Baclofen Forum vs Alkoholismus

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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 19:51 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
Ich kannte vor vielen Jahren einen zufrieden trockenen Alkoholiker der 12 lange Jahre
zur AA ging. Eines Tages hat ihn irgendetwas aus der Bahn geworfen und er fing wieder an
zu saufen. So wie er es in den Gruppen 1000mal gehört hat, wurde es bei ihm schlimmer als
je zuvor. 4 Wochen ging das, Freunde von der AA ließen ihn mit Bier und Schnaps alleine,
keine Hilfe, kein Verständnis. Nach ihrem Verständnis war eben doch noch nicht ganz
unten angelangt.

Er ging in den Keller und holte sich ein Seil, kein Abschiedsbrief – kein Hinweis.
Lediglich jede Menge leere Flaschen, so hing er da an der Decke. Das ist alles lange
her, nur manchmal kommt es mir so vor, als wäre es gestern gewesen. Mein Vater
hätte noch lange leben können ...

LG Federico

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„Es gibt keine Alternative zum Optimismus,
Pessimismus ist Lebensfeigheit.“
Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 5. Oktober 2017, 21:30 
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Registriert: Dienstag 20. Juni 2017, 09:06
Beiträge: 188
Diese zufriedene trockene Alkoholikerin war ich auch einmal.
Auch ich ging 17 Jahre fleißig zu den AA
und auch mich hat was aus der Bahn geworfen.

Ich weiß das ich nicht kontrolliert trinken kann.Das hab ich bevor ich meine 17 Jahre nüchtern war, oft genug versucht und bin erbärmlich gescheitert.

Ich kenne aus AA auch 2 Männer,die nach langer Abstinenz wieder mit dem Trinken angefangen haben und als sie es nicht mehr geschafft haben aufzuhören, es vorgezogen haben,sich umzubringen.
Einer von den beiden hat im Meeting auch gesagt:Wenn ich es jetzt nicht mehr schaffe aufzuhören,such ich mir eine "schnellere Lösung " als ein Selbstmord auf Raten und ein jahrelanges Elend..
Leider hat er es nicht mehr geschafft und hat den Freitod gewählt.

Aufgegeben haben wir in unserer AA-Gruppe nie jemanden,wir sagten immer:Es gibt keine hoffnungslose Fälle und : Komm wieder, es funktioniert.
Bei mir hat es auch 17 Jahre funktioniert, ich wollte auch nicht mehr trinken.
Ich hatte die Einstellung:Ich darf ja trinken,doch ich wollte gar nicht trinken.
Und zudem, ist es ja auch erlaubt sich totzusaufen,es hindert mich weder in Deutschland noch sonst irgendwo,irgendjemand daran.


LG

Spirit

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Wahre Worte sind nicht immer schön;
schöne Worte sind nicht immer wahr.

Laotse


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Freitag 6. Oktober 2017, 09:44 
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Moderator

Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35
Beiträge: 1386
@federico
Was das für ein traumatischer Einschnitt ist kann ich sicher nicht mal im Ansatz ermessen. Aber nicht nur deswegen hat mich dein Statement hilflos zurück gelassen. Was ist die Botschaft? Dass jederzeit Lebensereignisse eintreten können, die einen aus der Bahn werfen und wieder zur Flasche greifen lassen? Völlig d'accord. Ich habe da für mich meine konkreten Vorstellungen. Aber das kann einen doch auch treffen, wenn man reduziert und genussvoll trinkt, oder? Vor allem aber soll das heißen: am Ende der Abstinenz, die niemals zufrieden sein kann nimmt man sich bei einem Rückfall das Leben? Das ist eine entsetzliche Angst-Keule, das kannst du doch nicht so gemeint haben?

_________________
VG

Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Freitag 6. Oktober 2017, 10:18 
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Gründer †
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11
Beiträge: 8253
Wohnort: München
@Juli,

die schlichte Botschaft ist: wenn man sich lange genug einredet, dass es bei einem
Rückfall schlimmer als je zuvor wird, wird es auch schlimm werden, vgl. Murphys Gesetz
oder auch Friedrich Nietzsche:
Zitat:
Wenn du lange in einen Abgrund blickst,
blickt der Abgrund auch in dich hinein.

Das Denken bestimmt das Handeln, daran glaube ich und daran halte ich fest.

LG Federico

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Richard David Precht


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Freitag 6. Oktober 2017, 10:33 
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Registriert: Mittwoch 4. April 2012, 18:20
Beiträge: 343
Dem stimme ich 100 %ig zu, lieber Federico.
Auf diesem Weg geschehen dann auch sogenannte "Wunder".
Wenn wir wirklich von einem Gedanken überzeugt sind und diesen Weg zweifellos gehen, kann "Unglaubliches" wahr werden ....

Liebe Grüße von
Trudi

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"Nicht die Sucht bekämpfen, sondern die Alternative leben!"

Ute Lauterbach


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Freitag 6. Oktober 2017, 10:42 
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Moderator

Registriert: Montag 10. September 2012, 02:35
Beiträge: 1386
Danke für die Erläuterung, Federico.

Große Erleichterung. Ok. Das sehe ich auch so.Wenn ich den Rückfall als Apokalypse sehe, aus der es kein Entrinnen gibt, wenn ich die aktuelle Situation als letzte Chance sehe, wird es so sein.

Respekt vor einem Rückfall ja, aber Angst, Furcht und Schrecken sind keine guten Berater. Ich glaube manche hält das vermutlich eine Weile ab, niemals aber dauerhaft und andere, zu denen ich mich auch zähle treibt diese Sicht sogar eher in die angstbesetzte Situation.

Auch von daher: Diese Ansicht teile ich.

_________________
VG

Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut wird, ist es nicht das Ende


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Montag 16. Oktober 2017, 00:32 
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Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
Hallo zusammen,

nur mal wieder ein kleines Lebenszeichen meinerseits. Immer mehr bin ich der Familyman, nicht weil ich als Familienvater immer mehr gebraucht würde (unsere Kinder sind mittlerweile in einem Alter, in dem eher das Gegenteil stimmt, zumindest was das tägliche Maß an Zuwendung angeht), sondern weil der Suchtstoff aus dem Familienumfeld gänzlich verbannt ist und bleibt. Kein Bedarf, keine Versuchung, seit ja nun immerhin dreizehneinhalb Monaten. Jede Idee, den Nullmeridian mittels eines kleinen Gläschens am Küchen- oder Wohnzimmertisch hie und da aufzuweichen, ist fern jeglicher Realität und wird von mir weder gebraucht noch gewünscht. Das ist das Fundament, und das steht felsenfest. Ich will nicht. Ich will wirklich nicht, und es gibt auch kein Kreisen meiner Gedanken um Bier oder Wein. Die Freiheit ist Realität.

Aber: Auswärtiges Abweichen vom Nullmeridian, fern der Familie, kann ich nicht gänzlich ausschließen, muss aber einfach sehen, was das mit mir macht: Die Selbsterlaubnis kann auch ein Weg zur Eingrenzung sein, denn was man sich erlaubt, muss nicht mit aller Gewalt aus den Fugen geraten. Insofern haben die beiden beschriebenen Feier-Anlässe vor zwei Wochen tatsächlich ganz gut funktioniert. Ich konnte maßvoll trinken und dann aufhören, ohne mich zum Aufhören zwingen zu müssen.

Das Denken bestimmt insofern schon das Handeln, lieber Federico, das sehe ich auch so, doch es ist nicht das Denken allein. Wir sind mehr als unser Denken, und alles, was tiefer geht, was unsere Gefühle, Wünsche, Instinkte, aber auch Erfahrungen angeht, ist nicht immer rational lenkbar. Schon deshalb beinhaltet besagtes Abweichen nach wie vor ein Risiko, doch es scheint mir nicht mehr so bedrohlich zu sein. Achtsamkeit und Wachsamkeit bleiben entscheidend.

Herzlich grüßt
Dieter

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Du brauchst keine Angst zu haben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Montag 16. Oktober 2017, 02:37 
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Registriert: Mittwoch 13. Juli 2016, 14:49
Beiträge: 682
Hi Dieter,
das hast du so treffend geschrieben
Familyman hat geschrieben:
Das Denken bestimmt insofern schon das Handeln, lieber Federico, das sehe ich auch so, doch es ist nicht das Denken allein. Wir sind mehr als unser Denken, und alles, was tiefer geht, was unsere Gefühle, Wünsche, Instinkte, aber auch Erfahrungen angeht, ist nicht immer rational lenkbar. Schon deshalb beinhaltet besagtes Abweichen nach wie vor ein Risiko, doch es scheint mir nicht mehr so bedrohlich zu sein. Achtsamkeit und Wachsamkeit bleiben entscheidend.

Es kommen immer wieder irgendwelche Ereignisse, die man nicht will. Gar nicht will.
Und wie man dann reagiert, "rational lenkbar ?" Gefühle ? Sehr schwer das vorher zu bestimmen.
Und wenn du von Abweichen schreibst, das es ein Risiko ist, klar ist es das,..... immer.
Aber wenn du es nicht mehr als Bedrohung siehst, is das doch schon mal was.
Freunde solltet ihr nicht mehr werden, aber akzeptieren und sagen: "Du machst mir keine Angst mehr !" Ich bestimme wann, wo, wieviel !
Du hast schon so viel geschafft, aber bleib Acht-und Wachsam.
Wir sind und bleiben Alkoholiker, haben es nur eingedämmt, was ja auch schon mal ein Fortschritt ist. Aber ich denke ganz kommen wir aus dieser Nummer "NIE WIEDER" raus.
Später, wenn wir tot sind. Dann brauchen wir uns keinen Kopp mehr machen.
Vielleicht sollen wir so sein und kämpfen müssen.
Gruss Bine


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 19. Oktober 2017, 00:52 
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Moderator

Registriert: Mittwoch 23. November 2011, 14:56
Beiträge: 1154
Hallo Bine,

ganz kommen wir aus der Nummer nicht mehr raus, da bin ich bei dir. Daraus folgt, dass nur wir nur dann auf der sicheren Seite sind, wenn wir das berühmte erste Glas stehen lassen. Moderater Konsum im Alltag, mit Baclofen und viel gutem Willen - für mich undenkbar. Die ekelhafte Spirale der Abhängigkeit käme sofort wieder in Gang. Alkohol in wirklichen Ausnahmefällen, allein oder in Gesellschaft, jedenfalls unterwegs und ohne Familie: Da bin ich mir eben nicht mehr so sicher, leider. Vielleicht kann es funktionieren.

Aber die Frage ist doch: Warum soll es überhaupt funktionieren? Worin liegt der Reiz, wenn doch klar ist, dass wir von einem gefährlichen Nervengift sprechen? Warum also, wozu? Für mich ist die Antwort bedauerlicherweise: Das wiedererweckte Suchtgedächtnis will es so. Und es hat immer noch (oder wieder) Macht. Solange wir mit dem Feuer spielen, kommen wir aus der Nummer nie ganz raus.

LG
Dieter

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Du brauchst keine Angst zu haben.


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 Betreff des Beitrags: Re: Dieters Durst
BeitragVerfasst: Donnerstag 19. Oktober 2017, 07:12 
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Registriert: Mittwoch 10. Februar 2016, 15:10
Beiträge: 369
Lieber Dieter,

Deine Zeilen klingen sehr, sehr traurig, wenn nicht gar ein wenig depressiv.
Ich hoffe ich täusche mich, aber es kommt für mich gerade so rüber.
Gibt es denn nichts was Dir soviel Freude bereitet, daß sich die negative Gedankenspirale wieder umkehrt?
Du warst die letzten Monate, bis zu Deinem Rückfall, so positiv...
Ich habe bei mir bemerkt, daß wenn sich die Gedanken wieder um den Alkohol drehen, ich eher zur Flasche greife.
Wenn ich jedoch sobald ich merke, daß diese destruktiven Gedanken kommen, mich mit etwas ganz anderem beschäftige, mit etwas das mir wirklich Freude bereitet, dann komme ich recht gut raus aus diesem Abwärtssog.
Über Elend nachdenken macht elend.
Über Situationen sinieren, in denen man evtl. doch Alkohol trinken könnte, lassen einen genau in dieser Situation zugreifen.
In den letzten Monaten habe ich gemerkt wieviel Kraft diese positiven Gedanken haben.
Ab und an kommt auch bei mir die alte Gier wieder zum Vorschein. "Am Wochenende, wenn ich meine Eltern besuche, da könnte ich mit Ihnen doch mal wieder ein Gläschen Wein trinken. Man sieht sich ja nicht mehr so oft."
In so einem Fall lenke ich meine Gedanken gleich in eine andere Richtung:
"Hey am Wochenende, wenn ich meine Eltern besuche, da könnte ich am Abend doch auch meine Freundin XY besuchen, die habe ich auch schon lange nicht mehr gesehen. Die wohnt ganz in der Nähe, aber ich muss mit dem Auto hinfahren."
Ich freue mich auf ein Wiedersehen und bleibe abstinent, denn sonst könnte ich sie nicht besuchen.

Lieber Dieter, ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft und das Du bald wieder so positiv denken kannst wie vor Deinem Rückfall.

Viele liebe Grüße

Nadine

_________________
Ich muss nicht sein was Du willst, dass ich es bin.
Ich bin frei zu sein was ich will...und glaub mir, ich bin frei!


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