Stimmungsbild: Wo stehe ich heute – Beiträge

Ein fröhliches Ahoi von der Küste

Ich schreibe heute, nach langer Zeit, wiedereinmal hier im Forum.

2010 bin ich verzweifelt auf dieses Forum gestossen, burn-out gebeutet, hatte mich mit Alk und Benzos betäubt , aber das könnt ihr in meiner Vorstellung lesen.

Dank Baclofen ging es mir relativ schnell besser. Dennoch gab´s noch einige Achterbahnfahrten, schussendlich verdanke ich aber Baclofen und dem intensiven Austausch hier im Forum, dass ich den Absprung geschafft habe.

Jetzt aber zu meinem heutigen Status.
Sept. 2011 habe ich mich von meinem (Ex)Mann getrennt. Mittlerweile bin ich geschieden und in einer neuen, sehr glücklichen Beziehung, im hohen Norden am Meer.

Ich nehme seit gut über 1,5 Jahr kein Baclofen mehr, trinke ab und an Wein, manchmal 1 Glas, ab und an auch mal mehr, aber kein Absturz. Dennoch achte ich darauf, dass ich nicht mehr regelmässig Alkohol zu mir nehme, ich möchte nie wieder in dieser Spirale sein. Diaz. habe ich bis auf 3 Tropfen täglich ausgeschlichen, den kleinen Rest schaffe ich auch noch .

Baclofen war für mich das beste Mittel, um mich zu stabilisieren, trocken zu bleiben und Benzos auszuschleichen.

Meine Erfahrung zeigt aber auch, dass keine lebenslange Einnahme notwendig ist, um stabil zu bleiben.

Zusammenfassend geht es mir heute fantastisch. Ich bin seelisch und körperlich stabil, in meiner Mitte. Meinen "alten" Beruf habe ich an den Nagel gehängt und eine Ausbildung zur Therapeutin gemacht. Die Arbeit macht mir viel Spass, wie auch das Landleben an der Küste .

In grosser Dankbarkeit für mein neues Leben
Emelie

Liebe Emelie,

mich hat es sehr tief bewegt, von Dir zu hören. Du hast bei meiner ersten Vorstellung im Juli 2010 eine nette Begrüßung. geschrieben. Umso mehr freut es mich, dass es dir so gut geht. Zu mir kann ich sagen „dito“..

Liebe Grüße vom Niederrhein an die nordische Küste..

Volker

Ich bin froh und dankbar, Baclofen einnehmen zu können. Es hat mich in meinem ganzen Bewusstsein, in meiner Achtsamkeit und inneren Frieden zum Positiven verändert. Es ist allerdings mein fester Entschluss, abstinent zu bleiben, die Gefahr weiterer Abstürze und Kontrollverluste schreckt mich zu sehr ab.

Es hat sich sehr viel in meinem Leben verändert...

Wichtige Ergänzung zu diesem Thema hier: Die bei vielen beobachtete Start-Euphorie birgt gewisse Gefahren in sich. Ich selber musste mich dort auf eine extreme Art zurücknehmen in der Dosierung. Ich sage es hier ehrlich und stehe dazu: Bei zu hoher Dosis kann dieses Medikament "einfahren" und zu einer ungezügelten Höherdosierung verleiten. Das sage ich als "Erfahrener", sofern ich mich als einen solchen bezeichnen darf. Darum liebe Leute, seit vernünftig. Nehmt euch zurück und vertraut unseren Dosierungstabellen. Das Ganze kann sonst in einem Desaster enden. Insbesondere die Kombination von Alk und Baclofen erachte ich als überaus riskant. Ein Aufschaukeln in einem Miteinander von Bac und Alk habe ich einst als den "Kampf der Giganten" bezeichnet... ich bleibe bei dieser Ansicht!

Wie immer, fasse ich mich kurz und kann diese Ehrfahrung(en) bestätigen.

Deshalb ist unser Grundsatz auch GGG!

Leider gibt es zu wenig Ärzte/Kliniken, die Erfahrungen in diesem (jedenfalls in Deutschland) quasi "speziellen" Bereich haben.

Liebe Emelie

Es freut mich zutiefst von Dir zu hören. Speziell im Zusammenhang, dass ich mir seinerzeit erlaubt habe, Deinen Thread "Besinnliches" weiterzuführen... und auf diese Art und Weise meine Seele in dieses Forum einbringen konnte.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute!

Liebe Grüsse
moonriver

Hallo Ihr Lieben,

Lieber Volker und Moonriver,

ich bin wirklich sehr gerührt, dass Ihr Euch an mich erinnert , vor allem aber zu lesen, dass es Euch gut geht .

Vielen Dank an Dich, Moonriver für die Weiterführung meines Thread "Besinnliches". Das ist wirklich klasse und freut mich sehr .

Neben der Einnahme von Baclofen finde ich es nach wie vor sehr wichtig, auch seinem Körper, heisst Bewegung und seiner "Seele" Gutes zu tun, das Kopfkino abzustellen, Vertrauen zu entwickeln. Mit dem Thread "Besinnliches wollte ich ein wenig "Seelennahrung" ins Forum stellen

Ich habe mein Leben wirklich auf den Kopf gestellt, alles in der Schweiz zurückgelassen und bin ins kalte Wasser gesprungen. Nur die nötigsten Kleider eingepackt und zu Freunden in den hohen Norden gezogen. Viele haben mich für verrückt erklärt, aber ich habe auf mein Herz-/Bauchgefühl gehört. Die Überlegung, von vorne zu beginnen keimte schon länger in mir, den Ausschlag hat aber eine sehr unschöne Situation mit meinem Ex-Mann gegeben und für mich war klar, dass ich dieses Leben nicht mehr weiterführen will, zumal die Rückfallgefahr unter diesen Umständen sehr gross war.

Ein totaler Neuanfang. Das war vor fast genau 2 Jahren. Keine Minute habe ich meinen Entscheid bereut und mich langsam aber stetig nach vorne bewegt. Immer in kleinen Schritten und wenn ich gestolpert bin, stand ich wieder auf. Dabei habe ich eine tiefe Dankbarkeit für alles entwickelt, was ich habe.

Es geht mir wirklich sehr, sehr gut. Finanziell ist es hier auf dem Lande nicht immer einfach, da ich selbständig arbeite, aber ich bin mit dem, was ich habe, zufrieden. Dafür ist der Nachbarschaftszusammenhalt fantastisch und die Nähe zum Meer für mich ein wahrgewordener Traum. Hier tanke ich auf, kann die Seele baumeln lassen, schöpfe Kraft. Auch jetzt im Winter finde ich es an der Küste besonders schön. Die Strände sind menschenleer und mit meinem Hund (ich konnte natürlich nicht ohne leben und nach 1 Jahr Aufenthalt hier kam wieder ein Vierpfötler zu uns) kann ich stundenlange Strandspaziergänge geniessen... ja zu uns. Ich habe einen wunderbaren Partner, der mich total unterstützt und auch dafür bin ich sehr dankbar.

Ja, das alles hätte ich nicht geschafft, wenn ich den Absprung nicht gewagt und geschafft hätte. Danke an das Forum! Danke, dass mein Weg mich zu Baclofen geführt hat! Danke an Alle, die an mich gelaubt haben! Danke auch an die, die mir ab und an den "Kopf gewaschen" haben

Nun seid herzlich gegrüsst <3
Eure Emelie

Ich habe auch mit anderen Leidensgenosse/innen, die nicht in beiden Foren unterwegs waren, die Erfahrung gemacht, daß Baclofen sehr schnell Wirkung zeigt, aber in Verbindung mir gleichzeitigem Alkoholgenuss Problem macht. Und zwar erkennbar in der Form, daß der Alkoholgenuss, wenn auch in reduzierter Form, angenehmer wird, da die Folgeerscheinungen nicht mehr so negativ sind.

@all,

dieses Problem wollte ich auch schon immer mal ansprechen. Mir geht es so, dass ich bei Bac UND Alkohol mit dem Trinken sofort wieder aufhören kann, weil ich keine Entzugserscheinungen habe. Das ist einerseits positiv, andererseits lasse ich mich deshalb immer wieder mal verführen, eine, oder auch mal bis zu 2 Flaschen Wein zu trinken. Dabei fällt mir am Tag danach auf, dass ich bei Gesprächen manchmal den Faden verliere oder Wortfindungsstörungen habe. In den Tagen darauf - ohne Alkohol - normalisiert sich das wieder und ich kann mich wieder total konzentrieren. Ist für mich ein Beweis, dass Bac und Alkohol zusammen überaus riskant ist. "Kampf der Giganten" wie es moonriver formuliert hat. Es macht mich manchmal ratlos, warum ich nicht ganz mit dem Trinken aufhören kann obwohl ich alle Risiken kenne.

Trotz allem hat Baclofen mein Leben total positiv verändert, wofür ich unendlich dankbar bin. Die Zeiträume ohne Alkohol werden immer länger, aber: die Sehnsucht bleibt!

Liebe Grüße an alle

Elfie

Liebe Elfi,

erst einmal – für gelegentliche Abstürze mag Deine Aussage stimmen – für den Dauergebrauch (ALK+BAC) nicht zu empfehlen.

Du bist selbst für Dich verantwortlich. Du entscheidest, ob es ein Mittel zum Zweck ist. Ich hatte, wie Du in meinen Beiträgen lesen kannst, auch einige Abstürze und, dank Baclofen bin ich schnell wieder herausgekommen. Aber!! Ich definiere dies als absolute Ausnahmen und dies ein Indiz dafür, dass ich keine Angst vor einem Rückfall habe. Aber ich würde mich hüten, dies als „Selbstverständlich“ an zu sehen.

Ich habe Rog gepostet, dass Sucht von Sehnsucht kommt. Die Sehnsucht bleibt so lange, bis Du eine andere, adäquate „Erfüllung“ verspürst. Das kann morgen sein oder noch Jahre dauern.

Die schnelle „Erfüllung“ geht recht schnell mit Alkohol – die wahre „Erfüllung“ kann man (frau) nur nüchtern wahrnehmen. Letztendlich sind wir alle nur „Suchende“ – aber das „Finden“ ist ein hoch emotionaler Akt, der uns berührt und den wir zu lassen müssen. Und da gibt es kein Rezept.

Klingt alles sehr pathetisch – aber glaube mir – es sind jahrelange Erfahrungen.

Ich wünsche Dir auf Deinem weiteren Weg alles erdenklich Gute.

Liebe Grüße Volker

stimmt 100%, Volker

der Mensch, der durch Arbeit, Job, Sport, Partnerschaft, Liebe, Aufgabe,
keine Erfüllung erfährt, säuft, Stunden des Glücks in einer Kneipe, allein,
der Alkohol hilft für diesen Abend und den nächsten, Betäubung pur,
realitätsfremd, umsteigen, heißt, umdenken,
traurig, aber wahr, erst erkennen, was Leben ist, dann Luft holen und neue
Ziele setzen, dann ist Baclofen ein Zaubertrank, Alk und Baclofen ich kenne das,
ein Wettbewerb, es kämpft immer noch, aber ich komm klar.

@sabine

Ihr Lieben,

ich kann Euch nur zustimmen ... ich musste erst meine eigene Mitte finden, zufrieden sein um nicht mehr das Gefühl zu haben, mich auf "Wolke 7" zu beamen....
Vertrauen, aber es lohnt sich