Samstag 4. Januar 2014, 00:40
So, wieder ein Abend geschafft. Wieder Klassik auf MDR Figaro. Na ja, ich kann ja verstehen, wenn manchem diese Eggheadzählerei albern vorkommt. Aber es hat halt jeder so seine eigenen kleinen Motivationsstrategien, clean zu bleiben. Manch einer geht sogar in ein Baclofen-Forum, erzählt regelmäßig von seinen alkfreien Tagen und malt sich täglich eine Null, verziert als Eierkopf, in den Tischkalender und virtuell in seine Beiträge. Bescheuert, oder? Wobei: Mir fallen zwei bis drei bescheuertere Sachen ein...
Noch etwas beschäftigt mich: Der Dieter hat doch alles, Familie, Job, Sport, Freunde, das Forum. Wenn der es nicht schafft, wer dann? Diese Frage ist Verantwortung und Bürde gleichzeitig. Aber ich schultere sie gern. Irgendwo ist ja jede Verantwortung eine Bürde.
Schaffen, was ist das eigentlich? Na ja, vor allem doch, dem Alkohol den Steuerknüppel aus der Hand zu schlagen. Ob die Lösung dann die dauerhafte Abstinenz ist oder es doch einen Weg zum "Trinken kontrolliert und nur zu besonderen Anlässen" oder gar "moderaten Trinken" gibt, muss jeder für sich selbst entscheiden oder herausfinden. Hauptsache, wir halten das Steuer wieder selbst in der Hand, was mit Baclofen an Bord erwiesenermaßen leichter fällt.
Für mich wird es ein moderates Trinken nicht mehr geben. Warum auch? Hat mich nie interessiert, warum also jetzt oder später? Und trinken zu besonderen Anlässen? Hm, kann ich für irgendwann mal nicht ausschließen. Aber wozu soll das dann gut sein? Moonriver ist mir hier das beste Vorbild. Hält sich alles offen, verschiebt aber jeden gedachten neuen alkoholischen Versuch jeweils um ein halbes Jahr. Ob mir das auch gelingen wird? Noch fühle ich mich nicht gefestigt genug, um das einschätzen zu können.
Aber jeder Tag ist gut so, wie er ist. Hauptsache, die alte Seuche bleibt fort. Und ich hab's ja in der Hand, sie weit, weit auf Distanz zu halten. So als Steuermann...
Steuermänner und -frauen, und alle, die es werden wollen und mit Baclofen auch schaffen können: Ich wünsche noch einen gemütlichen Abend, ein schönes Wochenende und vor allem einen klaren Kopf. Denn eigentlich, ja eigentlich führt nur der klare Kopf zum Glück, jeder andere Weg dorthin ist ein Irrweg.
Herzlich - Dieter und 42