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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Freitag 12. Juli 2013, 09:33 |
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Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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@bennter
Habe heute morgen noch über Deinen Bericht nachgedacht.
Körper-endogen werden schöne Gefühle, (Endorphine?) getriggert von Musik, Sport, Verliebtheit, Lob, Aufmerksamkeit, u.v.m. Daher ist die Rede von Aufmerksamkeitsjunkies, Sportjunkies, sensation seekers. Auf niederländisch gibt's auch ein Wort 'Ramptoeristen', kenne die deutsche Übersetzung nicht (Gaffer?).... Die Palette ist sehr breit.
Durch Zuführung von körper-exogenen Stoffen (Drogen wie z.B. Alkohol) werden auf einmal die schönen gefühlen auf Anhieb und viel effizienter getriggert.
Wenige Ausnahmen dargestellt, benutzen wir den Stoff rein als Droge mit dem einzigen Ziel high zu werden oder mit einem Understatement zu sagen, die schönen gefühle zu verstärken. Viele Leute benutzen den Stoff aber um Angstgefühle zu reduzieren, Stressfaktoren zu bewältigen, m.a.w. als Medizin (wie im Forum so schön erklärt wird). Dies dürfte bei uns nicht zutreffen. Natürlich müssen wir uns verändern. Anders geht es nicht. Aber m.E. ist es nicht unbedingt so, dass a priori etwas fehlen muss, um diesen instant-Rausch erleben zu wollen. Eure Meinung gerne.
LG
rog
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bennter
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Freitag 12. Juli 2013, 12:17 |
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Registriert: Sonntag 23. Juni 2013, 15:14 Beiträge: 31
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@rog
Da hast Du Recht, denn es geht mir immer um den Rausch, die Steigerung von etwas, was ich als "gut" erlebt habe.(Nähe/Lust/Freude etc.).Alkohol als Schmiermittel.
Mir ging es nie darum, nur zu geniessen, auch vor meiner Abhängigkeit nicht, auch wenn es da natürlich (noch) nicht immer zu Vollrausch und/oder black-out führte. Auch heute würde mich nix an "kontrolliertem" Trinken reizen.Ich will ja eine (positive=subjektive Wahrnehmung) Wirkung erzielen.Meist die, mich von mir zu verabschieden.( habe ja schon beschrieben, daß ich mit Alkohol ein anderer werde).
Schade , das ich nur dann so fühlen kann, als sei ich komplett. Und da kommt mein eigentliches Problem. In meiner Gruppe ( bin ja schon aktiv 3 Jahre im "Kampf") gibt es immer wieder Menschen, denen ich in narzisstischer Art den Intellekt einer Amöbe unterstelle. Doch im Gegensatz zu mir macht es bei denen "klick". Aber nicht im Kopf, sondern ihr Bauch/Seele/Herz sagt ihnen, daß es nun gut mit der Sauferei ist. Ich sitze dann da immer grimmig, versuche alles über meinen Kopf zu lösen.Doch so wird das nichts. Mich in mich hineinfühlen,-lieben zu können, das geht mir ab. Von der Ratio her, der Energie, die ich ins Durchleuchten meiner Seele gesteckt habe, müßte ich knochentrocken sein. Doch klick macht es nicht im Kopf, sondern auf einer Ebene, die ich nicht steuern kann. Das macht mir Angst, da flüchte ich noch immer. Fühlen, das könnte wirklich gefährlich sein, so kommt es mir vor. Das wäre der neue Weg, das unbekannte Land, in das ich nicht aufbrechen möchte.Was krieg ich da? Was erwartet mich? Bevor Du denkst, hier schreibt ein Unmensch: Frau/Kinder/Hund/Freunde/Sport, alles vorhanden. Fallen lassen ist (für mich), obwohl ich immer so locker tue, schon schwer genug.Mich auf mich fallen zu lassen, mir zu vertrauen, das ich mich auch schwach trage, andere das sogar mitkriegen und wider Erwarten nicht ausnutzen, das kratzt erst an meiner Gefühlstür. Wird wohl Zeit, diese einen Spalt zu öffnen, sonst wird das nichts mit einem Einklang zwischen dem Leben und mir.Mit oder ohne Alkohol.
Resigniert bin ich nicht,@rog, nur hatte ich wie immer gedacht, trocken werde ich mit links,tricksen etc. Alles , was mich eben lange getragen hat. Es dauert halt so lange wie es dauert. Ich bleibe dran, das ist mir wichtig.Nicht für meine Kinder, die Frau, den Lebensunterhalt. Sondern ich möchte in mir klar für mich sein. Wäre ich wirklich der Hedonist, der ich zu sein glaubte, könnte ich ja weiter saufen. Doch irgendwas läßt mich glauben, daß es noch etwas lustvolleres gibt. Ich möchte halt meinen Ist-Zustand so bewerten/FÜHLEN, daß der Rausch nicht mehr der shooting-star ist!
Doei
Be
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Samstag 13. Juli 2013, 01:31 |
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Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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@bennter Auch wenn es da nicht immer zu Vollrausch führte. Bei mir auch nicht. Die binges werden oft von unschuldigen Gelegenheiten mit kleineren Alkoholmengen eingeläutet. Auszug aus meinem letzten Absturz: 1. Abend 1L Bier, 2. Abend nichts, 3. Abend 1L Wein (mässige Betrunkenheit, kein Absturz, konnte stoppen wegen Müdigkeit nach der Arbeit), nachher 4 Abende nichts (v.a. wegen Anwes. der Ehefrau), danach ein paar Tage lang das Äquivalent von grobgeschätzt 1 Flasche Hochproz./T. Seit ein paar Jahren wird am nächsten Tag ab und zu weitergetrunken, wenn noch Alkohol vom Vorabend im Körper ist. Am nächsten Morgen sind die Gedanken zwar subjektiv nüchtern, aber das kann täuschen. Letztlich habe ich in einem Artikel gelesen, wieviel Alkohol dann noch im Blut sein kann und habe sofort eingesehen, wie grob fahrlässig ich 2x in der Vergangenheit gewesen war, als ich in diesem 'vermeintlichen' nüchternen Zustand Auto gefahren bin. Entsetzlich! Wenn ich dann jemanden verletzt hätte oder schlimmer, ich hätte es mir selber ganz sicher nie mehr verziehen. Du hast zum Glück diese Erfahrung noch nicht gemacht. Resigniere also nicht, sonst geht's langsam jedoch unaufhaltsam in diese Richtung. Remember mein Bericht der A.K.V.S.? Im Gegensatz zu dir macht es bei den Amöben "klick".Ja, das ist frustrierend. Kennst du die Markarismen in Matthäus 5,3-12? Darunter: Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. Obwohl es in der Bibel sicher nicht so gemeint ist, wird dieser Ausdruck meist verwendet im Sinne von "einfacher geist, einfache freuden". Wieso gelingt es denen, und mir nicht? Das hat mich jahrelang gestört, genervt, war eifersüchtig. Das war eine Periode, in der auch ich nazisstisch war und (unbewusst) Leute geringschätzt habe. Ich hatte schnell Vorurteile, habe auch Leute aus dem gleichen Grund (Aussehen, Auftreten, Ausbildung) hochgejubelt. Das mache ich nicht mehr, ausser dass ich jetzt noch geringschätzend auf den rog aus dieser Zeiten herabschaue. Verzeihen ist sehr wichtig. Ich kann es noch zu wenig. Das wäre der neue Weg, das unbekannte Land, in das du nicht aufbrechen möchtestWie du weisst, lese ich die Berichte hier regelmässig wieder neu, und stehe immer still wenn ich Folgendes lese: @jivaro hat geschrieben: Wenn Du es nicht schaffst Deine Lebensprioritäten anders zu "setzen" wird die Sache schief gehen. [...] Du brauchtest eine etwas andere Art der Begleitung, schauen, was wirklich hinter dem "vermeintlichen" Wunsch nach Rausch steckt....[...]Deine Sehnsucht nach Rausch. Dieser Gedanke/Wunsch hat eine grosse Macht über Dich, aber Du bist leider der einzige, der das ändern kann. Und es geht: ich zitiere immer wieder Viktor Frankl: "Der Mensch ist das Wesen, das auch anders kann." Das Buch habe ich jetzt auch bestellt. Mittlerweile habe ich King (Frieder's Empfehlung) fast durch. Liest flott, ein page-turner. Hast du schon angefangen? Und diese hier bestelle ich auch, dann reicht's wieder für 'ne Weile: @Federico hat geschrieben: Inner Bonding: Becoming a Loving Adult to Your Inner Child. Keine Esotherik, es gibt weiterführende Literatur. Das Arbeitshandbuch für die Arbeit mit dem Inneren Kind ist zu empfehlen. HedonistAb und zu verhalte ich mich witzig und frage z.B. einen guten Arbeitskollegen, der in Philosophie, vor allem den alten Griechen, interessiert ist und gerne mal einen zuviel trinkt, ob er jetzt ein Hedonist oder Epikurist sei (beide streben intrinsischen Genuss an). Er antwortet ironisch, 'Je suis spartan'  . Je nach Situation und Umstand gebe ich gerne zu, dass ich hedonistische Züge habe. Muss aber nicht unbedingt mit Alkohol verwoben sein. Irgendetwas lässt dir glauben, dass es etwas Lustvolleres gibt.Mir auch. Aber was ist das Lustvollere, und wie erreichen wir es? Andere Reize sind gut, z.B. Papfl hat mir mal bungee-jumping empfohlen, aber die kommen nicht annähernd an Alkohol heran. Wer (lange genug) sucht, der findet. Geduld ist bitter, aber Ihre Frucht ist süss (JJ Rousseau). Unser Freund baclofen ist uns behilflich darin. Wir müssen auch mit ihm Geduld haben. Irgendwo hier habe ich doch ein Thema 'Langzeiterfahrungen mit baclofen' gesehen, finde es aber nicht mehr. Und wiederum jivaro - unwillkürlich kommt mir immer die Assoziation mit Dr. Schiwago in Gedanken, nicht böse gemeint - hat es mir während meinem Absturz vor einem Monat unmissverständlich und apodiktisch beigebracht und mittlerweile zweifele ich nicht im Geringsten daran) @jivaro hat geschrieben: akzeptieren, dass Du "im Moment" eben mal für mindestens 6 Monate NICHTS konsumieren solltest. Ein Erlernen von "sozialem Trinken" ist derzeit in keiner Form und Weise machbar [...] Du musst erst ganz langsam mit Baclofen lernen, dass der Verzicht möglich und sinnvoll ist......wie ich immer sage Alkohol: jetzt nicht. Du brauchst Zeit um Dich an diese Freiheit zu gewöhnen, deine Rituale "umzumodeln"; hochtrabend ist es die neuronale Plastizität, die eben länger braucht....bis dann neue Muster "eingeschliffen", erlernt werden können. Den Verlust der "Rauschzustände" und die Sehnsucht danach braucht elend viel Zeit Ich habe den Text ausgedruckt, an einem diskreten Ort aber gut sichtbar in meinem Arbeitszimmer aufgehängt. LG rog
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delle54
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Samstag 13. Juli 2013, 05:24 |
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Forumstechnik |
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Registriert: Donnerstag 3. Dezember 2009, 13:49 Beiträge: 1725 Wohnort: Hannover
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@rog: Danke für die ausführliche Antwort. rog hat geschrieben: Dennoch ist der Trend zum Cloud nicht zu stoppen. Ja, Cloudmäßig läuft z.Zt. einiges ab. Z.B. eine Neuinstaltion von Photoshop ist ohne die "Cloud" von Adobe nicht mehr möglich... Ich sichere einen Teil meiner Daten zwar auch in/auf einer "Cloud", aber auf dem Server meines Internet-Providers und nicht im Ausland (z.B. Google - wo ich nicht weiß, was mit den Daten geschieht).
_________________ Aktuelle Baclofen-Dosis: 12,5, 12,5, 12,5 12,5 mg im Abstand von 4 Stunden = 50 mg/Tag, "Der Tod steht zwar nicht vor der Tür, sucht sich aber schonmal einen Parkplatz" Jochen Busse "Ihr habt mehr Angst als ich, weil Ihr mehr wisst." Meta Hiltebrand Forum, Blog, Verein (i.G.), Portal, Facebook
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bennter
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Samstag 13. Juli 2013, 09:55 |
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Registriert: Sonntag 23. Juni 2013, 15:14 Beiträge: 31
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@rog
So einen Arbeitskollegen wie Deinen "Spartaner" hätte auch ich gerne!
Ich merke, daß auch Du mit dem Kopf begreifen möchtest, was mit Dir passiert, was Dich zum Trinken bewegt. Kommt mir sehr bekannt vor, da auch ich in den letzten Jahren mehr zum Thema Alkohol/Sucht/Inneres Kind/Achtsamkeit /Narzißmus gelesen habe, als mir vielleicht gut tut. Bin kein Bio-Chemiker, mochte diese Fächer nie, doch habe ich mich auch in diese Materie gewühlt, um die Gehirnchemie nachzuvollziehen.
Bin nun an einem Punkt wo ich denke:Bennter-bist Du Dir dabei einen Schritt näher gekommen. Das muß ich bislang verneinen. Positiv kann ich aber sagen: ich verstehe die Zusammenhänge besser.In meinen Lebensjahrzehnten, und deren Auswirkungen auf meinen biochemischen Teil. Auch ich schäme mich ( mittlerweile) immer öfter für meine menschenverachtende, wertende Denkweise.Dazu konnte es aber nur kommen ( zu der Erkenntnis, daß das falsch ist ), nachdem ich lange theoretisch rumgedoktort habe, meinen shrink mit abstrakten Theorien fast zur Verzweifelung gebracht habe. Aber auch nur fast, denn dem eigentlichen Punkt, dem gefühlten Wunsch nach Abstinenz komme ich näher. Will mich hier nicht aufhalten mit Sachen wie:" Wie schön, ohne Kater aufzuwachen/nicht überlegen zu müssen, wer was mitbekommen hat, bei wem ich mich entschuldigen müßte...". Dieses Hoch vergeht schnell. Das "Umpolen/Umlernen", das beschäftigt mich ja auch schon lange. Ganz konkret,rog, erzähle ich Dir ein kleines Beispiel von mir: Absturztag war früher ( vor 3 Jahren) immer der Freitag. Dieser Tag wurde dann, als ich trocken werden wollte, zum Alptraum. Alles triggerte, wirklich alles.Meine Laune kannst Du Dir vorstellen, klare Samstage empfand ich nicht als Belohnung, sondern Verlust "meines Freitags". Es hat dann gut 2 Jahre gedauert, bis der Freitagsblackout aus meinem Gedächnis verschwand, die Wehmut mich nicht mehr im Griff hatte. Aus wöchentlich wurde dann eben 8x im Jahr. Klingt erst einmal gut, doch diese Male sind auch Schei...e. Nicht die Menge/Anzahl der Besäufnisse macht mich zum Alki, sondern das, was beim Trinken mitschwingt. Ich tue es ja nicht, weil es so lecker ist. Ich bekomme aber bei meinen mehr oder weniger einsamen Besäufnissen nix mehr, da es immer kippt. Und an diesem Punkt stehe ich nun, endlich zu fühlen, was mein emotionales Gedächtnis mir sagen möchte, wenn die Sinuskurve wieder ansteigt. Gefühle sind für mich der gefährlichste Kontrollverlust überhaupt.Bin dazu nur besoffen fähig. ( nüchtern fühle ich natürlich auch, filtere aber sofort mit meinem Kopf. Der ist erlernte, oberste Kontrollinstanz.) Um mal zum Punkt zu kommen: gib Dir Zeit und Geduld. Uns eint zwar die Sucht, doch wir sind verschiedene Menschen. Gehe Deinen Rhythmus. Ich habe diesen Satz wirklich verabscheut, doch nun sage ich ihn selbst: die Lösung ist in Dir. Lies, schreibe, rede, fühle, nimm Medizin-vieles wird Dir helfen, anderes kloppst Du in die Tonne. Das Ziel, Dein Ziel, wird sich immer klarer herauskristallisieren.Denke nicht, daß das dann ein großes "Aha-Erlebnis" ist, sondern es schleicht sich so langsam ein, wie es auch die Sucht getan hat.
LG BE
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Samstag 13. Juli 2013, 10:55 |
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Moderator |
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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@bennter
Auch hier gibt's das Schönste am Schluss deines Berichtes. Dein letzter Absatz wurde zwar schon stückchenweise von verschiedenen Forumsmitgliedern geäussert, Du hast es aber wunderbar zusammengefasst.
Habe jetzt Verpflichtungen und muss es kurzhalten, aber melde mich wieder.
LG
rog
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Sonntag 14. Juli 2013, 03:03 |
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Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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@jivaro (ladies first), bennter, Frieder
Wegen zuviel Sport/Arbeit und zuwenig Schlaf hatte ich vor einer Woche baclofen-NWs, Schlappheit, Müdigkeit, depressive und andere Horrorgedanken (s.o.). Ich dachte zumindest, dass es von baclofen kam. Wollte bac runterdosieren aber wartete ab und blieb dosierungsstabil. Es ging besser, und ich habe langsam gesteigert von 80 auf 100mg/T. Und siehe: heute ging's mir supergut, keine Dämonen, keine NWs. Praise the Lord Hallelujah! Holz fassen? Ja natürlich. Unterstützende Pharmaka zur Stabilisierung des Gemüts, zur Abflachung der Kurve? Sicher. Aber da muss ich vorsichtig sein, was ich alles schlucke. Denn ich habe meinem Hausarzt über die Schläfstörungen und Horrorgeschichten erzählt. Und bekam Surmontil verschrieben. Das Medikament hilft, muss man sagen. Jedoch Übermorgen gibt's einen Termin mit meinem Psychiater und mit ihm möchte ich über Nalmefene (oder Selincro) reden. Vertragen sich all diese Medikamente (Ant., Nalm., Baclofen Surm.) gegenseitig? Vor allem meine Frau, Arztgeh., ist besorgt.
Die Zusammenhänge besser verstehen? Das möchte ich lauthals vehement bejahen. Ich wüsste keinen Bereich, in dem ich unter baclofen nicht besser Zusammenhänge erkennen kann, nicht zuletzt im emotionalen Bereich. @bennter, bitte erzähle doch mehr über die Auswirkungen im biochemischen Bereich.
Dieser Satz ist ausschlaggebend: Nicht die Menge/Anzahl der Besäufnisse macht mich zum Alki, sondern das, was beim Trinken mitschwingt. Und da kommen wir wieder zur Verstärkung der euphorischen Gefühle. In erster Linie geht es uns um dasjenige, was beim Trinken mitspielt, die Erinnerungen, die Nostalgie, das Bukowski. Als ich von meinen lyrischen USA-Zeiten in die Schweiz kam, wollte ich oft den nächsten Flug zurück nach Miami nehmen, vor allem als ich vollbegeistert über meine Abenteuer erzählt habe. Diese Verlangen sind aber auch nach einiger Zeit abgeflaut. Ein Craving nach Dixieland habe ich nicht mehr. Dafür erfährt meine Sinuskurve die Besäufnisse noch immer als ein Grundrecht und wehrt sich noch immer standfest gegen diese Eindämmung der Freiheit. Noch immer, aber nicht für immer. Manche Kriminelle brauchen ein paar Monate, Jahre Gefängnis um zur Einsicht zu kommen. Ich auch, wenn auch dieses Gefängnis Abstinenz verbunden mit Ant. heisst.
Aber wir wollten hier Positive Gedanken üben. Heute ging das erstaunlich gut. Was man gibt, bekommt man zurück. Wird Freundschaft und Liebe geschenkt, kommt mit der Zeit garantiert ein prall mit F&L gefüllter Boomerang zurück und fühlt man sich wohler. In der Gegenrichtung trifft's aber auch zu, i.e. man fühlt sich besch..er.
Bennter's letzter Absatz habe ich mir auch ausgedruckt und hat noch ein Plätzchen beim diskreten Ort im Arbeitszimmer gefunden.
LG
rog
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Federico
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Sonntag 14. Juli 2013, 09:01 |
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Gründer † |
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Registriert: Freitag 27. November 2009, 17:11 Beiträge: 8253 Wohnort: München
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rog hat geschrieben: Wegen zuviel Sport/Arbeit und zuwenig Schlaf hatte ich vor einer Woche baclofen-NWs, Schlappheit, Müdigkeit, depressive und andere Horrorgedanken @rog, mit diesem Satz hast Du bestätigt, was wir lange vermutet haben. Danke. LG Federico
_________________ „Es gibt keine Alternative zum Optimismus, Pessimismus ist Lebensfeigheit.“ Richard David Precht
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Montag 15. Juli 2013, 01:33 |
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Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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@bennter Ich habe gerade ein ebook von Eckhart Tolle runtergeladen. Zuerst zurückhaltend, in einem Video vor ein paar Jahren wirkte er geisttötend und langatmig. Monotones Reden, einfallsloser Inhalt. Video nach 2 Minuten weggeklickt, adieu. Beim Lesen im Forum wurde meine Neugier aber erneut erregt, habe in seinem Buch Jetzt! Die Kraft der Gegenwart geblättert und siehe!, meine Vorurteile schwanden wie eine Fata Morgana. Ein Vorgeschmack, der vielleicht dein Interesse weckt: "Die Probleme des Verstandes können nicht auf der Verstandesebene gelöst werden. [...] Die Schwierigkeiten des Verstandes zu studieren mag dich zu einem guten Psychologen machen, es wird dich aber nicht über den Verstand hinausbringen, genau wie das Erforschen von Verrücktheit nicht genug ist, um geistige Gesundheit herzustellen."Auch dieses Buch liest schnell, ich hab's hier gespeichert. LG rog
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rog
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Betreff des Beitrags: Re: Sinuskurve Verfasst: Montag 15. Juli 2013, 11:12 |
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Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 21:10 Beiträge: 1683
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Frodo01 hat geschrieben: [...]vergesst das Leben nicht.[...] Lieber Rog, Lese einfach mal was „Lebensbejahendes“.. Ich lese gerade „Jonas Jonasson – Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ Merci vielmal, Volker. Die To-Buy-Liste wird beachtlich, Frau/Herr Amazon wird sich freuen. Mein Bedürfnis nach selbstwiederholendem, selbsttherapierendem Blabla kann eine Langweiligkeit bei dem Leser aufrufen, aber baclofen erlaubt einem, den Gedankengang besser zu analysieren, die Schwelle zur Selbständerung wird tiefer gelegt. Es durchbricht die Oberflächlichkeit, lässt einen in der heutigen Hektik mal stillstehen. Baclofen, Forums- und andere Lektüre zahlen sich zögernd aus. Die in den Blitzkriegen abgeschossene Munition lässt nach. Die Sinuskurve mag vielleicht einen Abwärtstrend zeigen, Vorsicht ist aber geboten, vgl. Aktienkurse. Denn lange habe ich den narzisstischen Selbstmitleid nicht durchschaut, noch ist sie zu gross. Sobald eine post-Ant.-Zeit abgewogen wird, gibt's unwiderruflich die Planerei. Im Höhepunkt der Kurve angelangt, gab es die Offensive des Dämons, die fast immer die Oberhand gewann. Im Gegensatz zu rog selber, hat sein Phantom eine schier unendliche Geduld. Und die Rache wird plötzlich eiskalt serviert. Gleichwohl vermittelt baclofen eine Zusammenarbeit, eine Interaktion mit dem Phantom, die überwältigende Emotionalität kann langsam einen rationalen Dialog angehen. Ein kleiner Erfolg. LG rog
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