Montag 12. Dezember 2016, 10:15
Hallo Delle
delle54 hat geschrieben:Allerdings ist mein Ziel diesmal 100 bis 120 mg, was sich bei den ersten Versuchen als ausreichend erwiesen hat.
Dies erscheint mir eine "Dosis der Vernunft" zu sein. Oft schon haben wir von den Quälereien bei noch höheren Dosen gehört. Es mag sein, dass einige Patienten tatsächlich 200mg/d oder mehr ohne massive NW vertragen können; jedoch frage ich mich manchmal, ob es schlichtweg eine Verzweiflungstat darstellt.
Ich greife auf die Originalbeschreibung der Fachinformation vom offiziellen "documed" zurück. Hier für Lioresal, was jedoch für Baclofen parallel Geltung hat.
"Als durchschnittlicher Richtwert für die Tagesdosis werden 30-80 mg/d angesehen; in Einzelfällen kann (unter stationärer Überwachung) 100 bis 120 mg/d gegeben werden."nachzulesen über diesen Link:
Fachinformation Lioresal (Baclofen)Meine eigenen Erfahrungen aus der Anfangszeit der Therapie haben eine eindeutige Sprache gesprochen. Selbst mit ganz moderaten Steigerungen der Dosis kommt der Körper irgendwann in eine Ausnahmesituation, die signalisieren sollte: "Ende der Stange, von nun an ist es Quälerei."
Dies war in meinem Falle bei 100-120mg/d der Fall. Die Vernunft liess mich die Dosis wieder zurückfahren. Es war bei 120mg/d ein Zustand zwischen Tag und Traum... Autofahren wurde gefährlich, auf der Arbeit schlief ich fast ein, war aber andererseits mental zu intensiv "auf Draht"...
Es mag sein, dass der Entdecker dieser Therapie, Dr. Olivier Ameisen, eine Dosis von bis zu 270mg/d ertragen konnte und damit auch den oft so gesuchten "Switch" erreichte. Erfahrungen zeigten jedoch bisher, dass dieser auch nicht festgenagelt auf dem Fahrplan steht...
Kurz gesagt, ich werde immer skeptisch bei extrem hohen Dosen von Baclofen so unter dem Motto: "Alles oder nichts". Dient es unserer Sache?
Man muss sich einfach bewusst sein, dass Bac bei Gesunden offenbar keine schwerwiegenden Organschäden induzieren kann, jedoch ein sehr hohes mentales Potential aufweist. Es ist ein wunderbares Medikament, welches jedoch mit Bedacht und Verantwortung angewendet werden sollte. Dazu haben wir ja auch unsere Grundlagendokumente im Forum mit dem Hinweis, dass die auftretenden NW den Ausschlag für die Höchstdosis geben. Und die berühmten GGG.
"Auf Biegen und Brechen" mit gleichzeitigem Alkoholkonsum führt gerne zu einem inneren Schlachtfeld..., abgesehen davon, dass bei hohen Bac-Dosen und Alkohol mit unvorhersehbaren Auswirkungen zu rechnen ist.
delle54 hat geschrieben:Ich war 79 Tage ohne Alkohol und etwa 2 Wochen bei 200 mg als genau das Gegenteil eintrat – Craving! Ich habe inzwischen von einem ähnlichen Fall im Forum gelesen.
Ein seltsamer Faktor; könnte darauf zurückzuführen sein, dass dabei die "Grundruhe" und mentale Verfassung auf ein Niveau rückt, wo einem sowieso alles egal ist...?
Nun, Dein Projekt mit bis zu 120mg/d erscheint überlegt zu sein. Ich wünsche Dir gutes Gelingen!
LG
moonriver