Antwort erstellen

Re: Dieters Durst

Montag 22. September 2014, 22:14

Hi Patrick,

danke! Bin bis Mittwoch krankgeschrieben und fühle mich elend. Mein Halbmarathon-Saisonziel Anfang Oktober wird wohl ohne mich stattfinden. Muss man realistisch sehen. Viel wichtiger sind die Eggheads. Lauferfolge gehören zum Bonusprogramm, und das gibt's halt nicht immer.

Bleib ebenfalls wachsam und achtsam, wir sind auf einem guten Weg :daumen:

Sind wir doch, oder? ;)

Herzlich - Dieter mit 57 :-h

Re: Dieters Durst

Montag 22. September 2014, 22:46

Hallo Dieter

Da wünsche ich mal gute Besserung! Viel Tee trinken ~O) und schlafen i-)

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mal meiner Achtung und Freude Dir und @Patrick gegenüber Ausdruck verleihen. Es macht Eindruck und Freude, wie ihr beide schon lange "zusammen" auf dem Weg seid und euch gegenseitig unterstützt und austauscht. So soll es sein :daumen:

LG
moonriver

Re: Dieters Durst

Samstag 27. September 2014, 19:03

Hallo zusammen,

nur weil man nicht mehr trinkt, wird man nicht gleich zum Weisen. Es geschieht in der Abstinenz etwas, das ich noch nicht einschätzen kann. Das bloße Fehlen eines alten Fluchtmechanismus öffnet sicherlich neue Türen, aber wie hindurchgehen, und was verbirgt sich dahinter? Überhaupt muss man diese Türen erst mal finden. Seltsam, jeglicher Trinkwunsch ist weit weg, aber wie Freiheit fühlt sich das Befreitsein vom Stoff noch nicht an. Ob ich mich zu schnell an die neue Situation gewöhnt habe, sie schon als so normal empfinde, dass ich diesen großen Schritt schon nicht mehr würdigen, zugleich die neuen Möglichkeiten noch nicht richtig erkennen kann?

Ach was, all das ist auf hohem Niveau geklagt. Sicherlich wird man nicht gleich zum Weisen, auch nicht zu einem rundum glücklichen Menschen, wenn man ein eingefleischtes Suchtverhalten hinter sich lässt, schon gar nicht nach wenigen Wochen. Aber die Richtung stimmt, und nach und nach wird sich die eine oder andere Tür öffnen.

Allen hier noch ein schönes Restwochenende!

Dieter grüßt mit 61 :-h

Re: Dieters Durst

Montag 29. September 2014, 23:07

Hallo zusammen,

kleine innere Reflexion. Müde bin ich, aber nützlich. Ganz im Dienst der Familie, wenn zu Hause, ansonsten im Dienst des Arbeitgebers. Kaum andere Regungen. Auch Craving regt sich nicht. Was so bedürfnislos klingt, ist in Wahrheit vielleicht die Befriedigung aller Bedürfnisse. Was nach Leere klingt, ist vielleicht die innere Mitte, die endlich gefundene. Still ruht der See? Ach wo. Jeden Tag Wogen.

Dieter grüßt mit 64 :-h

Re: Dieters Durst

Dienstag 30. September 2014, 03:39

Lieber Dieter

Du liest wie ein Gedicht.

Wow.

Ich halte es kurz: mache bitte weiter wie jetzt!

LG

Pat

Re: Dieters Durst

Samstag 4. Oktober 2014, 01:34

Hallo zusammen,

nur ein kurzes Lebenszeichen. Der Alkohol als ständig im Kopf herumschwirrende Option verliert ein bisschen an Kraft, das freie Leben ohne Peiniger wird selbstverständlicher. Ich genieße jeden Tag, jeder Tag ohne Alkohol ist ein guter Tag, und manchmal erscheinen mir all die Jahre schon wie ein sehr böser, aber verblassender Traum. Dabei ist noch gar nicht viel geschafft, und doch schon einiges.

Meine ambulante Therapie hat leider immer noch nicht so richtig angefangen, d.h. ich habe zwar einmal wöchentlich ein Therapiegespräch, aber in die Gruppe wurde ich immer noch nicht aufgenommen, weil ich jetzt erst mal dem Bescheid, mich sechs Wochen stationär aufnehmen zu lassen, widersprechen musste. Hoffentlich kommt bald ein neuer Bescheid mit der Bewilligung einer rein ambulanten Therapie. Dann wäre der Weg frei für die Gruppe, die die Abstinenz bestimmt stabilisieren helfen kann.

Eine gleichmäßige Kraft begleitet mich durch diese Tage und Wochen, die voller Aufgaben sind. Die Kraft kommt vor allem aus dem Stehenlassen aller Gläser und Flaschen. Ein gutes Gefühl.

Herzlich grüßt Dieter - mit 69 :-h

Re: Dieters Durst

Samstag 4. Oktober 2014, 14:20

Familyman hat geschrieben:Der Alkohol als ständig im Kopf herumschwirrende Option verliert ein bisschen an Kraft, das freie Leben ohne Peiniger wird selbstverständlicher.
Hi Dieter

Das war mir Anfang dieses Jahres bei mir auch aufgefallen, nach einem halben Jahr fing aber die Hochmut an, ich fühlte mich geheilt und fing an, kleine Mengen zu trinken und sogar von einem richtigen Besäufnis liess ich mich nicht abschrecken, weil die Lust nach Alkohol am nächsten Tag verschwunden war. Langsam jedoch machte sich die Sucht wieder bemerkbar. Als ich's richtig eingesehen hatte, war's schon zu spät.

Umsorge deine Eggheads, hege und pflege sie. 69 Stück sind einerseits beachtlich, und trotzdem doch noch viel zu wenig. Die Geduld und Motivation hast du, mach weiter so!

LG

Patrick

Re: Dieters Durst

Samstag 4. Oktober 2014, 19:38

Hi Patrick,

so ist es. Der Alkohol ist längst nicht besiegt, er hält nur eine Art Dämmerschlaf. Wahrscheinlich liegt er dabei in Wirklichkeit hellwach auf der Lauer und wartet auf seine nächste Chance. Vermaledeit, Alkohol führt kein Eigenleben. Wenn Gefahr ausgeht, dann von mir selbst. Dann vom alkoholzugetanen Teil meiner selbst, und diesen Teil gibt es nach wie vor, irgendwo da drinnen. Wachsamkeit, Achtsamkeit, Ratio, Baclofen Forum, Gespräche - alles, alles muss aufgeboten werden und wird dauerhaft aufgeboten, um die miese kleine Stimme der Versuchung in Schach zu halten.

Deine Leichtsinnigkeiten nach einem halben Jahr: Typisch innere Stimme, nach einem Dämmerschlaf hellwach, und immer lauter werdend. Aber, lieber Patrick, wir wissen das, all das ist uns bekannt. Somit haben wir doch alle Zügel in der Hand? Wir dürfen sie halt nur nicht loslassen.

Herzlich - Dieter (gestern verzählt: heute sind es 69 :-h)

Re: Dieters Durst

Montag 6. Oktober 2014, 07:03

Hi Dieter

Ja, alle Trümpfe müssen dauerhaft eingesetzt werden gegen die Versuchung.
Eine neue Woche fängt an, neue Hoffnungen, neue Erfahrungen werden gesammelt,
aber auch neue Versuchungen werden sich anbieten. Lasst uns wach bleiben.

LG

Patrick

Re: Dieters Durst

Montag 6. Oktober 2014, 23:23

Hi Patrick,

beim Thema Versuchung streift mich manchmal so eine heilsame Wut, jetzt zum Beispiel.

Dann denk ich mir: Leck mich doch, Versuchung. Wer bist du überhaupt? Du bist so unwichtig, so egal. Du bist ein Nichts, ein Niemand, du existierst überhaupt nicht. Nicht mehr. Nicht mehr für mich. Ich bin wertvoll und du bist Scheiße.

Hurra, zehn Wochen sind geschafft!

Heute grüßt Dieter mit 71 :-h
Antwort erstellen