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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Samstag 18. März 2017, 12:06 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Liebe Nadine Klamsch hat geschrieben: Wie wärs mit Schwimmen? Schwimmen ist soooo mühsam. Zwar gesünder als Joggen (weniger Gelenkverschleiss und viel mehr Muskeln werden trainiert), aber... schwimmen ist so... nass. Wirklich! (Tauchen ist auch nix für mich, brr.) Wenn ich dann im Frühling mal im Pool bin, ist's jedes Jahr das Gleiche: nicht mal eine einzige Länge von 50m schaffe ich. Nach ein paar Mal geht's besser, aber trotzdem.. mir ist schwimmen insgesamt zu langweilig. Planschen und mit den Kindern im Wasser spielen ist ok. Aber nur wenn's warm ist, draussen und an der Sonne. Weisst du was? Nach dem Einkaufen heute Nachmittag nehme ich auch mein Yamaha aus dem Stall...und bin in Gedanken bei Billy und Wyatt. LG Patrick
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Familyman
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Samstag 1. April 2017, 13:17 |
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Moderator |
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
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Mit dem Schwimmen geht's mir genauso, leider. Ca. zweimal im Jahr zwinge ich mich zu 50 kurzen Bahnen und fühle mich danach auch ganz gut; aber dass das zur Gewohnheit würde? Kann ich mir nicht vorstellen. Eher noch mach ich selten mal Aquajogging, mit Schwimmgürtel. Sieht zwar komisch aus, ist fürs Lauftraining aber ein gutes Element und schont Bänder und Gelemke.
Hey Patrick, hast du das halbe Jahr voll? Gratuliere und weiter so! Nicht nachlassen mit Achtsamkeit und Wachsamkeit. Du bist mit deinen fundierten und einfühlsamen Beiträgen uns allen ein Vorbild, ein toller Motivator mit immer neuen Denkanstößen.
Danke dafür!
Herzlich grüßt dein Gefährte Dieter
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Sonntag 2. April 2017, 07:14 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Hallo zusammen Früher habe ich mich regelmässig überschätzt. Jetzt weiss ich z.B. dass ich noch nicht alleine eine Zug/Flug und Hotel-Reise unternehmen soll. Den Schaden würde ich zwar eindämmen können, aber immerhin gäb's Schaden. Daher bin ich froh, dass es in den letzten Monaten noch keine Geschäftsreise gegeben hat und es in naher Zukunft auch keine geben wird. Es ist zynisch, aber die mit dem starken CHF zusammenhängende Krise sei dank. Wenn's bald eine Situation, in der ich alleine reise, geben würde, und ich meiner Sache nicht sicher bin, werde ich vielleicht währenddessen ausnahmsweise Disulfiram nehmen, weil ich dann überhaupt nicht trinken kànn, und die Alkoholgelüste somit von vorn herein blockiert werden. Der nach Rausch sehnende Teil von mir, der sich mit "würde ich vielleicht, sollte ich,... könnte ich..." durchsetzen will, weiss, dass es keine Rausch-Chance gibt mit diesem Mittel. Nein, lieber Dieter, das halbe Jahr ist noch nicht voll, erst gegen Ende dieses Monats wenn alles nach Plan läuft. Vieles habe ich in den letzten Monaten gelernt, die Konditionierung ist nach soviel abstinenter Zeit, auch nach soviel Anläufen in den letzten Jahren, richtig trainiert. Ich kenne allmählich die Fallen, vereinzelt gibt's noch eine Notfalldosis Baclofen. Die ersten Wochen nach einem Rückfall bin ich stabil, die Kurve ist flach. Jetzt habe ich aber eine Rekordzeit Abstinenz verbracht. Seit 30 Jahren ist es das erste Mal, dass ich fast ein halbes Jahr keinen Rückfall erlitten habe. Obwohl ich hier 'der starke Motivator' scheine, bin ich selber noch zu wenig sattelfest und brauche noch immer meine umrahmte Struktur und Kontrolle (Arbeit und Familie und auch das Forum). Mit zuviel Freiheiten kann ich noch nicht gut umgehen. Aber es geht immer besser. Trotzdem bin ich stolz auf das, was ich erreicht habe. Mein Alkoholtyp ist Rauschtrinker. Die trinken z.B. jedes Wochenende in ihrer Stammkneipe, beim Fussball oder saufen sich 1-2 Mal im Jahr beim Ballermann voll. Zwischendurch funktionieren die mehr oder weniger normal in der Gesellschaft. Diése Alkoholkranken fallen weniger auf, weil die eben noch funktionieren, haben Familie, Haus, Arbeit. Ich könnte es mir leisten zu sagen, ok, ich lasse die Rauschteufel 1-2 Mal im Jahr auf mich los, danach ist die Kurve wieder flach und ein halbes Jahr geht's mir wieder gut. Theoretisch könnte ich damit leben. Aber ich tue's nicht. Ziel ist nach wie vor, diese Alkoholgelüste zu überwinden, und die Heilung kommt an erster Stelle. Auch wenn's einen Rückfall geben würde, darf das Selbstvertrauen nicht darunter leiden. Es wird nicht abgewichen von der Richtung Vorwärts, denn wenn Stagnation kommt, und ich mich zu seltenen Saufgelagen verführen lassen würde, werde ich im Nu in die gleiche Teufels-Saufspirale hineingesaugt. Rückfälle - sollten sie kommen - darf man nicht verteufeln, aber sie dürfen auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden und ohne weiteres akzeptiert werden. Ich habe aufgehört, mich bei einem Rückfall als Schwächling zu betrachten. Keine Scham und Ärger mehr. Ich weiss jetzt, ich kann aufhören, monatelang, wer weiss sogar jahrelang. Das bereits Erreichte soll man hegen, dafür darf man sich loben. Aber eben, nochmals: immer weiter die Vorwärts-Richtung fahren, es darf nicht abgewichen werden. Niemand soll wegen einem vereinzelten Rückfall be- und verurteilt werden, so sollte man sich selber auch nicht behandeln. Nachdenken ist aber ein Muss. Nachdenken. Analyse. Dazu soll man sich wirklich zwingen, bis es weh tut. Was zum Teufel ist falsch gelaufen. Wie kann ich einen weiteren Rückfall verhindern. Und wenn man sogar im Voraus darüber nachdenkt, ist man noch besser gegen potenzielle Gefahren geschützt. Forumshilfe oder andere, wie z.B. Carr-Lektüre, ist dabei sehr hilfsreich. Noch ist die Lage gut. Schwierige Zeiten mit vielen Triggern kommen aber auf mich zu. Ich bin gewappnet und weiss was zu machen gilt. Ich hoffe, meine Chancen stehen gut LG Patrick
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Klamsch
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Sonntag 2. April 2017, 20:18 |
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Registriert: Mittwoch 10. Februar 2016, 15:10 Beiträge: 369
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rog hat geschrieben: und ich meiner Sache nicht sicher bin, werde ich vielleicht währenddessen ausnahmsweise Disulfiram nehmen, weil ich dann überhaupt nicht trinken kànn Lieber Patrick, klär mich doch bitte auf, was ist Disulfiram und was bewirkt es? Ich könnte natürlich googeln, aber so ist es persönlicher. Würdest Du auf Geschäftsreise tatsächlich rückfällig werden? Das Wissen einen Geschäftstermin wahrnehmen zu müssen, fit und klar im Kopf sein zu müssen, sollte doch eher bremsend wirkend denn animierend? Sorry, ich frag halt mal so naiv um es zu verstehen. Viele liebe Grüße Nadine
_________________ Ich muss nicht sein was Du willst, dass ich es bin. Ich bin frei zu sein was ich will...und glaub mir, ich bin frei!
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Sonntag 2. April 2017, 21:26 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Liebe Nadine Disulfiram ist ein aus der Mode gekommenes, umstrittenes Medikament, das dafür sorgt, dass man gar nicht trinken kann. Wenn man auf Disulfiram (auch Antabus genannt) nur ein einziges Glas Wein trinkt, dann ist's einem stundenlang sehr übel, starkes Herzklopfen, Rötungen überall, man ist nicht mehr funktionsfähig. Der Rauschtrinker weiss, dass er mit Antabus gar nicht zu seinem Ziel kommen kann, und trinkt daher auch nichts. Die Sirenen-Verlockungen haben keine Chance, die Alkohol-Lustgefühle können sich nicht entfalten. Die Frage 'sollte ich, könnte ich, würde ich', stellt sich gar nicht. Für körperlich Abhängige, Leute die trinken müssen, ist es gar nicht zu empfehlen. Mehr zu diesem Thema wurde vor einigen Wochen hier gepostet. Ja, die Geschäftstermine und klar im Kopf zu sein... irgendwie hat das immer noch geklappt. Klar war ich nicht topfit, aber ich sorgte auch dafür, dass mir nicht kotzübel war und mich nicht die ganze Nacht lang blind zugedröhnt hatte. Nach einer gewissen Zeit hatte ich meine Strategien entwickelt, um möglichst unauffällig mein (Rausch-)Ziel zu erreichen. LG Patrick
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Familyman
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Montag 3. April 2017, 01:28 |
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Moderator |
Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56 Beiträge: 1154
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Lieber Patrick, wenn ich es richtig interpretiere, fichst du in schwächeren Momenten einen inneren Kampf aus, hier die felsenfeste Überzeugung, dass nur die weitere und lückenlose Abstinenz den richtigen Weg weist, dort der leise Zweifel, der sicherheitshalber schon mal die Frage "Was wäre, wenn...?" stellt und für den Fall des Falles gelinde vorbaut, indem er klarstellt: Es wäre kein Beinbruch. Und es stimmt ja auch, es wäre wirklich kein Beinbruch. Und doch ist jeder Rückfall ein Zurück-Fallen in alte Muster und zunächst mal ein Verlust an leidenschaftlich erkämpfter Freiheit. Freiheit, für die du hier eintrittst und zu der du auch uns motivierst. Du weißt um die Lüge, und du weißt, dass es dir jetzt gutgeht und allemal besser, als es nach einem erneuten Rausch der Fall wäre. Der Rausch lügt, er macht nichts einfacher, sondern alles komplizierter. Die Einflüsterung "Komm schon, du darfst mal wieder, dann ist der Druck weg und die Sinuskurve wieder flach" ist ebenfalls gelogen. Die Sinuswellen kämen wieder häufiger und heftiger, und du stündest wieder, na ja, vielleicht nicht mitten in der Brandung, aber deutlich näher am Ufer einer See voller Gefahren. Enttarne die Lüge als Lüge, sie macht nichts besser, aber alles schlimmer, und sie will nichts als deinen Ruin. Wir beide haben unseren Carr gelesen und verstanden Herzlich Dieter
_________________ Du brauchst keine Angst zu haben.
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Montag 3. April 2017, 09:37 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Lieber Dieter Da hast du völlig Recht und hast mich sehr gut gelesen. Super-Beitrag, und meine halb geschlossenen Augen sind wieder geöffnet. Einige Male habe ich folgende Passage gelesen Familyman hat geschrieben: Und doch ist jeder Rückfall ein Zurück-Fallen in alte Muster und zunächst mal ein Verlust an leidenschaftlich erkämpfter Freiheit. Freiheit, für die du hier eintrittst und zu der du auch uns motivierst. Du weißt um die Lüge, und du weißt, dass es dir jetzt gutgeht und allemal besser, als es nach einem erneuten Rausch der Fall wäre. Der Rausch lügt, er macht nichts einfacher, sondern alles komplizierter. Die Einflüsterung "Komm schon, du darfst mal wieder, dann ist der Druck weg und die Sinuskurve wieder flach" ist ebenfalls gelogen. Die Sinuswellen kämen wieder häufiger und heftiger, und du stündest wieder, na ja, vielleicht nicht mitten in der Brandung, aber deutlich näher am Ufer einer See voller Gefahren. und bin dir dafür dankbar. Zugegeben, die Entschlossenheit der ersten 4, 5 Monate ist nicht mehr dieselbe, eine gewisse Faulheit, oder Lethargie, vielleicht Gleichgültigkeit hat sich von mir Meister gemacht, aber deine motivierenden Worte haben die Motivation wieder angekurbelt. Vielleicht werde ich deine felsenfeste Standfestigkeit irgendwann erreichen können. Ich bleibe dran und werde mir heute Abend Carr neu zur Hand nehmen. LG Patrick
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Bine
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Dienstag 4. April 2017, 01:42 |
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Registriert: Mittwoch 13. Juli 2016, 14:49 Beiträge: 682
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Hey Patrick, du hast hier soviel geschrieben, warum man was nicht machen sollte.... du hast hier soviel geschrieben , warum und wie man den Teufel besiegen kann. Du hast geschrieben und geschrieben und uns Mut gegeben. Und dennoch kann ich dich verstehen, nur einmal heute, nur einmal.... NEIN, NEIN, NEIN, es sind nur Momente, kurze Zeiten die deinen Widerstand brechen wollen. Lass es nicht zu, du wirst dich ohne Ende ärgern. Du kannst ja nochmal schieben, erstmal.... bis keine Ahnung, 1 Woche, 1 Monat, 1 Jahr geschafft ist ? Und dann sieh´ste weiter. rog hat geschrieben: Zugegeben, die Entschlossenheit der ersten 4, 5 Monate ist nicht mehr dieselbe, eine gewisse Faulheit, oder Lethargie, vielleicht Gleichgültigkeit hat sich von mir Meister gemacht, aber deine motivierenden Worte haben die Motivation wieder angekurbelt. Vielleicht werde ich deine felsenfeste Standfestigkeit irgendwann erreichen können. Ich bleibe dran und werde mir heute Abend Carr neu zur Hand nehmen. Lass deine Entschlossenheit nicht verloren gehen. Du hast schon soviel erreicht. Bleib dran. Gruss Bine
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moonriver
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Dienstag 4. April 2017, 19:36 |
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49 Beiträge: 2608 Wohnort: Schweiz
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Lieber Patrick
Mit Freude stelle ich fest, dass Dein Name auf "Grün" gewechselt hat. Herzliche Gratulation und willkommen im Team. Wir sind froh, dass wir Verstärkung erhalten.
GLG moon
_________________ „Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“ (Antoine de Saint-Exupéry)
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Klamsch
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Dienstag 4. April 2017, 19:53 |
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Registriert: Mittwoch 10. Februar 2016, 15:10 Beiträge: 369
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Lieber Patrick, danke noch für die "Aufklärung". Ich wusste nicht das Disulfiram das Gleiche wie Antabus ist, darüber hattest Du mir ja schon mal erzählt. Sorry. Schön das Du jetzt Moderator bist, Du bewirkst hier im Forum so vieles und hast auch mir auf meinem Weg sehr viel geholfen! Vielen Dank dafür Viele liebe Grüße Nadine
_________________ Ich muss nicht sein was Du willst, dass ich es bin. Ich bin frei zu sein was ich will...und glaub mir, ich bin frei!
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