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Frodo01
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Donnerstag 10. April 2014, 07:43 |
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Registriert: Freitag 30. Juli 2010, 13:11 Beiträge: 381 Wohnort: Moers
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Liebe Betina,
Das Baclofen nicht abhängig macht, ist erwiesen.
Ja, für die regelmäßige Einnahme, braucht es Disziplin. Die stellt sich aber, wenn gewollt von alleine ein.
Das Thema ins SHG´s zu diskutieren ist müßig. Ich habe noch von keiner Sucht-SHG gehört, die dieses Medikament als positiv angesehen hat.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und Deinem Bruder viel Zuversicht.
Liebe Grüße Volker
_________________ „Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.“ George Bernard Shaw
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Donnerstag 10. April 2014, 08:15 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Liebe Betina betina014 hat geschrieben: hat einen großen respekt vor der "abhängigkeit" von diesem medikament, da mein bruder es alle drei stunden nehmen "muss", weil es ihm sonst schlecht geht. Es steht die Frage im Raum was besser ist... alle 3 h eine Dosis Bac oder ein Glas Vodka, damit es einem nicht schlechter geht... ich glaube, die Antwort liegt auf der Hand oder bei der Leber, die es einem verdankt... Abhängigkeit entsteht auch nach 3 Jahren keine (eigene Erfahrung!). Jedes Höherdosieren ruft sofort wieder die bekannten NW hervor wie einst bei Beginn der Therapie. Somit entwickelt der Organismus keine Toleranz auf diesen Stoff. Wenn wirklich gewünscht, ist auch ein Ausschleichen von Bac möglich. Dies muss einfach über einen längeren Zeitraum geschehen. Übrigens gibt es viele Medikamente mit diesem Ausschleich-Effekt, z.B. Betablocker und Psychopharmaka. Ich bringe jeweils noch ins Gespräch, dass niemand einem Zuckerkranken vorhalten würde, er sei "abhängig" vom Insulin... Den "Abschusseffekt" beim Gespräch über Bac in SHG kenne ich aus Erfahrung ebenfalls. Bin da selber mal voll ins Fettnäpfchen getreten. Warten wir, was die Zeit bringt. Jedenfalls wünsche ich Dir und Deinem Bruder nur das Beste! LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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lisa64
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Donnerstag 10. April 2014, 09:21 |
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Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31 Beiträge: 854 Wohnort: Schweiz
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Liebe Betina
Es gibt so viele Lösungsansätze wie es Abhängige gibt. Wenn sich der Mitbewohner für seine eigene Bewältigung der Abhängigkeit das Credo "Nie mehr von etwas abhängig sein müssen" erhoben hat und das für ihn funktioniert, warum nicht? Es geht hier um einen gewissen Purismus, der für viele als richtungsweisende Vision hilfreich ist.*
Die Gefahr jedoch, unseren eigenen Lösungsweg für den nächsten Abhängigen, der uns begegnet, zum Non-Plus-Ultra zu erheben, besteht für alle von uns. Da bin ich selbst immer wieder gefragt, nicht blind zu missionieren. Ein grosser Teil der Ablehnung gegenüber Baclofen aus Fachkreisen entsteht auch gerade daraus, dass der Baclofen-"Bewegung" unterstellt wird, sie würde blindlings für jeden ausschliesslich Baclofen als einzige wirksame Behandlung empfehlen. Zu Unrecht.
Um den Bedenken etwas entgegen zu setzen, kann man auch gelassen beim ursprünglichen Einsatzgebiet von Baclofen ansetzen: Der Wirkstoff wird seit über 40 Jahren MS-Patienten verschrieben. Er bewirkt eine Veränderung der Signalübertragung innerhalb des Nervensystems und bei MS-Patienten ist die körperliche Wirkung (Muskelentspannung) unbestritten und erwünscht.
Baclofen wirkt gleichzeitig unbestritten und bewiesenermassen psychoaktiv. Man beabsichtigt diese Wirkung beim MS-Patienten zwar nicht, aber sie geschieht zweifellos auch, wenn sie nicht Ziel der Behandlung ist. Sie ist auch bei nicht-süchtigen Angstpatienten erwiesen, die auf Baclofen sehr gut ansprechen.
Ist der MS-Patient nun als Baclofen-süchtig zu betrachten?
Ich fühle mich in keiner Weise abhängig von Baclofen, ebensowenig von den Antidepressiva, die ich seit Jahren kontinuierlich und konstant einnehme. Ich habe Absetzerscheinungen, wenn ich sie vergesse. Sie sind aber im Gegensatz zu Alkohol alle hilfreich und ermöglichen mir im Zusammenspiel ein Leben ohne Alkohol und den täglichen Kampf gegen das Craving.
lg Lisa
*Erstaunlich ist übrigens bei all diesem Purismus immer wieder, dass Nikotin und Kaffee davon ausgeschlossen bleiben müssen... suchtKRANKE Raucher unter den staubtrockenen ehemaligen Alkoholikern sind überaus gut vertreten ...
_________________ Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick
Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Donnerstag 10. April 2014, 12:15 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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betina014 hat geschrieben: leider wird - denke ich - Euer aller rettungsanker verunglimpft. der mitbewohner meines bruders, dem ich auch schon baclofen und die informationen darüber nahegelegt hatte - hat einen großen respekt vor der "abhängigkeit" von diesem medikament, da mein bruder es alle drei stunden nehmen "muss", weil es ihm sonst schlecht geht. sicher wird das auch in seiner selbsthilfegruppe negativ aufgenommen. sehr, sehr schade. dachte ich doch, ich hätte dort zumindest einen keim der hoffnung gepflanzt, als ich es als hilfe gegen alkoholsucht mal erwähnte… @Betina, schade, dass Du diese „Details“ erst jetzt erwähnst. Die unmittelbare Umgebung hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Stell' Dir vor, man würde den Teilnehmern einer Entwöhnungstherapie sagen: eigentlich habt ihr keine Chance, ihr könnt vielleicht versuchen ein wenig zu beten. Was glaubst Du wie hoch die Rückfallquoten in diesem Fall ausfallen würden? Der Keimling muss wie jedes zarte Pflänzchen, sorgsam umhegt werden. Licht und Sonne von allen Seiten, ausreichend Wasser und bei Sturm eine „schützende Plane drüber“. Und immer nach den Schnecken sehen ... Manche Keimlinge gehen vermeintlich ein, wachsen aber im nächsten Jahr ganz von selbst an anderer Stelle zu stattlichen Pflanzen heran. Das wünsche ich Deinem Bruder und der Gärtnerin. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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DonQ
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Donnerstag 10. April 2014, 22:07 |
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Registriert: Sonntag 19. Januar 2014, 11:21 Beiträge: 256
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Guten Tag erst mal Lisa hat geschrieben: Baclofen wirkt gleichzeitig unbestritten und bewiesenermaßen psychoaktiv. Baclofen wirkt doch unbestritten und bewiesenermaßen erst mal auf das Gehirn, nämlich auf die GABA-B Rezeptoren. Aber "psychoaktiv"? Also ich weiß nicht … Die Wirkung auf die GABA-B Rezeptoren unterdrückt das Craving und das führt dann zur Verringerung des Alkoholkonsums oder gar zur Abstinenz. Und dies ist im weitesten Sinne dann "psychoaktiv", logisch. DonQ
_________________ „Die Gerichtshöfe der Moral kennen keine Strafprozessordnung“ (Hermann Lübbe) Erklärung …
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Freitag 11. April 2014, 00:14 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Also erstmal hallo ohne Zeitangabe, Genaugenommen wirkt es als Placebo, schon vor der Einnahme (ich werde gefallen) Eine Psychoaktive Substanz ist ein die Psyche des Menschen beeinflussendes Mittel. Jeder von außen zugeführte Stoff, der Veränderungen der Psyche und des Bewusstseins zur Folge hat wird als psychoaktiv bezeichnet. Gute N8 Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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lisa64
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Freitag 11. April 2014, 01:00 |
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Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31 Beiträge: 854 Wohnort: Schweiz
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Einspruch, lieber DonQ, auch noch zu später Stunde, sogar wenn Federico schneller war: Alle Psychopharmaka sind psychoaktiv, nicht nur die bösen Drogen: Zitat: WIKI: Eine psychotrope Substanz ist ein die Psyche des Menschen beeinflussender Stoff. Man spricht auch von einer psychoaktiven Substanz oder einem Psychotropikum. Jeder von außen zugeführte Stoff, der Veränderungen der Psyche und des Bewusstseins eines Menschen zur Folge hat, wird als psychotrop oder psychoaktiv bezeichnet. Eine solche Beeinflussung kann subtil sein und z. B. als Anregung, Entspannung oder angenehme Stimmungsänderung positiv erlebt werden, den Bewusstseinszustand aber auch weitreichend bis hin zum Krampfanfall oder Koma beeinträchtigen. Die französischen Psychiater haben sich in ihrem Pressecommuniqué auch dazu geäussert: http://www.alkohol-und-baclofen-forum.de/styles/Minimal/imageset/icon_post_target.gifZitat: "Für Dosierungen über 180 mg scheint es uns restriktiv, die obligatorische kollegiale Beratung auf die Suchtfachzentren und Alkohol-spezialisierte Spitaldienste zu beschränken, da Baclofen eine psychotrope Substanz ist, über deren Verschreibung die Psychiater in eigener Kompetenz entscheiden dürfen" Betina, entschuldige die Tummelei in deinem Thread. lg Lisa
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DonQ
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Freitag 11. April 2014, 06:55 |
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Registriert: Sonntag 19. Januar 2014, 11:21 Beiträge: 256
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Hallo erst mal Lisa hat geschrieben: Einspruch, lieber DonQ, […]: Alle Psychopharmaka sind psychoaktiv, nicht nur die bösen Drogen Ja, das sind die Psychopharmaka schon. Aber Baclofen ist kein Psychopharmakon und (nicht nur deshalb) nicht psychoaktiv. Wenngleich Federico meint: Federico hat geschrieben: Genaugenommen wirkt es [Baclofen] als Placebo, schon vor der Einnahme (ich werde gefallen)  Eine Psychoaktive Substanz ist ein die Psyche des Menschen beeinflussendes Mittel. Jeder von außen zugeführte Stoff, der Veränderungen der Psyche und des Bewusstseins zur Folge hat wird als psychoaktiv bezeichnet. Ja, klar. Dann ist aber ausnahmslos jedes Medikament „psychoaktiv“. Sogar in extremster Weise „psychoaktiv“ wären demzufolge wirksame Medikamente. Denn nach erfolgreicher Behandlung dürfte es um die psychische Verfassung des Patienten sehr viel besser bestellt sein als zuvor. Ich weigere mich einfach, Baclofen als „psychoaktiv“ hinzustellen, d.h. auf dieselbe Stufe wie Psychopharmaka. Und deshalb hat das schon eine Berechtigung in Betinas Thread. Es sind doch genau diese Vorwürfe (Suchtverlagerung, Psychoveränderung) welche ihrem Bruder gemacht werden. DonQ P.S. Zu den französischen Psychiatern schreibe ich jetzt nichts. Keine Zeit. Vielleicht heute Abend, wenn noch Unklarheit besteht. Aber deren Motivation hinter der Einstufung von Baclofen als Psychopharmakon dürfte klar sein.
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Freitag 11. April 2014, 09:03 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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DonQ hat geschrieben: Es sind doch genau diese Vorwürfe (Suchtverlagerung, Psychoveränderung) welche ihrem Bruder gemacht werden. @DonQ, ich kann aus Betinas Beitrag keine Rechtfertigung für Diskussionsbedarf um des Kaisers Bart erkennen. Weder ist dort von Suchtverlagerung noch von Psychoveränderung die Rede, nur dass es bedenklich sei, wenn jemand alle 3 Stunden ein Medikament nehmen muss, auf dass es ihm gut gehe. Nur zur Erinnerung, die meisten Einzeldosen für's „Wohlsein“ nimmt immer noch der von einer psychotropen Substanz abhängige Alkoholiker zu sich. In Bestform alle 10 Minuten. Darauf könnte/sollte man den besorgten Mitbewohner hinweisen. Aber auch klar, vom sabbernden Wrack zum nüchternen Menschen, ist eine Psychoveränderung unvermeidlich und zwar unabhängig davon, ob einer garnix nimmt oder irgendeine psychoaktive Droge. Darum geht's doch eigentlich oder bin ich hier im falschen Forum? LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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betina014
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Freitag 11. April 2014, 09:13 |
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Registriert: Samstag 25. Januar 2014, 11:40 Beiträge: 116
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guten morgen @alle,
federico, genauso ists. ich habe den mitbewohner auch darauf hingewiesen, dass die tablette a) nicht süchtig macht, und b) sobald man einen gewünschten "status" erreicht hat, wieder ausgeschlichen und abgesetzt werden kann.
mir ist seine wie auch die reaktion in der selbsthilfegruppe unbegreiflich. wie kann man, wenn man weiß, was alkohol mit einem anrichtet, angst vor den tabletten haben??????
alkohol ist tödlich, baclofen nicht!
da muss doch jeder betroffene nach greifen und sich informieren wollen….
Euch allen ein schönes wochenende! gruss betina
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