Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
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 Betreff des Beitrags: Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören
BeitragVerfasst: Dienstag 28. August 2012, 16:54 
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Registriert: Sonntag 1. April 2012, 14:23
Beiträge: 174
Hallo liebe Forums-Freunde,

hier bin ich wieder. Die Ferien sind vorbei, Zeit mich mal wieder zu melden.
Ich war in den letzten Woche kreuz und quer in Europa unterwegs, hab Urlaub gemacht, hab Freunde und Familie besucht, war auf Fortbildung und habe wieder angefangen zu arbeiten. Zwischendurch hab ich mal kurz hier reingeschaut und wow! - hier ist ja was los. So viele Neuanmeldungen, so viele interessante Lebensgeschichten, so viel Fachkenntnis, so interessante Diskussionen. Ich bin froh wieder hier zu sein, ich habe euch direkt vermisst :x :ymblushing: !!! Nee ehrlich, ich habe schöne Zeiten mit den Freunden gehabt, aber bis jetzt kann ich das Thema Alkohol und Sucht mit niemand so offen besprechen wie hier mit euch.

Also, wie ist es mir ergangen?
Ich war mit Freunden zelten in Frankreich, ganz einfach, kein Luxuscampingplatz. So wie früher, ein See, ein Steg, Wälder, Wiesen, Vollmond, Sterne, Lagerfeuer, Füsse im Gras, Nase in der Luft, keine Handys, kein Computer, mitreisende Teenager weit weg am anderen Ende des Zeltplatzes, nette Gespräche, lachen, wandern, schwimmen, Sonne auf der Haut, nachts manchmal leiser Regen auf dem Zeltdach, Sommerglück. Und - kein Gedanke an Alkohol, nicht den geringsten, als ob es keinen gäbe. Die anderen haben auch wenig getrunken, niemand hat groß gefragt, warum ich zur Zeit nichts trinke. Man kennt das schon von Betty, mal ist sie Vegetarier geworden, mal schwört sie auf diese und jene Vitaminpillen, und jetzt trinkt sie halt nichts. Wär für mich auch mal besser, meinten die ein oder andern.

Danach war ich eine Woche auf einem Yoga-Workshop. Heilung für Leib und Seele. Da habe ich das Wort Alkohol vergessen. Weil es keinen gab, weil niemand getrunken hat. Statt dessen gab es leckeres ayurvedisches Essen. Und da habe ich folgende interessante Erfahrung gemacht, ich kannte das schon von früheren Diäten: wenn ich Zucker und einfache Kohlenhydrate, hauptsächlich Brot und Nudeln aus der Ernährung streiche, fällt es mir wesentlich leichter, auf Alkohol zu verzichten. Das Craving, das brüllende Raubtier in mir, wird immer leiser und zahmer und ist schließlich nur noch ein schnurrendes Kätzchen. In dieser Woche gab es kein craving mehr, das Thema Alkohol war schlicht und einfach weg und ich bekam wieder ein Gefühl dafür, was es heißt, gesund zu sein an Körper und Seele. Es hat dazu geführt, dass ich an den meisten Tagen vergessen habe, mein Baclofen einzunehmen. Ich habe dann schnell vor dem Schlafen noch 25 mg eingenommen, um ein abruptes Absetzen und eventuelle Folgen zu vermeiden.

Ich bin nach dieser Erfahrung ganz überzeugt, dass Baclofen nicht nur einfach craving unterdrückt, sondern in der Lage ist, bei längerer und regelmäßiger Einnahme, Gehirnstrukturen, die durch die Abhängigkeit geschädigt wurden, zu reparieren, zu heilen. Genauso heilsam fand ich das tägliche Meditieren, auch dabei wird das Gehirn neu zusammengesetzt.

Und ich bin jetzt ganz sicher, das das mein Weg sein wird: Baclofen + Yoga + Meditation + Ernährungsumstellung. Ich habe jetzt sogar beschlossen, die Dosis wieder zu erhöhen. Cravingfrei bin ich schon bei 25-37,5 mg. Aber ich bin jetzt wieder auf 50 mg täglich und werde eventuell noch höher gehen, falls keine NW auftreten, um dem Prozess der Neustrukturierung meines Gehirns eine dauerhafte Chance zu geben.

So viel fürs Erste. An dieser Stelle auch ein Hallo an alle neu dazugekommenen. Ich werde es gar nicht schaffen, alle einzeln zu bergüßen. Wie ihr seht, hat Baclofen in meinem Leben in kurzer Zeit unglaublich viel zum Guten verändert und ich drücke alle die Daumen, dass es das bei euch auch tut. Ich bin sicher, dass es so sein wird.

Liebe Grüsse an alle,
Betty


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören
BeitragVerfasst: Dienstag 28. August 2012, 17:56 
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Beiträge: 2608
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Hallo Betty

So schön, dass Du wieder zurück bist (auch im Forum)!

Danke für Deinen Bericht. Besser könnte er ja nicht sein. Man spürt förmlich Deinen neu gewonnen Lebensmut und die Freude am Sein.

Bei der Dosierung geht es mir übrigens ähnlich. Nur um das Craving zu vertreiben würden wohl 25mg reichen. Es sind andere Komponenten, welche auch mich zu einer Dosis von 50mg geführt haben. Übrigens: die "Hardliner-Dosis" von 25mg aufs Mal kenne ich in diesem Zusammenhang auch. In den ersten Wochen wären wir damit wohl noch aus den Schuhen gekippt... :D

Ich wünsche Dir von Herzen die Beibehaltung, ja, Intensivierung Deiner momentanen Stabilität und von diesem Lebensgefühl.

LG moonriver

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören
BeitragVerfasst: Dienstag 28. August 2012, 19:44 
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Registriert: Donnerstag 31. Mai 2012, 15:17
Beiträge: 354
Hi Betty,

willkommen zu Hause. Das klingt ja richtig gesund nach Glück. Freue mich.
Zitat:
Aber ich bin jetzt wieder auf 50 mg täglich und werde eventuell noch höher gehen, falls keine NW auftreten, um dem Prozess der Neustrukturierung meines Gehirns eine dauerhafte Chance zu geben.

Der Gedanke ist interessant. Bin gespannt, wie die Profis das sehen. Würde ich evtl. für mich auch in Erwägung ziehen.

LG tom

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Was hier ist, ist überall - was hier nicht ist, ist nirgendwo.


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören
BeitragVerfasst: Dienstag 28. August 2012, 20:52 
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Beiträge: 174
Hallo moonriver, hallo tom,

danke für eure liebe Begrüßung. Ja, es stimmt, es geht mir gut, viieeel besser, als es mir in den letzten Monaten und Jahren gegangen ist. Um das zu sehen, brauche ich nur in den Spiegel zu schauen oder ich lese mir meine ersten posts hier im Forum durch.
Ja, es stimmt, dank baclofen geht es mir gut, sogar sehr gut. Und doch ........ es ist noch nicht ganz gut, es ist noch nicht alles gut.

In den Ferien hat man ja auch Zeit über so manches nachzudenken und man schaut zurück. Ich bin so manches Mal schon auch sehr traurig, wenn ich auf die letzten zwanzig Jahre zurückschaue, was mir der Alkohol so alles genommen hat, an Glück, an Lebensfreude, an Lebenskraft. Zwei gescheiterte Beziehungen, an deren Scheitern mein Alkoholkonsum, bzw.meine Sucht einen großen Anteil hatte. Beruflich sieht es bescheiden aus, weil ich in den letzten 2-3 Jahren, in denen ich extrem viel getrunken habe, oft nicht arbeitsfähig war. Dementsprechend sieht es auch finanziell bescheiden aus, usw.usf. Klar, es ist vorbei, und der Blick zurück bringt nicht weiter. Und doch, manchmal tut's weh. :(

Durch die Therapie mit Baclofen konnte ich nicht nur den Alkohol sein lassen, ich habe auch neuen Lebensmut und neue Lebensfreude bekommen. So weit so gut. Aber ich bin noch nicht ganz zufrieden. Ich bin nicht so zuversichtlich, wie ich gern sein möchte. Im Grunde meines Herzens bin ich ein fröhlicher, optimistischer Mensch, ich lache gern und liebe es, lustig zu sein. Doch dieser lichte Wesenskern wird oft von dunklen Wolken verdüstert. Ich leide seit meiner Kindheit an depressiven Schüben, oder wie immer man das nennen will. Und dann ist mein Gehirn wie fremdbestimmt, ich sehe alles negativ, ich denke und fühle anders, als ich es eigentlich will, ich kann schlicht und einfach nicht mehr richtig denken.

Ich war nie in Behandlung wegen Depressionen und habe nie Antidepressiva genommen. Ich muss gestehen, dass ich kein Vertrauen in die Schulmedizin auf diesem Gebiet habe und ich sehe riesige ökonmische Interessen der Pharmaindustrie speziell hinter den Psychopharmaka.

Aber vielleicht sollte ich es doch einmal versuchen. Zunächst will ich aber versuchen, ob mir Baclofen auch gegen die Depressionen weiterhilft. Baclofen hat mir gegen das craving geholfen, jetzt will ich herausfinden, ob es auch gegen die hirnorganischen Ursachen meiner Sucht hilft. Deshalb will ich zunächst wieder höher dosieren.

Auch ich bin gespannt, was die Profis und die Erfahrenen dazu sagen.

Viele Grüße und einen schönen Abend
Betty


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören
BeitragVerfasst: Dienstag 28. August 2012, 23:01 
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Zitat:
Aber vielleicht sollte ich es doch einmal versuchen.
@Betty,

das ist ganz bestimmt eine gute Idee. Aber erstmal herzlichen Glückwunsch zum Erreichten, zur Erkenntnis und zum Gewinn an Lebensqualität. Der Blick zurück ist nach der kurzen Zeit sicher unvermeidlich, bitte lass Dir Zeit und erobere Dir das Leben Stück für Stück zurück.

Es auf andere Art versuchen (Psychopharmaka ist nur eine Option von vielen), ist dann der richtige Weg, wenn Du spürst, es zieht Dich irgendetwas zurück. Es ist kein Geheimnis, dass vor der Alkoholstörung eine andere, meist nicht diagnostizierte Störung vorhanden war. Lass' Dir Zeit bei allen weiteren Schritten und versuche in kleinen Etappen den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.

Es gibt hier im Forum Wegbegleiter die immer in der Nähe sind, irgendjemand ist immer für Dich da und kann Dir bei schwierigen Abschnitten weiterhelfen – das ist der Sinn dieses Forums.

LG Federico
PS ich glaube Du weißt mittlerweile sehr gut selbst, was gut für Dich ist – auch in Dosisfragen.

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören
BeitragVerfasst: Freitag 14. September 2012, 20:30 
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Beiträge: 174
Hallo liebe Freunde,

von meiner Seite ist es ein bißchen ruhig geworden in der letzten Zeit und das hat seinen Grund darin, dass es mir gar nicht gut ging. Ich bin in eine schlimme Depression gestürzt und konnte kaum meinen Alltag bewältigen, geschweige denn hier schreiben.
Nun ist bei mir auch der Zusammenhang wirklich klar - so wie von O.Ameisen beschrieben - ursächlich sind es bei mir Depressionen, die mir das Leben schwer machen, der Alkohol war nur der Versuch, irgendwie mit diesen zu leben.
Ich habe Baclofen wieder höher dosiert, in der Hoffnung, dass es auch gegen die Depressionen hilft. Das tut es nach meiner jetzigen Erfahrung nicht ausreichend, obwohl einige hier das berichten, und wohl ja auch Ameisen so erfahren hat. Blöd wie ich bin, hab ich gedacht, na dann trink halt was, hat ja früher auch immer geholfen, dann geht es dir vielleicht wenigstens einen Tag besser. Aber!!!! - ich konnte es nicht. Ich konnte den Gedanken gar nicht mal in die Tat umsetzen, als ob ich vergessen hätte, wie es geht. Früher waren dieser Gedanke und die nachfolgende Handlung ein nicht mehr aufzuhaltender Film, Gedanke 'was trinken', Portemonnaie schnappen, in den Laden fahren, wie ferngesteuert in die Weinabteilung, zum Schein noch ein Toastbrot und Cornflakes fürs Kind gekauft, nach Hause, Flasche aufmachen, einschenken ....... der Bewegunsablauf war drin. Und jetzt? Ach nö, bringt doch nichts. Echt Freunde, Baclofen kann einem auch alles versauen :D

Aber zurück zu meinem Thema, so sehr mir Baclofen gegen den Alkohol geholfen hat, gegen das schwarze Loch, in dem ich die letzten 3-4 Wochen saß, hilft es nicht.

Zum Glück geht es langsam wieder aufwärts und ich habe einen für mich enorm wichtigen Zusammenhang herausgefunden, den ich euch mitteilen will. Vielleicht ist es ja auch für andere interessant, v.a. für die Frauen, v.a. in meiner Altersklasse, ich sag mal 45+.
Depressionen hatte ich immer mal, aber richtig schlimm wurde es mit Beginn der Wechseljahre, die bei mir nicht langsam und schleichend sondern plötzlich und unerwartet einsetzten, d.h. meine Eierstöcke stellten von jetzt auf nachher die Produktion ein. So was zieht einem komplett den Boden unter den Füssen weg und man spürt förmlich, wie einen die ganze Lebensenergie verlässt. Frauen, die eine Total- OP hatten, wissen das, und den Männern traue ich zu, dass sie sich das vorstellen können, wenn sie diese Situation mal auf sich übertragen (sofern das ihre Urängste zulassen ;) )

Kurz darauf (wahrscheinlich eine Folge davon) stellte meine Schilddrüse ihre Produktion ein (Hashimoto-Syndrom) und ich fiel in das tiefste Loch, das man sich vorstellen kann. Ich war eigentlich nicht mehr lebensfähig. Es waren dann zahlreiche Arztbesuche und viele Versuche nötig, um die passende Schilddrüsenmedikamentation herauszufinden und einzustellen. In dieser Zeit habe ich angefangen, massiv zu trinken, wurde vollkommen abhängig und konnte auch keine Trinkpausen mehr einlegen.

Danach kam der Vorschlag meiner Gyn doch eine Hormonersatztherapie zu machen. Hatte ich immer abgelehnt. Wechseljahre sind doch was natürliches, und ich will keine künstlichen Hormone schlucken, das Krebsrisiko usw. Aber - das war der Schlüssel. Schon nach den ersten Tagen ging es mir besser. Die Depressionen wurden erträglicher, das Leben wieder hoffnungsvoller. Ich hatte wieder mehr Mut und Kraft, und dann kam auch die Idee, nun endlich den Alkohol sein zu lassen, kam Baclofen, kam das Forum usw. Die Geschichte kennt ihr ja.

Nun ging es mir wohl den Sommer über zu gut. Denn nun hatte ich die Idee, ich könnte ja vielleicht auch die künstlichen Hormone sein lassen, nicht dass ich nun vom Alkohol geheilt, statt dessen Brustkrebs ... und vielleicht hilft auch ja auch was pflanzliches. Darauf schwören auch alle meine Freundinnen, die alle die Hormontherapie verteufeln. Aber boah, der Schuss ging nach hinten los. In kürzester Zeit war ich wieder ganz tief unten, und blöd wie ich bin, hab ich erst gar nicht den Zusammenhang kapiert. Und dachte noch, was ist denn jetzt los, und warum wirkt Baclofen nicht mehr richtig, ich hatte plötzlich wieder vermehrt Gedanken an Alkohol. Ich konnte gar nicht mehr richtig denken.

Seit ein paar Tagen habe ich wieder mit der Hormoneinnahme angefangen, und sofort geht es mir wieder besser. Depression ist leichter geworden und Gedanken an Alkohol sind auch wieder weniger geworden. Ich kann wieder klarer denken und ich sag mir jetzt, wer sich vor kurzem noch fast zu Tode gesoffen hat, sollte wegen ein paar künstlichen Hormonen keinen Aufstand machen.

Also, warum erzähle ich das Ganze. Der Zusammenhang zwischen Sucht und Depression ist ja bekannt und hier im Forum ständig Thema. Für mich persönlich kann ich nun sagen, dass da auch die Hormone ganz gewaltig mit rein spielen. Für mein Leben heisst das, neben Baclofen sind die Hormone ein zweiter Schlüssel zur Überwindung von Depression und Sucht. Was ich letztendlich draus mache, weiss ich noch nicht. Hormonyoga? Jedenfalls habe ich an interessierte Frauen eine ganze Batterie von Bachblüten, Schüsslersalzen und Pflanzentees abzugeben, es ist alles einen Versuch wert.

Liebe Grüße und einen schönen Abend
Betty


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören
BeitragVerfasst: Freitag 14. September 2012, 23:27 
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Registriert: Sonntag 8. April 2012, 22:16
Beiträge: 390
Hallo betty,
schön dass du dich wieder meldest.
ich kann mich bei dem von dir angeschnittenen thema nur wenig i.d.s. äußern.
man kann aber in der ganzen beschreibung von gesundheitlichen problemen auch gewisse individuelle lebenszustände des einzelnen nicht vernachlässigen - meiner meinung nach ein wesentliches PROBLEM der heutigen hausärzte.
zum thema des aufflammens des schwarzen loches - kann ich parallel nur beitragen, dass bei mir zur zeit wieder schwallartig angstzustände hochkommen. diese überfallen mich innerhalb von sekunden - hallen ein paar minuten nach. danach innerliche erschöpfung! ich kann widerspiegeln, dass diese zustände mit aktuellen, realen (sozial, ökonomisch) ,problemen kongruent sind. rückblickend muss ich erkennen, dass ich ähnliche zustände auch dementsprechend ursachenbezogen in frühester jugend, so im alter von 12 bis 14 jahren erleben durfte. die frage, wie ich das thema in der zwischenzeit von 26 jahren "überbrückt" habe, brauch ich hier nicht zu erläuteren.
moonriver hat in früheren beiträgen ab und an von der "wahrheitspille" gesprochen - @moonriver machmal verstehe ich dich ein bisschen mehr - wobei die fortschritte nicht absolut in deinem wirken in diesem forum zu suchen sind, sondern, unter der ich nenne es mal "ENTKLEISTERUNG" des hirns, zumindest bei mir, zustande kommen.

Gute nacht an alle
Aspino

_________________
»Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns / Vor uns liegen die Mühen der Ebenen« (Brecht)


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören
BeitragVerfasst: Samstag 15. September 2012, 06:01 
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Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Liebe Betty

Danke für Deinen ausführlichen Bericht. Er zeigt mit aller Deutlichkeit, wie weitreichend das Spektrum für Depressionen und in der Folge der "Heilungsversuch" mit Alkohol sein können!

Zum Thema Baclofen und Alkohol:
Zitat:
Ich konnte den Gedanken gar nicht mal in die Tat umsetzen, als ob ich vergessen hätte, wie es geht.
Das "vergessen" scheint eine bei vielen in Erscheinung tretende Wirkung dieses Medikamentes zu sein... ist ja auch das was es bewirken soll. Ich kann Dir hier nur beipflichten. Die Spirituosengestelle im Laden verlieren an früherer Wirkung.

Zu der Hormongeschichte kann ich mich als Mann nur indirekt äussern, glaube aber aus einer eigenen Geschichte, welche dieses Gebiet streift, etwas sagen zu können. Vor längerer Zeit lernte ich die "Macht" der Hormone kennen, als meine Schilddrüse aus dem Ruder lief. Der Stoffwechsel lief am oberen Limit. Ich "brannte" innerlich förmlich und war immer hellwach. Alles war zu direkt, zu hell, zu schnell. Kurz gesagt, ich glaubte in einem letzten Feuer aufzuflammen um dann zu Asche zu werden... Panikattacken waren an der Tagesordnung, Todesängste eingeschlossen. Damals hatte ich die Erfahrung machen können, dass der Hausarzt keine andere Diagnose stellte als "larvierte Depression" und mir ein Antidepressiva verordnete. Ich habe es nach 14 Tagen frustriert wieder abgesetzt... Eine parallel dazu verordnete Psychotherapie hat mir mental einiges gebracht, konnte aber das eigentliche Grundproblem nicht lösen. Durch eine Ernährungsumstellung (jodarme Kost), und viel körperliche Bewegung begann sich dieses Problem über Jahre hinweg zu lösen. Dies mal zur Geschichte, was Hormone über die Biochemie des Körpers in der Seele anrichten können.
Es ist ein interessantes Thema, welches Du hier erwähnst. Es mag aufzeigen, dass manchmal zu schnell (vielleicht weil zu "einfach") die Diagnose Depression oder Burn-out getroffen wird. Dabei ist im Körper eine biologische Funktion verschoben. Ich hege den Verdacht, dass es noch andere sogenannte psychische Krankheiten gibt, welchen vielfach so etwas zu Grunde liegt. Dass dies dem Alkohol Tür und Tor öffnet ist eine logische Folgerung... Und bei diesen Grundursachen hat Baclofen auch seine Grenzen.

Nun, liebe Betty, ich nehme an, dass Du trotz der Erkenntnis Deines Grundproblemes die Therapie mit Baclofen fortsetzen willst, um dieses zusätzlich unnötige Raubtier loszuwerden.

Ich wünsche Dir jedenfalls alles Gute

LG moonriver

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„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören
BeitragVerfasst: Samstag 15. September 2012, 10:15 
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Registriert: Freitag 17. September 2010, 19:08
Beiträge: 1949
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Liebe Betty,

ich freue mich, dass Du wieder schreibst.
Und ich freue mich darüber, dass Du Themen ansprichst, die doch auch hier im Forum sehr, sehr wichtig sind.

Als erstes, und das gilt für ALLE Menschen, ist der Check der Schildrüsenhormone unabdingbar bei allen psychischen und psychiatrischen Erkrankungen.
Eine mögliche Ursache für eine Schildrüsenunterfunktion ist die Hashimoto-Thyreoiditis (warum die in den letzten Jahren, insbesondere bei Frauen, so stark zugenommen hat wird kontovers diskutiert). Das Schilddrüsenhormon (egal welche Kombination Du nun erhältst) gleicht lediglich den Mangel aus, der durch die Erkrankung entsteht.

Die Sache mit den Wechseljahren ist tatsächlich kompliziert, auch bei festem Vorsatz: "für sowas hab ich nun keine Zeit". Wenn Dir eine Hormonersatztherapie tatsächlich so evident hilft, halte ich sie in jedem Fall für indiziert; in Rücksprache mit deinem behandelnden Arzt solltest Du die Dauer dieser Therapie zwar immer wieder neu diskutieren, aber eine solche Depression ist nun nicht zu verantworten. Gerade am Beginn, der sg. Prämenopause kommt es zu Verschiebungen zwischen den Hormonen, der Mangel an Progesteron zB. wird oft nicht genügend berücksichtigt, auch das Verhältnis der einzelnen Hormone untereinander. Progesteronmangel bzw. relativer Progesteronmangel ist zB. sehr oft der Auslöser von Angstattacken. Es ist superwichtig bei der hormonellen Ersatztherapie einen erfahrenen Therapeuten zu haben. Einfach Östogene geben ist schlicht falsch...passiert aber immer wieder. Dir geht es wieder gut und Du scheinst also in guten Händen.

Die Schüssler-Salze usw...muss Frau probieren..Das Gute: der Spuk dauert nur ca. 10 Jahre.....

Ich wünsche Dir einmal mehr alles Liebe und Gute
herzlich
jivaro

_________________
"In Dir muss brennen, was Du in anderen entzünden willst."
Marcus Aurelius


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 Betreff des Beitrags: Re: Ich fange jetzt auch an mit Aufhören
BeitragVerfasst: Samstag 15. September 2012, 11:51 
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Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35
Beiträge: 1386
Danke für Deine Beiträge Betty und die fachlichen Erläuterungen hierzu Jivaro. Da habt Ihr mich jetzt ganz schön auf eine Spur gebracht.
Juli

_________________
VG

Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende


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