
Freitag 21. Februar 2014, 01:02
danke für die grüße werner, werde ich ausrichten.
hast Du bei Deinen besuchen dort auch baclofen erwähnt?
wir waren heute dort und ich habe von baclofen erzählt. dieses thema wurde von der leiterin der gruppe sofort "abgebügelt". ziemlich aufgebracht wurde mir klargemacht, dass nichts anderes helfen könne als diese gruppe und ein medikament als eine andere form der sucht die des alkohols ersetzt. mein argument, dass alkohol tötet und baclofen nicht, ging in lauten beitragen seitens der leiterin unter. ich fand die reaktion sehr heftig und war gar nicht darauf gefasst.
nach der "blitz-runde" kam sie auf mich zu und sagte, es wäre ja alles ok gewesen, was ich beigetragen hätte. ich habe ihr mitgeteilt, dass ich es überhaupt nicht ok fand, wie extrem pauschal ablehnend sie einer medikation gegenüber gestanden hat, die ich lediglich als information in den raum gestellt hatte.
mich hat diese verhaltensweise sehr enttäuscht und es hat mich an ein anderes negatives erlebnis erinnert, dass ich einmal mit der kirche hatte. schade eigentlich.
dennoch habe ich einen guten eindruck gewonnen. ich habe gesehen, wie gut es den anwesenden tut, teilzunehmen. und es sind sehr nette leute auf uns zugekommen. ich bin sicher, dass sich hierüber gute kontakte ergeben werden.
mein bruder ist heute so gut zuwege gewesen. wir haben den ganzen tag miteinander verbracht und alles war "rund" :o). abends dann noch der abschluss mit der gruppe gleichgesinnter. das war ein wirklich ein richtig guter tag.
ihm geht es körperlich schon so viel besser! seine energie ist nach vorne gerichtet und er möchte gern ein paar dinge bei uns am und ums haus arbeiten. ich hab' mich heute den ganzen tag gefreut. ich hab' einen tollen Bruder!
eine gute nacht Euch allen
lg betina
Freitag 21. Februar 2014, 01:18
Hallo Betina !
habe Kreuzbund und Blaues Kreuz besucht .
Blaues Kreuz ist eben Diakonie/ evangelisch .
´ne Zeit lang war es auch für mich okay ...;
Wie Werner schon schreibt, ... - es kommt auf die Leute dort an .
Grundsätzlich ist das aber auch : Austausch von Angesicht zu Angesicht ;
hat oft eine andere Intensität , .........
ich bin noch mit vielen befreundet ;
lieben Gruß, Ralf.
Freitag 21. Februar 2014, 08:24
Hallo betina,
auch meine Kreuzbundgruppe war anfangs äußerst reserviert bis ablehnend einer medikamentösen Behandlung gegenüber. Das Ziel ist eben immer noch die totale Abstinenz ohne "Ersatzdroge". Erst nach mehreren Treffen, in denen ich immer mal wieder auf Wirkmechanismen im Gehirn hinwies (GABA etc.) und einige Leute (dosiert!) mit Literatur versorgte, konnte etwa die Hälfte der Gruppenmitglieder meinen Argumenten folgen.
Ganz wesentlich aber war, dass man mir den Erfolg ansieht !
Und noch ein Argument wirkte ganz gut : Wenn ich ein Mittel gegen Bluthochdruck nehme, dann ist das doch auch keine "Droge".
Liebe Grüße, ihr macht euren Weg soooo gut !
Werner
Noch was : Meine Psychotherapie ging jetzt nach 25 Sitzungen zu Ende. Die Therapeutin fragte mich zum Schluss, ob sie denn im Bedarfsfall Leute mit einem sehr schweren Alkoholproblem auf mich verweisen dürfe. (Anfangs wollte sie die Therapie abbrechen, wenn ich weiterhin Baclofen nehme...)
Freitag 21. Februar 2014, 09:45
Werner1503 hat geschrieben:(Anfangs wollte sie die Therapie abbrechen,
wenn ich weiterhin Baclofen nehme...)
"Zur ganzen Wahrheit gehören zwei – einer, der sie sagt und einer,
der sie versteht." H. D. Thoreau

@Werner
LG Federico
Freitag 21. Februar 2014, 09:46
ich hab' mich heute den ganzen tag gefreut. ich hab' einen tollen Bruder!

und damit zauberst du das erste frühmorgendliche Lächeln auf mein Gesicht.
Es erinnert mich zuweilen wieder daran, wie mein eigener Bruder darauf reagierte, als ich ihm vor 11 Jahren verkündete, ich sei Alkoholikerin. Wir hatten damals maximal 1-2 Mal pro Jahr Kontakt, recht distanziert und nahmen kaum Anteil am Leben des anderen. Als Kinder waren wir nicht gerade ein Herz und eine Seele gewesen und er lebte immer ein völlig anderes Leben als ich. Er war nicht gefasst gewesen darauf - aber er stieg unmittelbar ein in eine zugewandte, herzliche Anteilnahme. Er erzählte mir, wie er sich in Zusammenhang mit dem Alkoholismus eines seiner Mitarbeiter engagiert hatte. Er sprach mir Mut zu und fragte, auch wenn der Kontakt lose blieb, immer direkt und offen nach, wie es mir gehe. Ich hatte endlich meinen grossen Bruder wieder und unser Austausch findet seitdem manchmal auf einer Herzensebene statt, die uns zuvor lange nicht möglich gewesen war.
glg an die tolle Schwester!
Lisa
Freitag 21. Februar 2014, 12:24
Liebe Betina,
nimm Dir die (für mich unangemessene) Reaktion der Gruppenleiterin nicht so zu Herzen. Viele wissen es einfach nicht besser. Sie sind nicht auf dem aktuellen Stand der Erkenntnisse, auch weil sie "geschult?", besser eingeschworen werden auf die Doktrin ihrer Institution. Ich hoffe, Du konntest sie durch Deine Diskussion zum eigenen Nachdenken anregen. Ich habe übrigens in meinen üblen Zeiten auch eine AA-Gruppe kennengelernt, die sich den Deiwel um irgendwelche AA-Philosophien geschert hat – hier ging nur um die Hilfe der Betroffenen, Tabletten waren kein Tabu! Wie schon oft erwähnt, es hängt immer von der Gruppe ab und insbesondere vom "Führer". Aber dass eine Zusammenkunft Gleichgesinnter und deren Austausch nur von Vorteil sein kann, steht für mich außer Frage. Allein das vermittelte Gefühl, dass man mit seinem Problem nicht alleine in der Welt steht, ist in der Anfangsphase Gold wert – egal unter welcher Überschrift die Gruppe agiert.
Weiter so – ich bin gedanklich bei Euch und freue mich über jeden Teilerfolg!
GLG tom
PS. Fällt mir gerade so ein: Was Du für Deinen Bruder gerade bist, war damals meine Frau für mich. Es tut verdammt gut jemanden mit etwas Licht an seiner Seite zu haben, wenn man im Dunklen wandelt.
Freitag 21. Februar 2014, 13:22
Liebe Betina,
Da ich gerade etwas Luft habe, lass mich bitte noch einige Bemerkungen machen:
Ich finde Deinen Bericht in diesem Forum so wertvoll, weil er eine einmalige und relativ objektive Dokumentation darstellt. Normalerweise schreibt hier jeder über sich selbst. Und das ist nicht immer objektiv. Warum? Weil wir Alkis naturgemäß talentierte Lügner sind.
Wir müssen teilweise Lügen, um gesellschaftlich, beruflich und privat bestehen zu können. Das ist eine Art Überlebensstrategie, die uns in Fleisch und Blut übergegangen ist. Und wir werden gezwungener Maßen zu echten und unerreichbaren Künstlern in der Disziplin "Lebenslüge" – für uns selbst und für unsere Mitmenschen. Die Erkenntnis und das Selbstbewusstsein, dass das gar nicht notwendig ist, kann erst später kommen. Nach einiger Zeit der Abstinenz oder/ und mit begleitender (guter) Therapie.
Das nochmal zur Erinnerung und Verinnerlichung – LG tom
Freitag 21. Februar 2014, 13:30
@Tom,
du sprichst mir aus der Seele ...
LG, Werner
Freitag 21. Februar 2014, 13:58
@tom,@, @betina, @werner,
der Volksmund sagt, „Lügen haben kurze Beine“, sagt weiters,
„wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“.
Im Fall des Alkoholkranken ist Lüge sozusagen systemimmanent,
wie übrigens auch bei Politikern. Ein Alkoholkranker der Baclofen länger nimmt,
stellt meist fest, wie die kurzen Beine langsam wieder länger werden,
damit kann er besser gehen und später sogar laufen.
Bei Politikern ist das, wie man hört und sieht, eine andere Geschichte.
Sie lügen ja auch nicht aus einer Not heraus ...
LG Federico
Freitag 21. Februar 2014, 21:09
Frage: Wie merkt man, ob ein Politiker lügt?
Zuletzt geändert von
rog am Freitag 21. Februar 2014, 21:11, insgesamt 1-mal geändert.
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