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Federico
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Betreff des Beitrags: Das Ärzteblatt berichtet Verfasst: Freitag 14. März 2014, 21:05 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Frankreich: Baclofen zur Förderung der Alkoholabstinenz „vorläufig“ zugelassen titelt das Ärzteblatt heute. liest man den gesamten Artikel, entsteht der Eindruck, es muss sich bei Baclofen um ein sehr gefährliches Medikament handeln. Ärzteblatt hat geschrieben: Die Dosierung muss einschleichend erfolgen, um Intoxikationen zu vermeiden. Zu den Komplikationen zählen laut der deutschen Fachinformation eine Atemdepression, Halluzinationen, eine generalisierte Muskelhypotonie, Blutdruckabfall, Bradykardie sowie Bewusstseinstrübung bis zum Koma. Die Tageshöchstdosis ist generell auf 75 mg begrenzt. Höhere Dosierungen machen laut deutscher Fachinformation in der Regel eine stationäre Überwachung notwendig.
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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ralf
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Betreff des Beitrags: Re: Das Ärzteblatt berichtet Verfasst: Samstag 15. März 2014, 11:35 |
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Moderator |
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Registriert: Dienstag 22. Februar 2011, 16:17 Beiträge: 417 Wohnort: Münsterland/Tecklenburger Land
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Eine gewisse Vorsicht halte ich auch für abgebracht , - zumal die Franzosen ja oft höhere Dosierungen anpeilen ... - bei mir persönlich reicht 75 mg ; bei 100 - 125 mg werde ich müde und es ist nix mehr mit mir los ...  - mein Körpergewicht beträgt 78 kg. - sicher bei jedem etwas anders ... -  ,... das es jetzt überall publik ist ! lieben Gruß, Ralf.
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praxx
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Betreff des Beitrags: Re: Das Ärzteblatt berichtet Verfasst: Sonntag 16. März 2014, 13:34 |
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32 Beiträge: 485 Wohnort: Oberhausen
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Sorry, Federico, aber das Ärzteblatt hat nur den Beibackzettel von Baclofen zitiert - da steht das so drin, leider nicht, dass schwere Nebenwirkungen nur bei der intrathekalen Anwendung (Einbringen in das Nervenwasser des ZNS) durch Fehlfunktionen der Pumensysteme beobachtet wurden. Auch die unsinnige Dosisbegrenzung auf 75mg bei der ambulanten Anwendung steht explizit in der Gebrauchsanweisung - wird aber seit ewigen Zeiten missachtet. Mich Ärgern eher die kollegialen Statements aus der Chrarite, ich hab den Link zu NTV bei "neues aus der Anstalt" gepostet.
LG
Praxx
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Das Ärzteblatt berichtet Verfasst: Montag 17. März 2014, 10:58 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Leserbrief an das Ärzteblatt vom 16.03.2014:Zitat: Nicht nur in Frankreich...
.. wird Baclofen erfolgreich zur Behandlung des Alkoholismus angewendet. NUR in Frankreich gibt es jedoch gut aufgestellte Organisationen der verschreibenden Ärzte und der Patienten, die letztlich mit ihren eindruckvollen Zahlen und guter Öffentlichkeitsarbeit die R.T.U. gegen den Widerstand der etablierten Suchmediziner erzwingen konnten. Es gibt einen hervorragenden, konsensuellen Leitfaden zur Baclofenbehandlung mit Anleitungen zur sicheren Einleitung, Weiterführung und ggfs. Beendigung einer Baclofentherapie, der auch in deutscher Übersetzung zur Verfügung steht.
Bei Beachtung einiger einfacher Regeln ist die Anwendung von Baclofen sicher und unproblematisch, es gibt keine Gewöhnung, die Substanz verursacht keine Leberschäden und kann selbst bei fortgeschrittener Leberzirrhose sicher angewendet werden (Addolorato &al.), mit psychiatrischer und somatischer Standardmedikation gibt es kaum Wechselwirkungen. Baclofen ist seit 40 Jahren in allen möglichen Dosierungen in Gebrauch, alle Risiken und Kontraindikationen sind bekannt, schwere Komplikationen treten fast ausschließlich bei intrathekaler Anwendung über Pumpensysteme auf. Selbst die Einnahme von 2.5g Baclofen in suizidaler Absicht erzielt in der Regel nicht den erwünschten Erfolg.
Ich selbst setze Baclofen seit 2010 ein und habe schon etliche Patienten mit über 1000 trockenen Tagen. Immerhin profitieren 75-80% der Behandelten von der Baclofentherapie, 60% sind abstinent, 15-20% können ihre Trinkmenge, die Zahl der Trinktage und schweren Trinktage weit mehr reduzieren als für das lebertoxische Naltrexon oder Nalmefene (vom G-BA eingeschränkt zugelassen) behauptet wird.
Wie sprechen von einer Erkrankung, die lt. der Drogenbeauftragten M. Mortler 1.5-2.5 Mio. Deutsche betrifft, jährlich 72.000 vorzeitige Todesfälle verursacht (das sind fast 200 Tag für Tag) und einen volkswirtschaftlichen Schaden von 37 Mrd. € verursacht!
Für die Cochrane-Collaboration fehlen natürlich die placebokontrollierten Doppelblindstudien - aber die fehlen auch für den Gebrauch von Fallschirmen bei Stürzen aus dem Flugzeug - dennoch hat noch nie ein Wissenschaftler erklärt, ohne Nachweis der Wirksamkeit durch eine ausreichend gepowerte Doppelblindstudie gegen Placebo müsse von dem Gebrauch von Fallschirmen dringend abgeraten werden!
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Das Ärzteblatt berichtet Verfasst: Montag 17. März 2014, 11:31 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Bezügl. der Lebertoxität frage ich mich seit langem, wieso Selincro (Nalmefen) in den Fachinformationen (Lundbeck), begrenzt auf 12 Monate empfohlen wird. Zitat: Fachinformationen: Für die Anwendung von Selincro® liegen klinische Daten unter randomisierten, kontrollierten Bedingungen für einen Zeitraum von 6 bis 12 Monaten vor. Wird Selincro® länger als 1 Jahr verordnet, ist Vorsicht geboten.
Was macht der Arzt nach einem Jahr erfolgreicher Behandlung, wenn die Leberwerte Verschlechterung anzeigen? Die prognostizierte Reduzierung der konsumierten Alkoholaufnahme um ca. 40%, dürfte das Entgiftungsorgan in vielen Fällen nicht signifikant entlasten. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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praxx
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Betreff des Beitrags: Re: Das Ärzteblatt berichtet Verfasst: Dienstag 18. März 2014, 19:41 |
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32 Beiträge: 485 Wohnort: Oberhausen
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Diese Situation dürfte angesichts der eingeschränkten Verordnungsfähigkeit von Selincro eher gar nicht eintreten... Selnincro darf höchstens 3 Monate, ausnahmsweise 6 Monate "auf Kasse" verordnet werden, wenn bis dahin keine Entwöhnung begonnen werden kann. Danach müssten die 150 €/Monat selbst bezahlt werden!
LG
Praxx
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