Mittwoch 1. Oktober 2014, 19:43
Liebe Jivaro, liebe Mitstreiter,
das ist ja interessant, dass es niedrigen Blutdruck nicht noch weiter absenkt. Ja, ich hab gestern gemessen, nachdem ich von der Arbeit zuhause war, aber da ging es mir zum einen schon was besser und ich hatte gerade 30 min Fahrt mit dem Rad hinter mir, wenn auch langsam. Der Blutdruck war so etwa 95/70. Ich kann also nur vermuten, dass er vorher im Büro noch niedriger war. Du bringst mich damit auf die Idee, das Gerät mal lieber im Büro zu deponieren und dort zu gucken, was da los ist. (übrigens, wenn ich schon mal tageweise nicht geraucht habe, dann rauscht mein Herzschlag absolut in den Keller, Pulsschlag unter 50 tagsüber… und ich bin nun kein Leistungssportler). Sämtliche Check-ups und Blutuntersuchungen zeigen aber keine besonderen Auffälligkeiten, außer erhöhte Leberwerte (minimal) und erhöhte Blutfette.
Lieber Moonriver - danke Dir vielmals für Deine ausführliche Schilderung. Ich möchte jetzt auch nicht komplett absetzen, sondern mal vorerst so bei 20 mg bleiben. Ich möchte auch ungern auf die schlaffördernde Wirkung abends verzichten, wenngleich sich das mittlerweile leider ein bisschen abgeschwächt hat. An sich finde ich die Vorstellung, besonders klar zu träumen auch nicht schlimm, es lag vielleicht doch auch an dem Inhalt meines letzten Traums. Die richtige Dosierung scheint ja wirklich absolut individuell zu sein.
Ein bisschen mulmig ist es mir schon die ganze Zeit bei dem Gedanken, dass ich da Tabletten nehme, die in die Chemie meines Gehirns eingreifen. Komisch nur, dass ich solche mulmigen Gefühle nie hatte, wenn es darum ging, mich mit Ethanol zu manipulieren und gezielt eine Veränderung meiner Gefühlslage herbeizurufen…

dabei greift dieser Stoff ja nun wesentlich gravierender ein.
Mein Tag heute war deutlich besser als die ganzen letzten Tage. Ich war frischer im Kopf, das Ohrenrauschen ist weg. Meine Frau meinte gestern Abend noch zu mir, dass das, was sie in den ersten zwei Wochen als so angenehm empfunden hatte, meine "buddhistische Ausstrahlung", sich zunehmend in eine "Alles-egal-Haltung" verwandelt hätte. So hab ich es auch empfunden.
Ich will weiter daran arbeiten, mein Leben anders, neu auszutarieren. Natürlich ist es schon ein Ziel, sich selbst mehr zu lieben, nachsichtiger mit sich zu sein. Aber ich brauche daneben auch noch konkretere Ziele. Ein langfristiges Ziel, das ich dann in kleinere Etappen und vor allem tägliche Schritte aufteilen kann. Was könnte mich dazu bringen, morgens begeistert aus dem Bett zu springen? Was könnte mich dazu bringen, abends rechtzeitig schlafen zu gehen, damit ich am nächsten Tag fit bin… für was möchte ich denn fit sein?
Ich hätte nicht gedacht, dass ich diese Fragen alle nochmal beantworten muss… Vor mir liegt ein leeres, weisses Blatt. Abgesehen von dem einen Punkt, dass ich mir wünsche, für immer mit meiner Frau sein zu können, ist alles offen.
Heute erschreckt mich der Gedanke an das weisse Blatt endlich mal nicht. Im Gegenteil.
Ich wünsche Euch einen schönen Abend!
Liebe Grüße,
Marc