Nicht mehr trinken. Sondern weniger.
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Re: Abstinenz ade – weniger trinken reicht als Therapieziel

Donnerstag 15. Mai 2014, 17:00

Zu den Hauptgründen, keine Behandlung aufzusuchen sind die eigene Selbstwirksamkeitserwartung

Die hat mich allerdings gute 15 Jahre lang an der Nase rumgeführt.
Aber: Ich hatte auch nicht wirklich Unterstützung. Dafür den (fast panischen) Gedanken "Du bist Alkoholiker" mit allen dazu vorhandenen negativen Glaubenssätzen. Kennt das wer? (Ok, ist eine rhetorische Frage...zugegeben)


Deine Selbstwirksamkeitserwartung hat dich an der Nase herumgeführt? Huhn oder Ei, lieber Nordlichterer?

Selbstwirksamkeit entsteht ja nicht gerade dadurch, dass ich als Grundlage erst mal das von Hinz und AA und Bschor inquisitorisch eingeforderte
ICH KANN DA NICHTS BEWIRKEN - süchtig bis an mein Lebensende - ich seh's ja ein, ich armer Tor.
äussere und konvertiere.

:- surrender, sweet surrender (säusel)... :-

lg
Lisa (die aus DER Glaubensgemeinschaft ausgetreten ist - ogott, mal wieder zynisch, das Frauenzimmer...)

Re: Abstinenz ade – weniger trinken reicht als Therapieziel

Samstag 17. Mai 2014, 16:47

Nordlicht hat geschrieben:Ich vermute übrigens, der Placebo-Effekt könnte auch für Therapeuten und Suchtberater gelten...

Versuchst Du mich zu ärgern, Liebelein?
Dann setz den Heileffekt, der nur aus dem Arzt-Patienten-, Psychologen-Klienten-, Homöopathen-Gutgläubigen - Verhältnis resultiert mal eher bei 70% an.

anniebae hat geschrieben:Du hast mal geschrieben - ich finde den Beitrag leider nicht - dass allein hausärztliche (?) Intervention das Trinkverhalten bis zu zwei Jahre lang positiv beeinflusst.

Ist das (D)ein klinischer Erfahrungswert oder kannst Du das irgendwie empirisch belegen? Denkst Du dabei an bestimmte Interventionen, also nach irgendeinem Schema, einer reproduzierbaren Behandlung?
anniebae hat geschrieben:
Federico hat geschrieben:Im Kern ist das genau diese Aussage:
"Karl Mann hat geschrieben:
„Wenn nun über ein halbes oder ein ganzes Jahr lang wenig getrunken wird“,
so Mann, „kann sich das Ungleichgewicht zwischen den Neurotransmittern wieder normalisieren.
Und das würde bedeuten – aber das ist eine reine Vermutung, die erst durch Langzeitstudien
bewiesen werden muss –, dass man dieses Medikament nicht sein Leben lang nehmen muss“."

Für mich kämen evidenzbasierte Langzeitstudien zu spät. Im Unterschied zu Karl Mann
verfüge ich über genügend Selbsterfahrung um diese Vermutung schon heute bestätigen
zu können.

Das heißt Du hast Deine Neurotransmitter in Ordnung gebracht und Baclofen abgesetzt? Wenn das funktioniert, gibt das eine völlig neue Verhandlungsbasis für die Behandlung!!

Kann ich auf die zwei Fragen noch Antwort erwarten?

LG
Annie

Re: Abstinenz ade – weniger trinken reicht als Therapieziel

Samstag 17. Mai 2014, 18:10

anniebae hat geschrieben:Kann ich auf die zwei Fragen noch Antwort erwarten?

Soweit es mich betrifft kann ich mit Nein antworten.

Sollte sich aber jemand ernsthaft dafür interessieren,
würde ich mich im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung
zur Überprüfung von Karl Mann's These zur Verfügung stellen.

Ganz im Sinne von Olivier Ameisen:
„es wird Zeit, dass die Suchtforscher ihren Job machen.“

LG Federico

Re: Abstinenz ade – weniger trinken reicht als Therapieziel

Samstag 17. Mai 2014, 20:53

Ich erlaube mir, einen Link nachzuliefern zum Eingangs-Artikel, der auch ohne Registrierung bei MedScape hier zugänglich ist: http://www.medscapemedizin.de/artikel/4901956

Und hier eine Arbeit von Hans-Jürgen Rumpf, in der er die Remission thematisiert:
(1. Beitrag - aber das ganze Teil interessant):
http://www.lwl.org/ks-download/downloads/publikationen/FS_27.pdf

lg
Lisa

Re: Abstinenz ade – weniger trinken reicht als Therapieziel

Sonntag 18. Mai 2014, 13:51

@anniebae
Sorry, hab deine Frage ganz überlesen...
Die Belege für die Aussagen zur hausärztlichen Intervention findest du

zB hier:
http://www.medscapemedizin.de/artikel/4901695
oder da
http://www.api.or.at/wzfs/beitrag/WZ_30_2007_1_07_Rumpf.pdf

LG

Praxx

Re: Abstinenz ade – weniger trinken reicht als Therapieziel

Sonntag 18. Mai 2014, 15:19

@anniebae,

abseits der etablierten „Suchttherapie“ arbeiten schon lange und sehr erfolgreich,
Therapeuten nach dem lösungsorientierten Ansatz. Systematische Beratung oder Therapie
wird von den Fachmedien nicht zur Kenntnis genommen, nur die Verhaltenstherapie ist
evidenzbasiert und gut dokumentiert. Mit diesem „Totschlagargument“ hält man diejenigen
draussen, die nicht abstinenzorientiert arbeiten wollen, egal wie erfolgreich sie damit sind.

Albert Einstein hat geschrieben:„Man kann ein Problem nicht mit derselben Denkweise lösen,
mit der es erschaffen wurde.“

Lesenswert als Einstieg, siehe auch Wikipedia oder mit das beste auf dem
deutschsprachigen Buchmarkt: Berauschte Sehnsucht mit vielen Fallbeispielen.

LG Federico

Re: Abstinenz ade – weniger trinken reicht als Therapieziel

Montag 19. Mai 2014, 12:11

Liebe anniebae,

Deine Frage bezieht sich auf Ergebnisse von "motivational interviewing" in der Praxis, wird auch immer im Zusammenhang mit der geplanten Schulung der Allgemeinmediziner in Sachen Alkoholerkrankung/Selincro erwähnt - wohl um die KollegInnen zu "motivieren" das Problem problematischer Alkoholkonsum/Sucht überhaupt anzusprechen. Die entsprechenden "Belege" wurden ja schon eingestellt.

Dass Baclofen bzw. die Beeinflussung des gabaergen Systems eine wirkungsvolle Möglichkeit der Behandlung darstellt und später dann auch für die Pharmalobby lukratives Geschäft sein wird, geht ja nun ganz eindeutig aus den "News" der Phase III-Studie von "arbaclofen-placarbil" durch RB pharmaceuticals hervor.

Beste Grüsse
jivaro

Re: Abstinenz ade – weniger trinken reicht als Therapieziel

Montag 19. Mai 2014, 14:51

Kleiner Nachschlag für @anniebae: ... es geht auch ohne !

@anniebae?

LG Federico

Re: Abstinenz ade – weniger trinken reicht als Therapieziel

Montag 19. Mai 2014, 17:18

Ein kurzer Dank im Vorübergehen. Ich melde mich der Tage ausführlicher.
Annie
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