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missfit
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Betreff des Beitrags: Re: Antrag auf Kostenübernahme für Baclofen Verfasst: Freitag 25. Mai 2012, 00:08 |
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Registriert: Dienstag 13. März 2012, 00:48 Beiträge: 35
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@ mausi,
Es liegt mir fern, Dich oder ander in diesem Forum zu diskreditieren. Alles ist sicherlich eine Frage der Perspektive und daher gibt jeder seine Sicht der Dinge in dieses Forum, aus der Perspektive, aus der er selbst darauf schaut.
Ich halte es für einen guten Ansatz, die Kostenübernahme bei einer Krankenkasse zu erfragen. Schon ganz und gar, wenn jemand nur von 350 Euro im Monat leben muss. Zum einen, weil es den Druck des Lebens (wie Du Mausi ja selbst schreibst) verringert und zu anderen, weil es die Anerkennung für diesen Weg einer Therapie steigert. Für beide Parteien gibt es hier (zu Neudeutsch) eine "WinWin" Situation. Wenn mit Baclofen ein Recovery möglich ist, so hat die Krankenkasse eine Menge Geld, für was auch immer sie alles anbieten, gespart (hier geht es ja leicht in die tausende von Euros). Dem Patienten ist geholfen, da durch den geringeren existentiellen Druck, die Chancen auf Recovery erhöht werden. Das ist für mich ein sehr respektabler Ansatz.
Ich für mich habe mit meiner Ärztin entschieden, dass ich das Medikament selbst bezahle. Ich möchte ihr Budget nicht belasten, weil mein Kosten/Nutzen Verhältnis einfach ein Anderes ist. Das heißt aber nicht, dass, wenn ich es benötige, ich nicht auch zu meiner Krankenkasse gehen würde, um die Kostenübernahme zu erbitten (soe wie ich dem Forum entnommen habe, hätte ich da gute Chancen). Und jeder, der am limit lebt, sollte dies tun, damit er nicht mehr am Limit leben muss.
Aber eins möchte ich doch noch mit einstellen (und das hat mit meiner persönlichen Lebensphiosophie zu tun): Alles was ich habe, habe ich mir selbst erarbeitet. Ich kaufe nichts, was ich nicht bezahlen kann und ich habe niemanden, der mich sponsort weder mit Alkohol noch in andern Dingen. Ich kann nicht beurteilen, wie weit ich gehen müsste, um die Sucht zu finanzieren, das blieb mir in meinem Leben bisher erspart. Ich hätte aber eine Menge zu velieren.
@ rubicon
ich finde es sehr richtig, dass Du versuchst, die Kosten von der Krankenkasse übernehmen zu lassen. In den Beiträgen, kann ich niccht einschätzen, aus welcher Lebenssituation heraus derjenige schreibt. Sollte ich Dir in irgendeiner Form zu nahe getreten sein, dann bitte ich Dich um Verzeihung.
Alles Liebe missfit
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jivaro
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Betreff des Beitrags: Re: Antrag auf Kostenübernahme für Baclofen Verfasst: Freitag 25. Mai 2012, 00:31 |
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Moderator |
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08 Beiträge: 1949 Wohnort: Giessen
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Hi Steffen,
Du siehst, wir sind bei Dir! Schreib unbedingt, wie es Dir "kassentechnisch" ergeht!
LG jivaro
_________________ "In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst." Marcus Aurelius
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Fallada
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Betreff des Beitrags: Re: Antrag auf Kostenübernahme für Baclofen Verfasst: Freitag 25. Mai 2012, 02:32 |
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Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01 Beiträge: 1457
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@Mausi: bevor Du andere wegen (im übrigen auch für mich nicht erkennbarer) Vorverurteilung anzählst solltetst Du mal Deine eigene Vorverurteilung (und Arroganz?) kritisch reflektieren.
@Rubicon: Ich unterstütze Deinen Weg mit den Krankenkassen. Es geht nur darum, was ist, wenn sie es nicht bezahlen, auch wenn das unfair ist: immer noch besser (und billiger) als Alkohol.
Was mich selbst anbetrifft, auch ich habe mich von Anfang an entschieden, das Medikament selbst zu bezahlen. Was ganz viele Gründe hat, aber natürlich auch damit zu tun hat, daß ich wirtschaftlich in gesicherten Verhältnissen lebe, und zwar aus EIGENER Kraft und nicht gesponsort oder ausgehalten. Ich kann aber auch sehr gut nachvollziehen, wenn das für andere nicht so möglich ist.
Fallada
_________________ Du willst etwas verändern - dann mach den ersten Schritt.
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praxx
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Betreff des Beitrags: Re: Antrag auf Kostenübernahme für Baclofen Verfasst: Sonntag 27. Mai 2012, 14:18 |
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Registriert: Montag 22. März 2010, 14:32 Beiträge: 485 Wohnort: Oberhausen
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Noch ein kleiner Hinweis auf die Inhaltsstoffe generischer Baclofen-Tabletten
Sowohl Lactose als auch Sorbitol als Hilfsstoffe sind in den Tabletten nur in so geringen Mengen enthalten, dass sie bei Fructose- (Sorbit und Xylit sind Fructose-Varianten) oder Lactose-INTOLERANZ keine Symptome auslösen. Anders verhält es sich nur bei ALLERGIEN gegen diese Wirkstoffe.
20% der Erwachsenen Kaukasier sind mehr oder weniger Lactoseintolerant, etwa 40% bekommen bei Fructose, Xylit und Sorbit mengenabhängig Probleme.
Mich irritiert etwas, dass Menschen, die sich über Jahre, oft Jahrzehnte, einen hochgiftigen, neurotoxischen, organtoxischen, krebserregenden Stoff täglich in Mengen zugeführt haben, die nicht gewöhnte Individuen töten könnten, an allenfalls hypothetischen minimalen unerwünschten Wirkungen eines rettenden Arzneimittels derart hochziehen können...
LG
Praxx
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rico
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Betreff des Beitrags: Re: Antrag auf Kostenübernahme für Baclofen Verfasst: Sonntag 27. Mai 2012, 18:10 |
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Registriert: Dienstag 31. Januar 2012, 06:23 Beiträge: 394
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praxx hat geschrieben: Mich irritiert etwas, dass Menschen, die sich über Jahre, oft Jahrzehnte, einen hochgiftigen, neurotoxischen, organtoxischen, krebserregenden Stoff täglich in Mengen zugeführt haben, die nicht gewöhnte Individuen töten könnten, an allenfalls hypothetischen minimalen unerwünschten Wirkungen eines rettenden Arzneimittels derart hochziehen können...
LG
Praxx
Mich auch Rico
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Fallada
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Betreff des Beitrags: Re: Antrag auf Kostenübernahme für Baclofen Verfasst: Sonntag 27. Mai 2012, 18:47 |
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Registriert: Freitag 6. April 2012, 14:01 Beiträge: 1457
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Mich ebenfalls.
Fallada
_________________ Du willst etwas verändern - dann mach den ersten Schritt.
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Antrag auf Kostenübernahme für Baclofen Verfasst: Sonntag 27. Mai 2012, 19:25 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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 Muss niemanden irritieren, ist halt so. Betrifft aber anscheinend nur 18,3% lt. aktueller Umfrage. Die Top 5 der unerwünschten Wirkungen sind ebenfalls recht aufschlussreich. Aber nochmal: über 80% klagen gar nicht über unerträgliche Nebenwirkungen, sie sind für diese Gruppe anscheinend erträglich. Trotzdem finde ich es wichtig nachzufragen und die Menschen ernst zu nehmen, es gibt Vorerkrankungen oder Komorbiditäten von denen wir (und oft auch der Patient) nichts wissen, in Frankreich kennt man das Problem ebenfalls. 
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Antrag auf Kostenübernahme für Baclofen Verfasst: Sonntag 27. Mai 2012, 20:52 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Zitat: Mich irritiert etwas, dass Menschen, die sich über Jahre, oft Jahrzehnte, einen hochgiftigen, neurotoxischen, organtoxischen, krebserregenden Stoff täglich in Mengen zugeführt haben, die nicht gewöhnte Individuen töten könnten, an allenfalls hypothetischen minimalen unerwünschten Wirkungen eines rettenden Arzneimittels derart hochziehen können... @praxx, ganz abgesehen davon irritiert es mich ebenfalls. Olivier Ameisen hat sich aus diesen und anderen Gründen aus der französischen Medizinergemeinde zurückgezogen. Als einziger von Alkoholismus selbst betroffener Arzt ist er der Meinung, dass keine unerwünschte Wirkung so unaushaltbar ist, wie die unerwünschten Begleiterscheinungen des fortschreitenden Alkoholismus. Meiner Meinung nach muss jeder selber wissen, wo er steht und wie bedrohlich sich die Situation für ihn darstellt. Im „Ende meiner Sucht“ beschreibt Olivier sehr genau wie ernst seine Situation 2002 war. Hoffnungslos am Ende, Krankenhausaufenthalte, sinnlose Therapieversuche, Entgiftungen ohne Ende und nachhaltige Resultate. Wenn man weiß dass Alkoholismus eine rezidivierende Erkrankung ist, kann man verstehen warum Olivier eine andere Auffassung vertritt, als viele seiner nicht selbst betroffenen Kollegen. Er ist schlicht der Auffassung: keine unerwünschte Wirkung ist so gravierend wie die Auswirkungen von Alkoholismus es sind. 75.000 Todesfälle in Deutschland und 45.000 in Frankreich, die Zahlen sind egal, sprechen eine deutliche Sprache. Für ihn sind Nebenwirkungen allenfalls Irritationen vorrübergehender Natur und selbstverständlich aushaltbar. Kann es sein, dass Baclofen nur die Menschen zu schätzen wissen die eine Ahnung vom unausweichlichen Ende der Suchtkarriere haben? Mitnichten meine ich und das ist aus meiner Praxis-Arbeit ersichtlich. Präventiv ist durch Gespräche viel zu erreichen und bei ausreichender Motivation ist vieles möglich. Baclofen eröffnet so ziemlich in jedem Stadium die Möglichkeit zu einem nachhaltigem Ausstieg. Das Problem der inneren Emigration (Vereinsamung) die jeder Betroffene nur zu gut kennt, erfordert allerdings die Bereitschaft genau da den ersten Schritt zu machen und sich zu öffnen. Du und andere behandelnde Ärzte oder ich, können nur denjenigen helfen, die Hilfe wollen und sich darum bemühen und den ersten Schritt tun. Patienten oder wie ich sie nenne Klienten, können mit Gesprächsbegleitung sehr gut mit ihren unerwünschten Wirkungen umgehen und sie letztendlich überwinden. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, die oft als unerträglich empfundenen unerwünschten Wirkungen sind überwiegend einem verschwiegenem Alkoholkonsum und eher weniger der Medikation von Baclofen zuzuschreiben. Ich denke die endgültige Auswertung der Umfrageergebnisse kann diese Hypothese bestätigen, vieles deutet auf diese Zusammenhänge hin.
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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Lamotrigin
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Betreff des Beitrags: Re: Antrag auf Kostenübernahme für Baclofen Verfasst: Sonntag 27. Mai 2012, 23:29 |
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Registriert: Freitag 17. Februar 2012, 14:15 Beiträge: 209
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hallo Federico, ich muss dich leider korrigieren. du schreibst: Zitat: Ist Dir eigentlich bekannt, dass Alkoholismus einen volkswirtschaftlichen Schaden von jährlich 26,7 Milliarden Euro verursacht? Was denkst Du wie sich diese ungeheure Zahl errechne Alkohol richtet keine Schäden an. In unserer zynischen Gesellschft heißt es. (Ich wandel daher dein Zitat treffender ab) in: Ist Dir eigentlich bekannt, dass Alkoholismus einen volkswirtschaftlichen Nutzen von jährlich 26,7 Milliarden Euro im BIP verursacht? bac würde also das BIP um Milliarden €uronen abwerten. Und darum darf bac niemals Standard werden! Aus rein Volkswirtschaftlichen Gründen! Zudem sorgt der Alk ja auch für reichlich "sozialverträglichem Frühableben" (war mal Unwort des Jahres). Was wiederum gut für die Rentensysteme ist.... Saufen bringt eben mehr Provit - leider, aber wahr. Wohin sollen wir den mit all den arbeitslos werdenden Suchtberatern, Sozialpädagogen und Ärzten? Ganz abgesehen von den Großbäckern und Milchproduzenten. Bekanntlich wird mit jeder Schnapsbuddel vom Discounter auch eine Tüte Milch und ein Päckchen Brot gekauf.... sorry, musste mal sein... Lamo
_________________ Carum est quod rarum est et veri amici rari sunt.
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Antrag auf Kostenübernahme für Baclofen Verfasst: Montag 28. Mai 2012, 00:33 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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Zitat: In unserer zynischen Gesellschft heißt es. (Ich wandel daher dein Zitat treffender ab) in: Ist Dir eigentlich bekannt, dass Alkoholismus einen volkswirtschaftlichen Nutzen von jährlich 26,7 Milliarden Euro im BIP verursacht? @Lamo, Zynismus ist legitime Gegenwehr, mehr nicht. Für den Moment immer hilfreich und eine gute Möglichkeit sich á momentum Luft zu verschaffen. Kabarett, Satire lebt davon. Wir aber wollen mehr – auf Missstände hinweisen und mehr. Wir wollen und können bessere Möglichkeiten anbieten und beweisen dass, durch die Behandlung mit Baclofen nachgewiesen Wirkung erzielt wird. Punkt erstmal. Was mich wirklich wütend macht ist die Tatsache dass in 5o Jahren Untätigkeit in der Suchtforschung (AA sei dank) jetzt ein wirkungsloses Medikament namens Selincro als „non plus ultra“ in der Bekämpfung von Craving angepriesen wird obwohl allen Fachleuten vollkommen klar ist, was sich dahinter verbirgt. Die Profitinteressen eines Pharmakonzernes und sonst nichts. Leider kann ich die Namen der Fachleute nicht nennen (warum weiß ich auch nicht so genau) aber alle wissen oder glauben zu wissen, es nützt außer Lundbeck niemandem. Hinter dem Zynismus verborgen baut sich der Zorn auf und der ist heilig und notwendig wenn wir etwas ändern wollen. Es kann und darf nicht sein, dass ein als eindeutig und hilfreich erkanntes Medikament wie es Baclofen nun einmal ist, auf dem Altar der Profitgier geopfert wird. Gesundheitspolitik ist in erster Linie ein Geschäft, so viel ist klar. Die rein profitorientierten Interessen der „Brionibetressten“ zu durchkreuzen ist mein ganz persönlicher Anreiz. Wie sonst soll ich verstehen wenn Lundbeck sein neues Medikament mit der Aussage anpreist, Selincro reduziert bei einigen Patienten den Wunsch nach Alkohol? Im Zuge der Zulassungskriterien waren es gerade mal 5% mehr als in der Placebogruppe. Ein Witz wenn man bedenkt wie die Ergebnisse aller bisherigen Studien bei Baclofen ausgefallen sind. Selincro geschätzte 1,2 Milliarden prognostiertes Marktpotentizial – Baclofen mangels Vermarktungspotenzial = NULL. Profitinteresse steht weit über Santé und das heisst: „Gesundheit“. „á votre Sante“ und dass sich bitte keiner daran verschlucken möge, Sarkasmus ist hilfreich, auf Dauer aber nicht zielführend. Um wirklich etwas zu bewegen benötigen wir alle Ressourcen, Ergebnisse, Erfahrungen, gesunden Menschenverstand. Im Grunde das, was wir sowieso schon wissen. Beteiligt euch also an der Umfrage des Forums! LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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