Dienstag 21. Oktober 2014, 23:24
Lieber Federico,
ohne Zweifel hat Laufen für mich ein Suchtpotenzial, aber kein unangenehmes, oder sagen wir so: Der Nutzen scheint mir hier doch deutlich höher als der Schaden, bei Alkohol ist es umgekehrt. Natürlich gilt auch hier: Alles mit Maß und Ziel, und sicherlich werde ich kein Leistungssportler mehr. Ziele, auch ehrgeizige, habe ich aber nach wie vor, auf der Laufstrecke und auch und vor allem auf der Strecke des Lebens, die noch bleibt, und ich hoffe, da liegt noch einiges vor mir.
Liebes Forum,
heute gab es einen kritischen Moment. Meine Chefs haben sich einen Scherz erlaubt, der mir nicht gut bekommen ist. Ich hatte den Scherz nicht als solchen erkannt und bin einen Augenblick lang schier verzweifelt und auch sehr laut geworden, na ja, es gab hernach eine Entschuldigung von oben, und jetzt ist die Sache auch für mich fast schon wieder vergessen. Das Interessante aber war, dass ich in dem Moment der Verzweiflung sofort Alkohol im Sinn hatte; konkret den Drang, das Büro zu verlassen und mich augenblicklich zu betrinken. Nach einigen Durchatmern hatte sich der Drang verflüchtigt, und obwohl ich noch eine Weile brauchte, bis ich besagten Scherz verdaut hatte, kam der Drang auch nicht mehr zurück. Offenbar handelte es sich nur um einen reflexartigen Rückgriff auf alte Gewohnheiten.
Glücklicherweise, und wohl auch, weil die Abstinenz sich schon ein bisschen gefestigt hat, ging der Rückgriff ins Leere. Ich konnte mir im inneren Selbstgespräch ziemlich schnell klarmachen, dass ein Rückfall jetzt einzig und allein mir selbst schädigen und in keiner Weise nützen würde.
Jedenfalls hatte das Ganze auch sein Gutes, ich habe viel gelernt über mich, über innere Reflexe und über meine Vorgesetzten.
Dieter grüßt herzlich - mit 86