Unbeantwortete Themen | Aktive Themen
Schliessung des Forums: Das Forum wurde mangels Beteiligung zum 31.12.2019 eingefroren und dient künftig als Nachschlagewerk.
Für aktuelle Informationen besuchen Sie bitte unser Nachbarforum.
Das Forumsteam
P.S. In liebevoller Erinnerung an den verstorbenen Gründer des Forums Friedrich Kreuzeder (Federico), hier noch ein Video.
Autor |
Nachricht |
moonriver
|
Betreff des Beitrags: Re: Ich freue mich auf ein Leben ohne Sucht... Verfasst: Mittwoch 10. Oktober 2012, 21:39 |
|
 |
Moderator |
 |
Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
|
Hallo Alison Zitat: Ein Instrument, das mich glauben lässt, ich sei jung und unbesiegbar.. Lege die Betonung auf "glauben". Ich kenne das. Du hörst Bouillabaisse, Manfred Mann's Earth Band. OK, dieses Gefühl kenne ich auch. Musik weckt Assoziationen. Sie haben sich bei mir nach 18 Monaten Baclofen verändert; die Brücken in die Vergangenheit verlieren an Faszination, dafür sehe ich plötzlich neue, noch nie begangene Wege. Es ist wie ein neues Abenteuer, braucht etwas Mut und viel Geduld. So kann ich heute dieselbe Musik wie früher als wie unter einem anderen Stern hören. Angereichert und verdichtet mit neuen Elementen. Du stehst noch am Anfang der Therapie. In den ersten Wochen besteht die Möglichkeit, dass die Gefühlswelt arg in Bewegung gerät. Das ist normal. Solltest Du jedoch Anflüge von Euphorie verspüren, dann dosiere vorsichtiger nach oben. Es können sich auch intensive Träume einstellen. Alles Dinge, welche ich als positiv wertete. Und wenn es Dir mal so richtig drum ist zu weinen, dann lass auch dies geschehen. Wir haben Selbstheilungsmechanismen "eingebaut"; Baclofen kann diese Prozesse beschleunigen. Ein Leben der Extreme... Ja, ich glaubte auch, mit Alkohol das ganze noch vertiefen zu können, eher mehr in meinem Inneren, in der introvertierten Form. Jedoch, man brennt aus, bis irgendwann die Antwort der Psyche und des Körpers kommt... Break down, burn out... Lass Dir und der Wirkung von Bac etwas Zeit und Du wirst sehen, wie langsam in Deiner Seele etwas erwacht und ganz erstaunt einen neuen Morgen erblickt. Was daraus wächst liegt in der Freiheit Deines eigenen Ermessens. Habe einfach Vertrauen in Dich. Der Weg wird der richtige sein... Ich wünsche Dir von Herzen auf diesem Weg Erfolg LG und eine gute Nacht moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
|
|
Nach oben |
|
 |
Emy
|
Betreff des Beitrags: Re: Ich freue mich auf ein Leben ohne Sucht... Verfasst: Donnerstag 11. Oktober 2012, 21:52 |
|
Registriert: Samstag 25. August 2012, 16:23 Beiträge: 9
|
Hallo moonriver,
das war ein ziemlicher Absturz gestern, und ich danke dir für deine Worte, die mir sehr geholfen haben. Musik, die mich an früher erinnert, ist jetzt ersteinmal tabu, irgendwann grabe ich sie wieder aus, und hoffe, sie dann wie du neu erleben zu können. Ich bin heute genau 2 Monate von meinem Mann getrennt, gemeinsam ging nicht mehr, aber das Alleinsein fällt mir sehr schwer. Zumal es neben der Trennung noch diverse andere Dinge gibt, die mich aktuell belasten und beschäftigen. In meiner Gefühlswelt geht gerade alles drunter und drüber, welchen Anteil dabei das Medikament hat, kann ich nicht einschätzen. Ich versuche aber, das einfach auf mich einwirken zu lassen, wirken zu lassen, nicht zu sehr drüber nachzudenken und einfach weiterzumachen.
Das fühlt sich heute gut an.
Alles Liebe
Alison
|
|
Nach oben |
|
 |
moonriver
|
Betreff des Beitrags: Re: Ich freue mich auf ein Leben ohne Sucht... Verfasst: Donnerstag 11. Oktober 2012, 22:52 |
|
 |
Moderator |
 |
Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
|
Hallo Alison Zitat: Das fühlt sich heute gut an. In jedem Augenblick liegt auch ein Fragment zeitlosem Geschehen inne. Nimm dieses momentane Gefühl mit in den morgigen Tag, auf dass es Dich begleiten möge... In diesem Sinne Mut und Zuversicht LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
|
|
Nach oben |
|
 |
moonriver
|
Betreff des Beitrags: Re: Ich freue mich auf ein Leben ohne Sucht... Verfasst: Samstag 13. Oktober 2012, 08:21 |
|
 |
Moderator |
 |
Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
|
Hallo Alison
Wie sieht es mit Deinem Dosierungsplan aus? Kannst Du dabei Kontinuität einhalten und eine Steigerung gemäss den Richtlinien anwenden? Nebenwirkungen?
Wenn sich hauptsächlich in den Abendstunden "melancholische" Phasen einstellen, dann darfst Du ruhig die Hauptdosis, z.B. 50% der Tagesration, in diese Stunden verlegen. Dies hat sich bei mir auf lange Sicht insofern bewährt, als dass ich dann plötzlich eine enorme Entspannungs-Müdigkeit empfinde. In einer sehr angenehmen und erwünschten Art. Dies rundet dann meinen Tag ab und ich kann manche Sorge zurücklassen um mich in das Land der Träume zurückzuziehen. Vielfach erwache ich dann am Morgen und stelle fest, dass sich dies oder jenes auf eine wundersame Art im Schlafe gelöst, respektive in eine andere, nicht mehr so einnehmende Form verwandelt hat.
Alles Gute LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
|
|
Nach oben |
|
 |
Emy
|
Betreff des Beitrags: Re: Ich freue mich auf ein Leben ohne Sucht... Verfasst: Sonntag 14. Oktober 2012, 00:04 |
|
Registriert: Samstag 25. August 2012, 16:23 Beiträge: 9
|
Hallo Moonriver, ich habe in den ersten Tagen nur morgens und abends eine Achtel 25er eingenommen, seit 4 Tagen nehme ich jetzt morgens und abends eine Viertel Tbl, also 13,5 pro Tag. Wobei abends eher nachts war/ist… das ist vielleicht auch zu spät. Seit Beginn der Einnahme habe ich eine Erkältung, hauptsächlich Husten, die nicht mehr nachlässt. Ich weiss nicht, ob da ein Zusammenhang besteht, ich bin allerdings trotz meines Alk-Konsums nie krank gewesen. Ausserdem Müdigkeit. Aber mehr in der Art, in Watte gepackt zu sein. Manchmal leichte Übelkeit, aber nicht wesentlich. Ich nehme an, ich sollte schneller hochdosieren, aber zögere, weil ich mich so geschwächt fühle. Du hast Recht, bestimmt ist es für mich eine gute Idee, den Großteil der Ration gegen Abend einzunehmen, danke für deinen Rat. Tagsüber habe ich eigentlich nie oder selten Verlangen nach Alkohol, und die Melancholie erwischt mich nach Sonnenuntergang… Glaubst du, dass ich trotz Schwächegefühl und Erkältung schneller hochdosieren sollte? Gestern hätte ich fast aufgehört. Habe mir eingeredet, dass es mir „vorher“ doch besser gegangen ist, ich hatte ja immer die Kraft, den Alltag zu bewältigen. Heute bin ich aber entschlossen, weiterzumachen. Mein schönstes Erlebnis heute. Ich war bei meiner Tochter und während ich mich sonst zu einer bestimmten Uhrzeit am Abend mal eilig verabschiedet habe (weil zuhause die Flasche Wein wartete), hatte ich überhaupt kein Verlangen danach. Das stimmt mich sehr zuversichtlich. Ganz liebe Grüße Alison
|
|
Nach oben |
|
 |
moonriver
|
Betreff des Beitrags: Re: Ich freue mich auf ein Leben ohne Sucht... Verfasst: Sonntag 14. Oktober 2012, 06:59 |
|
 |
Moderator |
 |
Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
|
Hallo Alison Zitat: ... hatte ich überhaupt kein Verlangen danach. Das ist doch schon ein schönes Erfolgserlebnis! Ich habe schon von Erfahrungen gehört, dass bei einer Erkältung, insbesondere wenn sie noch von Fieber begleitet ist, die Wirkung von Bac abgeschwächt wird. Ein Grund mehr, die Dosis langsam zu erhöhen. Passieren kann Dir dabei nichts. Sollte das Gefühl "in Watte gepackt" vom Bac her rühren, dann wird sich dies wieder verlieren. Eventuell kommt es ja von der Erkältung. Ich hatte bei Beginn der Therapie auch leise Zweifel über die Wirksamkeit, ja, nach 3 Wochen brach ich sogar aufgrund von Nebenwirkungen ab. Nach kurzer Zeit wagte ich einen zweiten Anlauf. Das beste, was mir passieren konnte... Die Nebenwirkungen hatten keinen Zusammenhang mit diesem Medikament, wie sich später herausstellte. Die Wirkung ab ca. 25mg/d und höher war dann mehrmals verblüffend. Und, Geduld ist angebracht und zahlt sich mehrfach aus. Das wirkliche Potential dieses Medikamentes enthüllt sich vielfach im Nachhinein bei der Entdeckung einer noch verkorkten Flasche im Vorrat. Dann wirst Du sagen können: Der Alkohol hat mich vergessen! Die Zeit von der Einnahme bis zur vollen Wirkungsentfaltung dauert gefühlt ca. 1h. Besser wäre es, die Tagesdosis auf mind. 3 Gaben zu verteilen. Bac sollte einen Grundspiegel im Körper aufbauen können, hat aber eine Halbwertszeit, die 12h nicht abdecken kann. Bei 25er gibt es bei Beginn Krümelei. 10er wären dafür praktischer. Also, nur Mut, Alison! Du schaffst das. LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
|
|
Nach oben |
|
 |
Fallada
|
Betreff des Beitrags: Re: Ich freue mich auf ein Leben ohne Sucht... Verfasst: Sonntag 14. Oktober 2012, 08:14 |
|
Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01 Beiträge: 1457
|
Liebe Alison,
Dein trockener Husten könnte vom Baclofen kommen, ich hatte dies auch, wohl weil Rachen und Hals sehr trocken waren. Das verliert sich nach ca. drei Wochen. Hast Du denn Fieber? Baclofen macht auch Muskelentspannung, ich habe das am Anfang als sehr angenehm empfunden, mittlerweile bei 125 mg habe ich dadurch auch manchmal ein Schwächegefühl. Vielleicht reagierst Du besonders empfindlich? An Deiner Stelle würde ich langsam aufdosieren, um ca. 5 mg die Woche. Allerdings würde ich jetzt 3 x 5 mg nehmen am Tag. Es entfaltet bei Dir ja schon eine gute Wirksamkeitgegen Verlangen, vielleicht brauchst Du ja nur geringe Dosen für Deinen Erfolg. Die Nebenwirkungen gehen jedenfalls zurück. Also nicht aufhören oder reduzieren! Und um mit Moonriver zu sprechen, ich würde mir 10 mg Tabletten besorgen, lassen sich erstens für so geringe Mengen besser dosieren und wie gesagt vielleicht brauchst Du gar nicht so viel.
LG Fallada
_________________ Du willst etwas verändern - dann mach den ersten Schritt.
|
|
Nach oben |
|
 |
Emy
|
Betreff des Beitrags: Re: Ich freue mich auf ein Leben ohne Sucht... Verfasst: Dienstag 16. Oktober 2012, 22:43 |
|
Registriert: Samstag 25. August 2012, 16:23 Beiträge: 9
|
@moonriver @fallada Lieben Dank für eure Nachrichten. Ich hatte mein Erschöpfungstief am Sonntag (war trotzdem ein schöner Tag… Museumsbesuch… Konzert…), und seit gestern geht es aufwärts, und ich spüre meine Kräfte zurückkehren. Der Husten ist noch da, wird aber besser, und ich habe immer neue, wenn auch kleine Highlights, die mir zeigen, dass sich etwas in meinem Verhalten, in mir verändert. Mein ständiger Begleiter, der Stress, lässt nach, obwohl sich die äußeren Umstände (noch) nicht verändert haben und als nächstes sehr bald gezwungenermaßen ein Umzug ansteht. Ich fühle mich gelassener und ja, immer öfter „vergesse“ ich, an Alkohol zu denken. Ein unglaublich befreiendes Gefühl. Dennoch habe ich mich gestern auf einen stundenlangen Streit mit meinem Mann eingelassen, via Internet, und im Zuge dessen eine Flasche Wein geöffnet und geleert. Mich schlecht gefühlt, meine Schwäche gehasst, mich in Selbstmitleid gehüllt, trotzdem gut geschlafen und den neuen Tag als neue Chance begrüßt. Seit heute nehme ich 3 x tgl. eine Viertel 25er. Keine Probleme für heute. Ich habe mir jetzt Urlaub genommen, der ist längst überfällig. Ich hatte nur Bedenken, dass ich in meiner jetzigen Situation (die Trennung und alles, was damit einher geht) den Halt verlieren könnte, wenn ich diesen Rahmen (die Arbeit, die Selbstkontrolle tagsüber) nicht habe. Das hat sich aber nicht bestätigt. Habe vieles erledigt, was im Alltag gerne mal liegen bleibt und, besser noch, die Spirale der Negativgedanken ist ausgeblieben. Was die Dosierung betrifft, ja, es wäre sicher einfacher mit den 10 mg Tbl., ich habe das nicht gewusst, als mein Arzt mich fragte, welche ich wolle und mir die 25er empfahl. Da er nicht grade um die Ecke wohnt, mache ich damit jetzt erstmal weiter (notfalls krümelnd  . Beim nächsten Mal lasse ich mir aber sicher die 10er verschreiben. Ich bin so froh, dass ihr da seid. Ich war sooo kurz davor aufzugeben, danke für eure Unterstützung. Ich bin so gewöhnt an mein Einzelkämpferdasein an der Suchtfront, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, wie erleichternd und hilfreich es sein kann, sich damit nicht allein zu wissen. @fallada Fieber habe/hatte ich nicht, das kommt bei mir auch nur alle 10 Jahre mal vor, keine Ahnung warum.. Seit wann nimmst du denn Baclofen, hast du schnell hochdosiert, wie geht es dir damit? @moonriver Welche Nebenwirkungen haben dich damals abbrechen lassen, und wie hoch dosierst du jetzt? Nach allem, was ich lese, muss ja jeder seine eigene Dosierung finden, die zur völligen Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol führt. Davon bin ich noch weit entfernt. Es würde mich aber interessieren, wann das bei dir eingetreten ist... GLG Alison
|
|
Nach oben |
|
 |
moonriver
|
Betreff des Beitrags: Re: Ich freue mich auf ein Leben ohne Sucht... Verfasst: Dienstag 16. Oktober 2012, 23:32 |
|
 |
Moderator |
 |
Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
|
Hallo Alison Um Deine Frage zu beantworten: Ich begann nach trinkfreier Zeit, war in der Grössenordnung von Wochen, mit dem Königsweg und fühlte bereits in den ersten 3 Wochen bei einer Steigerung auf 50mg eine angenehme Befreiung vom Verlangen nach Alkohol. Die üblichen Nebenwirkungen (Wattegefühl, Ohrgeräusch, Abendmüdigkeit, Traumleben) nahm ich gerne in Kauf oder begrüsste sie sogar. Vor allem hat das Medikament bei mir auf der mentalen Seite "eingeschlagen". Auch das Denkvermögen in grösseren Zusammenhängen erlebte einen Schub nach vorne. Was mich zum Abbrechen brachte waren undefinierbare Thoraxschmerzen, die ich dem Herzen zuordnete. Dies aufgrund der Tatsache, dass ich eine alte Sache mittrage und wegen Rythmusstörungen Betablocker schlucke. So machte ich 2 Wochen eine Pause und begann dann nochmals von vorne, jedoch mit einer etwas rasanteren Gangart. Dies zeigte mir dann, dass mit den Thoraxschmerzen kein Zusammenhang mit Baclofen bestand, da sie nicht mehr auftraten. Weiter ging es dann massvoll rauf auf 75 mg. Dies war dann in Sachen Alkohol schon sehr verblüffend... da hat er mich tatsächlich vergessen. Ich konnte es nicht lassen und ging noch höher um gewissermassen zu "testen", ob sich noch eine weitere Veränderung einstellt. Dies war jedoch gefühlt nicht der Fall. Bei 100mg waren die Wirkungen auf die Gefühlswelt eindrücklich, jedoch die Nebenwirkungen ebenfalls. So schaffte ich es eines Abends nur noch mit letztem Willen in die Federn, bevor ich in einen 12h Schlaf fiel. Ich hätte ebenso gut auf dem Teppich oder in der Badewanne einschlafen können... Die 100mg waren für mich das Ende der Stange und sie haben in Sachen Craving nichts mehr verändert. Somit würde ich meine "Schallmauer" bei 75-80mg festlegen. Es folgte eine laaaaaangsame Reduzierung auf 31.5mg, welche ich über Wochen beibehalten konnte. Ich fühlte mich aber dabei irgendwie nicht so recht wohl dabei und habe die Erhaltungsdosis schlussendlich auf 50mg eingestellt. Bei Stresssituationen wurde die Tagesdosis auch schon mal um 12.5mg erhöht. Stets führe ich eine Notfallration bei mir. Die temporäre Erhöhung geschieht jedoch nicht wegen Craving, sondern aufgrund einer inneren Unruhe, welche sich in einer Art Sirren oder Virbrieren im Körper kundtut. Es kann sich um eine Vorstufe des Cravings handeln. Ich will einfach nichts riskieren. Zur Dosierung vielleicht noch folgendes. Ich weiss nicht, wie stark das Gewicht eine Rolle spielt, aber ich bin erstens nicht besonders lang und habe zudem eine "Leichtbauweise". Jedenfalls hat sich die Therapie seit nunmehr fast 20 Monaten bewährt und ich sehe keinen Grund das Medikament zur Zeit auszuschleichen. Und ja, ich hatte auch schon meine Krisen und Frust gegenüber Baclofen. Manchmal vermisse ich einen gewissen "Drive", das impulsartige "Jetzt gerade". Aber ich hatte es vorher manchmal übertrieben und brauche jetzt eine auch meinem Alter entsprechende Regulation. Vor Jahren bin ich ja auch nicht ohne Grund ausgebrannt und musste ein paar Monate der Arbeit fernbleiben. Ich hoffe, dass ich Dir Deine Fragen soweit beantwortet habe. Frage jederzeit, ich gebe gerne meine Erfahrungen weiter. Ich war übrigens vor der Forum-Zeit auch ein Einzelkämpfer auf diesem Gebiet. Dieses Forum gefunden zu haben war meine Rettung und führte ebenfalls zum grossen Aufatmen meiner nächsten Umgebung. Und noch dies: Zitat: ... trotzdem gut geschlafen und den neuen Tag als neue Chance begrüßt. Das scheint mir die richtige Einstellung zu sein. Passiert ist passiert und grämen bringt nichts... Alison, ich wünsche Dir weiterhin guten Mut und bin froh, dass Du nicht aufgegeben hast. LG moonriver
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
|
|
Nach oben |
|
 |
Fallada
|
Betreff des Beitrags: Re: Ich freue mich auf ein Leben ohne Sucht... Verfasst: Mittwoch 17. Oktober 2012, 06:52 |
|
Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01 Beiträge: 1457
|
Liebe Alison,
um auch meinerseits Deine Frage zu beantworten: nach Fieber gefragt habe ich, um zu schauen, ob Dein Husten von einer Erkältung kommt oder eine NW vom Baclofen ist. Ich schätze, es kommt vom Baclofen, ich hatte das auch. Und ich fühlte mich etwas "grippig". Das geht wieder weg.
Ich nehme jetzt seit dem 6.4.2012 Baclofen, habe zwischendurch heftig hochdosiert auf 125 mg, zu schnell, die NW ließen mich wieder abdosieren bis 75 mg. Habe dann sehr langsam wieder hochdosiert. Jetzt bin ich wieder bei 125 mg und scheine seit ein paar Tagen meinen persönlichen "breakpoint" erreicht zu haben. Ich bin da vorsichtig hoffnungsvoll, erst mal abwarten. Die hohe Dosierung lähmt mich leider in einer Weise, die mit meiner beruflichen Tätigkeit und meinen sonstigen Verpflichtungen leider nicht mehr vereinbar ist. Ich habe Lust zu gar nichts, leide unter Antriebsminderung. Nach Moonrivers Tipp in einem anderen Thread habe ich jetzt die Einnahme von 75 mg auf den Abend verlegt ( in zwei Dosen um 18 und 21 Uhr), damit ist es etwas besser. Und ein paar Monate Antriebsminderung - leider nicht nur Müdigkeit - werden mir hoffentlich nicht allzusehr schaden. Wenn es so weiter geht, werde ich ab Weihnachten vorsichtig abdosieren bis auf die Dosierung, wo ich gerade noch kein Craving verspüre. Craving wird ja unter Baclofen sowieso weniger, weil die Rezeptoren für Alkohol im Frontalhirn, die sich unter Alkoholabhängigkeit vermehren, wieder zurüchgehen.
Ich freue mich sehr über Deine Erfolge und das Du so ein wunderbares neues Lebensgefühl hast. Dies habe ich übrigens auch - ich bin weniger ängstlich. Weiterhin so - und ich freue mich, hier soviel von Dir zu lesen!
LG Fallada
_________________ Du willst etwas verändern - dann mach den ersten Schritt.
|
|
Nach oben |
|
 |
Wer ist online? |
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 17 Gäste |
|
Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen. Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen. Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern. Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen. Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.
|
|