Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: Dianas Abstinenzthread
BeitragVerfasst: Montag 14. November 2011, 01:12 
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Federico hat geschrieben:
was wäre Sinnenlust, wenn nicht der Tod hinter ihr stünde, und was wäre Liebe ohne die ewige Todfeindschaft der Geschlechter?" ]


Noch mal unterstreich.
Wie arm werden wir doch durch solche Konstrukte wie "Gender-Mainstreaming".... oder die Verdrängung der Endlichkeit... etwas.... beides "Lebens-verratendes".
Auch ein Hesse-Ausdruck :x

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Was die Götter angeht, so ist es mir unmöglich, zu wissen, ob sie existieren oder nicht, noch, was ihre Gestalt sei. Die Kräfte, die mich hindern, es zu wissen, sind zahlreich, und auch ist die Frage verworren und das menschliche Leben kurz. Protagoras


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 Betreff des Beitrags: Re: Dianas Abstinenzthread
BeitragVerfasst: Montag 14. November 2011, 14:39 
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Warzo hat geschrieben:
aus welchem Grund ist dir die Entscheidung für Abstinenz wichtiger als ein situatives Für und Wider? Ist es, weil es leichter ist oder weil du festgestellt hast, dass Trinken eine Scheinwirklichkeit suggeriert, die gar nicht deine ist? Oder was anderes?


So, jetzt noch einmal eine ganz klare Antwort , im wahrsten Sinne des Wortes.
Situatives Für und Wider - dafür müsste ich ja wieder oft an Alkohol denken, abwägen, Regeln beachten, der Alkohol wäre ja doch immer präsent. Wäre energieraubend, die stetigen Situativentscheidung

Ich vergleiche es gerne mit dem Fasten: ich mache von Zeit zu Zeit Heilfasten (dieses Gemüsebrühe/saft- und Wasserfasten). Ab dem 2. Tag ist jeglicher Hunger verschwunden. Würde ich jetzt auch nur einen halben Apfel essen (was dem Fasten nicht abträglich wäre, eher im Gegenteil), käme er, der Hunger, mit Macht zurück.

Fazit: es ist einfacher, nichts zu essen /also eine klare Grenze zu setzen, als das Hin und Her. sagt mir mein Körper dann auch.
Auch hier: das gilt nur für mich, andere mögen damit hervorragend klar kommen. Mein Entschluß steht.

LG Diana



Hi Conny,

kann ich alles bestens nachvollziehen. Was Leary sagt klingt arrogant, aber er hat Recht.
LSD ermöglicht den direkten Kontakt mit dem Unbewussten. Selbst Experimente damit gemacht, selbst erfahren.
Hier ein interessantes Interview mit Thomas D über LSD, das auch in diese Richtung geht:
http://www.freie-allgemeine.de/artikel/ ... ueber-lsd/

Wurde mittlerweile auch schon näher untersucht, ich glaube, es arbeitet sogar jemand therapeutisch damit oder es wird erwogen, ich such das mal wieder raus.


Zitat:
Das wäre auch eine Erklärung für Switch- Erhaltungsdosis finden und dann ist Ruhe


Wenn ich die mal herausgefunden habe, so glaube ich, bin ich frei. Du sagst es.

LG Diana

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 Betreff des Beitrags: Re: Dianas Abstinenzthread
BeitragVerfasst: Montag 14. November 2011, 16:19 
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@Senf an alle,

Leary, Wilson, Castaneda, alle längst durch und für gut befunden – für mich jedoch untauglich.
Alles grandiose Theoretiker, von Sucht nicht die geringste Ahnung.

An Hermann Hesse ist etwas anders auch wenn es sich nicht gleich erschließt. Hesse hatte sehr viel Ahnung von Sucht, war selbst alkoholabhängig und seiner Zeit weit voraus. Er hat sich nicht dem Suff ergeben und nach eigenen Wegen aus der Sucht heraus gesucht. Während und nach drei großen Krisen, auch klinischem Entzug, schrieb er den Demian, Siddharta, Steppenwolf und Narziss und Goldmund.

Hesse hatte das Glück in Zürich auf C.G. Jung zu treffen und später auf einen Schüler des Psychiaters. Mit deren Hilfe und der therapeutischen Aufarbeitung durch die drei vorgenannten Werke fand Hesse seinen Weg aus der Sucht. Ich kann sie jedem der konkret an sich arbeiten will nur wärmstens empfehlen, liest man sie richtig und in der richtigen Reihenfolge gehen einem nach und nach ganze Lichterketten auf.

Die Grundidee zum Königsweg kam mir übrigens nach dem erneuten Studium des Demian.
Das war im Prinzip vor 2 Jahren als ich auf Baclofen und eine Biographie über Hesse stieß.

Es mag überraschen, daß der so sittsame Hermann Hesse (1877-1962) als junger Mann alkoholischen Gefährdungen ausgesetzt war.

In Ralph Freedmans Hesse-Biographie findet sich unter den Anmerkungen die verschämte Fußnote: "Er vertraute sich 1906 dem Sanatorium Monte Veritá an; in Verbindung mit der naturgemäßen Lebensweise unterwarf er sich einer Alkoholentziehungskur, durch die er seine zerrüttete Gesundheit wiederherstellte."

Im Winter 1925/26, als Hesse in Zürich am "Steppenwolf" arbeitete, befand er sich in einer Existenzkrise. Dazu Freedman: "In seiner kleinen Wohnung... verbrachte er die meiste Zeit des Tages mit Trinken, die Abende in Bars und Gasthäusern und schrieb in den schlaflosen Nächten Gedichte wie das folgende:

Zitat:
"Jede Nacht der gleiche Jammer,/ Erst getanzt, gelacht, gesoffen,/ Müde dann in meine Kammer/ Und ins kühle Bett geschloffen./ Kurzer Schlaf und langes Wachen,/ Verse aufs Papier geschrieben,/ Brennende Augen wund gerieben,/ Lieber Gott, es ist zum Lachen!/ Zwischen Träumetrümmern lieg ich,/ Wünsche dieser Qual ein Ende,/ In zerwühlte Kissen schmieg ich/ Heiße Wangen, feuchte Hände,/ Schütte Whisky in die Kehle,/ Und in den verlorenen Schlünden/ Jammert die erstickte Seele./ Irgendwo aus Höllengründen/ Kommt der Morgen dann geschlichen,/ Und der Tag mit fürchterlichen/ Augen stiert auf meine Sünden."

Indiskutable Lyrik, aber psychoanalytisch hochinteressant. Und konsequent bewältigte Hesse mit psychotherapeutischer Hilfe sporadisch auftauchende Lebenskrisen und wohl auch seine Alkoholprobleme. Niels Höpfner

Jetzt wisst ihr warum ich heute mit Hesse so viel und mit den Psychodelic-Päpsten so wenig anfangen kann. Auch das war mal komplett andersrum.

LG Federico

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Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Dianas Abstinenzthread
BeitragVerfasst: Montag 14. November 2011, 17:32 
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Hi Federico,

mit Leary, Wilson, Castaneda konnte ich nie was anfangen. Castanenda z.B. mit seinem mysteriösen Mescalito - hab nie jemanden getroffen, der ebenfalls davon berichten konnte. Ich fands darüber hinaus auch langweilig geschrieben.

Hesse passte wunderbar zu meiner damaligen LSD-Erkenntnis-Welt. Ich war damals 15, 16 Jahre alt.
In Hesse's Schriften fand ich das, was ich suchte, Hesse hat mir entscheidend auf meinem persönlichen Erkenntnis-Weg weiter geholfen, mich und mein Verhältnis zur Welt zu finden.

Heute allerdings- ich wollte seine Werke nochmals lesen - spricht er mich nicht mehr so an wie damals. Er ist wohl verinnerlicht, in meinem Fall.
"Lektüre für Minuten" - das trug ich damals immer mit mir rum.
Dann kamen die alten Russen. Tolstoj hatte es mir besonders angetan.

Doch das Ergreifendste, was ich je gelesen habe, war der Don Quiotte von Cervantes - in der Originalübersetzung von Braunfels 1948, ein Werk von 1500 Seiten. Ein echter Einblick, wie die Menschen vor 400 Jahren dachten, sprachen und lebten/entscheideten - etwas ganz anderes als diese moderenen Historienromane, in denen die Sprache unserer Zeit spricht, ein Un-Konstrukt.

LG Diana

ps: doch - Alles zu seiner Zeit!

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 Betreff des Beitrags: Re: Dianas Abstinenzthread
BeitragVerfasst: Montag 14. November 2011, 17:49 
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Zitat:
Heute allerdings- ich wollte seine Werke nochmals lesen - spricht er mich nicht mehr so an wie damals. Er ist wohl verinnerlicht, in meinem Fall.
@Diana,

war bei mir exakt umgekehrt. Liegt vielleicht daran: er war nicht verinnerlicht, in meinem Fall.

LG Federico
PS Hesse ist übrigens nicht abstinent gewesen, Schweizer (auch halbe) haben mehr Mut. Sagte auch Rudolf Stohler in Berlin.

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 Betreff des Beitrags: Re: Dianas Abstinenzthread
BeitragVerfasst: Dienstag 15. November 2011, 12:12 
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Zitat:
Meine Therapeutin war auch nie abhängig von Alkohol, ist aber gerade deswegen eine gute Anlaufstation, weil ich lerne, wie so Normalos eigentlich funktionieren.
@GT,

dann lass Dir mal von ihr die Definition von „Normal“ erläutern. :))

Mir fällt auf, dass alle Deine theoretischen Bemühungen rückwärtsgewandt sind. Warum bewegst Du dich nicht einfach in die andere Richtung, packst die guten Sachen ins Proviantkörbchen und machst Dich auf den Weg.

LG Federico
PS in der ICD-X findest Du alle Abweichungen von „Normal“ ohne auch nur den geringsten Versuch „es“ zu beschreiben. Ist so als würden wir über Millmeter-Abweichungen streiten ohne dass es den Urmeter als Ur-Maß in Paris je gegeben hätte.
:D der musste sein.

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 Betreff des Beitrags: Re: Dianas Abstinenzthread
BeitragVerfasst: Dienstag 15. November 2011, 12:34 
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Liebe Conny,

wer einen Berg erklimmen will, darf nicht nach unten sehen.

Konfusius oder so ...

GGGLG
Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Dianas Abstinenzthread
BeitragVerfasst: Dienstag 15. November 2011, 13:28 
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@endlich mal wieder ein Lacherfolg allererster Güte, mein Gott ich hau' mich wech ...
im ernst, das schöne an der peer-to-peer-group „forum-based“ ist die fehlende Uhr und auch die völlig überflüssige translation from normal to addict.

LG Federico

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 Betreff des Beitrags: Re: Dianas Abstinenzthread
BeitragVerfasst: Dienstag 15. November 2011, 13:31 
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@GT,
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 Betreff des Beitrags: Re: Dianas Abstinenzthread
BeitragVerfasst: Montag 21. November 2011, 00:23 
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Wochenbericht.
Nachdem ich Warzos Niedrigdosis-Krümelmethode (nachzulesen im Wazo-Thread "100 Zugriffe...") nutze, mache ich grade auch mal nen Wochenbericht über den momentanen Erfolg und Zustand.

Dosierung: 5, 2.5, 0
Eine ganze Woche (seit Montag) ohne Alkohol und ohne Lust auf nen schnellen Kick zwischendurch (der dann bisweilen schon mal gefährlich ausartet, mein Thema).
Hängt mit Sicherheit auch mit dieser überaus reichhaltigen Woche zusammen, viele interessante Termine, nix schleifen gelassen (och, heute bin ich sooo müde, lass ich mal mein therapeutisches Schwimmen,eigene Erfindung, einfach mal weg). Nix da.

Erinnerung: ich wollte (und hatte kurz) das Bac Experiment trotz genialem Abstinenz- Erfolg schon mal abbrechen (abgebrochen) wegen Bac-bedingten Einschlafstörungen, und das bei 12.5 und 6.25 mg pro Tag, die zweite Ration um 16:00 Uhr.
Nicht mehr schlafen können, also, was das bedeutet, kann wohl nur derjenige ermessen, der das schon mal erlebt hat. Da geht jede Lebensqualität dahin.

Als ich Warzos Niedrigstdosierung las, fand ich das zwar interessant, konnte mir aber nicht vorstellen, dass das für mich in Frage käme - wenn ich so die üblichen Dosierungsempfehlungen las, war ich ja eh schon weit drunter, dass das überhaupt wirkte.... Und bei den Cravinganfällen, die mich bisweilen anfielen, was sollten da 2.5 mg schon dagagen ausrichten können?

Sie tuns aber. Und - hört sich jetzt bar jeder Logik an - besser als die höheren Dosen. Bei den höheren Dosen hatte ich so Peaks, so scheint es mir im Nachhinein, die mich eher aufwühlten, nicht zur Zufriedenheit.
Die 5 mg morgens merke ich schon, es beschleunigt den Herzschlag, aber nicht so wie die 12.5 zuvor. Dann noch 2.5 um drei, danach nur noch im Notfall.
Heute habe ich die Mittagsration vergessen, versuchte es dann um fünf mit 1,25 mg (viertel 10er geteilt). Alles gut, mal sehen, wie's später mit dem Einschlafen ist.

Viel mehr Text schaff ich heute nicht, wollt gerene noch was zu Abstinenz vs MT-Ideologien schreiben, andermal, ich schreib noch was im anderen Thread, mir fehlt momentan schlichtweg die Inspiration zum Schreiben.

Liebe Grüße
Diana

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