Montag 25. August 2014, 16:52

Mhmm,
jetzt betreten wir 'heikle' Bereiche.
Aber jetzt fängt es auch interessant zu werden mit der Selbstbeobachtung und der Selbsterkenntnis. Ich möchte hier gewiss die gute Stimmung nicht verderben, aber nein, ich glaube nicht, dass man als Abhängiger/Alkoholiker, und ich rede hier von Leuten wie mir selber, die nicht ab und zu mal ein 'Gläschen' zu viel getrunken haben, sondern abhängig/süchtig zwanghaft trinken mussten (müssen), und das jeden Tag über Jahre hinweg, ich glaube nicht, dass so jemand ein 'guter Vater', 'eine gute Mutter' sein kann. Außer vielleicht oberflächlich betrachtet. Ja, ich weiss, das klingt heftig und falls jetzt von irgendwo ein Aufschrei ertönt, sorry Leute, so sehe ich das, und ich rede nicht über andere sondern über mich selbst.
Wer schwer abhängig ist, dessen Seele ist zum Kontakt, zum echten, tiefen, zutiefst berührenden, zutiefst befriedigenden, nährenden Kontakt, nicht fähig. Ein erwachsener Partner kann damit vielleicht noch umgehen, aber auch er oder sie wird auf weiten Strecken allein unterwegs sein und sich so fühlen

oder so
Aber unsere Kinder, egal wie alt, aber am meisten die jüngeren, leiden unter dieser Situation. Sie sind so klug, und so sensibel und ihre Seele ist so auf Aufnahme und auf Kontakt ausgerichtet, sorry Leute, aber sie spüren das, dass sie ihren Vater oder ihre Mutter nicht wirklich erreichen, nicht wirklich spüren und sie fühlen sich unendlich alleine. Wenn du trinkst, gehst du innerlich weg, und wenn du nicht trinkst, bist du auch weg, weil du nur beschäftigt bist, das craving zu handeln. Und wenn du 'ganz toll' ein paar alkoholfreie Tage oder Wochen eingelegt hast, bist du auch weg, weil du mit dir und deinem Gesundungstrip beschäftigt bist (und mit der Angst, dass es auch dieses Mal wieder nicht von Dauer ist), obwohl, das am Ende für die Familie wahrscheinlich noch die besten Zeiten waren.
Ich sehe immer noch den Blick meines Sohnes, seine Augen, mit denen er versucht hat, meinen Blick zu treffen, mich zu finden, und mich nicht gefunden hat, er muss sich unendlich alleine gefühlt haben, zumal er seinen Vater auf eine traumatische Weise verloren hat (nicht tot, aber durch schlimme Trennung) Es tut mir so leid, um die Jahre, wo er noch klein war und alleine mit einer alkoholkranken Mutter gelebt hat, und ganz ehrlich, so ein alkoholgeschwängerter Kuss am Abend, nee Leute, nee........., da darf man sich nichts vormachen

(wo ist der kotzsmiley?). Klar nach außen war ich eine gute Mutter, hab auch immer Kuchen fürs Sportfest genacken, falls ihr wisst, wie ich das meine, und habe sicher nicht alles falsch gemacht.
Aber tief drinnen, war das Kind allein. So war's. Er ist trotzdem toll geworden, ein junger Mann von 15 Jahren, intelligent, sensibel, humorvoll, eigenständig, hat seine Freundschaften. Aber ich sehe ja jetzt den Unterschied, wie unser Kontakt jetzt ist, und wenn wir uns jetzt einen Blick zuwerfen, dann geht dieser Blick rein, bis hinten, und wir zwinkern uns zu, alles klar, mein Schatz! (sagen darf ich's nicht mehr, schon gar nicht wenn Leute in der Nähe sind ;-)
Nur mal so meine Gedanken,
mit lieben Grüßen
Betty
(sorra, @lisa, dein thread)