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neckenek
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Donnerstag 6. Februar 2014, 21:47 |
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Registriert: Dienstag 17. Dezember 2013, 23:36 Beiträge: 102
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@betina,
es ist immer wieder schön von dir zu lesen, eine regelrechte erfolgsgeschichte!
ich drücke die daumen wegen der wohnung! auch wenn dein bruder nun den weg zu uns gefunden hat, bleibe uns bitte erhalten, nicht nur du profitierst von diesem forum, auch wir.
lg neckenek
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betina014
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Donnerstag 6. Februar 2014, 22:20 |
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Registriert: Samstag 25. Januar 2014, 11:40 Beiträge: 116
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@all
wenn Ihr alle Euch nicht so gekümmert hättet um unsere, meine sorgen und nöte, stünde ich nicht heute da, wo ich jetzt bin und mein bruder erst recht nicht.
Ihr habt großes vertrauen in mich gesetzt. und ich habe Eure tollen beiträge im forum meines bruders gelesen…einfach schön. er hat signalisiert, dass er dabei bleibt, allerdings hat er nach wie vor keinen internetzugang. nur hin und wieder über meinen Rechner. und vielen dank, kuni und Dir für den hinweis federico.
ich werde Euch weiter auf dem laufenden halten, neckenek. unsere geschichten im austausch. klar, wir profitieren alle von jedem einzelnen. und ich möchte ja auch wissen, wie es Euch weiterhin ergeht.
ganz liebe grüsse betina
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betina014
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Freitag 7. Februar 2014, 12:31 |
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Registriert: Samstag 25. Januar 2014, 11:40 Beiträge: 116
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jetzt muss ich mir mal etwas von der Seele schreiben.
mein Bruder kam heute in meinen laden und hatte getrunken. er hat es geleugnet, aber es war eindeutig. ich bin so sauer darüber, dass er nicht ehrlich zu mir ist! er sagte, er hätte eine menge geschafft heute. er war allein mit dem rad schon heute morgen beim aa und hatte seine Briefe geöffnet (gesamt 1000 euro muss er zahlen). er hat auch geld bekommen und auf sein Konto gezahlt, aber nur 50 euro (?) - vielleicht war er etwas wirr? - und er hat seine schulden zur hälfte (30 euro) in einem lampengeschäft beglichen, in dem er etwas zerstört hatte. lt. Absprache zahlt er nächsten Monat die übrigen 30 euro. sorry, ich bin so aufgebracht….er war so stolz, dass er so viel heute geschafft hat und ich hab ihm gesagt, wie gut ich das finde, allerdings habe ich auch heftig gemeckert, weil er mich belügt und ich hab' gesagt, dass er so nicht weitermachen kann. wenn er heute irgendwo anrufen würde um etwas zu erreichen, niemand würde ihm eine Wohnung geben! jetzt ist er gegangen, ich konnte auch nichts mehr sagen, weil ich kundschaft hatte. ich hoffe, dass nichts schlimmeres passiert. wo ist die Einsicht, dass er in diesem zustand bei mir sitzt und denkt, es merkt schon keiner: das gelalle und lahme gestiken. er ist dann der coolste - für mich geschäftlich schädigend!
das musste ich jetzt mal loswerden!
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Freitag 7. Februar 2014, 13:41 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Liebe Betina,
das war zu erwarten, ist aber nicht weiter schlimm. Solange er weiter Baclofen einnimmt. Die gewaltige Kraftanstrengung alle Briefe zu öffnen, ist für Dich vielleicht schwer zu verstehen. Für ihn war es möglicherweise nicht anders zu bewältigen.
Es wäre jetzt an der Zeit, mit ihm ein Gespräch über Scham, Schuld, Ehrlichkeit zu führen. Auch über Selbstvorwürfe, denn die macht er sich ganz sicher. Ganz in Ruhe ohne Vorwürfe von Deiner Seite. Sprich mit ihm und versuch ihm klarzumachen, dass er Dir jederzeit sagen kann, wenn er etwas getrunken hat. Erkläre ihm, dass Du als jemand der ihm nahesteht es riecht, fühlt und sieht an seiner Mimik, Gestik, Gesamtverhalten. Wenn es Dir gelingt ihm die Scham zu nehmen, kann er ehrlicher zu Dir werden, sonst nicht. An dieser Stelle zitiere ich mal einen Psychotherapeuten aus Olivier Ameisen's Buch:
Scham+Schuld=kontraproduktiver Scheissdreck.
Nach nur 14 Tagen und nach dieser Vorgeschichte kann so ein Gespräch nicht schaden aber möglicherweise viel bewirken. Versuch es.
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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betina014
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Freitag 7. Februar 2014, 13:51 |
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Registriert: Samstag 25. Januar 2014, 11:40 Beiträge: 116
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ja, federico, er schämt sich. er rief gerade noch mal an und stammelte etwas davon, dass ich ihn da im heim abgesetzt hätte und er jetzt nicht weiß was er tun soll (er ist allein mit dem rad dorthin gefahren). dann schrieb er mir eben ein sms, dass ich mir keine sorgen machen soll. dann rief er noch mal an und beteuerte, er hätte nichts getrunken. ich habe gefragt, ob sein verhalten von den Tabletten kommen könne. irgendwie wirkte es dann so, als hätte er jetzt - für ihn zum Glück - einen Grund, worauf er alles schieben kann, die Verantwortung wieder abgeben kann, und meinte dass das sicher der Grund sei……uff, ich bin echt fertig innerlich. in mir tanzt wut und leid. ich muss es ganz schön im Zaum halten, um hier meinen job zu machen…
ich werde es so versuchen, wie Du geraten hast. heute vormittag hat er ein bier zugegeben. das kann aber absolut nicht sein. ich werde dennoch Deinem rat folgen. Du hast so recht!
jetzt habe ich nur angst, dass er seine Tablette um 14 uhr und heute abend um 18 uhr nicht nehmen kann, wenn er sich schlafen legt! ich habe ihm gesagt, dass ich mich zu den Uhrzeiten melde und hoffe, dass er das Telefon dann hört…. ich hatte ihm eben auch noch geschrieben, dass er auf sich aufpassen soll und dass er heute so viel geschafft hat und auf einem so guten weg ist…
danke federico schnüff
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ralf
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Freitag 7. Februar 2014, 15:30 |
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Moderator |
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Registriert: Dienstag 22. Februar 2011, 16:17 Beiträge: 417 Wohnort: Münsterland/Tecklenburger Land
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hallo Betina !
tja... -echt schade ; - aber der Druck war wohl wirklich zu groß.... - nun ist es ja noch kein Total-Absturz , - und wie es Federico schon schreibt : - jetzt beginnt die eigentliche Arbeit !
Er muss dazu stehen : Es war eben zu viel auf einmal ! und eben etwaige Selbst - Vorwürfe : wie konnte ich , warum nur... -geht in die verkehrte Richtung ... - Das ist Verhaltens-Praktik, womit er lange gut gefahren ist : Deckel runter , zisch, -jetzt geht es mir besser... ( und das ist ein Leben lang da "oben" drin...)
Ihm jetzt einfach aufzeigen,das er doch die letzten 11 Tage so gut gemeistert hat, - und doch viel mehr gebacken bekommt, wenn er seine Sachen nüchtern angeht !
nicht stehen/liegenbleiben ; --> ist passiert, nach vorne schauen !!!!
gruß, Ralf.
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Werner1503
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Freitag 7. Februar 2014, 15:36 |
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Registriert: Sonntag 7. Oktober 2012, 13:56 Beiträge: 1015 Wohnort: Saarland
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Liebe Betina,
alles abstreiten / lügen gehört mit zum Krankheitsbild... (ich spreche aus Erfahrung)
Ein Rückfall nach der Vorgeschichte und dem momentanen Erleben deines Bruders ist alles andere als nicht normal. Jetzt heißt es nach vorne schauen, und : weiter Baclofen einnehmen !!!
Alles Gute euch beiden und liebe Grüße,
werner
_________________ „Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“. Seneca
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lisa64
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Freitag 7. Februar 2014, 15:38 |
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Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31 Beiträge: 854 Wohnort: Schweiz
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Mein Partner hat mich immer wieder gefragt: "Warum nur machst du dir jedes einzelne Erfolgserlebnis gleich wieder mit Alkohol zunichte?" Wer hat dann schon den Nerv, küchen-neurobiologisch zu antworten:
"Weil mein verflixtes Hirn sich wieder mal selbständig gemacht hat. Das Erfolgserlebnis hat wie bei jedem den Neurotransmitter Dopamin ausgeschüttet und dadurch mein Belohnungszentrum aktiviert. Dein Hirn meldet in so einem Fall "ich bin zufrieden" und du fühlst dich wohl. Anders mein Hirn: durch langjährigen Alkoholmissbrauch hat es sich angepasst an Hammerportionen Dopamin. Das einfältige Ding gibt sich nicht zufrieden mit diesem lächerlichen, alltäglichen Amuse-bouche von Dopaminstoss - im Gegenteil: Es schaltet umgehend auf den Modus Vorfreude um, erwartet erhöhte Dopaminausschüttung und schreit kompromisslos nach mehr desselben. Craving statt Wohlbefinden."
Natürlich bin ich dem nicht völlig hilflos ausgeliefert, aber es gibt gute Gründe, weshalb ich spontan und unüberlegt anders reagiere.
O. Ameisen in 'Das Ende meiner Sucht': "Baclofen beeinflusst die Neurotransmitter Dopamin, GABA und Glutamat. Es verstärkt die GABA-Aktivität, reduziert Glutamat und reduziert auf diesem Weg auch Dopamin. Dadurch scheint es ausgleichend auf die Belohnungsmechanismen des Gehirns zu wirken."
Bis das kleine Alltagsglück wieder mithalten kann, wünsche ich euch GGG in jeder Hinsicht.
lg Lisa
_________________ Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick
Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Freitag 7. Februar 2014, 16:03 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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betina014 hat geschrieben: ja, federico, er schämt sich. Liebe Betina, genau da solltest Du ansetzen. Weswegen sollte er sich schämen? Weil er die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnte. Weil er seiner Schwester zuliebe einen Neunanfang starten wollte und gescheitert ist. Erst wenn er erkennt, dass er krank ist, aber gesund werden könnte ist der Neuanfang möglich. Dazu gehört aber unabdingbar die Einsicht, dass er sich nicht schämen muss. Er muss für sich entdecken wie sein Selbstbewusstsein allmählich stärker wird. Das ist der Teil der Arbeit, der sich nicht medikamentös lösen lässt, es ist ein Prozess, der lange dauern kann. Wenn er eines Tages zu Dir sagt: Schwesterchen, ich habe einen gebechert (nicht: es tut mir leid), ist der schwierigste Teil überstanden. Zu seiner Krankheit stehen können, ist der erste Schritt in die Genesung. Bitte nicht verwechseln mit dem ersten Schritt der AA. Wenn er erkennt, dass er Dich nicht mehr belügen muss, wird er anfangen sich selbst nicht mehr zu belügen. Und ab da geht es aufwärts. Diese unheilvolle Abwärts-Spirale Rückfall–Lüge–Scham–Schuld–erweiterter Rückfall muss unterbrochen werden. Leider ist der Besuch bei AA-Gruppen dazu eher kontraproduktiv. Gibt es bei Euch eine Blaukreuz-Gruppe, die sind eher geeignet. Du könntest auch versuchen einen Therapeuten der systemische Therapie anbietet zu suchen, Stichwort „lösungsorientierter Ansatz“. Therapeuten die nach diesem Prinzip arbeiten, beziehen je nach Bedarf, Angehörige mit ein. Das wäre auch für Dich eine Hilfe. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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betina014
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Betreff des Beitrags: Re: Baclofen für meinen Bruder Verfasst: Freitag 7. Februar 2014, 16:45 |
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Registriert: Samstag 25. Januar 2014, 11:40 Beiträge: 116
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Danke für Eure Hilfe!
Mit AA meinte ich Arbeitsamt, er war heute beim Arbeitsamt. Entschuldigt, ich Schussel. Zu den Anonymen-Alkoholiker-Treffen hat er gar keine Lust zu gehen.
Er rief mich kurz nach Zwei an, um mir mitzuteilen, dass er die Tablette genommen hat…ausserdem gab er irgendwelches unzusammenhängendes Zeugs von sich...
Er wollte sich wieder hinlegen. Ich werde um 18 uhr versuchen, ihn zu erreichen.
Bis später...
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