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Re: Mathias stellt sich vor :)

Mittwoch 18. März 2015, 16:21

Mathias hat geschrieben:Nalmefen nimmt lt. seinem Wirkmechnismus den euphorisierenden Teil des Alks, nicht aber den angstlösenden/entspannenden - zumindest in der Theorie.

Nalmefen darf nur für die Dauer von 6 Monaten verschrieben werden. Nalmefen wird
über die Leber abgebaut und ist somit ein bisschen lebertoxisch.

Überhaupt wirkt Nalmefen ein bisschen, z. B. ein bisschen besser als Placebo ...
passt aber gut zur Indikation und zum Slogan „Nicht mehr trinken, sondern weniger“.
Gerne wird auch der Hinweis überlesen, dass Nalmefen zur Überbrückung der Wartezeit
auf einen Therapieplatz gedacht ist. Kann ein Patient nach drei Monaten keinen Therapieplatz
vorweisen, darf Nalmefen für max. drei weitere Monate verschrieben werden.

Dann ist Schluss – und was machst du dann?

LG Federico

Re: Mathias stellt sich vor :)

Mittwoch 18. März 2015, 16:25

Federico hat geschrieben:Dann ist Schluss – und was machst du dann?


Gute Frage! Das ist ein berechtiger Einwand, den ich mir auch gedacht hatte (wurde über die 6 Monatfrist aufgeklärt).

Re: Mathias stellt sich vor :)

Mittwoch 18. März 2015, 16:35

Alkoholfreien Wein trinken oder ab in die mindestens 6-wöchige Entwöhnungstherapie.
Schmeckt übrigens wirklich lecker, vom „Echten“ auch von Kennern nicht zu unterscheiden.

LG Federico

Re: Mathias stellt sich vor :)

Mittwoch 18. März 2015, 22:38

Seid gegrüßt
Federico hat geschrieben:Nalmefen darf nur für die Dauer von 6 Monaten verschrieben werden.
Die begrenzte zeitliche Verschreibung von Selincro, d.h. maximal für drei Monate, in Ausnahmefällen für sechs Monate, bezieht sich ja eigentlich nur auf die Erstattungsfähigkeit durch die deutschen Krankenkassen. Nimmt man das Medikament auf eigene Kosten (achtung, teuer!), dann sind schon längere Einnahmezeiten möglich. Die Europäische Zulassung, die ja auch für Deutschland gilt, sieht irgendwie keine zeitliche Begrenzung vor, schreibt allerdings im Februar 2013:
Europäische Zulassung, Februar 2013 hat geschrieben:Daten zur Anwendung von Selincro aus klinischen Standardstudien sind für einen Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr verfügbar. Vorsicht ist geboten, wenn Selincro länger als ein Jahr verschrieben wird.
Das war wie gesagt vor ziemlich genau zwei Jahren. Vielleicht gibt es inzwischen andere Infos. Und dann noch meine Anmerkung hierzu:
Mathias hat geschrieben:Nalmefen nimmt lt. seinem Wirkmechnismus den euphorisierenden Teil des Alks, nicht aber den angstlösenden/entspannenden - zumindest in der Theorie.
Dazu schreibt die Europäische Zulassungsstelle (EPAR) in einer „Zusammenfassung für die Öffentlichkeit“:
Europäische Zulassung, Februar 2013 hat geschrieben:Wie wirkt Selincro?

[…] Nalmefen hilft, das Bedürfnis nach Alkoholkonsum bei Personen, die an große Mengen Alkohol gewöhnt sind, zu senken, […] Selincro verhindert nicht die berauschende Wirkung von Alkohol.
(Quelle für obige Zitate der EPAR …)

Aber eben, meiner Meinung nach ist Baclofen dem Wirkstoff Nalmefen sowieso bei Weitem vorzuziehen …

DonQ

Re: Mathias stellt sich vor :)

Mittwoch 18. März 2015, 23:47

Ich muss sagen das Buch von Olivier Ameisen liest sich genial. Nun weiss ich was ich morgen zu tun habe.

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Spass: Lasse das Holzbein und den Vogel zu Hause B-)

Re: Mathias stellt sich vor :)

Donnerstag 19. März 2015, 07:54

Hallo Mathias

Ein zusätzliches Argument: Baclofen ist schon jahrzehntelang auf dem Markt und führt selbst bei langer Einnahmedauer nicht zu Organschäden.

LG
moonriver

Re: Mathias stellt sich vor :)

Donnerstag 19. März 2015, 11:10

Ok, der Pirat hats gebracht, mein Arzt ist nun überzeugt :D
Trinkt aus, Piraten, Yo-Ho! (Natürlich nur Kaffee :-bd )

Habe gerade Baclofen mit meinem Rezept aus der Apotheke geholt, war sogar vorrätig :-o

Re: Mathias stellt sich vor :)

Donnerstag 19. März 2015, 13:35

Nicht dass mir das untergeht, es ist sehr wichtig !

In den Anhängen zur Zulassung von Selincro (nicht für die Öffentlichkeit bestimmt),
wird u. a. das Thema Komorbidität kurz erwähnt. Aus der Erfahrung des Forums
und einer Reihe wissenschaftlicher Veröffentlichungen glauben wir zu wissen,
dass Angststörungen und Depressionen bei mind. 80% der abhängig trinkenden
Patienten vorliegen dürfte. Es ist ebenfalls bekannt, wie schwierig die Diagnose bei
Depressionen selbst für Psychiater ist. Vor diesem Hintergrund erscheint unverständlich,
wie man Studien mit einem Medikament in dieser Indikation unter Ausschluss
psychiatrischer „Begleiterkrankungen“ durchführen kann. Was unterm Strich
übrig bleibt, ist die Gruppe der Spaß- Hurra- und sonstiger Gelegenheits-Trinker.

EPAR hat geschrieben:Komorbidität
Psychiatrische Erkrankungen
Über psychiatrische Nebenwirkungen wurde in klinischen Studien berichtet
(siehe Abschnitt 4.8). Wenn Patienten psychiatrische Symptome entwickeln,
die nicht mit dem Beginn der Behandlung mit Selincro in Verbindung stehen
und/oder nicht vorübergehend sind, sollte der verschreibende Arzt alternative
Ursachen für die Symptome in Erwägung ziehen und den Bedarf für eine Weiter-
behandlung mit Selincro überprüfen.

Selincro wurde bei Patienten mit instabilen psychiatrischen Erkrankungen
nicht untersucht.
Vorsicht ist geboten, wenn Selincro Patienten mit einer aktuellen
psychiatrischen Begleiterkrankung wie Major Depression verordnet wird.
Hervorhebung durch mich.

Re: Mathias stellt sich vor :)

Donnerstag 19. März 2015, 17:07

Danke für die Info, Federico!

Leuchtet ein, die Fraktion der "Ein Glas Euphorie, bitte"-Trinker könnte durchaus Erfolg haben durch den Opiod-Rezeptor-Antagonismus.
Die Fraktion der "Ein Glas flüssiges Xanax, bitte"-Trinker eher nicht - ohne Gaba-Modulation wird das nix.

So auch meine Erfahrung bisher. 5mg um 11:00 eingenommen (nicht gerade meine typische Trinkzeit, daher kann ich dazu noch nix sagen) hatten einen stark anxiolytischen, ganz leicht sedierenden Effekt. Den Entspannungslevel empfinde ich auch jetzt, nachdem nur noch knapp 2mg Wirkstoff zurückgeblieben sind, als enorm - ist nicht vergleichbar mit meinem Normalzustand. War mir für tagsüber einen Tick zu stark, zumal gleich noch ein Training ansteht, sollte aber kein Problem sein.

Gegen 18:00 und 20:00 gibts dann nochmal jeweils 5mg - erste Einschätzung ist, dass ich keine Mega-Dosierung brauchen werde. Tippe das wird sich in den nächsten Wochen auf 15-30mg / Tag einpendeln.

Fazit bisher: Sehr angenehm. Anxiolytischer Effekt sehr mächtig, was mir eine Riesen-Last von den Schultern nimmt.

LG
Mathias

Re: Mathias stellt sich vor :)

Donnerstag 19. März 2015, 21:14

Hallo Mathias

Mein seinerzeitiger Eindruck der ersten Dosen von Baclofen (hier in der CH Lioresal): Ein Gefühl wie an einem Sommernachmittag mit einer sanften Brise und tiefblauem Himmel. Noch heute sind mir die damaligen und einmaligen Traumnächte der ersten Wochen in tiefer Erinnerung...

LG
moonriver
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