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Re: In der Spur: Lisa

Samstag 28. Februar 2015, 23:28

Liebe Alle

Mein Vater ist vor zwei Tagen gestorben. Alles ist gut.

Ich bin beschäftigt mit Organisieren und Gestalten der Trauerfeier; eins fügt sich harmonisch zum anderen. Nichts widerstrebt mir, nichts verursacht Stress. Alles geht leicht von der Hand und rundet stimmig die längste Beziehung meines Lebens ab.

Mein Herz ist leicht und voller Dankbarkeit.

LG
Lisa

Re: In der Spur: Lisa

Samstag 28. Februar 2015, 23:40

Liebe Lisa

Wenn der Kreis des Lebens sich schliesst...
Schön, dass Du so damit umgehen kannst.

Mein herzliches Beileid!

GLG
moonriver

Re: In der Spur: Lisa

Sonntag 1. März 2015, 01:10

Liebe Lisa,

mein herzliches Beileid !
Ich finde es aber schön, wenn man so Abschied nehmen und loslassen kann.



Ganz liebe Grüße, bleibe so stark, wie du jetzt bist !

Werner

Re: In der Spur: Lisa

Sonntag 1. März 2015, 10:06

Liebe Lisa,

Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

LG Federico

Re: In der Spur: Lisa

Sonntag 1. März 2015, 18:44

Liebe Lisa !

- meine herzliche Anteilnahme !

Deine Dankbarkeit wird der Anlass für soviel schönes sein, was Du mit Deinem Vater erlebt hast ...

lieben Gruß, Ralf.

Re: In der Spur: Lisa

Sonntag 1. März 2015, 22:05

Ihr habt alle so Recht. Danke für eure Anteilnahme, die wunderbare Musik und für Hesse's Strophe, die mich - ich weiss es, Federico - nicht mehr lassen wird.

Herzlich
Lisa

Re: In der Spur: Lisa

Montag 2. März 2015, 00:25

Diese letzte Stufe hat es in sich. Unglaublich dicht und,
ja auch beängstigend – ich muss es zugeben.
Es gibt dieses wunderbare „Hesse-Projekt“ von Schönherz & Fleer (Sonderedition).
Wunderbare Musik – Gottfried John spricht hingebungsvoll die „Stufen“.
Auch er hat es nicht geschafft, ich habe die letzte Stufe immer übersprungen.

Lisa hat geschrieben:Mein Vater ist vor zwei Tagen gestorben. Alles ist gut.
Mein Herz ist leicht und voller Dankbarkeit.


Manchmal fehlt ein „Stupser“ ...

LG Federico

Re: In der Spur: Lisa

Mittwoch 4. März 2015, 23:30

:-h
lg Lisa

Re: In der Spur: Lisa

Sonntag 8. März 2015, 22:45

Liebe Lisa,

auch von mir, wenn auch spät: Im guten Sinne alles Gute!

Herzlich - Dieter

Re: In der Spur: Lisa

Freitag 20. März 2015, 17:14

Ich bleibe in meiner Spur – im guten Sinne, danke, Dieter.

Ich sehe einige Neuanmeldungen im Forum und freue mich darüber. Allen an dieser Stelle herzlich alles Gute und gute Entscheidungen, die euch weiterbringen! Mein eben erlebter erster Kater nach über 1.5 Jahren Rauschfreiheit erinnert mich daran, wie gross das Leiden war. Ich wünsche euch, dass ihr es euch künftig leichter machen könnt.

Auch wenn ich momentan weiter weg vom Forum und generell wenig im Internet bin: Ich lese mit, bin nur mit Kopf und Herz ziemlich woanders. Für ein Lebenszeichen muss es aber reichen:

Ich ging meiner Arbeit in den vergangenen drei Wochen seit Vater’s Tod wie gewohnt nach, was einerseits - saisonal arbeitsintensive Phase - nicht zu vermeiden war, andererseits als Gegengewicht erstaunlich gut tat und auch gut zu gehen schien. Am Ende meiner Teilzeitwoche kriegte ich dann aber zweimal zu spüren, wieviel Energie mich alles kostete. Bis zum Vorabend noch gut drauf und tatkräftig, stand ich tags darauf erschöpft auf und war völlig erledigt. Ich wünschte mir wirklich klarere Warnzeichen meines Organismus' - offensichtlich nahm ich es erst wahr, als sich meine Batterien bereits entladen hatten. „Souverän", hatte mein Onkel gefunden, hätte ich alles rund um den Abschied von Papa organisiert und abgewickelt – und so hatte es sich auch angefühlt, traumwandlerisch zielgerichtet und klar. Das fand nun ein Ende und zerfranste sich. Luft draussen, Ziel erreicht – was bleibt nun? Erschöpfung und eine gewisse Leere, Trauer.

Zweimal wurden in dieser Situation und Stimmung Craving-Episoden getriggert, wie ich sie länger als ein Jahr nicht mehr erlebt hatte. Der spontane Widerwille dagegen, vom nächsten Schluck beduselt zu werden, auf den ich mich seit dem letzten Sommer hatte verlassen können, schwieg bzw. stellte sich erst mit Verspätung ein. Ich gab dem alten Trinkverhalten ohne viel Widerstand nach. Je eine halbe Weinflasche ging drauf und je ein Nachmittag im Abstand von einer Woche. Aber es funktionierte nicht mehr, das lange bewährte Ertränken von Gefühlen. Es fühlte sich keinen Deut besser an als ohne Alkohol und blieb so ohne Nachwehen und Fortsetzung. Der Lisa-interne Pegelstands-Alarm (+/- geeicht auf das 1 dl Weinglas) hatte vorübergehend den Betrieb eingestellt. Es blieb ohne Folgen und machte umso deutlicher klar, was mir gut oder eben nicht tut: Mehr vertrage ich nicht, mehr mute ich mir nicht zu - es gibt darüber hinaus keinen Mehrwert mehr.

Sich betrinken als Möglichkeit einer Handlung, wenn im Grunde keine Handlungsoption überhaupt etwas zu verbessern vermag. Es gibt Situationen, da ist nichts zu tun oder zu ändern - und trotzdem schreit es "Tu was!". Aussitzen und Aushalten statt Agieren. Es geht auch vorbei und wieder aufwärts, wenn ich dem Geschehen seine Zeit lassen kann. Gut genug dafür geht es mir ja: das ist ein starker und gleichzeitig flexibler Boden, der auch mal durchhängen kann.

Mein Mann übrigens beobachtete zurückhaltend und abwartend, und er achtete darauf, nicht vorschnell ein Sorgen-Programm abzuspulen. Er war es, der vorschlug, kurzfristig die Dosis zu erhöhen (von 50 auf 62.5) - ich hatte gar nicht so weit gedacht. Anfang Woche äusserte er: "Was mich übrigens beinahe am meisten geärgert hätte: Wenn all die Ignoranten Recht erhalten hätten, die sich weigern, die Baclofen-Behandlung für dich als wirksam zu anerkennen. Das wär' mir seltsamerweise an den Stolz gegangen."

Ach ja, das noch, denn ich schmunzle immer noch:
Heute Vormittag wurde mir ganz anders, grauer Schleier vor Augen, dann flau im Magen und schliesslich schwer das Herz. Vor dem Hintergrund der vergangenen Tage geriet ich ins Grübeln: Was zum Geier ist mit mir los? Erst eine Stunde später dämmerte es mir: Sonnenfinsternis! Ich war eben auf meine eigene Konstruktion (da stimmt mit mir was nicht) reingefallen... ;) Denkste. Kein Wunder, erfanden unsere Ur-Vorfahren Götter, um eine Bedeutung zu erschaffen für das Unerklärbare, das Angst macht. Abwarten lohnt sich oft - und sich selbst nicht immer gleich alles glauben, was so hoch kommt.

Die Vögel trauen sich auch wieder zu pfeifen und mit 100% Frühlingssonne wünsche ich euch ein schönes Wochenende!

Herzlich
Lisa
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