Baclofen Forum vs Alkoholismus

Hallo und guten Morgen,

gestriges Tagebuch: Lioresal 25-30-30mg. Keine UNW. Habe gestern leider zwei kleine Flaschen Weißwein getrunken (á 250 ml). War so verzweifelt. Trotzdem habe ich das Gefühl, über den Berg zu kommen, was die Verzweiflung anbetrifft. Zumindest gestaltet sich langsam eine Zukunftsplanung und ich fange an loszulassen von der Vergangenheit. Hoffe sehr, nicht in mein altes Trinkverhalten zurückzufallen. Brauch wohl tatsächlich noch deutlich mehr Baclofen, aber langsam. Tag 76 nicht so gut überstanden.

LG Fallada

Hallo und guten Morgen,

gestern: Lioresal 25-30-30mg. Keine UANW. Es geht tatsächlich besser. Habe gestern beruflich eine gute Idee gehabt und es stellte sich heraus, daß die auch umsetzbar sein könnte. Wenn das klappt, kann ich ab Januar hier weg! Das entlastet mich ziemlich. Kaum Verlangen (Nachmittags beim Einkaufen, aber nicht wirklich). Vorgestern das war auch kein Craving, sondern eher so: Ach ist doch alles egal, dann kannst auch saufen. Vielleicht ist das manchmal so, bevor man aus einem Loch heraus kommt, wirds nochmal so richtig tief. Tag 77 (11 Wochen!!!) echt gut gewesen.

Einen schönen Tag und LG
Fallada

Guten Morgen Fallada,

schön das es dir wieder besser geht und viel Glück mit deiner neuen Idee. Ich drücke dir die Daumen das es so klappt wie du es dir vorstellst.

LG
Andy

Guten Morgen Fallada,


So war es bei mir auch, die wenigen Male, wo ich unter Baclofen etwas getrunken habe.
Inzwischen bin ich sicher, dass Baclofen craving im engeren Sinn zuverlässig unterdrückt. Wenn der Wunsch zu trinken kommmt, sind es alte Muster, die hochkommen, bei mir v.a. solche die mit mangelnder Selbstliebe zu tun haben. "Es ist doch eh' alles egal, ich bin es nicht wert, dass es mir gut geht..." Diese alten Denkgewohnheiten versuchen mein neues Denken zu sabotieren. So gesehen bin ich sogar froh über die 'Vorfälle', die ich hatte, denn sie haben mich wichtiges gelehrt.

Für deine neuen beruflichen Pläne wünsche ich dir alles Gute. Es geht voran!!!

Liebe Grüße und einen schönen Tag
Betty

Hallo und guten Morgen,

gestriges Tagebuch: Lioresal 25-30-30mg. Keine UNW. Sehr gut geschlafen, bis gerade eben (heute musste ich ja keinen Wecker stellen).
Es geht bergauf. Seit Montag kann ich loslassen und nun geht es bergauf. Nicht, daß ich nicht vorher schon wußte, daß ich loslassen muß, damit es mir besser geht. Der Weg vom Wissen im Kopf zum Fühlen im Herzen ist nur manchmal lang und schwer.
Danke Euch allen für die vielen lieben Worte und die Unterstützung und das Mitgefühl.
Gestern ist ein sehr schöner Tag gewesen. Ich habe mit einer alten sehr guten Freundin meines Vaters, die er schon aus Schulzeiten kennt, lange gefrühstückt. Wir hatten sehr gute Gespräche, eher wenig über meine aktuelle Situation, eher über die Zukunft und andere Dinge, z.B. Bücher. Ich glaube, ich darf sie auch als meine Freundin bezeichnen. Es ist etwas ganz Besonderes, mit einer so lebenserfahrenen, klugen und eleganten Frau sprechen zu dürfen.
Kein Verlangen, kein Alkohol, Tag 78 auch schon wieder gut gewesen (wow, 2 Tage hintereinander).

Einen wunderschönen Samstag wünscche ich Euch allen
LG Fallada

Hallo und guten Abend,

heutiges Tagebuch: Lioresal 25-30-30mg. Keine UNW (nachmittags kurz trockener Rachen, schon lange nicht mehr gehabt, vielleicht nicht das Baclofen?
Einen sehr schönen Tag gehabt, von einer Interaktion mit einer sehr unfreundlichen älteren Frau beim Spazierengehen mal abgesehen. Hat mich aber kaum bekümmert, noch vor einer Woche hätte mich das total runtergezogen. Heute nachmittag bin ich sogar kuzr richtig glücklich gewesen. Heute abend dann war ich etwas wehmütig. Den schönen Dingen meiner vergangenen Beziehung trauere ich doch nach. Aber diese Beziehung war schon lange nicht mehr schön, mindesten seit 7 Jahren nicht mehr. Und ich bin mir inzwischen sicher: Nicht der Alkohol hat unsere Beziehung zerstört, sondern ich habe aus dem Unglück in dieser Beziehung zur Flasche gegriffen. Insofern konnte mir nicht Besseres passieren als das Ende dieser Beziehung. Jetzt habe ich wieder eine Zukunft. Und mit Baclofen schaffe ich es auch, das Verlangen zu besiegen.

Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Abend und eine gute NAcht
Fallada

Liebe Fallada
Bitte Einrahmen und gut sichtbar platzieren.
Nimm diese Assoziation von heute mit auf Deine weitere Entdeckungsreise... und lasse sie immer wieder nachschwingen.

LG und schönen Sonntag
moonriver

Liebe Fallada,

es ist gut, wenn sich "die Dinge" im Kopf orden, beim Intrapersonalen Trialog nennt man das "die Kognition" übernimmt die Führung; wenn Du die Probleme in Deiner Beziehung so klar benennen kannst, hoffe ich, dass dein "Gefühl" bald "hinterherkommen kann", und Du den Dingen die korrekte Bedeutung zuschreiben kannst. Die schönen Gefühle, die Du aus Deiner Partnerschaft erinnerst darfst Du gerne behalten und Dich darüber freuen.
Bei Viktor Frankl heisst das: "Du siehst die leeren Stoppelfelder der Gegenwart, aber nicht die vollen Scheunen der Vergangenheit."

Auch wenn die 7 Jahre für Dich nicht schön waren, hast Du doch etwas davon gehabt, was? Die Antwort kann Dir eines Deiner Bedürfnisse zeigen, das Du nicht wahrgenommen hast, aber sehr wichtig für Dich ist. So wichtig, dass Du es mit Alkohol unterdrücken musstest! Versuche das für Dich herauszufinden, das kann Dir Deine Freiheit zurückgeben, ohne Alkohol.

Sei ganz lieb gegrüsst
jivaro

Guten Morgen,

liebe Jivaro, lieber Moonriver, vielen Dank für Eure Worte. Was mich in meiner Beziehung gehalten hat? Der Alkohol und die Angst vor dem Alleinsein. Und natürlich die Vorstellung, ein Kind braucht eine Familie. Verdient habe ich gut, versorgt mußte und muß ich nicht werden. Ich hätte sicher eine kleinere Wohnung gehabt, aber dann hätte ich auch weniger sauber machen müssen. Auch gesellschaftlich ist es jetzt viel angenehmer - er wollte mich sowieso nie dabei haben. Wenn er mich mitgenommen hat, war es irgensdwie komisch, ich fühlte mich immer, als gehöre ich nicht dazu. Jetzt gehöre ich dazu. Früher fand ich mich aber auch immer nur wertlos, langsam fange ich an, mich zu schätzen.
Mein Kind war zuletzt sehr unglücklich, allein war ich die ganze Zeit sowieso. Jetzt stelle ich langsam fest, daß ich allein ganz schön stark bin, vor allem weil meine Kraft nicht mehr so anderweitig abgezogen wird. Und daß ich Freunde, Familie, Helfer habe, wo ich sie nie vermutet hätte.

Einen schönen Tag
wünscht Fallada

AHA,

es ist also die Angst vor dem "Alleinsein", und ein wenig auch die "Konvention". Du stellst fest, dass Du materiell von niemandem abhängig bist oder warst. Super (es stellt eine wichtige Grundvoraussetzung zum Überleben für Dich und Dein Kind dar, Respekt)!

Du merkst, dass Du "alleine ganz schön stark bist", wundervoll - und Du eigentlich als Mensch/Frau mehr Wertschätzung verdienst, als Dir in der letzten Partnerschaft zuteil wurde, sicher ein ganz wichtiger Aspekt, der Deinen Alkoholkonsum negativ getriggert hat - Motto: Wärme von Innen!!!
Der leidige Alkohol als Thema tritt unter Baclofen nun langsam, aber sehr sicher zurück!
Facit: weiter so, Du klingst richtig gut, auch wenn es sich für Dich noch nicht so oft so anfühlt. Dieser Prozess dauert.....GGG!

Ich freu mich sehr,
herzlichst jivaro

Ps.: na klar, Freunde hast Du auch!