Donnerstag 5. Dezember 2013, 12:03
Ja, diesen Ratschlag werde ich in Zukunft beherzigen:
Vielleicht wär's nicht schlecht, auf Hotelzimmer in Krisensituationen zu verzichten. Notfalls vielleicht bei einer Freundin übernachten.
Die eine Freundin, der ich mich in einer solchen Situation zumuten würde, ist Psychiatriefachfrau in einer Suchttherapieklinik und hat mich über weite Strecken in der näheren Vergangenheit auch eng begleitet (mein Klinikaufenthalt fand aber anderwo statt). Ich habe Baclofen ihr gegenüber nicht erwähnt, denn ich glaube nicht, dass sie dem - als Verfechterin der absoluten Abstinenz in einem traditionellen Suchttherapiesetting - positiv gegenüberstände. Ich weiche ihr also gerade aus.
Zudem würde es mir auch zu eng - ich will allein sein, wenn es mir nicht gut geht. Ob Krise, Grippe, Kater, Monatsbeschwerden, Depression - lasst mich einfach in Ruhe! Eine Bärenhöhle wäre nett, Winterschlaf auch.
Wie wahr:
Selbst Heulen ist ehrlicher, wenn der Alk nicht mitgreint.
Eine mögliche Trennung macht mir offenbar mehr Angst, als ich gedacht hätte. Eigentlich hatte wir uns eingependelt bei: der Distanzpartner bin ich und mein Mann der Nähesuchende. Aber in solchen Situationen bricht mir der Boden weg. Wir gehen heute Abend noch mal vorsichtig über die Bücher und morgen zur gemeinsamen Therapie.
Einen Arztbesuch habe ich für morgen früh auch noch eingeschoben; ich konnte unerwartet schnell meinen erwähnten Arztwechsel vornehmen. Und wieder mal alle Werte checken dürfte in der jetzigen Situation nur gut sein. Mein alter Arzt hatte mich über Jahre relativ verständnisvoll begleitet und Antabus immer wieder eingesetzt, es mir auch in Eigenregie überlassen. (Mein Rekord liegt bei 9 Monaten, Rog.)
Allerdings liess er mich letzten Dezember im Stich, als ich seine Hilfe beim Entzug nach einem wochenlangen Trinkexzess gebraucht hätte. Er beantwortete meine Anfragen nicht, es gab keine freien Termine mehr etc. Gegenüber meiner Therapeutin äusserte er sich im Sinne von "... habe die Geduld mit ihr verloren, sie beginnt ja trotzdem immer wieder zu saufen". Seither erwäge ich den Arztwechsel. Heute gehe im meine Patientenakten abholen und morgen lerne ich den neuen kennen - sein Zuständigkeitsgebiet ist u.a. Suchtmedizin.
lg
Lisa