Neueinsteiger

@Kuni

Je mehr ich Deine Beiträge lese, umso mehr bin ich überzeugt, dass BAG (Baclofen - Arbeit - Geduld) dir helfen wird. Vor allem das G.
Geduld wirkt Wunder. Time heals all wounds.
Habe doch bitte ein bisschen Geduld mit Dir.
Ein halbes Jahr, oder ein ganzes, wenn es sein muss, ist schnell vorbei.

LG

Patrick

@Kuni

Wie berechnest Du die Einmaldosis?

Auf mg pro kg Körpergewicht. Dein Hund wiegt 30 Kilo. 150mg aufs Mal ergeben 5mg/kg. Dann habe ich auf mein Gewicht hochgerechnet, also 52 kg mal 5mg. Ergibt 260mg. Sicher gibt dies nur einen ungefähren Eindruck, ist doch letztendlich entscheidend, wie viel vom Wirkstoff tatsächlich die Rezeptoren erreicht. Aber letztendlich werden ja Stoffe im Labor auch an Tieren getestet und erste Rückschlüsse auf eine Dosis für uns Menschen gezogen. Auch hier arbeitet man mit diesen Umrechnungen.
Zum Glück gilt Bac als "sicher", auch bei hohen Dosierungen...

Ich hoffe es sehr, es ist er Strohhalm, an dem ich mich im Moment klammere. Daher befolge ich auch hier in schier übereifrigem Gehorsam alles, was ich zu lesen bekomme, allein in der Hoffnung, dass dies das Resultat ist. Und wenn dann sechs Monate geschrieben steht, dann ist dies Gesetz.

Die 6 Monate sind ein Erfahrungswert. Wie genau er sich ergeben hatte? Für mich wie ein Massstab, der auch wieder um diese Zeitspanne verlängert werden kann. Als Gesetz würde ich es nicht bezeichnen.

Manchmal lese ich zwischen Deinen Zeilen, als wäre da ein Teil von Kuni eingeschlossen. Ein Aspekt Deiner Persönlichkeit, der so gerne raus möchte, am Leben teilnehmen und an seinen Gitterstäben rüttelt. Um Befreiung ruft oder bettelt. Vielleicht musstest oder wolltest Du einst diesen Teil von Dir einschliessen... weil er hochsensibel und verletzlich ist? Weil die Welt ihn so traurig macht? Und seine Anwesenheit zu leben ist Dir momentan nur mit Alkohol möglich?
Bac könnte Dir helfen, ihn zu befreien.
Mag auch sein, dass ich auf einer ganz falschen Annahme bin, aber es kam mir beim Lesen Deines letzten Beitrages so in den Sinn.

LG moonriver

@kuni,

wie die Löcher stopfen, die sonst immer reichlich mit Alk angefüllt waren? Wie dem Leben einen neuen Sinn, eine neue Richtung geben? Wie überhaupt wieder schreiben? Schreiben ohne Nebel im Kopf? Mir fallen drei Dinge ein, die Dich vielleicht etwas sicherer durch diese Zeit der Wandlung bei gleichzeitiger Unsicherheit bringen können. 1. GGG; 2. Hast Du jemanden außerhalb dieses Forums, und vielleicht mal abgesehen von Deinem Arzt, mit dem Du über Deine Wandlung sprechen kannst? 3. Bewegung/Sport: Lenkt frei gewordene Energien in eine produktive Richtung, baut Stress ab und bringt Dich auf neue Ideen. Vielleicht kannst Du Dich einer Anfänger-Laufgruppe anschließen?

Jedenfalls drücke ich Dir alle Daumen, dass Du am Ball bleibst. Du hast drei Wochen geschafft, und bald wird es eine vierte sein. Und langsam lösen sich Deine alten Fesseln der Dauerbenebelung und Du brichst auf zu neuen Ufern. Baclofen ist nicht weniger als eine Brücke in eine Welt, die das Alte, Morbide und auch Selbstmitleidige abstreift und nicht mehr gelten lässt. Es ist eine sehr große Chance. Federico hat nicht umsonst das neue, hoffnungsvolle, junge Gesicht als Symbol für dieses Forum gewählt, das sich aus dem alten schält.

Fühl Dich mal virtuell gedrückt und sei herzlich gegrüßt von

Dieter

@ all

Danke für Eure Antworten. Ich brauche immer ein wenig Zeit, wenn die Antworten ans "Eingemachte" gehen. So auch die Antwort besonders von monriver.

Baclofen habe ich nun dosiert auf jeweils 12,5g alle 4 Stunden, also:

07.00 Uhr - 12,5g
11.00 Uhr - 12,5g
15.00 Uhr - 12,5g
19.00 Uhr - 12,5g

Nebenwirkungen habe ich keine, zumindest keine unerwünschte Nebenwirkungen. Ich schlafe (nachts) viel mehr, was mir unheimlich gut tut. Dieses zermürbende Nichtschlafenkönnen war auch Saufgrund.

Ich bin weiterhin ausgeglichener und verabrede mich mehr; eigentlich bin ich ständig unterwegs. Dies ist natürlich auch einfacher, wenn man nüchtern ist, dann kann ich fahren und bin auch fit.

Die Magen-Darm-Geschichte war offensichlich keine Nebenwirkung, sondern einfach das Ergebnis meiner Diät. Schön blöd, wenn man sich die Pfunde über Monate ansäuft und sie von heute auf morgen wieder verlieren will.

Unsicher bin ich nach wie vor, wie hoch ich dosieren soll. Ich weiß natürlich, dass hier niemand einen konkreten Hinweis geben darf, schon aus rechtlichen Gründen. Nur bräuchte ich gerade hier einen Rat. Ich vertrage Baclofen, es wirkt aus meiner Sicht, nur wo ist meine Erhaltungsdosis? Wie kann ich dies rausfinden.

Ansonsten halte ich mich an die Abstinenz; ab und an trinke ich entgegen der Suchtberaterempfehlung ein alkfreies Weizen oder ein alkfreies Bier (vielleicht ein Bier am Tag, um mal einen anderen Geschmack als Wasser zu haben). Als Rotweintrinkerin halte ich dies für unbedenklich. Gestern war ich allerdings erschrocken, weil das alkfreie Licher wie "richtiges Bier" geschmeckt hat. Ich habe mich drei Mal vergewissert, dass es wirklich bleifrei ist.

@ Familyman

3. Bewegung/Sport: Lenkt frei gewordene Energien in eine produktive Richtung, baut Stress ab und bringt Dich auf neue Ideen. Vielleicht kannst Du Dich einer Anfänger-Laufgruppe anschließen?

Du überschätzt mich; meine einzige Sportart bisher war Schach.
Weil ich aber ein folgsames Mädel bin .... Nein ernster. Ich habe ohnehin überlegt, etwas für meinen Körper zu machen. Eine Laufgruppe kann ich mir nicht vorstellen. Ich beneide ernsthaft die Menschen, die joggen gehen - ich kann dies nicht.

Aber ich habe mich im Fitnessstudion angemeldet und heute schon 30 Minuten Laufband (mit 40% Steigung und einer Geschwindigkeit von 5,5) absolviert. Gewichtetraining war auch ganz gut, hier kann ich einiges wegstemmen, zu meinem Erstaunen.
Maßgeblich für Fitnessstudion war natürlich, dass ich geizig bin, aber Sauna liebe. Und jetzt kommt der Winter, also 2x die Woche Sauna muss da sein. Dies hab ich nun mit dem Studio inklusive und hab keinen Cent zugezahlt. Das Trainingsprogramm ist dann das notwendige Übel, das aber in Kunimanier in stoischer Disziplin absolviert wird.
Ich hoffe, mein Sportentschluß gilt trotzdem!

Ansonsten hat die Trainerin meinen Tag gerettet; als sie mein Geburtsdatum gesehen hat, war sie erstaunt, weil sie meinte, wir wären ein Alter; sie ist 31. Ich gehe natürlich davon aus, dass sie ansonsten immer richtig schätzt.

Liebe und gutgelaunte Grüße

Kuni

@Kuni,

klingt hervorragend! Bewegung, den Körper spüren, feststellen, dass man noch am Leben ist - das ist doch wunderbar! Sport ist für mich ein Ventil geworden, und verbunden mit meiner Ernährungsumstellung und Baclofen der eigentliche Wegbereiter in eine gesündere, ausgeglichenere Zukunft (die genaugenommen schon zur Gegenwart geworden ist). Klar geht jede und jeder ihren/seinen eigenen und anderen Weg, aber Sport und Bewegung sind eigentlich immer ein guter Baustein für ein solides Fundament, auf das sich aufbauen lässt. Ich freue mich für Dich und wünsche Dir, dass Du bald so viel Freude an den Fitnessgeräten finden wirst wie bei der anschließenden Entspannung in der Sauna.

Herzlich - Dieter

dass man noch am Leben ist - das ist doch wunderbar!

Ich bejahe das gern. Yes sir.

LG

Patrick

Lieber Dieter, lieber Patrick,

dies

Bewegung, den Körper spüren, feststellen, dass man noch am Leben ist

ist ja wohl fette Ironie von Euch. Ich kann meinen Körper auch ganz gut spüren, wenn ich hier faul auf dem Sofa liege und mich dem Müßiggang hingebe. Ob Sport und ich jemals Freunde werden - ich weiß es nicht. Aber es erfüllt mich mit einem gewissen Stolz, dass ich dies jetzt einfach durchziehe und auch den Trainingsplan einhalte. Zudem besteht auch die Notwendigkeit, da mein Körper durch den Alkoholmissbrauch eher unterkonditioniert ist.

Erstaunlicherweise macht mir das Laufband sogar Spaß. Vielleicht schaffe ich es ja damit, dass ich das Joggen lerne. Ich bin gern in der Natur und würde wirklich gern morgens, wenn alles noch schläft und es ruhig ist, ein paar Runden durch die Natur drehen.

Herr Suchtberater, bei dem ich gestern ebenfalls war, ist der Auffassung, dass gerade Sport ein wichtiger Teil des Genesungsprozesses ist. Eine Meinung zu der Aussage habe ich noch nicht wirklich. Ich glaube eher, dass man durch das Weglassen von Alkohol ein anderes Körperbewußtsein bekommt. Angefangen von mehr Aufmerksamkeit hinsichtlich des Erscheinungsbildes über gesündere Ernährung bis hin zu Sport. Und, nicht zu vergessen, Sport als Mittel zur Entspannung und zum Streßabbau.

Die Kurse sprechen mich weniger an,mit Ausnahme von Cycling und Yoga. Gerade an Yoga habe ich einige Erwartungen, insbesondere was Entspannungstechniken betrifft. Ih hoffe nur, dass mir da mein Kopf nicht im Weg ist und ich mich auch darauf einlassen kann.

@ all
Dosierung von Bac immer noch 50mg, verteilt über den Tag alle 4 Stunden. UNW keine. ENW - ich kann endlich wieder nachts schlafen, allein dies ist ein Segen.
Zudem eine große Distanz zu den Widrigkeiten des Lebens, also keine/kaum Ängste. Ich glaube, dass hier auch einer der Schlüssel des Medikamentes liegt. Wenn die Ängste einen nicht mehr auffressen, dann traut man (ich) sich auch dorthin zu schauen, wo es weh tut. Entgegen der Wirkung von Antidepressiva sind aber die sonstigen Empfindungen bei mir nicht eingeschränkt. Wenn mich also etwas emotional berührt, dann wird schon mal ab und an ein Tränchen verdrückt.

Ein wenig Angst hab ich, weil sich mein Kopf nicht vorstellen kann, dass es so "einfach" ist, dass ich mich vielleicht manipuliere etc. pp. Vielleicht muss ich aber auch noch lernen, etwas einfach als gegeben hinzunehmen. Denn höre ich in mich hinein, dann fühle ich mich einfach nur zufrieden und glücklich.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen einen schönen Feiertag,

Eure Kuni

Liebe Kuni

- ich kann endlich wieder nachts schlafen, allein dies ist ein Segen.

Und allein dies ist schon ein Riesenerfolg. Wie viele wünschen sich eine Einschlafhilfe, welche nicht abhängig macht...
Ein gesunder Schlaf hat eine enorm positive Rückkopplung auf das System Seele-Körper und führt durch diese zu einer Harmonisierung des Seelenlebens. Kurz gesagt, Deine wahre Mitte beginnt sich in Dir wieder wohl zu fühlen.
Mag etwas abgehoben tönen, ist halt meine Art der Beschreibung dieser Prozesse.

Wenn die Ängste einen nicht mehr auffressen, dann traut man (ich) sich auch dorthin zu schauen, wo es weh tut.

Eine weitere Aussage von Dir, welche einen hohen Stellenwert hat!

Vielleicht muss ich aber auch noch lernen, etwas einfach als gegeben hinzunehmen.

Dies erachte ich als eine der schwierigsten Aufgaben des Lebens... wir werden dauernd von unserer analytischen Ratio gesteuert. Perfektionisten noch intensiver.

Denn höre ich in mich hinein, dann fühle ich mich einfach nur zufrieden und glücklich.

Dem ist nichts beizufügen. Lass Dich von diesem Gedanken tragen. Setze hier ein "Label", damit Du in schwierigen Zeiten Dich daran erinnern kannst. Assoziationen des Lebens...

Alles Gute weiterhin
LG moonriver

Danke moonriver, für alles.

Kuni

@kuni,

Du bist in der richtigen Spur! Das Laufband macht schon Spaß, bis zum ersten ruhigen Jogg ist es jetzt nicht mehr weit. Such Dir eine schöne Waldstrecke, mach ganz langsam und begnüge Dich erst mal mit 30 Minuten. Viel Spaß!

Herzlich - Dieter