Baclofen Forum vs Alkoholismus

Liebe Fallda,

Dein Traum zeigt Dir, wie Du Dich auch in Wirklichkeit fühlst...allein, ohne Hilfsmittel, das mag sich im Moment so anfühlen; wir kennen das wohl so ziemlich alle!
Es ist schlimm, ja! Bestimmt mit ein Grund für Dein/Unser Problem; Du wirst lernen müssen zunächst Dich anzunehmen, mit allen Deinen Schwächen, und Dir zu verzeihen. Erst wenn Du das anfängst zu realisieren, werden sich die Dinge ändern; sei sicher Du wirst Dich nicht immer alleine fühlen müssen. Akzeptiere den Ist-Zustand...

Alleine bedeutet eigentlich "All-eins", das Ruhen in sich selbst, die Akzeptanz des Hier und Jetzt. Mag sich merkwürdig anhören, aber versuch mal in Dich hineinzuhören. Und sei versichert :ein Gefühl ist ein Gefühl, es wir auch wieder gehen.

Es gibt doch auch Schönes: Du findest langsam Deine Dosis; so soll es sein...der Wein wird Dir "egal", die Unwiderstehlichkeit....verschwindet. Du träumst in der Art, die ich unglaublich schön finde, wie moonriver schreibt ein weiters Indiz dafür, dass Du auf dem richtigen Weg bist.

Also: weiter....Du hast schon so viel erreicht.

Alles, alles Liebe
jivaro

Hallo und guten Abend,

Baclofen heute: 20-20-20-25-20mg. NW: trockener Mund, nach der 25mg-Einnahme Akkomodationsstörungen. Heute nachmittag etwas Lust auf ein Glas Wein, nicht sehr stark, gut zu widerstehen.
Ansonsten war ich den Tag sehr in Gedanken. Der letzte Traum gestern - ich habe nur die Schlußsequenz beschrieben - war voll von Bildern und mich damit zu beschäftigen, hat mich weiter gebracht. Die Einfühlsamkeit und Hilfe, auf die ich hier im Forum treffe, hat mir sehr dabei geholfen.

@Federico: Der Bleistift hat geholfen. Konnte heute meine Träume (auch den von neulich) und meine Gedanken dazu aufschreiben.

@Moonriver: Es mag seltsam erscheinen, aber mit meinen Träumen wird ein neues Land im Nebel sichtbar. Moonriver, Du bist so sehr einfühlsam. Ich bewundere Deine Stärke, insbesondere bei all dem, was Du zu stämmen hast.

@Jivaro: Was Du geschrieben hast, hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich bin nicht allein, ich habe Freunde und Familie, und durch Euch fühle ich mich auch nicht mehr so allein. Aber ich bin einsam. Die Einsamkeit ist ein Teil von mir, den ich verdrängt, verleugnet, projeziert und ausagiert habe. Ich weiß auch, woher sie kommt, aber von der Ratio zur Emotio ist manchmal ein weiter Weg...Jetzt gilt es, diesen Teil von mir zu integrieren.
Mir zu verzeihen, fällt mir tatsächlich schwer. Vielleicht finde ich ja langsam einen Weg, der in das Sich-Annehmen im Hier und Jetzt führt. Meine Träume sind eine wichtige Hilfe hierbei.
Das Baclofen entspannt mich, sehr sogar, mir wird erst jetzt bewußt, wie angespannt ich die letzten Jahre war. Ich merkte es daran, daß noch unter niedrigerer Dosierung mit Baclofen ich vor dem Einschlafen die Hände verspannt ineinander verchränkte und offensichtlich im Schlaf mit den Zähnen knirschte. Das war mir früher nie aufgefallen, ist aber wohl schon lange so gewesen. Dies wird jetzt langsam immer weniger und ist hoffentlich bald weg.

@alle: Eigentlich wollte ich ja eine andere Signatur, die leider zu lang ist. Ich möchte diesen Satz hier aufschreiben, denn er ist so wirklich:
"Die Erfahrung, die Lebensmitte überschritten zu haben, ähnelt dem Aufwachen aus einem Traum, in dem man sich alleine auf einem Schiff in Seenot befindet, und kein Land ist in Sicht. Man kann sich wieder schlafen legen, man kann aus dem Schiff springen oder aber das Ruder ergreifen und weitersegeln."
James Hollis, gefunden in „Das Leben ist ein langer Fluss“ von Patricia Tudor-Sandahl

Gute Nacht und ganz liebe Grüße
Fallada

Liebe Fallada

Deine momentane Entwicklung erscheint wundervoll...

"Ich möchte versuchen in kurzen Worten Dir etwas zu geben, das mir spontan in den Sinn gekommen ist beim Lesen Deiner Zeilen. Es ist aus einem Beitrag von mir im Forum, 04.03.12. Ich erlaube mir, ihn hier nochmals als Zitat wiederzugeben


Mehr der Worte finde ich im Moment nicht.

Alles Gute
LG moonriver

@fallada,

du glaubst es nicht, wie mich Dein Beitrag freut. Nicht wegen des Bleistifts sondern wegen aller sonstigen Erkenntnisse und ja, das Leben ist ein langsam fließender Fluss.

Die Therapie mit Baclofen ist ein Prozess der für jeden andere aber doch für ALLE ganz bestimmte Abschnitte bereithält. Z. B. die Klarträume, für mich sind sie Schlüsselerlebnisse und sie müssen nicht entschlüsselt werden, der Prozess einmal in Gang gesetzt, erledigt das von selbst. Du wirst es wissen.

Back to the River, klar die Lebensmitte stresst ungemein und zusätzlich. Jugendwahn, handycaps werden spürbarer, berufliches Umfeld wirkt seismografisch bedrohlich. Bin ich morgen noch kompatibel, gefragt, so wie ich es gerne sein möchte oder werde ich schon als Auslaufmodell gesehen?

Wie war das noch gleich, man ist so alt wie man sich fühlt – ups?

Kann dazu dahingehend beitragen: diese Etappe müssen alle bewältigen, trifft wirklich jede und jeden. Shit happen's wir alle werden älter, es ist der Lauf des Lebens ... Alkohol beschleunigt lediglich den Prozess des Alterns.

Nimms wie es nunmal ist, am besten leicht
Federico

@Federico

Das mit der Lebensmitte finde ich erstmal zweitrangig, ich wollte unverändert zitieren. Viel wichtiger finde ich den zweiten Satz: Wir können weiter schlafen, das Schiff verlassen oder das Ruder ergreifen und (selbstbestimmt) weiter segeln. Ich habe bisher weitergeschlafen, nun werde ich versuchen, das Ruder zu ergreifen, weiter zu segeln und das neue Land, das ich fern im Nebel schon wahrnehme, zu erreichen.

LG Fallada

Klingt nach: PIRATEN

Nö, echt? Na dann bin ich eben eine Piratin. Habe aber ehrlich gesagt nicht vor, jemanden auszurauben. Aber klingt doch spannend, für sich Neues zu entdecken, oder etwa nicht? LG Fallada

na klar doch, Piraten haben derzeit Oberwasser. 8,5% sind derzeit so der Standard.
Ausrauben war gestern. Nimm Dir einfach was Dir zusteht und alles wird gut werden.

LG Federico

Hallo Leute,

heute Baclofen 20-20-25-25-20mg. NW leicht trockener Mund. Viele Gedanken heute, sonst nichts Neues. Danke für Eure Hilfe. @Federico: Du hast mich schon wieder zum Nachdenken gebracht. Kein Craving, kein Alkohol, Tag 39 ganz gut geschafft.

LG und Gute Nacht
Fallada

Hallo Fallada,

schön zu hören. dass es bei dir so gut läuft.

110mg!! Wow!! Jetzt machst du mich neugierig. Wie schaffst du das? Ich stehe inzwischen bei 55mg/Tag, also genau der Hälfte, und kippe fast aus den Schuhen.
Bin zwar gelassen und entspannt, was positiv ist, bin aber gleichzeitig so benommen, dass ich mich am Geländer festhalten muss, wenn ich eine Treppe runtergehe. Auch hatte ich heute beim Autofahren wieder Anflüge von Sekundenschlaf und das geht ja gar nicht. Hatte die Kinder drin und das macht mir Angst!

Was ist der Grund für dich so hoch zu gehen? Bist du dadurch cravingfrei? Steuerst du auf deinen switch zu? Welche anderen erwünschten Wirkungen hast du bei dieser Dosis? Da du ja wie du schreibst so gut wie keine NW hast.

Entschuldige, wenn ich so viel frage. Ich suche halt noch nach der richtigen Dosis.

LG und weiterhin alles Gute
Betty