Freitag 24. April 2015, 15:57
Fakten, Fakten, Fakten:Der Focus ist mittlerweile unlesbar geworden und auf meiner Ignorliste gelandet.
Erst war ich noch am Überlegen ob und wie ich einen Kommentar zu diesem Beitrag
in Focus Online schreibe, habe aber dann entschieden, ich lass' es einfach.
Was bringt ein Kommentar zu einem Artikel, der schon in der Überschrift schreiende
Inkompetenz beweist. Die Leser (so es welche gibt) sitzen hilflos vor einer Melange aus
drei Medikamenten (Nalmefen, Naltrexon, Baclofen). Erhellend ist da zu lesen:
„Baclofen kann nach unseren Ergebnissen bestimmten Patienten helfen, abstinent zu bleiben“,
erklärt der Studienleiter. Es besitze vermutlich einen anderen Wirkmechanismus als
beispielsweise Naltrexon.“Im nächsten Absatz wird eindeutig Nalmefen mit Baclon verwechselt:
„Die Ergebnisse der Studie sind nicht sensationell neu“, sagt Johannes Lindenmeyer,
Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Sucht und Suchtforschung (DGSS).
„Doch Baclofen erleichtert offenbar unter bestimmten Umständen die Alkoholabstinenz.“
So könnte es ein Mittel sein, um die ambulante Behandlung von Alkoholabhängigen zu
unterstützen oder die Wartezeit zwischen Entzug und Weiterbehandlung zu überbrücken.Dann betet Johannes Lindenmayer seinen Tom Bschor rauf und runter und wird
möglicherweise unfreiwillig komisch:
Generell gilt für Medikamente in der Suchtbehandlung: „Suchtpatienten sind stoffgläubig“,
erklärt Lindenmeyer. Deswegen sei ein Ziel der Therapie, dass sie im Leben ohne Krücke
zurechtkämen.Zwischendurch erklärt die Schreiberin wie Baclofen funktioniert. So erfahre ich, dass
auch das Rückenmark GABA-B Rezeptoren besitzt und dass im Wirkstoff Baclofen noch
ein anderer Wirkstoff drin sein muss:
Der Wirkstoff in Baclofen hat eine ähnliche Struktur wie ein Neurotransmitter des zentralen
Nervensystems und dockt an die GABA-B-Rezeptoren im Rückenmark und Gehirn an.
Und wieder wird vermutlich oder möglicherweise Baclofen mit Nalmefen verwechselt:
„Möglicherweise beeinflusst Baclofen über GABA-B-Rezeptoren das sogenannte
Belohnungssystem“, erläutert Christian Müller. Dieses System spielt vermutlich eine
wesentliche Rolle bei der Entwicklung einer Alkoholabhängigkeit.
Der Stoff verhindert vermutlich die Ausschüttung von Dopamin nach dem Alkoholtrinken.
Auf diese Art und Weise soll das suchthafte Verlangen, das Craving, ausgeschaltet werden.Das ging dann richtig in die Hose, ich hab' mich fast bepisst vor Lachen:
Wirksamkeit Nalmefen: Um durchschnittlich 60 Prozent reduzierten Patienten in einer
Studie ihren Alkoholkonsum. Vorher hatten sie mehr als 60 Gramm Alkohol, entspricht
etwa drei Halben Bier, pro Tag getrunken. Mit der Pille etwa eine Flasche Wein weniger.
Der Rest ist wieder Lindenmayer und Christian Müller die nochmals die Wichtigkeit einer
Psychotherapie betonen. Und dass es anders als in der Überschrift in Aussicht gestellt,
doch keine Wunderpillen gibt. Jedenfalls noch nicht:
„Eine Wunderpille gegen die Sucht gibt es noch nicht.“Dementsprechend sind auch die bisherigen Kommentare ausgefallen.
Ganze 4, in Worten vier Leser haben sich geäussert. ich hoffe, es werden nicht mehr,
das würde alles noch schlimmer machen. Der alte Werbejingle des Focus fällt mir
grade ein, wer kennt den noch?
Fakten, Fakten, Fakten – und immer an die Leser denken ! Lang ist's her ...
Nix für unguat
Federico