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P.S. In liebevoller Erinnerung an den verstorbenen Gründer des Forums Friedrich Kreuzeder (Federico), hier noch ein Video.
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Tweety2014
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Betreff des Beitrags: Re: Ein hoffnungsvolles Hallo Verfasst: Samstag 16. November 2013, 21:20 |
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Registriert: Dienstag 10. September 2013, 11:26 Beiträge: 16
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Hallo liebes Forum, uff, heute war der Tag recht unheimlich. Dachte ich in der Früh ich sei auf Spur, habe ich am Nachmittag echt einen krassen Horrortrip hinter mir gehabt. Eine Berg- und Talfahrt. Ich muss fast schon sagen ich befand mich im Delirium, befand mich irgendwo in meiner Vergangenheit und habe mich dermaßen hineingesteigert, dass ich um 16:00 Uhr beschlossen habe, aus die Maus, ich hol mir jetzt was, kann ja nur ein Glässchen trinken und wenn nicht dann halt mehr. Nachdem mir am Morgen noch recht übel vom Vortag war, habe ich meine erste Dosis Bac erst um 13:00 Uhr genommen. Gegen 14:00 Uhr ging es los, immer schlechter drauf, draussen grau, vielleicht die Erinnerung wie vergangene Tage verbracht wurden. Als ich den Entschluss schon gefasst hatte, habe ich nochmal Federicos letztes Kommentar gelesen und mich entschlossen mich ins Bett zu legen, der Unruhe, diesem Delirium nicht nachzugeben, sondern den Fernseher anzuschalten. Es lies nach. Es lies tatsächlich nach. Ich bin dann zum Supermarkt gegangen, aber nicht um mir was zum Trinken zu holen, sondern um meine Wochenendeinkäufe zu machen. Im Supermarkt habe ich dann einen Herrn im Rucksack voller Flaschen vor mir taumelnd gehen sehen, und auf einmal sah ich mich. Sichtlich angetrunken war er im Supermarkt um sich Nachschub zu holen. Und mir war klar: Das möchte ich NICHT. Denn auch diese Situation kenne ich nur zu gut, in eben diesem Supermarkt. Zum ersten Mal fühle ich mich erfolgreich gegen diesen Kampf. Es ist keine Kunst nicht zu trinken, wenn man es nicht will, die Kunst ist es zu widerstehen, wenn es einen überkommt. Zufrieden werde ich heute um 22:00 Uhr meine nächste Dosis Bac zu mir nehmen und lasse diesen Tag mit den Höhen und Tiefen in mir wirken um meinen heutigen Erfolg in mir sacken zu lassen. Denn was heute zu schaffen war, ist auch in Zukunft nicht unmöglich. Danke nochmal Kuni, Federico, moonriver. Ein schönes Wochenende an Tag 38 wünscht Euch Anna.
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aspino71
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Betreff des Beitrags: Re: Ein hoffnungsvolles Hallo Verfasst: Samstag 16. November 2013, 21:31 |
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Registriert: Sonntag 8. April 2012, 22:16 Beiträge: 390
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@Anna,
super!!! mehr Worte braucht es nicht!
LG Aspino
_________________ »Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns / Vor uns liegen die Mühen der Ebenen« (Brecht)
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Tweety2014
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Betreff des Beitrags: Re: Ein hoffnungsvolles Hallo Verfasst: Samstag 16. November 2013, 21:40 |
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Registriert: Dienstag 10. September 2013, 11:26 Beiträge: 16
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@aspino 
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Ein hoffnungsvolles Hallo Verfasst: Samstag 16. November 2013, 22:14 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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@Anna,
gut gedacht, richtig reagiert, perfekt, gut gemacht. Da musstest Du durch, kann nochmal kommen, Du bist jetzt vorbereitet. Aber es wird immer besser.
GLG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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kuni
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Betreff des Beitrags: Re: Ein hoffnungsvolles Hallo Verfasst: Samstag 16. November 2013, 22:20 |
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Registriert: Dienstag 17. September 2013, 12:05 Beiträge: 297
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Liebe Anna,
ich kann mich Aspino nur anschließen: Klasse. So "eng" diese Situation auch war, so gut war es auch, wenn es so gelaufen ist. Im Kopf bleibt nämlich der Erfolg hängen, der Wissen, dass es auch in der Krise geht, dass man aushalten kann ...
Ich freue mich wirklich für Dich und drücke Dich virtuell. Was hast Du es Dir am Anfang schwer gemacht und jetzt bist Du schon so weit gekommen - toll. Und die restlichen Päckchen packst Du auch noch. Da ist natürlich allerhand zusammen gekommen. Deshalb nur 2, 3 Gedanken dazu.
Bei dem ganzen Mist, der gebündelt daliegt und einen regelrecht anstarrt, suche ich mir eine Sache raus, die ich abarbeite. Wirklich nur ein Ding und gut. Der Haufen ist auch nicht an einem Tag entstanden. Wichtiger ist mir, dass es mir gut geht, der Rest findet sich.
Wenn das Glasel winkt, dann stelle ich mir die Frage, was mit Alkohol einfacher wäre. Die Antwort muss ich mir nicht geben.
All die Schwätzer -laß sie reden. Mich interessiert schon lange nicht mehr, was andere Leute reden. Tür zu und aus dem Sinn. Was tragen diese Menschen -positiv- zu Deinem Leben bei? Regelmäßig nichts, also sollen sie sich auch raushalten. Tritt lieber Deinem RA weiter in den Arsch, dass diese Dinge laufen.
Liebe Grüße
Kuni
_________________ Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens. (Friedrich Nietzsche)
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kuni
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Betreff des Beitrags: Re: Ein hoffnungsvolles Hallo Verfasst: Samstag 16. November 2013, 22:21 |
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Registriert: Dienstag 17. September 2013, 12:05 Beiträge: 297
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@ Anna @ Federico Genau das hier: Zitat: Da musstest Du durch, kann nochmal kommen, Du bist jetzt vorbereitet. Nur kann ich mich leider nicht so kurz fassen. LG Kuni
_________________ Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens. (Friedrich Nietzsche)
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Tweety2014
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Betreff des Beitrags: Re: Ein hoffnungsvolles Hallo Verfasst: Samstag 23. November 2013, 11:16 |
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Registriert: Dienstag 10. September 2013, 11:26 Beiträge: 16
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Liebes Forum, an Tag 44 meiner Beziehung von Baclofen möchte ich einige kurze Erfahrungen teilen, auch wenn sie teilweise unsortiert klingen und ich in meinem jetzigen Daseinszustand vieles nicht wirklich beschreiben kann. Ich habe seit Beginn meiner Einnahme nicht mehr getrunken. Zwischendurch habe ich Bewusstseinszustände erreicht, die mich verwirrt haben. So das eine mal kürzlich, als ich fast den Entschluss gefasst hatte, meinen Freundschaft Alk wieder aufleben zu lassen. Was mir da noch nicht so wirklich bewusst war, ist mir dann vorgestern klar geworden, nämlich als ich mal wieder auf dem Weg zum Einkaufen war. In Gedanken versunken, über diese quälende Schmerzen die mich seit Wochen plagen nachdenkend, dachte ich auch verzweifelt darüber nach, wie so oft, was ich dagegen tun könnte, wie ich das verbessern kann. Schmerzmittel helfen nicht wirklich, so habe ich in den letzen Wochen Arcoxia ausprobiert, Talvosilen und ich habe mich des Öfteren gefragt, ob meine Psyche mir einen Streich spielt und nicht will, dass es mir besser geht. Vor allem bei Talvosilen hatte ich bei der ersten Einnahme das Gefühl, dass meine selbstständige Atmung aussetzt und im Anschluss daran sofort die Finger davon gelassen.Wie dem auch sei, darüber nachdenkend, kam mir mal wieder der Gedanke, wie schön es wäre, sich einfach auszuschalten, nicht weil ich das Verlangen danach hatte, sondern um vor dieser Wirklichkeit zu fliehen. Und da kam es mir plötzlich, oh mein Gott, ich will es nicht. Wie soll ich es beschreiben, ich suche nach den richtigen Worten, und das ist verdammt schwer. Ich dachte so ungefähr: Toll, jetzt habe ich mich von diesem Scheiß Alk durch Bac getrennt und hab mir diese Möglichkeit der Flucht genommen. Na super. Hört sich dämlich an, oder? Ich war echt kurz mal gefrustet und dann wahnsinnig erleichtert. Wow. In den ersten zwei Wochen meiner Einnahme war ich, wie so viele hier, total euphorisch, abwechselnd schlecht gelaunt, aggressiv, wieder euphorisch, aber irgendwie in Watte gepackt. Angefangen habe ich mit 3 x 5 mg, ab Tag 4 dann 3 x 10 mg. Die Angstzustände haben sich augenblicklich gebessert, auch die Schluckbeschwerden, auch wenn in den UEW steht, dass es Schluckbeschwerden, Mundtrockenheit usw. auslösen kann, aber ich bin überzeugt davon, dass es mit der Muskulatur zu tun hat und deswegen einen positiven Effekt bewirkt. An Tag 14 hatte ich das Gefühl, dass sich was veränderte, wieder leichtes verengtes Gefühl und Kloßgefühl im Hals, habe dann schrittweise auf 70 bis 80 mg erhöht und habe es auch gut vertragen. Anfangs Appetitlosigkeit, beziehungsweise nicht das Verlangen übermäßig, übermäßig viel zu essen, wie gesagt, Angstzustände und Panikattacken so gut wie weg. Die Erinnerung im Kopf zwar vorhanden aber nicht mit den üblichen anderen Symptomen. Fleißig zum Sport gegangen, Sporteinheiten sogar erhöht, ohne große Anstrengung, das war ein wenig seltsam, habe ich vorher maximal 40 Minuten auf dem Crosstrainer ausgehalten, waren es jetzt eine Stunde. Das es mich nicht angestrengt hat, fand ich seltsam, denn das gab mir das Gefühl, dass ich mich zwar abrackere, es aber nicht effektiv ist. Weiterhin möchte ich berichten, dass ich noch eine alte Bekannte habe, die ich von meiner Jugend her kenne. Waren wir in frühen Jahren eigentlich richtig gut befreundet, hat sich das im älteren Lebensabschnitt zu einer Sauffreundschaft entwickelt. Hatte ich Zeiten, in denen ich abstinent leben wollte, habe ich es strikt vermieden mich mit ihr zu treffen, weil ich wusste, dass ich trinken würde. Nicht, weil sie mich dazu verführen würde, sondern weil ich mir jede Ausrede herzlich willkommen war, doch einen Schluck und dann weitere zu mir zu nehmen. Haben wir uns um 11:00 in der Früh getroffen, dann habe wir um diese Zeit auch unser erstes Bier getrunken. In meiner euphorischen Phase habe ich ihr kurz mal von dem Buch erzählt, dass sie sich dann darauf hin zwar auch gekauft hat, aber meine Euphorie hat sie logischerweise nicht geteilt und mit dem Kommentar "Mal sehen wie lange das anhält" dokumentiert. Verstehe ich auch. Ab diesem Zeitpunkt habe ich nicht mehr darüber geredet, teils weil ich meine Eindrücke selber noch nicht deuten konnte und immer das Gefühl hatte, das Ungeheuer sitzt mir im Nacken um irgendwann ohne Vorwarnung wieder voll zuzuschlagen, teils, weil mir klar geworden ist, dass man zwar das Interesse an Baclofen wecken kann, die Neugier muss einen aber dann selber dazu veranlassen, sich mit dem Thema zu beschäftigen, sich mit Erfahrungen anderer vertraut zu machen und für sich selber beschließen, dass man es ernsthaft versuchen will. Sie hatte sich zwar das Buch gekauft, aber sich nicht weiter damit befasst und ich hatte den Eindruck, sie wartet bei mir ab, ob das nun eine Wunderpille ist. Auf jeden Fall, lange Rede, kurzer Sinn, ich habe mich mit ihr getroffen, ich wollte mich nicht verstecken, und das war gut so. Anders als sonst, hat sich mich auch nicht gefragt, ob wir was trinken wollen. Ob das an meiner veränderten Ausstrahlung lag, ich entschlossener aussah, oder was auch immer, ich weiß es nicht. Ich traf mich mehrmals mit mir, und ich hatte nicht das Gefühl mich verteidigen zu müssen, sollte das Thema auch "trinken wir was oder nicht" aufkommen. Weiterhin ist mir aufgefallen, dass ich Situationen, die ich vorher gemieden habe, bewusst auf mich zukommen lasse. In der Vergangenheit immer eine pfiffige Autofahrerin gewesen, habe ich in den letzten Jahren sehr ungerne längere Strecken zurückgelegt,die ich sonst nicht so oft gefahren bin, weil ich Angst hatte. Ich habe meine Mutter sicherlich seit mindestens drei Jahren nicht mehr zum Flughafen gefahren, und sie hat nicht verstanden warum. Es war mir peinlich, den Grund zu nennen. Ach bei anderen Ausflügen bin ich dann lieber auf den Zug ausgewichen. Vor zwei Wochen, war es wieder soweit, und ich habe beschlossen, sie zu fahren. Völlig entspannt. Die Erinnerung an die Angst war zwar da, aber ich hatte weder schwitzige Hände, noch Herzklopfen, noch habe ich ängstlich darauf gewartet dass ich von irgendjemand geschnitten werde oder das gleich was schlimmes passiert. Es war einfach nur die Erinnerung. Nicht mehr und nicht weniger. Nochmal wow. Ich wollte einfach mal ein paar Dinge, die mir seitdem aufgefallen sind, aufzählen. Natürlich bleiben die übrigen Probleme bestehen, werden einem bewusster als je zuvor. Ich erinnere mich plötzlich an viele Ursprünge, aus denen einige Ticks entstanden sind. Was ich noch anmerken muss, ist, dass ich seit ca. 2 Wochen die Sucht zu verlagere. Ich weiß nicht ob das der richtige Ausdruck ist, verlagern. Bulimie spielt gerade eine verstärkte Rolle, warum auch immer, ich dache eigentlich, dass ich das in der Form hinter mir gelassen habe, und es erinnert mich an Zeiten vor vielen Jahren, in denen ich dann einfach, wenn ich mal wieder Problem Alkohol ins Abseits stellen wollte, dann Problem Buli in den Vordergrund gestellt habe. Darüber mache ich mir aber gerade keine Sorgen. Ich spüre, dass ich gerade einige Prozzesse durchmache, die ich noch nicht ganz verstehe und ich weiß, ich stehe erst am Anfang und ich werde mit der Einnahme konsequent fortfahren und gegebenenfalls auch hochdosieren. Würde ich jetzt im Dezember nicht meine Operation an der Wirbelsäule haben, hätte ich schon langsam schrittweise auf Dauer erhöht, aber ich weiß nicht, wie ich den Ärzten die hohe Dosis erklären soll, auch wenn ich Bac in jüngster Vergangenheit auch mal von einem Neurochirurgen verschrieben bekommen habe. Ich glaube, wenn das mit der OP vorbei ist, wird auch eine kleine Last von mir abfallen und ich kann mich mit einem Problem weniger hoffentlich wieder voll auf das Wesentliche konzentrieren. Natürlich bin ich nicht zum sozialen Herdentier mutiert und meide Kontakte nach wie vor und bin am liebsten mit mir alleine, aber das ist kein Problem, dass ausschließlich durch den Alkohol kam und das mit einer Pille zu beheben wäre, das ist Arbeit an sich selber, ich nehme mir die Zeit für mich, ich bin auf dem richtigen Weg, das ist mein Gefühl. Ich spüre, das ich am Anfang eines Weges stehe, ich weiß noch nicht wohin er mich führt, aber ich habe die Geduld das rauszufinden. So fühle ich mich jedenfalls.Die drei G`s sind nicht in unerreichbaren Milchstraßen deponiert, sie sind greifbar.
Mit Sicherheit habe ich viele positive Erfahren hier jetzt nicht berücksichtigt, mir fällt es eher schwer, mich hinzusetzen und einen Beitrag hier zu veröffentlich, der dann wahrscheinlich nicht mal sinnvoll ist, im Gegensatz zu anderen Beiträgen. Aber ich denke, es ist wichtig, ein paar Worte dazu niederzuschreiben.
Noch eine Frage. Ich war kürzlich bei einer Neurologin, wegen der Schmerzen, und ich fragte sie, ob sie mir ein Medikament dagegen empfehlen könnte, das ich versuchweise ausprobieren kann und keine Atembeschwerden auslöst. Sie schrieb mir Voltaren auf und dazu gab sie mir eine Probepackung Lyrica, mit dem Hinweis ich solle zwei Stück täglich davon nehmen und schauen, wie es mir bekommt. Ich bin hier im Forum kürzlich auf einen Beitrag zu Lyrica gestoen, indem vor dem Abhängigkeitspotenzial gewarnt wird. Ich habe auch nicht ganz verstanden, warum ich das nehmen soll, denn ich informierte sie, dass ich Baclofen einnehme und es mir gegen Panik und Angst sehr gut helfe und Lyrica ist, wenn ich das richtig verstanden habe, nicht gegen Schmerzen, sondern eigentlich auch gegen Angstzustände. Habe ich das richtig interpretiert? Mein Gefühl sagt mir, es wäre sinnlos, dieses Experiment durchzuführen, sehe ich das richtig?
Nun denn, ich wünsche allen ein schönes Wochenende und viel Erfolg bei allem was ihr anpackt.
Herzliche Grüße, Anna.
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Ein hoffnungsvolles Hallo Verfasst: Samstag 23. November 2013, 12:42 |
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Moderator |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Liebe Anna Vielen Dank für Deinen Statusbericht! Ich erachte ihn als äusserst wertvoll und wichtig für das Forum! Gratuliere, dass Du es trotz den Schmerzen bisher so gut geschafft hast. Schmerz ist wie auch mentaler Frust, Einsamkeit und Depression ein äusserst starker Trigger zur Flasche. Pappalisa hat geschrieben: Toll, jetzt habe ich mich von diesem Scheiß Alk durch Bac getrennt und hab mir diese Möglichkeit der Flucht genommen. Na super. Hört sich dämlich an, oder? Ich war echt kurz mal gefrustet und dann wahnsinnig erleichtert. Wow. Ist überhaupt nicht daneben. Es ist so. Dieser Gedanke geht mir sogar heute noch manchmal durch den Kopf... Pappalisa hat geschrieben: Die Angstzustände haben sich augenblicklich gebessert,... Eindeutige Wirkung von Bac im Zusammenhang mit dem Wegfallen des Alkohols. Auch dieser kann, vor allem am Morgen danach, zur Verstärkung etwelcher schon vorhandener Angstgefühle beitragen. Pappalisa hat geschrieben: Das es mich nicht angestrengt hat, fand ich seltsam, denn das gab mir das Gefühl, dass ich mich zwar abrackere, es aber nicht effektiv ist. Meine persönliche Ansicht dazu: Aufgrund der entspannenden Wirkung auf die Muskeln erhöht Bac generell die Durchblutung. So erreicht mehr Sauerstoff die Muskelzellen auch in Ruhe. Mit dieser Vorbereitung wird die Belastbarkeit des Muskels bei Anstrengung erhöht. Pappalisa hat geschrieben: Weiterhin ist mir aufgefallen, dass ich Situationen, die ich vorher gemieden habe, bewusst auf mich zukommen lasse. Auch ein klarer Fall der Wirksamkeit von Bac in einem breiten Spektrum... Pappalisa hat geschrieben: Ich wollte einfach mal ein paar Dinge, die mir seitdem aufgefallen sind, aufzählen. Du bist eine gute Beobachterin und findest die Worte zur Schilderung. Pappalisa hat geschrieben: ... das ist Arbeit an sich selber, ich nehme mir die Zeit für mich, ich bin auf dem richtigen Weg, das ist mein Gefühl. Die vertiefte Bewusstwerdung ist ein wichtiger Faktor des Bac-Weg... Pappalisa hat geschrieben: Die drei G`s sind nicht in unerreichbaren Milchstraßen deponiert, sie sind greifbar. Wunderbar ausgedrückt... Da ich kein Fachmann bin, kann ich über Medikamente nicht viel aussagen. Ich weiss einfach, dass Voltaren in höheren Dosen und über einen längeren Zeitraum der Leber und den Nieren nicht so freundlich gesinnt ist. Da Du aber im Dezember eine OP vor Dir hast wird es wohl nicht so dramatisch sein. Über das Verhalten vor einer OP im Zusammenhang mit Bac sind irgendwo in den Tiefen des Forums Informationen vorhanden. Ich kann sie jedoch im Moment nicht finden. Auch hier möchte ich den Fachkräften des Forums nicht vorgreifen. Liebe Anna, dein Bericht lässt in mir die Ansicht entstehen, dass Du auf dem richtigen Weg bist und die Sache vorbildlich anpackst. Und, Bac kann tatsächlich zu verblüffenden Ereignissen und Ansichten führen. Es kann wesentlich mehr als "nur" das Craving unterdrücken... Liebe Grüsse und weiterhin viel Erfolg moonriver PS: Man möge mir das häufige Zitieren verzeihen, es ist für mich ein wichtiges Arbeitsinstrument...
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Ein hoffnungsvolles Hallo Verfasst: Samstag 23. November 2013, 13:06 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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@Anna,
man muss sich schon Zeit nehmen, Dein Text ist lang. Aber in einem Satz ausgedrückt, Dir geht es gut, Du hast keine unerwünschten Arzneimittel Wirkungen (UAW), Du trinkst nicht mehr, es bleiben die Schmerzen und eine Unsicherheit vor der OP. Richtig?
Richtig gute Schmerzmittel ohne starke UAW, Gewöhnungseffekt gibt es m.W. nicht. Durchhalten bis zur OP, danach wirst Du sowieso ein paar Tage lang die Guten bekommen. Lyrica, na ja, ist alles schon gesagt, im Zweifel googeln, gegen Schmerzen sind sie jedenfalls m.W. nicht wirksam.
Vor einer OP solltest Du für den Anästhesisten alle Medikamente mit Dosierung auf den Tisch legen. Je besser sein Informationsstand, desto genauer und schonender die Dosierung des Narkosemittels. Scham ist nicht nur hier vollkommen unangebracht, aber gerade hier ganz besonders.
Ist Schmerzbeseitigung eigentlich das Ziel der OP? Wenn ja, hast Du im Erfolgsfall einen weiteren Trigger erfolgreich aussortiert. Deshalb wünsche ich Dir „Gutes Gelingen“ und einen tremorfreien Chirurgen.
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Tweety2014
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Betreff des Beitrags: Re: Ein hoffnungsvolles Hallo Verfasst: Freitag 17. Januar 2014, 21:50 |
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Registriert: Dienstag 10. September 2013, 11:26 Beiträge: 16
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@an Alle 99 Tage Baclofen Erfahrungsbericht Hallo Zusammen, ich möchte heute eine kleine Aktualisierung meiner Einnahme von Baclofen nach 99 Tagen abgeben. Mein Alkoholkonsum hat sich deutlich verringert, eigentlich trinke ich so gut wie gar nicht mehr. Ich habe eine zeitlang ziemlich konstant 75 mg eingenommen, verteilt auf drei Dosen, 3 x 25 mg morgens, mittags, abends. Dann auf 62,5 mg verringert und letztendlich auf 50 mg. (1 x 12,5, 2 x 25 mg, später 2 x 25 mg) Ein wirkliches Verlangen nach Alkohol verspüre ich nicht. Der ultimative Zwang sich damit vor der Wirklichkeit zu flüchten, weicht der Entscheidungsfähgkeit sich wirklich darüber bewusst zu werden, ob das wirklich sinnvoll ist und man das tatsächlich möchte. Ich für mich habe festgestellt, dass es völlig sinnfrei ist, sich dadurch weitere Probleme zu schaffen, auch wenn ich manchmal der Meinung bin, mich auszuschalten würde meine Widerstandsfähigkeit und die unabdingbare dadurch Nötigkeit, wieder aufzustehen, begünstigen. Bull shit, dröhnt es in meinem Gehirn. Völliger schwachsinn.
Es ist aber auch ganz schön anstrengend, denn man muss sich dann natürlich in jeder Gemütslage nüchtern ertragen. Dennoch bin ich heilfroh, dass ich das Vertrauen in Baclofen habe und es mir hilft, abstinent zu bleiben. Ich denke ich stehe hier noch am Anfang. Drei Monate ist keine lange Zeit, für mich aber eine Zeitspanne, die ich schon lange nicht mehr trocken (na ja, fast) hinter mich gebracht habe. Sehr lange.
Die ersten Monate habe ich diese Grundruhe verspürt, der innere Aufruhr, den ich gerne verspüre, wich einer geglätteten Woge. Der innere Sklave, wie es Lisa64 und Jerry so schön beschrieben haben, der Zwang, ständig aufzuräumen, die Spüle zu leeren, zu Staubsaugen, wie überflüssig. Das war zum Einen eine neue und seltsame Erfahrung, die mich manchmal beunruhigte, und Anderen sehr angenehm, nicht ständig angetrieben zu werden immer in Bewegung zu sein, etwas zu tun. Dies hielt bis vor kurzem noch sehr gut an, aber ich habe den Eindruck, dass mit der Zeit diese Wirkung nachlässt. Vor allem nach der Dosierung nach unten, auf 50 mg täglich, hatte ich den Eindruck, hier wieder in alte Verhaltensmuster zu fallen, unruhig, Gedankenkreise, etc.
Auch das mit dem Schlaf klappt nicht mehr so gut wie bis vor kurzem, aber es bleibt abzuwarten, ob sich das wieder legt.
Daher bin ich nun wieder auf 75 mg hochgegangen. Das mit der richtigen Dosierung ist wirklich nicht so einfach. Mal habe ich das Gefühl 75 mg sind zu viel, reduziere ich, kommt es mir so vor, es ist zu wenig. Wahrscheinlich ein phsychisches Problem, mit Sicherheit auch beinflusst durch die ständig wechselnden Gemütslagen. Wie gesagt, ich stehe noch am Anfang.
Fazit: Baclofen ist definitiv ein wirksames Medikament um den Suchtdruck zu verringern, ja ich behaupte sogar ihn verschwinden lassen. Es gibt natürlich immer wieder Momente in der sich unser Gehirn an die Zeiten erinnert, in denen man sich zugedröhnt und sich vermeintlich damit behandelt hat.
Ich meine, wenn man sich aus freien Stücken mit der Thematik Baclofen befasst, Erfahrunsberichte anderer zur Hilfe nimmt, in sich wirken lässt und den Alkohol bei der Einnahme mal beurlaubt, findet man einen Zugang zur positiven Wirkung. Alles andere muss man natürlich selber lösen, aber ich fühle dennoch befreit.
Ach ja, Silvester habe ich eine halbe Flasche Prosecco getrunken, ich kann nicht wirklich erklären warum. Weder hatte ich ein unstillbares Verlangen danach, noch war ich besonders betrübt. Diese halbe Flasche war im Kühlschrank noch vom Geburtstag meiner Tochter 10 Tage zuvor, neben einer Flasche alkoholfreien Sekt für mich zum Anstoßen, übrig. Ich habe den Jahreswechsel alleine zu Hause verbracht. Es hat sich kein Drang eingestellt, jetzt noch schnell zur Tanke zu fahren und sich volllaufen zu lassen. Auch am nächsten Tag stellten sich keine Zwänge diesbezüglich ein. Lediglich der Automatismus in Gedanken, dieses: jetzt was trinken? und danach, ach so ne, muss ich ja nicht mehr, war kurz da. Das war das einzige mal, dass ich Alkohol zu mir genommen habe, und es hat mich nicht in tiefe Betrübnis gestürzt. Wie habe ich beim konsumieren gefühlt? Nicht besonders gut, nicht besonders schlecht. Ich wurde müde und bin zu Bett. Ein wenig benommen, nichts weltbewegendes und nichts was man unbedingt wieder tun muss. Für mich war aber auch definitiv klar, dass dies eine Ausnahme war und ich nicht weiter konsumieren möchte. Denn es ist Vorsicht geboten, das weiß ich. Vielleicht war es dieses berühmte es mal wieder wissen wollen. Ich kann es nicht wirklich sagen.
Es bleibt spannend, ich habe noch viel vor mir und ich werde weiter die Einnahme von Baclofen für mich in Anspruch nehmen. Denn tatsächlich, ich glaube dass es mir noch sehr viele Möglichkeiten bietet die Weichen richtig zu stellen.
Ich grüße Euch herzlich
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