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Registriert: Donnerstag 25. Juli 2013, 22:00 Beiträge: 110
@Dieter
Nein, das Laufen ist Dir unbenommen. Alles-wirklich alles , was einem Menschen gut tut, ihn von seinem Suchtmittel fernhält, das ist mir willkommen.
Etwas heftig natürlich die Reaktion Deinerseits zu unterstellen, auf der "anderen Seite" des Bildschirms säßen übergewichtige Menschen, die mit Sport nix am Hut haben. Das ist frech. Und entspricht nun wirklich nicht der Realität.
Doch wo sich jeder seine Erfolgserlebnisse holt- der eine, wenn er keuchende 20-jährige überholt-, der andere, wenn er ein gutes Gespräch geführt hat, ein gutes Geschäft eingetütet hat oder der Hund ausnahmsweise mal hört - das ist letztendlich sehr persönliche Geschmackssache.
Für mich hat jedoch jede Art von Sucht eine viel tiefere Ursache. Eitler Fatzke, der ich einer bin, konnte ich oft meine Finger vom Alkohol lassen, weil er meine Optik nicht gerade verbessert.( jo, und das als Mann!). Diese Eitelkeit,dieser Narzissmus hat auch mir im Kampf gegen Abstürze geholfen. Doch natürlich hat er die wesentlichen Ursachen meiner Sucht noch nicht einmal gestreift. Bestenfalls vertagt.
Aber auch dafür ist so ein Forum ja da:leben und leben lassen. Ich sehe-subjektiv, und nur für mich-alles, was ich so exzessiv betreibe, als Suchtverlagerung an.(Oberbergklinik hab Dank!).
Heute kann ich zumindest Termine verstreichen lassen, denn die Welt dreht sich auch ohne mich, kann in meiner Mannschaft im Mittelfeld spielen, ohne das mir ein Zacken aus der Krone fällt, kann es sogar ertragen, daß die Damenwelt meine Söhne lieber betrachtet als mich.
Sicher noch lange nicht bei der Gelassenheit, die ich möchte, doch immer mehr in der Welt zu Hause, in der ich so sein darf, wie ich bin. In der ich mich wohlfühlen kann, wo keine Sehnsucht nach einem "MEHR" von allem ist !
Registriert: Donnerstag 25. Juli 2013, 22:00 Beiträge: 110
@Dieter,
daß mit den Hunden ist nun wirklich schlecht !
Wie schon gesagt: jeder wie er kann und mag. Hauptsache, die Flaschen bleiben zu. Mir reicht es völlig, meinen Weg zu finden. Ihn auch zu gehen, wenn er vor mir liegt. Beweisen brauch ich mir mit 50 nix mehr. Beeindrucken muß ich auch nicht mehr.
Klappt etwas gut, so freue ich mich und empfinde auch Stolz. Aber alles, was mich unter Druck setzt, einen inneren Konflikt bringt, ist Gift, weil es dann irgendwann wieder so weit ist.
Da kann ich noch so viel Tennis spielen,laufen oder ganze Frischluftozeane inhalieren, mir entkomme ich nicht.Wie @Volker schon schrieb:Sport ist eine sehr feine Sache !!!!
Für mich gilt jedoch: ich habe früher Sport so betrieben, wie ich gesoffen habe.Exzess/Rausch. Das möchte ich nicht mehr, da sich bei mir die Verhaltensweisen zu ähnlich sind.(beim Sport/beim Trinken). Beim Sport habe ich heute das hinbekommen, was ich beim Alkohol wohl nicht schaffen werde: viel Spaß und Genuss.Loslassen.
Schön, daß ich in Dir dann mal virtuell eine Ausnahme der Suchtverlagerung treffe.Wie gesagt: alles besser als trinken! Jeder nach seinem gusto!
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
@bennter
danke, das ist eine recht souveräne Antwort.
Zur Erklärung noch so viel, obwohl schon erwähnt: Ich hechle nicht unkontrolliert drauflos, wie ich immer wieder unkontrolliert drauflos gesoffen habe. Ich suche im Laufen weder Exzess noch Rausch, sondern tiefe innere Befriedigung. Und könnte ich die 10 km in 35 statt 38 min laufen, wäre dies immer noch so. Ich bin in einer leistungsdiagnostischen Trainingsgruppe mit professionellem Trainer/Sportwissenschaftler (was übrigens auch Geld kostet), der individuell abgestimmte Trainingspläne erstellt und dabei akribisch auf Pausen- und Erholungsphasen achtet, ich trainiere mit einer Gruppe Gleichgesinnter, die mindestens so strukturiert an die Sache herangehen wie ich, und ich achte bei alldem auch sehr auf gesunde (vegane) Ernährung. All dies schnöde als Suchtverlagerung abzutun, wird der Sache schlicht und einfach nicht gerecht. Und ich glaube auch nicht, dass ich hierin eine "Ausnahme" darstelle, sondern einer von vielen bin, die im Laufen eine sehr gesunde, sehr konstruktive Erfüllung finden.
Herzlich - Dieter
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
Registriert: Donnerstag 25. Juli 2013, 22:00 Beiträge: 110
@Dieter
Sicher wird das so sein!
Ich kenne Dich ja nun gar nicht und nehme an, daß das Laufen schon weit und lange vor dem Alkohol Dein Steckenpferd und Begleiter war.
Was mir beim Lesen von Beiträgen-auch bei mir selbst -oft auffällt: wir geben uns alle sehr viel Mühe (Ernährung/Sport/Pflege/meditative Beschäftigung etc.). Ich kann ja nun nur von mir reden, da ich den anderen sonst etwas unterstellen würde: gerade in Zeiten, wo die "Abschüsse" sich häuften, versuchte ich nach Außen besonders "perfekt" zu sein. ( vorbildlichste Ernährung / Sorgfalt beim Äußeren). Ich wollte meinem inneren Chaos eine äußere Reinheit und Unangreifbarkeit entgegensetzen. ( bei uns in der Region gibt es Häuser, da könnte der Vorgarten jede Seite von Ambiente zieren, die im Hause lebenden Familien sind allerdings eine Anhäufung von Katastrophen). Solch eine Mogelpackung war ich damals auch oft.
Jetzt versuche ich,es legerer angehen zu lassen. Nicht mehr so viel "zu Versteckendes, Dunkles" in mir, aber auch nicht mehr so viel Fassade nach Außen.( ich trinke statt Wasser halt mal ne Limo, höre beim Sport auf, wenn eine Zerrung naht; gehe im alten T-Shirt zum Bäcker, statt im gebügeltem Outfit.( könnte die Liste noch sehr lang machen, lauter Kleinigkeiten, die für mich früher nie in Frage gekommen wären, weil ich Angst vor "Entdeckung" hatte.)
Nicht nur die Gesellschaft stigmatisiert Alkoholiker-wir tun dies selbst mit Hingabe!
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
@ bennter
Ja, da hast Du sicherlich recht. Wobei bei der Frage "Laufen oder Saufen" erschwerend hinzu kommt, dass man sich irgendwann für eins von beidem entscheiden muss, wenn man es "richtig" betreiben will. Den Vorgarten kann ich zur Not auch im Vollrausch in Ordnung halten, bei leistungsorientiertem Laufen geht das eben nicht. Vielleicht kann man es mit dem Versuch vergleichen, volltrunken die Dachantenne reparieren zu wollen. Also entscheide ich mich für die Dachantenne und gegen den Suff.
Aber dass das Laufen schon vor dem Suff da war, kann ich eigentlich nicht behaupten. Klar, als Kind und Jugendlicher hab ich viel Sport getrieben, Fußball und Tennis im Verein, Schach bis zum Landesmeister (wenn man das Sport einen kann...), später dann ist das alles eingeschlafen und der Suff gewann die Kontrolle. Seit Anfang 30 laufe ich nun (mit großen Unterbrechungen), und seitdem konkurrieren im Prinzip Laufen und Alkohol. Und jetzt - endlich - sehe ich mich an dem Punkt, mich für eine Sache zu entscheiden. Wenn das keine Motivation ist
Herzlich - Dieter
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
Registriert: Donnerstag 25. Juli 2013, 22:00 Beiträge: 110
@Dieter
Selbstredend:LAUFEN ! Und:Schach halte ich auch für einen (Denk)- Sport.
Ja, saufend ist alles halb gehangen.Und anstrengend. Sagt der sportliche Bennter, der nun zum Tennis geht! ( mit alkfreiem Weizen und herrlich dusseligem Gerede danach).
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
@sabine
Sorry, ich bin auf Deine schönen Beiträge noch gar nicht eingegangen. Vielen Dank für Deine Gedanken zum Laufen, Du sprichst mir aus der Seele. Lebensenergie statt Tran, das ist es. Gestalten statt verwüsten lassen, das Heft wieder in die Hand nehmen. Laufen und Baclofen, das passt prima, und...
@federico, ich bin froh, dass Ameisen das genauso gesehen und empfohlen hat.
Herzlich - Dieter
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
@Dieter,
soweit bekannt, hat Ameisen Krafttraining und Jogging empfohlen und betrieben. Sport in Maßen ist innerhalb gewisser Grenzen u. a. auch vom Alter abhängig, am NY Marathon oder Marathon de Paris hat er meines Wissens nicht teilgenommen.
Bei Deiner Beschreibung der Glücksgefühle sind mir spontan die Huberbuam eingefallen. Der Weg auf den Berg ist durchaus mit unserem Weg aus der Sucht zu vergleichen. Die Hubers haben ihre Extrem-Wege in Dokumentationen und Büchern auch philosophisch beschrieben, kann ich allen High-Dose-Sportlern nur wärmstens empfehlen. Im Grunde wird von einem bestimmten Moment an, körperliche Anstrengung zur Meditationsübung. In Youtube habe ich „am Limit“ gefunden, es ist aufgrund der Länge in 2 Teilen abrufbar. Am Limit haben wir uns mit Alkohol auch bewegt – wir haben es ausgelotet und überwunden – eine Erfahrung die Normopathen leider nie machen dürfen. Against Stigma ... wir sind Helden.
LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“Richard David Precht
Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
@Federico
Zitat:
Am Limit haben wir uns mit Alkohol auch bewegt – wir haben es ausgelotet und überwunden – eine Erfahrung die Normopathen leider nie machen dürfen. Against Stigma ... wir sind Helden.
Eindrückliche Worte! Sie hinterlassen ein immer wieder erklingendes Echo... jedoch möchte ich für mich den Held ausklammern. Als solchen werde ich mich erst bezeichnen können, wenn mein ferner Wunsch in Erfüllung geht, es auch ohne Bac wieder schaffen zu können... ich habe es immer noch auf dem Programm. Dies unter dem schon lange bewährten Motto "Der Körper folgt den Gedanken, früher oder später". Aber "There will still be a long, long way throug the desert, alone and lonely..." Ich kann es nicht anders sagen. Jedoch, die Hoffnung stirbt zuletzt!
LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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