Baclofen Forum vs Alkoholismus

Informationen zu Baclofen bei Angststörungen, substanzinduzierten Störungen und Depressionen. Informationen und offenes Diskussionsforum zu Selincro (Nalmefen) sowie alle progressiven Therapieoptionen im Kontext mit Alkoholismus
alkohol-und-baclofen-forum

 
Aktuelle Zeit: Dienstag 21. Mai 2024, 20:51

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]



Schliessung des Forums: Das Forum wurde mangels Beteiligung zum 31.12.2019 eingefroren und dient künftig als Nachschlagewerk.
Für aktuelle Informationen besuchen Sie bitte unser Nachbarforum.

Das Forumsteam

P.S. In liebevoller Erinnerung an den verstorbenen Gründer des Forums Friedrich Kreuzeder (Federico), hier noch ein Video.





Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 205 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4, 5 ... 21  Nächste
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Dienstag 17. September 2013, 12:32 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 17. September 2013, 12:05
Beiträge: 297
Hallo miteinander,

nun habe auch ich den Weg hierher gefunden. Kurz zu meiner Person: 41, weibl., Alkoholikerin.

Seit ca. 10 Jahren (eher weniger, aber unwesentlich) konsumiere ich den Alkohol missbräuchlich. Zunächst nur abends, in der letzten Zeit aufgrund Krankheit auch tagsüber. Ich würde mich als Spiegeltrinkerin bezeichnen. Zwischendurch immer mal Trinkpausen von wenigen Tagen bis hin zu 2, 3 Monaten.

Seit der letzten Woche Montag habe ich mich wieder auf "Null" gesetzt. Dies funktioniert erstaunlicherweise trotz Alkoholmissbrauch immer noch gut. Ich kann, wenn der Leidensdruck hoch genug ist, aufhören. Entzugserscheinungen habe ich körperlich nicht, zumindest nicht wahrnehmbar. Weder schwitze ich, noch zittern, Schlaflosigkeit etc. Ändert jedoch nichts daran, dass ich abhängig bin.

Die bekannten Wege, also Hausarzt, Suchtberatung, Selbsthilfegruppe habe ich alle bereits in Anspruch genommen und verfolge sie auch weiter.

Mein Problem ist allerdings meine psychische Abhängigkeit. Nun kann ich, gerade rückblickend auf die letzten Wochen, nicht unbedingt schreiben, dass ich noch Genusstrinkerin war, hierzu war schon viel zu viel Zwang dabei. Dennoch habe ich immer nur das getrunken, was mir auch schmeckt(e).

Ich habe keinen Plan, wie ich mit dieser psychischen Abhängigkeit dauerhaft umgehen soll und kann. Dauerhafte Abstinenz kann ich mir nicht vorstellen, genauso wenig, wie jetzt sofort wieder etwas zu trinken.

Ich kenne auch "Craving" als solches nicht (oder ich definiere es falsch). Irgendwann kommen Momente (nicht Krisenmomente), da möchte ich gern ein Glas trinken. Sei es zur Entspannung, sei es zu Belohnung etc. Dann kaufe ich mir regelmäßig (bisher) auch einen Wein, den ich konsumiere, wenn der innere Kampf zwischen Verstand und schlechtem Gewissen (du darfst nicht, dann ist wieder alles beim alten) und Wunsch/Sucht (nur heute mal wieder, ach komm, das eine Glas) zugunsten von Wunsch/Sucht ausgegangen ist. Kann am gleichen Abend sein, kann auch eine Woche später sein. Die nächsten Tage, Wochen und Monate trinke ich dann weiter.

Ich möchte aus diesem Kreislauf ausbrechen und suche hier nach neuen Wegen, vielleicht einem Weg mit Baclofen. Erfahrungen damit habe ich überhaupt nicht, noch weiß ich etwas zur Beschaffung, Dosierung etc.
Was ich nicht will, ist jetzt Baclofen einnehmen und dann übermorgen meinen, ich könnte nun wieder normal trinken. Dass dies nicht funktionieren kann, ist mir klar. Ich will nur nicht in einem viertel Jahr die nächste Runde drehen.

Hier hoffe ich nun auf einen guten Erfahrungsaustausch, wobei Austausch nicht ganz richtig ist, da ich noch nichts zum Tauschen anbieten kann.

Herzliche Grüße

Kuno

_________________
Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
(Friedrich Nietzsche)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Dienstag 17. September 2013, 16:00 
Offline
Gründer †
Benutzeravatar

Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Herzlich Willkommen @kuno,

und gleich eine Bitte, darf ich Dich @kuni nennen?
Kuno und weiblich würde mich zu sehr verwirren.

Aufgrund Deiner Beschreibung erschließt sich mir noch kein ausreichender Grund für die
Selbstdiagnose „Alkoholikerin“. Du schreibst: Ich kenne auch "Craving" als solches nicht
(oder ich definiere es falsch). Deshalb um die Definition zu klären, was genau passiert,
wenn du wieder mal „eine Runde drehst?“ Von welchen Mengen sprechen wir und
wieviel ist es, wenn Dich der Leidensdruck zum Ende einer Runde zwingt? Ist der
Leidensdruck psychischer oder auch physischer Natur?

Ich könnte mir vorstellen, der Hausarzt sagt: Sie sind keine Alkoholikerin, trinken Sie
einfach weniger. Der Suchtberater sagt: mhm, gehen Sie erstmal in eine Selbsthilfegruppe
und je nach dem in welcher Gruppe Du landest, sagen die: „genau so hat es bei uns auch
angefangen“ und vielleicht: „Du darfst dich nie wieder einer Weinbrandbohne näher als
500 Meter nähern!“

Keine Angst also vor Fragen und keine vor Antworten.
Schön, dass Du hier gelandest bist.

LG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Dienstag 17. September 2013, 17:04 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 17. September 2013, 12:05
Beiträge: 297
Hallo Federico,

Federico hat geschrieben:
und gleich eine Bitte, darf ich Dich @kuni nennen?
Kuno und weiblich würde mich zu sehr verwirren.


Kuni ist natürlich in Ordnung. :)

Federico hat geschrieben:
Aufgrund Deiner Beschreibung erschließt sich mir noch kein ausreichender Grund für die
Selbstdiagnose „Alkoholikerin“. Du schreibst: Ich kenne auch "Craving" als solches nicht
(oder ich definiere es falsch). Deshalb um die Definition zu klären, was genau passiert,
wenn du wieder mal „eine Runde drehst?“ Von welchen Mengen sprechen wir und
wieviel ist es, wenn Dich der Leidensdruck zum Ende einer Runde zwingt? Ist der
Leidensdruck psychischer oder auch physischer Natur?


Zuletzt waren es 2 Flaschen Rotwein, über den Tag verteilt, ab und an noch ein Bier dazwischen gegen den Durst.
Hinsichtlich des Cravings meine ich es anders bzw. habe mich falsch ausgedrückt. Wenn ich heute trinke, dann auch morgen und übermorgen usw. Bis ich dann irgendwann wieder den Entschluß fasse, wieder nichts zu trinken. Dies kann 3 Wochen dauern oder 3 Monate.

Wenn ich dann nichts trinke, dann habe ich auch kein Verlangen nach Alkohol. Okay, die ersten Tage drehen sich die Gedanken darum, aber eher in der Hinsicht, ob der kalte Entzug auch wieder gut gehen wird. Dabei habe ich -warum auch immer- keinerlei Entzugserscheinungen.

Ich kann es aber nicht durchhalten, nichts zu trinken.

Jetzt z.B.: Ich bin fest entschlossen, es durchzuziehen. Das "nie wieder" verdränge ich. Im Bekanntenkreis hab ich lapidar verkündet, dass ich mal wieder Pause mache, wenigstens bis Weihnachten. Da wird auch nicht nachgefragt, weil mich keiner betrunken oder übermässig konsumierend kennt.
In meinen Gedanken beginnt es aber schon wieder zaghaft zu flimmern: "Mensch, bis Weihnachten ist doch gut, dann haste doch bewiesen ..." Genau diesen Kreislauf kann und will ich nicht mehr.

Federico hat geschrieben:
Ich könnte mir vorstellen, der Hausarzt sagt: Sie sind keine Alkoholikerin, trinken Sie einfach weniger. Der Suchtberater sagt: mhm, gehen Sie erstmal in eine Selbsthilfegruppe und je nach dem in welcher Gruppe Du landest, sagen die: „genau so hat es bei uns auch angefangen“ und vielleicht: „Du darfst dich nie wieder einer Weinbrandbohne näher als 500 Meter nähern!“


Mit dem Leiter der SHG habe ich mich zuerst getroffen. Das Treffen hätte ich mir auch schenken können. "Entweder der Schalter ist umgelegt oder nicht!", war seine Weiheit des Tages. Ich solle halt in die Gruppe kommen.
Ich werde nicht für voll genommen. Noch komme ich nicht heruntergekommen daher, bin auch gepflegt und kann mich einigermaßen ausdrücken. Außerdem frage ich erst nach Hilfe, wenn ich mal mindestens 48 Stunden trocken bin. Das kann ich jetzt noch, ich weiß nur nicht, wie lange noch. Weil es aber so ist, werde ich nicht für voll genommen.

Ich hab noch einen Job, eine gute Wohnung, Führerschein und auch einen Bekanntenkreis. Noch, noch, noch. Die wissen ja nicht, dass ich schon morgens, wenn ich es kann, ein Glas (Flasche) trinke, dann penne, dann funktioniere bis zum abendlichen Ritual.

SHG, die ist dann morgen. Altersdurchschnitt 60. Ich kann Dir gleich sagen, auch wenn es überheblich klingt, wie es ablaufen wird: Die freuen sich über Frischfleisch, fragen mich aus, weil sie sich selbst schon alles erzählt haben und dann werden sie erzählen, was sie alles gesoffen haben ...bis zur Stalingradtrocknung.

Der Suchtberater hätte mich am liebsten abgewimmelt. Einen weiteren Termin habe ich nur bekommen, weil ich darauf bestanden habe. Mein theoretisches Wissen zu allem (was ich nicht umsetzen kann) übersteigt sein Wissen. Okay, er hat eine therapeutische und tiefenpsychologische Ausbildung - ich gehe halt hin, um etwas zu tun. Es kann so nicht weiter gehen und dies ist keine Einbildung.

Der Hausarzt meinte, dass wir doch alle psychisch abhängig seien. Was soll ich dazu sagen? Heute war ich zum Blutabnehmen; mal sehen, ob sich seine Meinung ändert, wenn er meine Werte sieht.

So und nun bin ich hier und lese über das Thema Baclofen. Da ich "nur" Alkoholmissbrauch betrieben habe und sonst nichts nehme (noch nie), seltenst mal eine Aspirin, gehe ich davon aus, dass ich auf dieses Medikament gut anspreche.

Ich hoffe, dass ich damit aus dem Alkoholboot aussteigen kann. Und, um genauer zu werden, dass ich einen Vorfall haben könnte und dann am nächsten Tag nichts trinke. DAS kann ich nämlich nicht. Wenn ich wieder trinke, dann in kurzer Zeit so, als wäre nichts passiert.

Ich hoffe, ich habe Deine Fragen beantwortet.

Liebe Grüße,
Kuni

_________________
Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
(Friedrich Nietzsche)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Dienstag 17. September 2013, 18:34 
Offline
Gründer †
Benutzeravatar

Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
kuno hat geschrieben:
Heute war ich zum Blutabnehmen; mal sehen, ob sich seine Meinung ändert, wenn er meine Werte sieht.
@kuni ;)

Leberwerte könnten bei Deinem Trinkverhalten durchaus im Normbereich liegen,
je nachdem wie lange Deine letzte „Runde“ zurückliegt, Timing ist wichtig.
2 Flaschen Roter sind eine klare Ansage, alle anderen Fragen sind auch geklärt :D

Zu Baclofen, etwas Weihrauch gefällig? Deine Fähigkeit zur Selbstreflexion ist bestens.
Leider nützt Dir das nicht allzuviel, das Problem ist die Psyche die allerdings durch
Baclofen zu neuen Einsichten kommen kann, wenn das Wollen nur stark genug ist.
Es gibt einige Mitglieder im Forum, die noch Wohnung, Führerschein und Freunde haben und
klinische Entgiftung nur vom Hörensagen kennen. Was ich sagen will ist, Du musst nicht
erst unter der Brücke liegen um die Kurve zu kriegen, Bill und Bob war gestern.

Mit dem Schalterbeamten (Suchtberater) verschwendest Du m.E. nur wertvolle Lebenszeit,
genauso mit der Veteranengruppe. Du könntest deine Zeit vermutlich sinnvoller nutzen und
Deinen Arzt zur Herausgabe eines Rezepts überreden. Sollte Dir dazu noch etwas fehlen,
hier ist alles was Du brauchst all you need und natürlich das Forum.

LG Federico
Wenn das nicht funktionieren sollte, PM an mich.

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Dienstag 17. September 2013, 18:35 
Offline
Moderator
Benutzeravatar

Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
Hallo Kuni

Ein herzliches Willkommen auch von mir. Ich finde, Du hast den richtigen Entschluss getroffen, Dich hier im Forum anzumelden.

Es gibt gewisse Parallelen zu meiner "Alkoholvergangenheit" in Deiner Geschichte. So hatte ich vor Bac auch 1 Jahr "mehr oder weniger" durchgehalten. Mit längeren trinkfreien Phasen. Ebenfalls konnte ich von einem Tag auf den anderen ohne Medikamente und Entzugserscheinungen aufhören. Einzig die Gedanken führten mich immer wieder in Versuchung. Also eine Form von psychischer Abhängigkeit.

Etwa 3 Jahre war ich auf dem Alkohol-Karussell, welches sich immer schneller mit mir zu drehen begann. Vorher führte ich ein fast alkoholfreies Dasein bis etwa in das Alter von 53 Jahren. Verschiedene Umstände führten dazu, dass Alk als Medikament eine gute Wirkung zeigte...
Zitat:
Zuletzt waren es 2 Flaschen Rotwein, über den Tag verteilt
Das ist doch schon eine ansehnliche Trinkmenge, die weit über den Genuss hinausgeht.
Zitat:
Ich kann es aber nicht durchhalten, nichts zu trinken
Diese Aussage von Dir erachte ich als eindeutigen Hinweis auf ein Abhängigkeitsverhältnis.
Zitat:
Okay, er hat eine therapeutische und tiefenpsychologische Ausbildung
Ja, aber vermutlich selber keine direkte Erfahrung und zu wenig Einfühlungsvermögen...
Zitat:
Der Hausarzt meinte, dass wir doch alle psychisch abhängig seien.
Nach meinem Verständnis eine recht seltsame Ansicht...

Wenn ich Deinen Bericht als Ganzes so auf mich wirken lasse, dann sehe ich für Dich einen wirklichen Sinn in einer Bac-Therapie. Es ist jedoch ein Langzeit-Medikament und taugt nicht als "on demand" Mittel.
Die nötige Disziplin und Kontinuität dazu wird bei Dir jedoch vorhanden sein. Dies erachte ich aus Deinen Zeilen zu lesen.

Somit kann ich aus meiner Sicht Dir eine Therapie in diesem Sinne empfehlen. Bac hat noch ganz andere Eigenschaften. Es vermittelt eine innere Ruhe und verleiht einem dadurch die Übersicht aus einer anderen Perspektive, einer Sichtweise, welche auch vermehrt auf die innere Mitte der Persönlichkeit hinweist. Und dort kann bei vielen ein noch verborgener Schlüssel zu finden sein...

Es ist dies meine persönliche Ansicht, welche sich nach 2 1/2 Jahren Dauertherapie so herauskristallisiert hat. Bac ist ein Medikament der Individualität, auch in seiner Wirkung. Gefärbt durch die eigene Biografie und Persönlichkeit...

Jedenfalls möchte ich Dir Mut machen, diesen Weg zu versuchen. So oder so kann er Dich nicht in eine Sackgasse führen!

LG moonriver

_________________
„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Dienstag 17. September 2013, 19:12 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 17. September 2013, 12:05
Beiträge: 297
Hallo Federico,

vielen Dank für Deine Antwort. Und natürlich auch für den Weihrauch.

Federico hat geschrieben:
Zu Baclofen, etwas Weihrauch gefällig? Deine Fähigkeit zur Selbstreflexion ist bestens.
Leider nützt Dir das nicht allzuviel, das Problem ist die Psyche die allerdings durch
Baclofen zu neuen Einsichten kommen kann, wenn das Wollen nur stark genug ist.
Es gibt einige Mitglieder im Forum, die noch Wohnung, Führerschein und Freunde haben und klinische Entgiftung nur vom Hörensagen kennen. Was ich sagen will ist, Du musst nicht erst unter der Brücke liegen um die Kurve zu kriegen, Bill und Bob war gestern.


Ich habe Wohnung, Führerschein etc. nur erwähnt, weil ich über "selbstdiagnostizierten Alkoholiker" gestolpert bin. Kurz kam die Befürchtung auf, auch hier nicht ernst genommen zu werden. Es ist ja glücklicherweise nicht so.

Unter die Brücke will ich mit Gewissheit nicht. Ich habe nur festgestellt, dass dieses Schubladendenken -ganz unten angekommen- weit verbreitet ist. Komme ich also nicht auf dem Zahnfleisch gekrochen, dann bin ich noch nicht soweit, muss noch paar Runden drehen ... all dieser Schrott.

Sicher, es liegt auch an mir. Ich schreie nicht mit 3,5 Promille um Hilfe, sondern versuche mich erst mal selbst ein wenig zu pampern, damit ich auch vernünftig sprechen, argumentieren und entscheiden kann. Das kann ich jetzt noch, die Betonung liegt allerdings auf dem Wort jetzt.

Meine erneute (und hoffentlich letzte in dieser Art) Trinkpause dauert nun 8 Tage an; ich bin also gerade mal entgiftet.

Bezüglich der "Psyche" bin ich guter Dinge, zumindest nachdem ich hier gelesen habe. Ich hab keine Saufgründe, also irgendwelche Traumata etc. Getrunken habe ich bisher, um zu entspannen, mich zu belohnen, wenn ich mich einsam gefühlt habe, wenn mir langweilig war. Klar gab es auch mal Liebeskummer oder berufliche Probleme, die ertränkt wurden, aber es war nicht der Hauptgrund. Oder falsch: es gab nicht den ultimativen Grund. Erst war es Spaß und hat geschmeckt und irgendwann war es Pflicht.

Zu dem Suchtberater werde ich dennoch gehen, weil ich noch nicht weiß, wohin mich der Weg führt. Ich gehe davon aus, dass trotz allem mein Hirn, meine Wahrnehmung, meine Gedanken von der Alkoholsucht belagert oder zumindest tangiert sind.

Mit dem Hausarzt werde ich bzgl. Baclofen morgen sprechen. Dem Grunde nach ist er aufgeschlossen. Ansonsten wird es hier in Frankfurt am Main doch einen Arzt geben. Zudem muss ich mir das Buch besorgen, dies dürfte aber auch am Donnerstag hier sein.

Zunächst danke ich Dir für Deine Antwort und wünsche Dir einen schönen Abend,

Kuni :D

_________________
Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
(Friedrich Nietzsche)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Dienstag 17. September 2013, 19:23 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 17. September 2013, 12:05
Beiträge: 297
Lieber Moonriver,

vielen Dank für den Willkommensgruß und Deine Antwort.

moonriver hat geschrieben:
Wenn ich Deinen Bericht als Ganzes so auf mich wirken lasse, dann sehe ich für Dich einen wirklichen Sinn in einer Bac-Therapie. Es ist jedoch ein Langzeit-Medikament und taugt nicht als "on demand" Mittel.
Die nötige Disziplin und Kontinuität dazu wird bei Dir jedoch vorhanden sein. Dies erachte ich aus Deinen Zeilen zu lesen. LG moonriver


Ich sehe es auch als Langzeittherapie. Was ich nicht suche, definitiv nicht, ist ein Alibi, es mal wieder zu versuchen. Ganz im Gegenteil.

Es macht mir aber Mut, wenn ich hier lese, dass sich Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol einstellt; dass man die innere Ruhe und Mitte finden kann; dass man nach einem Vorfall nicht weiter trinkt.

Dies ist doch etwas ganz anderes, als dieses "nie wieder". Mit den "24 Stunden" kann ich ohnehin nichts anfangen. Allein nur der Gedanke "Wenn ich morgen 1 Glas trinke, dann muss es zwangsläufig übermorgen nicht weiter gehen" nimmt ganz viel Druck weg. Es motiviert mich gerade noch mehr, nicht nur bis Weihnachten (um bei meinem Beispiel zu bleiben) abstinent zu bleiben, sondern viel länger, Ende offen. Damit sich das Baclofen gut "einnisten" kann.

Mal sehen, was der Hausarzt morgen dazu sagt und ob er es verschreibt. Dann sind sogar der Suchtberater und die SHG für etwas gut; da kann ich nämlich noch argumentieren, dass ich ja mehr mache, als...

Einen schönen Abend für Dich,
Kuni

_________________
Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
(Friedrich Nietzsche)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Dienstag 17. September 2013, 19:57 
Offline
Gründer †
Benutzeravatar

Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
kuno hat geschrieben:
Ansonsten wird es hier in Frankfurt am Main doch einen Arzt geben.
@Kuni,

Volltreffer :daumen: FFM ist so gesehen Bestlage.

LG Federico

_________________
„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Dienstag 17. September 2013, 20:08 
Offline
Moderator
Benutzeravatar

Registriert: Sonntag 13. Februar 2011, 17:49
Beiträge: 2608
Wohnort: Schweiz
@Kuni
Zitat:
Es motiviert mich gerade noch mehr, nicht nur bis Weihnachten (um bei meinem Beispiel zu bleiben) abstinent zu bleiben, sondern viel länger, Ende offen. Damit sich das Baclofen gut "einnisten" kann.
Meine Erfahrung: Ich blieb abstinent und verschob das Experiment "es" mal zu versuchen, wie es wirkt, ob es wirkt etc. immer wieder um 6 Monate. Nach 2 Jahren wagte ich mich an das Experiment (habe es dokumentiert). Der Versuch verlief "ernüchternd". Die Wirkung von Alk war ganz anders. Es stellte sich nicht mehr das Gewohnte ein. Ich schliesse daraus, dass eine Abstinenz inkl. Einnahme von Bac langsam zu einer Veränderung des Verhaltens der Rezeptoren führt. Fast möchte ich sagen, dass vielleicht doch eine Art von Umkehreffekt möglich ist. Mein Silberstreifen am Horizont wäre noch immer, eines Tages auf Bac verzichten zu können ohne wieder in den Alkohol zu fallen... Na ja, die Hoffnung stirbt zuletzt...

Dies vielleicht noch als Reaktion auf Deine Zeilen.

Ich wünsche Dir noch einen schönen Abend. Lesestoff hat es im Forum genügend. Benutze auch die Suchfunktion.

LG moonriver

_________________
„Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub!“
(Antoine de Saint-Exupéry)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
 Betreff des Beitrags: Re: Neueinsteiger
BeitragVerfasst: Dienstag 17. September 2013, 20:17 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: Dienstag 17. September 2013, 12:05
Beiträge: 297
Federico hat geschrieben:

Volltreffer :daumen: FFM ist so gesehen Bestlage.

LG Federico


Dann komme ich auf Dich zurück, falls ich bei meinem Hausarzt scheitern sollte.

LG Kuni

_________________
Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens.
(Friedrich Nietzsche)


Nach oben
 Profil  
Mit Zitat antworten  
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 205 Beiträge ]  Gehe zu Seite 1, 2, 3, 4, 5 ... 21  Nächste

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 12 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron



YouTube facebook_button

Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group
© 2009-2015 Alkohol und Baclofen Forum.de
Template made by DEVPPL - Deutsche Übersetzung durch phpBB.de

 StopForumSpam 



@MEMBER OF PROJECT HONEY POT
Spam Harvester Protection Network
provided by Unspam