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Betreff des Beitrags: Re: soeben eingestiegen bei euch
Verfasst: Freitag 27. Dezember 2013, 10:26
Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31 Beiträge: 854 Wohnort: Schweiz
@moonriver: mach dir keine Sorgen, ich kann es heute abholen. Wegen einer fehlenden Einnahme geschieht noch nichts. Bin bloss nicht so zentriert heute.
Ich versuche meinen Mann auch möglichst zu informieren - merke aber, dass eine gewisse Grundskepsis bestehen bleibt. Ähnlich derjenigen meiner Ärzte: "Versuchen kann man's ja, wenn Sie meinen, das bringt was." Wenn ich die Wirkung auf meinen mentalen Zustand beschreibe, kommt schon mal ein "Ist doch nur ein Medikament, mach mal keine Religion daraus." Dabei bin ich nicht der schwärmerische Typ. Die Skepsis rührt daher, dass eine "Heilung" in seinen Augen unmöglich ist und auch bedrohlich erscheint - das hiesse ja, die ganzen kontrolliert-trinken-Versuche würden wieder beginnen. Alkoholikerin bis ans Lebensende verspricht mehr Sicherheit - wenn die Betroffene das nur endlich einsähe.
lg Lisa
_________________ Der Andersdenkende ist kein Idiot, er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. Paul Watzlawick
Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird. Heinz von Foerster
Betreff des Beitrags: Re: soeben eingestiegen bei euch
Verfasst: Freitag 27. Dezember 2013, 10:46
Registriert: Freitag 1. November 2013, 13:37 Beiträge: 43
lisa64 hat geschrieben:
Ach, Jerry... kein Thema, über das ich gern berichte. Wie mein Partner sich seine Liebe über all die Jahre lebendig erhalten konnte, ist mir ein Rätsel. Da waren Abscheu, Ekel, Wut und vor allem tiefe Hilflosigkeit und Verzweiflung in Trinkphasen. Bis hin zum "Entweder der Alkohol oder ich - ich kann nicht mehr".
Wiederaufleben der Hoffnung nach jeder Rückkehr zur Abstinenz, ängstliches Abwarten, wie lange es wohl dauern mag, Sorgen um die Auswirkungen auf die Kinder, das Bemühen, die Struktur aufrecht zu erhalten. Vorsichtiger Wiederaufbau des Vertrauens und die Niederschmetterung bei Rückfällen. Kein schönes Thema.
LGL Lisa
Liebe Lisa,
so habe ich es mir vorgestellt bzw. es befürchtet. Mir hat schon die Abscheu, der Ekel und die Wut auf mich selbst, die tiefe Hilflosigkeit und Verzweiflung mir selbst gegenüber gereicht... die Scham, die Angst, es nicht mehr zu schaffen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass Partner_innen das über lange Zeit ertragen.
Sei froh, dass er noch da ist...! Gibt er Dir Kraft? Ich hoffe es und wünsche es Dir!
Betreff des Beitrags: Re: soeben eingestiegen bei euch
Verfasst: Freitag 27. Dezember 2013, 11:31
Gründer †
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
lisa64 hat geschrieben:
"Versuchen kann man's ja, wenn Sie meinen, das bringt was." "Ist doch nur ein Medikament, mach mal keine Religion daraus."
@LisaLisa,
was erwartest Du? Reinaud de Baurepaire ist nicht gerade der „schwärmerische Typ“, eher ein hellwacher Psychiater. Was er zu Olivier Ameisen und zu Baclofen zu sagen hat, ist kein neues Glaubensbekenntnis, sondern eine nüchterne Bestandsaufnahme.
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“Richard David Precht
Betreff des Beitrags: Re: soeben eingestiegen bei euch
Verfasst: Freitag 27. Dezember 2013, 12:14
Registriert: Donnerstag 31. Mai 2012, 15:17 Beiträge: 354
Hi Lisa,
die Leiden der armen Lebens-Partner hast Du sehr plastisch beschrieben. Ich denke, das hat allgemeine Gültigkeit. Ich hatte meiner Frau zu Beginn der Therapie das Ameisen-Buch zu Lesen gegeben, sie hat es verschlungen - es hat ihr Mut gemacht und Zuversicht gegeben nach dem Motto, was bei Prof. Ameisen funktioniert muss doch auch bei mir klappen. Heute fragt sie in Abständen immer nach, ob ich mein Bac auch regelmäßig und ordentlich nehme.
LG Tom
_________________ Was hier ist, ist überall - was hier nicht ist, ist nirgendwo.
Betreff des Beitrags: Re: soeben eingestiegen bei euch
Verfasst: Sonntag 29. Dezember 2013, 09:38
Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31 Beiträge: 854 Wohnort: Schweiz
Zitat:
Sei froh, dass er noch da ist...! Gibt er Dir Kraft?
Ja, das tut er. Und dafür bin ich sehr dankbar.
Zitat:
@LisaLisa, was erwartest Du?
@federico: Zuviel, meinst du? Schon möglich; schliesslich hat auch Professor de Beaurepaire Baclofen zu Beginn "ohne Enthusiasmus" verschrieben - da sollte auch mein Partner das Recht auf abwartende Skepsis haben.
lg Lisa
(Welches Stimmchen murmelt da: Warte nur, dem zeigen wir's?)
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Betreff des Beitrags: Re: soeben eingestiegen bei euch
Verfasst: Dienstag 31. Dezember 2013, 10:32
Registriert: Dienstag 19. November 2013, 14:31 Beiträge: 854 Wohnort: Schweiz
Guten Morgen!
Eine Frage zur Dosierung:
Ich bin dabei, von 60 auf 70 mg aufzudosieren. Die Empfehlung lautet: 20mg 15mg 15mg 20mg. Die 60 mg hatte ich aber bereits auf 6 Tagesdosen aufgeteilt; 15 mg auf einmal waren mir unangenehm, ich fühlte mich benebelt und wackelig auf den Beinen. Nun dasselbe mit 7 Dosen zu machen, hat den gleichen Effekt, weil die Abstände kürzer sind. Zur Nacht eine einzelne hohe Dosis ginge gut - aber mir scheint es hinsichtlich meines Craving-Zeitpunktes Nachmittag/früher Abend unsinnig, die grösste Wirkstoff-Konzentration auf den Schlaf zu verlegen.
Was rät ihr mir? Gewöhnt sich der Körper an höhere Einzelgaben, muss ich einfach ein paar Tage durchstehen?
lg Lisa
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Betreff des Beitrags: Re: soeben eingestiegen bei euch
Verfasst: Dienstag 31. Dezember 2013, 10:53
Registriert: Sonntag 8. April 2012, 22:16 Beiträge: 390
@lisa
Ich habe anfänglich meine Tagesdosis auch auf 6 Einnahmezeitpunkte zwischen 6 Uhr und 20 Uhr aufgeteilt. Da geht gut bis 75 mg/d (6 x 12,5). Wenn du höher dosierst, kommst du irgendwann über deine o.g. persönliche Einzeldosis von 15 mg oder nimmst alle 2 Stunden die Tablette, was je nach Umfeld auffällig bzw. unangenehm wird. Was die Anordnung der Dosen wie oben beschrieben angeht, kannst du diese natürlich umstellen. Es ist halt individuell, du musste es ausprobieren. GGG
LG Aspino
_________________ »Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns / Vor uns liegen die Mühen der Ebenen« (Brecht)
Betreff des Beitrags: Re: soeben eingestiegen bei euch
Verfasst: Dienstag 31. Dezember 2013, 12:17
Gründer †
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
lisa64 hat geschrieben:
Gewöhnt sich der Körper an höhere Einzelgaben, muss ich einfach ein paar Tage durchstehen?
@Lisa, im Grunde kennst Du doch die Antwort. Hilfsweise lege ich Dir diesen Beipackzettel an's Herz. Was sind ein paar unangehme Tage, höchstens Wochen ... es ist auszuhalten, zurück geht immer.
LG Federico
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Betreff des Beitrags: Re: soeben eingestiegen bei euch
Verfasst: Dienstag 31. Dezember 2013, 13:26
Moderator
Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
Liebe Lisa,
dosiere vorsichtig nach oben. Zunächst vielleicht nicht von Baclofen 60 auf 70, sondern nur auf 65mg/d. Erst wenn Du keine "weichen Knie" mehr hast und Du Dich nicht "benommen" fühlst, solltest Du weiter steigern. Soweit ich lese, tritt bei Dir das Craving eher in "Überforderungssituationen" auf. Ich werde nicht müde zu schreiben: Notfalldosis bedenken. Merkwürdigerweise treten bei dieser zusätzlichen Einnahme von Baclofen im Akutzustand keine unerwünschten Wirkungen auf. Diese Möglichkeit und auch der Gedanke daran soll Dir Sicherheit vermitteln. Hör in Dich hinein, es braucht lange Zeit bis auch Du selbst wieder Vertrauen zu Dir fassen kannst. Du hast doch einen super-Start "hingelegt".
LG jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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