, 19:26 
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Registriert: Donnerstag 12. November 2015, 03:55
Beiträge: 14
Hallo Jette,

was die Leberwerte angeht kann mir auch kein Arzt weiterhelfen. Eine Ultraschalluntersuchung hat nichts Relevantes ergeben. Die inneren Organe sind alle ok. Wobei ich bis vor ein par Wochen auch noch regelmäßig einen Cholesterinsenker genommen habe. Die können natürlich auch unheimlich auf die Leber schlagen, weil sie wohl über diese abgebaut werden.

LG


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 Betreff des Beitrags: Re: Wäre Baclofen auch was für mich?
BeitragVerfasst: Samstag 14. November 2015, 19:46 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
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Hallo Josua,

und Herzlich Willkommen. Na ja, dachte ich mir, das kommt mir sehr bekannt vor.
So oder so ähnlich hätte ich mich vor 20 Jahren auch vorstellen können, wenn ich damals
schon ein vernünftiges Forum gefunden hätte.

Leider schreibt das Leben die Drehbücher nach seinen eigenen Regeln und das bedeutet,
es läuft zunehmend nicht mehr so gut mit Job, Beziehungen, Kindern, mit allem eben.
Dann steht immer öfter „Umsaufbahn“ im Script. Ehe man sich versieht ist aus der Komödie
ein Drama geworden.

Aber Du hast es besser, hast Mitspracherechte beim Drehbuch Deines Lebens.
Baclofen darf ab sofort mitspielen. Ich habe mich schon mal umgesehen und ja, in Bielefeld
gibt es einen Arzt der es verschreibt, falls Du nicht schon selbst einen gefunden hast.

Angstzustände und Depressionen werden übrigens von Baclofen unterdrückt und Deine
GGT-Werte bleiben Dank der Metabolisierung durch die Nieren im grünen Bereich.
Das wäre bei Selincro anders. Anscheinend hat Deine Leber schon ihr Fett weg und ist
somit ein Ausschlusskriterium für Nalmefene, da der Wirkstoff bei der Verstoffwechselung
die Leber zusätzlich schädigen würde.

Andere Medikamente die wirklich wirken, sind mir nicht bekannt. Es gibt allerdings ein
hervorragendes Vademecum mit dem Titel Das Ende meiner Sucht, geschrieben
von Olivier Ameisen, dem es ähnlich ging wie mir, Dir – und den meisten hier im Forum.
Er hat die Blaupause für unsere Drehbuchänderungen geschrieben.
Ich bin ihm heute und wahrscheinlich ewig dankbar dafür – gut sich wieder mal zu erinnern.

Ein fettes JA zu Deiner Frage ohne wenn und aber.

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Wäre Baclofen auch was für mich?
BeitragVerfasst: Samstag 14. November 2015, 20:17 
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Registriert: Donnerstag 12. November 2015, 03:55
Beiträge: 14
Hallo Federico,

erstmal vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Also ich selbst habe noch keinen Arzt gefunden, der Baclofen verschreibt. Das liegt aber auch daran, dass ich erst vor kurzem überhaupt auf dieses Medikament aufmerksam geworden bin, und zwar über einen Bericht im Fernsehen. Da ging es um Baclofen, darum, dass es auf Druck vieler auch namhafter Ärzte in Frankreich seit 2014 für 3 Jahre befristet freigegeben wurde und auch um Olivier Ameisen.

Meine Frage ist aber, wie es denn aussieht, wenn bei mir alles beruflich und privat im Lot ist und ich dann, wie ja schon geschrieben habe, auch mal 2-3 Jahre keinen oder kaum Verlangen nach Alkohol habe? Muss man Baclofen trotzdem durchgehend nehmen? Denn so eine Art Notfallmedikament, wie es ja Nalmefen sein soll, ist es ja offensichtlich nicht.

LG


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 Betreff des Beitrags: Re: Wäre Baclofen auch was für mich?
BeitragVerfasst: Samstag 14. November 2015, 20:34 
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Beiträge: 96
Hallo Josua,
zu Deiner frage ob Baclofen eine Indikation wäre kann ich Dir nichts schreiben, bin selber ein Neuling auf dem Gebiet.

Was ich Dir aber schreiben möchte, leider aus meiner eigenen leidvollen Erfahrung, ganz schnell die Hände weg vom Lexotanil. Wunderbares Medikament, hat auch mir bei und mit meiner generalisierten Angst- und Panikstörung super geholfen. Aber es macht so schnell abhängig und die Entzüge sind keine Spaziergänge, versuch da möglichst schnell raus zu kommen. Ich gebe eigentlich nicht gerne Ratschläge, einfach weil ich das für mich auch nicht mag Rat- Schläge zu erhalten, aber an dieser Stelle weiß ich jetzt nicht wie ich es Dir besser schreiben könnte. Ich mache grad selbst wieder einen Benzoentzug durch und es ist wirklich ätzend und es geht mir miserabel. Vielleicht kannst du Dir diesen Leidensweg ersparen.

Liebe Grüße
Holzweg


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 Betreff des Beitrags: Re: Wäre Baclofen auch was für mich?
BeitragVerfasst: Samstag 14. November 2015, 20:44 
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Registriert: Mittwoch 11. November 2015, 19:59
Beiträge: 383
Hallo Holzweg,

ich kann mir vorstellen wie es dir geht da ich in meiner letzten Reha auch einige hatte die von Benzos entzogen haben, da soll ein Alkoholentzug fast ein Spaziergang sein. Gott sei Dank hatte ich bis auf ein bisschen Schweißausbrüche und Schlafstörungen, die ich aber auch schon vor meinem Konsum hatte, keinen Entzug als ich 1 Woche vor Antritt der Langzeit Reha aufgehört habe. Ich wünsch dir das es ganz schnell wieder besser geht.

@Josua, ich habe Lexotanil mal gegen meine Flugangst bekommen, gepaart mit ein paar Barcadi-Cola haben sie gut gewirkt aber ich weiß auch das Drogenabhängige dir dieses Medikament abkaufen würden da es auf dem Drogenschwarzmarkt gehandelt wird. Tja sowas lernt man in einer Langzeit-Reha mit allen Formen der Sucht die es gibt.

LG Jette

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LG Jette


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 Betreff des Beitrags: Re: Wäre Baclofen auch was für mich?
BeitragVerfasst: Samstag 14. November 2015, 21:10 
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Beiträge: 8253
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Hi Josua,

nimm bitte den Rat-Schlag von Holzweg sehr sehr ernst. Gegen einen Benzoentzug
ist der von Alkohol ein Spaziergang. Baclofen musst Du natürlich nicht nehmen, wenn
Du längere Zeit stabil lebst und alles rund läuft (ab 6 Monate).
Aber ..., solltest Du jemals wieder in die Umsaufbahn geraten, kannst Du jederzeit
wieder von vorne anfangen. Manche machen das schon Jahre so.

Ein Notfallmedikament ist Nalmefen auf gar keinen Fall – es gibt meines Wissens kein
Medikament, das in diese Kategorie passen könnte. Lundbeck Pharma, der Hersteller des
Präparats preist es als Überbrückungshilfe bis zum Antritt einer Entwöhnungstherapie an.
Es soll nicht länger als 3 Monate eingenommen werden, in Ausnahmefällen max. 6 Monate.
Dann ist Ende Gelände.

Was Dir vorschwebt ist wahrscheinlich so eine Art Wunderpille – Pille gegen Pulle – wie
Baclofen in bestimmten Presserzeugnissen gerne genannt wird. Penicillin ist keine
Wundermedizin, Insulin ist kein Wundermittel, Aspirin auch nicht. Die erstgenannten retten
Leben, das andere wirkt gut bei Kopfschmerz. Baclofen unterdrückt das Craving, ist wirksam
gegen Angst und Depressionen. Es funktioniert ganz einfach.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Wäre Baclofen auch was für mich?
BeitragVerfasst: Samstag 14. November 2015, 21:20 
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Registriert: Donnerstag 12. November 2015, 03:55
Beiträge: 14
Deswegen suche ich ja auch nach Alternativen zu Benzodiazepinen. Allerdings muss ich auch ehrlich sagen, dass mir das immer noch lieber ist als Alkohol. Wenn ich Lexotanil gegen die Angstzustände nehme, kann ich ganz normal mein Leben führen und vor allem arbeiten gehen. Das kann ich bei Alkohol nicht. Und vor allem merkt mir das auch keiner an, weil man alleine schon keine Fahne hat. Wenn man was gesoffen hat, merkt das sofort jeder. @Federico, aber ab welcher Einnahmedauer beginnt Baclofen denn zu wirken?

LG


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 Betreff des Beitrags: Re: Wäre Baclofen auch was für mich?
BeitragVerfasst: Samstag 14. November 2015, 22:42 
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Josua hat geschrieben:
Wenn man was gesoffen hat, merkt das sofort jeder.
Seltsamer Weise kannte ich jemand vor etwa 30 Jahren, der bei der Sparkasse am Schalter gearbeitet und Wodka "gefrühstückt" hat. Angeblich soll es keiner gemerkt haben...

Zur eigentlichen Frage: Die erste 5mg haben bei damals sofort gewirkt. Deswegen auch wie mehrfach bereits erwähnt - laaangsam und gleichmäßig hochdosieren.

In All You Need findest du auch den Baclofen-Rechner, mit dem du die gleichmäßige Verteilung der Dosis über den Tag bestimmen kannst.

Zum Benzoentzug kann ich leider nichts sagen, da ich wenn überhaupt, "nur" eine 1/4 Tablette Diazepam (2,5 mg) zum Schlafen nehme.

Vor einigen Tagen hatte ich einen sehr schlechten Tag und wollte mich nachts "Wegschießen". Ich war schon mit dem Fahrrad auf dem Weg zur nächsten Tanke um einen Flachman zu holen, bin aber umgekehrt, nach Hause gefahren und habe mir ausnahmsweise 20 mg Dias reingeworfen. Die Nacht war sehr gut und Entzugserscheinungen habe ich seit dem nicht.

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