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Donnerstag 4. März 2010, 15:27

Hallo,

.............Die Motivation ist wichtig, aber der Weg zur Unterdrückung des Craving ist Chemie. So wirken nun mal Medikamente. Und die Unterdrückung des Craving ist nun mal der Schlüssel zur Abstinenz..................

Genau das ist für mich der Punkt!!!.

Ich war nach meiner Entgiftung hochmotiviert, jahrelang. Hab vieles versucht, mich sportlich betätigt, war bei den AA's, habe motivierende Bücher gelesen.... ambulante Psychotherapien gemacht. Habe mich sehr eingebracht, meine Sucht zu besiegen... oder loszulassen.

Trotzdem habe ich unter schrecklichen Carvingattacken gelitten, die mich immer wieder in Rückfälle geführt haben.

Wer craving kennt, weiss wie unerträglich es sein kann und dass man kaum noch einen klaren Gedanken fassen kann... alles dreht sich darum, schnell den erlösenden ersten Schluck zu nehmen. Wie hypnotisiert bin ich losgelaufen, trotzdem ich wusste, was ich mir damit "einhandel" und hab mir Wein gekauft...... die ersten Schlücke wie ein Verdurstender genommen, die wohlige Wirkung und körperliche Entspannung genossen... Leider hat die positive Wirkung nicht lange angehalten, dann schlug die Wirkung des Alkohols in das Gegenteil um... ich wurde nervös, craving trat wieder auf... ich musste mehr besorgen, um mich wieder gut zu fühlen. Der Schalter war wieder umgelegt :smt010.

Ich habe ganz furchtbar unter diesen Umständen gelitten, mir tausendmal die Frage gestellt WARUM..... warum nur musste es mir wieder passieren... Ja sogar Suizidgedanken kamen auf, ich war total verzweifelt, weil die Sucht immer wieder mich beherrschte und ich doch alles tat, um davon weg zu kommen.........

Bis ich Baclofen genommen habe.......... ein WUNDER passierte...... das craving blieb aus.... ohne Suchtdruck kein Rückfall. Natürlich klappt das auch nicht von alleine.... und selbstverständlich muss ich motiviert sein... aber die Chemie wirkt im Gehirn, das ist ganz unbestreitbar und fühlbar.

Und jetzt bin ich wieder beim Einleitungssatz:

............... Die Motivation ist wichtig, aber der Weg zur Unterdrückung des Craving ist Chemie. So wirken nun mal Medikamente. Und die Unterdrückung des Craving ist nun mal der Schlüssel zur Abstinenz..................

:smt006 Emelie

Donnerstag 4. März 2010, 16:19

Dass auch das Kämpfen für eine Behandlung mit Baclofen, das sich informieren, schlau machen und - zum grössten Teil - planen der Einnahme positive Effekte hat, ist für mich klar und trägt zusätzlich zur "rein pharmakologischen" Wirkung bei.


Weswegen die „auf den switch warten Methode“ im Umkehrschluss mhhm..., zumindest nach den Erfahrungen hier im Forum, sehr unerfolgreich bleibt. Mit Baclofen „high dosed“ aber ohne Motivation – kein Erfolg. Mit Baclofen „low dosed“ aber hoch motiviert – maximaler Erfolg.

Ich bin jetzt 5 Monate nüchtern (25mg/tägl.) – (trocken war gestern) und kein Ende in Sicht. In den 7 Jahren Trockenheit ist es mir trotz SHG und PT nicht gelungen, diesen Grad an Zufriedenheit zu erreichen, den ich in diesen 5 Monaten ohne SHG und PT erreichen konnte.

LG Federico

Donnerstag 4. März 2010, 16:22

Federico hat geschrieben:
Ich bin jetzt 5 Monate nüchtern (25mg/tägl.) – (trocken war gestern) und kein Ende in Sicht.

LG Federico


Ciao Federico,
Gratulation zu den 7 Jahren Trockenheit.... aber kannst Du mir den Unterschied zwischen trocken und nüchtern erklären :smt017

Danke und Grüsse
Emelie

Donnerstag 4. März 2010, 16:39

@emelie,

Trocken = unglücklich, unzufrieden, emotionale Leere

Nüchtern = zufrieden, emotional ausgeglichen


... und fast hätte ich es vergessen: keine Angst vor Rückfällen

LG Federico

Donnerstag 4. März 2010, 16:45

Danke :smt003

Also ist Ziel nicht Trockenheit sondern nüchtern zu sein und bleiben

:smt006 Emelie
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