Mittwoch 20. Februar 2013, 16:09
@all
Ich möchte an dieser Stelle nochmal kurz zu meinem "Trinkexperiment" äußern.
Ich hatte eben eine Sitzung bei meinem Ergotherapeuten und habe das Thema natürlich angesprochen. (Übrigens ist für mich die Kombination Baclofen und Therapie der richtige Weg!)
Als Erkenntnis kann ich u.a. verbuchen, daß ich mich nicht schuldig fühlen- und auch nicht schämen muß, für die Aktion am Samstag.
Die A...-Karte habe ich ja selbst gezogen, indem ich mich einfach nur scheußlich gefühlt habe und zwar mehr, als ich es bisher kannte.
Der bewußte Gedanke an Alkohol erzeugt immer noch einen mir bisher unbekannten Ekel.
Ich kann das noch gar nicht richtig in Worte fassen, aber mich beschleicht so das Gefühl, daß da etwas Neues passiert.
Ich laß mir jetzt mal ein paar Wochen Zeit und werde Tagebuch führen, wie es mir mit der aktuellen Dosis von 4 x 12,5 mg so geht.
So Mitte März schreibe ich dann einen umfassenden Bericht über ein halbes Jahr mit Baclofen.
Übrigens bin ich sehr froh über dieses Forum und ich danke Allen ganz herzlich, die mich auf meinem Weg auf unbekanntem Terrain begleiten.
LG Dieter
Mittwoch 20. Februar 2013, 19:39
Hallo Dieter
Lass Dir ruhig die nötige Zeit dafür. Umsomehr werden wir uns freuen, von Dir wieder zu hören.
Und vertraue ruhig auf Dein "internes Navigationsgerät" auf diesem neuen Terrain. Es wird schon werden...
Eine stets gute Sicht nach vorne
LG moonriver
Mittwoch 20. Februar 2013, 22:52
Hallo moonriver,
ich kann das genau so sehen wie Du: "Es wird schon werden..."
Ohne einer Euphorie zu erliegen, weiß ich auch, daß es besser wird, ja daß es schon besser geworden ist.
Das ist schon mehr als ein Anfang.
Bleiben wir neugierig!
LG Dieter
Freitag 22. Februar 2013, 01:06
hallo, vielleicht am Rande, es gibt nichts schlimmeres, als ein halbwegs gesunder Mensch zu sein, ohne Aufgabe, Ziel, ohne Arbeit, Geld, mit Sorgen, Ängsten den Tag beginnen, versuchen ihn rumzukriegen, dann der Abend allein und die Nacht - kein Gespräch, öde, zum Durchdrehen, hier ist es verständlich, daß Alkohol zumindest nicht mehr glücklich macht, aber schlafen lässt - darum, hier kommt der Punkt der Verzweiflung - keine Lust auf den nächsten Tag, die Woche, das Leben, so wie es gerade ist.
Es gab Zeiten in meinem Leben, da begann der Tag um viertel nach 4, und endete um 22, dazwischen Arbeit, Telefonate, Stress, ich war nur noch froh, ins warme Bett zu kommen, war viel zu müde zum Trinken, - heißt, entweder du powerst Dich arbeitsmäßig so aus, sportlich, beides, dann gibt dir dein Körper von allein die tiefe Entspannung, was auch baclofen schafft, letztendlich hilft nur Anspannung am Tag, abends müde, das ist aber bei schwerer Alkoholsucht meist gar nicht mehr gegeben, aber ein Versuch wert.
(Versuche einmal, morgen, um deine Siedlung zu laufen, um den Park, Luft holen nicht vergessen, 2 km nur, Du denkst an alles, nur nicht an Alk, nur Laufen, fluchen, schreien, den Frust rauslassen, gegen nen Stein treten und ne Treppe hochspringen, hab ich oft gemacht, über 11 km, lange her, hab heute Athrose / Fuß, dann fühle die Entspannung danach und ruh dich aus - das 4 x die Woche, steigern, und Du spürst, was passiert)
ach so, geht mir gut,
lg sabine
Freitag 22. Februar 2013, 08:57
@ sabine
stängige flucht vor sich selbst? ich denke das ist genauso krank wie 2 flaschen wein!
lg aspino
Freitag 22. Februar 2013, 09:45
es gibt nichts schlimmeres, als ein halbwegs gesunder Mensch zu sein, ohne Aufgabe, Ziel, ohne Arbeit, Geld,
@Sabine,
mit anderen Worten, diesem Menschen ist der Sinn im Leben abhanden gekommen. Viktor Frankl sagt: es geht darum den Sinn im Leben zu finden ... trotzdem ja zum Leben sagen.
... trotzdem ja zum Leben sagen ist der Titel eines Buches, das ich jedem Menschen, in der von Dir so berührend beschriebenen Lebenssituation empfehlen möchte.
Man's Search for Meaning (Originaltitel) ist nicht umsonst eines der auflagenstärksten Bücher dieser Welt. Es kann natürlich weder Aufgaben, Ziele, Arbeit oder Geld vermitteln aber es kann verstehen helfen, dass selbst in aussichtslosen Situationen noch ein Sinn zu finden ist.
Siddharta sagt: Wissen kann man mitteilen, Weisheit aber nicht. Man kann sie finden, man kann sie leben, man kann von ihr getragen werden, man kann mit ihr Wunder tun, aber sagen und lehren kann man sie nicht. (Hermann Hesse)
LG Federico
Samstag 23. Februar 2013, 02:27
Der Steppenwolf (Hermann Hesse) hilft auch sehr,
danke, nebenbei, vor einigen Jahren sah ich eine Dokumentation über einen jungen Mann, 16, der in seiner Stadt sich in einem Shaolin Kloster bewarb, -er nahm Abschied von dieser kaputten Welt, - er war sportlich, gesund, aber die Aufnahmeprüfungen brachten ihn an seine Grenzen, er hat nicht aufgegeben, - und es geschafft, über Glaube, Sport, Körper hat er seinen Weg gemacht bis zum Jugendleiter und Auszeichnung hoher Herren aus Fernost - extrem harte Kampfkunst, den Körper hart gemacht, selbstbewusst und im Kopf klar, Hochachtung, ich hab ne halbe Stunde nur geflennt, weil mir das imponiert hat, seine Familie, Vater, Mutter, Schwester besuchten ihn und waren stolz auf ihn, auch wenn er fremd geworden war - was will ich sagen, den Weg zu finden, muss man allein, ohne Abstriche, ohne Wenn und Aber, einfach seinen Weg gehen, dann ist es gut, wenn es ein Leben lang Alkohol ist, ok, muss man kein schlechter Mensch sein, ohne aber ist die Sicht der Dinge und des Begreifens wohl anders, Alkohol betäubt, mehr nicht, die Warheit, Schwäche, nicht zu sehen,
und setzt sich fest, für alle Zeit, Sucht, Untergang, es wird nicht besser
nun zum Ende, das Leben verstehen, - das Leben ist ein Geschenk, wir sehen es nicht,
leider, atmen, begreifen, denken, handeln, entscheiden, Alkohol verhindert das -
vehemend, nur nicht real sein, ein Alptraum, dafür haben wir gesorgt, Chancen hatten wir, nicht genutzt, Flasche auf und rein, dann jammern wir, na ja
ein junger Bundeswehrsoldat, 23, meldet sich freiwillig nach Afghanistan, und kehrt mit schwerer Psychose zurück, seine Freundin verzweifelt, Trennung, kaputt - Ende, ein Kapitel in Deutschland, nur eins von vielen -
heißt, keiner von uns, weiß, was morgen kommt, passiert, wie lange noch, dem Leben einen Sinn geben, sich auf den Frühling, den Sommer freuen, auf einen Apfel, Kirschen, ein Eis, die Sonne, Baggersee, verhindert Alkohol - diese Freuden sind verdrängt, der Geschmack tot, alles wie immer und träge, heute, wie morgen
Fazit: Zu leben, nicht umsonst und ohne Ziel, heißt, dem Alkohol adieu zu sagen, raus aus der Traumwelt, wieder leben, neu denken, und neu begreifen
bis dahin
lg sabine
Samstag 23. Februar 2013, 02:58
Könnte in diesem Zusammenhang
möglicherweise interessant sein.
LG Federico
Sonntag 24. Februar 2013, 00:53
Bei mir PTBS (frühkindliche seelische und körperliche Gewalt).
Du wirkst auf mich so unendlich stark, fühle mich geborgen
schade, das ein Leben so früh zerstört wird, Hochachtung, das Du Deinen Weg gehst,
eine frühere Freundin von mir wurde von ihrem Stiefvater gehasst und gepeinigt, z.B. in der Badewanne getaucht, wenn sie nur eine Badewanne sah und das Wasser wurde ihr schlecht, später bei einem Besuch wollte er sich entschuldigen, alt geworden mit viel Geld, hat gebettelt und gefleht, das sie ihm vergibt, sie hat ihn einfach nur stehen gelassen, verrecke einfach - ich verstehe das, Angst wird in der Kindheit projeziert, man / frau wird es leugnen, dann aber im Leben holt es ein wieder ein, dann versucht man zu betäuben, zu vergessen, Angst bekämpft man nur mit Gegenangriff, nicht fliehen, nicht verstecken, zittern, - als ich ein Kind war, der Schulweg, gab es eine Gruppe von Jungs, denen machte es Spass, uns Mädchen aufzulauern, uns Angst zu machen, der tägliche Weg wurde zum Alptraum, es war wieder ein Tag, da standen sie, umzingelten uns, ich weinte, hatte Angst, zitterte, wusste keinen Ausweg, da kam mein Großvater, hatte meine Oma von der Arbeit abgeholt, mit dem Auto, er sah mich, bremste, hielt an, und schlug den Jungs rechts und links in die Fresse, das half, es war Ruhe für alle Zeit, danke Opa, manchmal muß man Zeichen setzen,
gruss sabine
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