soeben eingestiegen bei euch

Hallo Lisa

Ob ich mich in einem undefinierbaren Gemisch von Emotionen und körperlichem Missempfinden suhle oder nicht, liegt auch an mir.

Absolut richtig erkannt. Gratuliere!

Ändere Deine Gedanken, damit veränderst Du das Erleben der gefühlten Realität. Und plötzlich ist er davon gezogen, der Raubvogel, raus aus der Spirale...

LG moonriver

Zuviel der Indifférence?

Vorsichtig, ohne Vorwurf und sorgsam formuliert kommen sie daher, die Bedenken: Ob "man" sich darauf einstellen müsse, dass die Müdigkeit und Passivität, die ich an den Tag lege, und die gewisse mentale Abwesenheit mit weiterem Erhöhen von Bac eher noch zunehmen wird?

Ob ich mir auch Gedanken mache darüber, dass sich die Muster ähnlich wie in Trinkphasen verändern? Dass der eine seine Bemühungen erhöht, zu erledigen, was ansteht, während die andere sich passiv zurückzieht und mit sich selbst beschäftigt?

Slow waves* sind im Alltag nicht nur von Vorteil: Mir ist tatsächlich nicht nur der Alkohol (meist; s. gestern) gleichgültig, sondern ebenso, ob die Bettwäsche gewaschen und das Bad geschrubbt werden sollte. Ich kann das Geschirr in der Küche stehen lassen und auch der überquellende Aschenbecher fällt mir nicht ins Auge. Da ich kaum Appetit habe, macht es mir nichts aus, wenn keiner kocht. Mir ist nicht danach und die Perfektionistin in mir hat die Stimme verloren - alles nicht so wichtig, später geht auch noch.

Später gibt's aber nicht, in der Zwischenzeit hat der aktivere, ungeduldigere Teil bereits übernommen und hält den Standard aufrecht, der mir gerade egal ist.

Tja... Irgendwelche ähnlichen Erfahrungen?

Lisa

*"EEG changes were characterized by a significant increase of slow waves and decrease of fast activity. These results can support the view that baclofen is effective even at the highest levels of the central nervous system."

Liebe Lisa,

mir geht es derzeit ähnlich, bin bei Tag 18 und auf 70 mg. Ich schlafe viel und interessiere mich nur periphär dafür, ob die Wohnung picobello ist. Viel wichtiger ist mir, dass ich nicht ständig ans Trinken denken muss. Ich gehe davon aus, dass sich die Passivität in ein paar Wochen spätestens wieder gibt - und auch ich habe gerade frei. So what?

Falls Dein aktiver, ungeduldiger Teil nicht ausgelastet ist, kannst Du gern bei mir vorbeikommen , mein Haushalt würde sich freuen

viele liebe Grüße in die Schweiz

Jerry

*lach* soeben ist mir der Gedanke gekommen, dass Du mit dem "aktiven, ungeduldigen Teil" vermutlich Deinen Mann meinst *schmeiß mich wech*

so ist es... einer gleicht immer aus. Und es gibt bekanntlich drei stabile Zustände:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/59/Wippe.png

wovon der Instabilste anzustreben ist.

@Lisa,

mach's nicht so kompliziert, mach's Dir einfacher, überschaubarer.
Mit zunehmender Einnahmedauer von Baclofen und gleichzeitiger Abwesenheit von Ethanol, werden Deine Gedanken in andere Richtungen, abseits bisheriger Denkmuster gelenkt.

Noch einfacher: Du tickst mit der Zeit einfach anders. Besser, Ruhiger, Gelassener.
Vor allem tickst Du nicht mehr so leicht aus – das sollte erstmal reichen.

LG Federico

@Lisa
@Jerry

Eine der Wirkungen von Bac ist, dass wir das Wesentliche vom nicht so Wichtigen trennen lernen... auch ein Teil der Grundruhe.
Habe keine Bedenken, Dein Perfektionismus wird in ein paar Wochen wieder zur Hochform auffahren...

Abwaschtipp: Mit stoischer Gelassenheit die Badewanne mit Geschirr langsam auffüllen, Spüli drüber und heiss Abbrausen... trocknet dann von selber

Nein, im Ernst. Ich hatte diese Phase auch erlebt. Vielleicht braucht es sie einfach im Programm. Ein wenig Staub auf den Möbeln ist um ein x-faches besser als Promille im Kreislauf. Interessanterweise hat sich die Unlustphase stets auf das Privatleben konzentriert. Beruflich war ich voller Energie.

LG moonriver

Schlecht geschlafen; mein AD ist über die Festtage ausgegangen und die Dienstapothekerin gab's nicht raus.

Interessanterweise hat sich die Unlustphase stets auf das Privatleben konzentriert. Beruflich war ich voller Energie.

Geht mir auch so, Moonriver. Ich nenne das auch nicht Unlust; es "fehlt" der innere Antreiber, der unerbittliche Sklaventreiber. ICH finde das toll und er fehlt mir gar nicht.

Vor allem tickst Du nicht mehr so leicht aus – das sollte erstmal reichen.

Ich leite das dann mal an die zuständige Stelle weiter... Meine Frage war ja eigentlich: Hatten eure Partner nie Skepsis oder Bedenken gegenüber Bac?

LG Lisa

Liebe Lisa,

da ich (recht zufrieden) alleine lebe, kann ich zu Deiner Fragestellung leider nichts beitragen.

Aber ich frage mich, seit ich hier mitlese, wie nichttrinkende Partner_innen mit dem Alkoholismus ihrer Partner_innen klarkommen. Von so einigen habe ich jetzt gelesen, dass sie sich während schlimmer Exzesse von zu Hause abseilen. Was ja auch erklärungsbedürftig ist. Und was ist mit den anderen, die massiv zu viel trinken/getrunken haben - wie gehen/gingen eure Gegenübers damit um? Trinken ist ja auch nicht so planbar, meist "überfällt" es einen ja trotz bester Vorsätze...

@Lisa, falls ich Dir damit Deinen thread zerschieße, kopiere ich die Frage gern in einen eigenen thread, bitte einfach Bescheid sagen! Ich dachte nur, das Thema passt dazu.

lg, Jerry

@Lisa

Schlecht geschlafen; mein AD ist über die Festtage ausgegangen und die Dienstapothekerin gab's nicht raus.

Habt ihr in der nächsten grösseren Stadt einen "City-Notfall" oder etwas gleichwertiges, den man ohne Anmeldung besuchen kann? Dort sind immer diensttuende Ärzte, welche Medikamente herausgeben. AD's sollte man m.W. nicht schlagartig absetzen.

Meine Frage war ja eigentlich: Hatten eure Partner nie Skepsis oder Bedenken gegenüber Bac?

Meine Lebenspartnerin war von Anfang an begeistert ob der von ihr wahrnehmbaren Wirkung, welche von mir ausging... vielleicht, weil ich sie auch gut über die Wirkungen des Medikamentes und vorgängig über das Buch von Dr. Ameisen informiert habe.

LG moonriver

Ach, Jerry... kein Thema, über das ich gern berichte. Wie mein Partner sich seine Liebe über all die Jahre lebendig erhalten konnte, ist mir ein Rätsel. Da waren Abscheu, Ekel, Wut und vor allem tiefe Hilflosigkeit und Verzweiflung in Trinkphasen. Bis hin zum "Entweder der Alkohol oder ich - ich kann nicht mehr".

Wiederaufleben der Hoffnung nach jeder Rückkehr zur Abstinenz, ängstliches Abwarten, wie lange es wohl dauern mag, Sorgen um die Auswirkungen auf die Kinder, das Bemühen, die Struktur aufrecht zu erhalten. Vorsichtiger Wiederaufbau des Vertrauens und die Niederschmetterung bei Rückfällen. Kein schönes Thema.

LGL Lisa